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Höllentalklamm



Höllentalklamm

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 14:57 Uhr

Kurzform
Höllentalklamm - Aufstieg entlang des Hammerbachs durch die wohl wildeste Klamm der bayerischen Alpen nahe Grainau (Garmisch-Partenkirchen) zur neu erbauten, futuristischen Höllentalangerhütte. Es ist der Weg für all diejenigen, die auf dem kürzesten Weg von Garmisch über den Höllentalferner zur Zugspitze hoch wollen - kurz ist er, aber keineswegs leicht, auch nicht für die Profis. Alle anderen kehren an der Höllentalangerhütte nach einer Stärkung wieder um. Hinweis: die Höllentalklamm ist im Winter geschlossen. Im Bild: an manchen Stellen verläuft der Steg etliche Meter über dem Wasser, befestigt an der senkrechten Wand. Außer grauem Fels und tosendem, weißen Wasser ist nichts mehr zu sehen und zu hören (Erstwanderung August 2015; aktualisiert: Dezember 2020)

Hintergrundinfo
Die Höllentalklamm ist wohl die bekannteste Klamm in den nördlichen Alpen. Sie liegt im westlichen Teil des Wettersteingebirges und stellt den kürzesten Aufstieg von Garmisch-Partenkirchen resp. Grainau zur Zugspitze dar. Dabei muss der Höllentalferner überquert werden, was auch im Sommer nur mit Gletscherausrüstung möglich ist. Es ist aber keineswegs der einfachste Aufstieg, der verläuft südlicher durch das Reintal und kommt von Süden her auf Deutschlands höchsten Berg.
Wichtigste Zwischenstation ist der Höllentalanger mit der Höllentalangerhütte. Bis dorthin ist es auch "normalen" Wanderern möglich, den Gang durch die Klamm zu bewältigen. Freilich sollte man stolz bedenken, dass alle namhaften Bergsteiger diesen Weg sicher nicht nur einmal gegangen sind.
Ein wenig muss sich die Höllentalklamm ihren Ruf aber mit der weiter östlich liegenden Partnachklamm teilen. Durch sie erfolgt der Aufstieg zum Reintal. Der Partnachklamm kann man durchaus "Sanftheit" bescheinigen, während die Höllentalklamm durch ausgesprochene "Wildheit" glänzt.
Wer von Hammersbach erst einmal anmarschiert ist, die Gebühr von 4 bzw. 1 Euro bezahlt hat, der kann dann den etwas mehr als 1 km langen Klammsteig mit ungläubigem Staunen gehen. Vielfach geht es dicht an der senkrechten Wand entlang, über Treppenstufen nach oben, in kurze Tunnels durch die Wand und über Brücken mehrmals auf die andere Seite der Klamm. Zur Hütte geht es noch ein Stück in dem sich öffnenden Tal nach oben. Nach einer ordentlichen Brotzeit in der 2015 neu erbauten, futuristischen Hütte gehen dann bestimmt mehr als 90 % der Gäste wieder nach unten. Die anderen übernachten und steigen am nächsten Tag zu den wirklich anstrengenden Touren auf. Bestimmt sind auch einige dabei, die den Aufstieg in einem Stück bewältigen, mehr als 2100 Höhenmeter.
Schwierigkeit:40.0anstrengend (>40)
Tracklänge:14,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:820 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Hammerbach (Grainau)758
Wegkreuzung mit Holzkreuz886 0:32
Höllentaleingangshütte1053 0:41
Oberes Klammende 1165 0:37
Höllentalangerhütte1390 0:45
Oberes Klammende1165 0:43
Höllentaleingangshütte1053 0:35
Wegkreuzung mit Holzkreuz886 0:40
Hammerbacher Hüttn783 0:17
Parkplatz Hammerbach (Grainau)758 0:11

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Wettersteingebirge, Untergruppe Wetterstein West, Zugspitzmassiv. Talort ist Grainau, westlich von Garmisch-Partenkirchen. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D "Wetterstein, Zugspitze", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
20.08.2015; Renate und Tassilo haben mich begleitet. Außer uns waren überraschend viele andere Personen unterwegs, auch mit kleineren Kindern. Ich hätte deutlich weniger Wanderer erwartet, zumal das Wetter etwas unsicher war und die Höllentalangerhütte erst wieder seit zwei Tagen geöffnet hatte, was vermutlich noch nicht sehr bekannt war. Es herrschte zwar Hochdruckwetter, insgesamt aber unsicher bezüglich der Regengefahr. Erst nachdem wir wieder im Tal waren, gab es einen kräftigen Schauer. Bezüglich der Fernsicht war das Wetter fast ohne Bedeutung, denn man sieht ohnehin nur die steilen Wände links und rechts der Klamm, namentlich im Kessel bei der Höllentalangerhütte.
Erreichte Gipfel
Kein Gipfel erreicht, der höchste Punkt befindet sich an der Höllentalangerhütte auf 1390 m, bzw. dem dortigen, riesigen Bergkessel mit den Hauptbergen Waxenstein, Riffelspitze und Alpspitze.
Alm(en), Hütt(en):
Höllentaleingangshütte, Höllentalangerhütte, Hammersbacher Hüttn, Außer der Josefs-Kapelle, dem kleinen Höllentalschlucht-Museum und den Gebäuden von Hammerbach sind weitere Hütten von Bedeutung auf dieser Strecke nicht anzutreffen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
P2 Parkplatz Hammersbach (Grainau), gebührenpflichtig (8 Euro); Adresse: Höllentalstraße 18, D-82491 Grainau. Koordinaten: N = 47.468264, E = 11.040712; Geographische Daten: N = 47°28'05.8 ", E = 11°02'26.6 "; UTM-Daten: Z = 32T, E = 653783, N = 5259221; Gauß-Krüger: R-E = 4427787.226, H-N = 5259310.587. Der Ausgangspunkt ist mit der Zuspitzbahn aus Garmisch zu erreichen, sie hat dort eine Haltestelle. Mit Kinderwägen und Rollstühlen ist die Strecke nicht zu bewältigen. Innerhalb der Klamm geht es mehrmals über kurze Treppen. Die Klamm ist aber jederzeit mit kleineren Kindern zu begehen. Sofern diese nicht ängstlich sind, ist es vielleicht sogar ein besonderes Erlebnis für sie.
Vom Parkplatz entlang der Straße nach Süden bergwärts gehen bis über die Brücke über den Hammersbach. Dann rechts abbiegen (beim Berggasthof Hammersbacher Hütte) und auf dem gut ausgebauten Wanderweg aufsteigen, mal etwas steiler, mal etwas flacher. Nach einem Steilstück mit zwei Kehren mündet der Pfad auf einen Versorgungsweg ein. Ab dort geht es nach links recht flach bis kurz vor die Eingangshütte weiter. Unvermittelt taucht dann die gut versteckte Höllentaleingangshütte auf und man wähnt sich am Ende aller Wege (stimmt aber nicht). Direkt an der Hütte ist das Kassenhäuschen angebaut, da muss man durch (4 Euro Gebühr, AV-Mitglieder 1 Euro). Kurz dahinter steht eine Holzhütte, die Informationen zur Klamm selbst anbietet. Der weitere Weg führt an den Felsen entlang. Die Strecke verläuft abwechselnd links und rechts des Baches, der zeitweilig nur wenig tiefer als der Steig liegt, dann aber auch nur tief unten zu hören ist. Nach etwas mehr als 1 km öffnet sich die Klamm ein wenig, es geht aber weiter steil bergauf bis zur Höllentalangerhütte. Dort liegt ein großer Bergkessel, von dem aus nur noch schwarze Routen und Klettersteige weiterführen. An manchen Stellen in der Klamm gibt es die "Feiglingsstrecken"; das sind Bypässe in Form von Tunneln, die alternativ zu den an der Wand entlang führenden Stegen in den Fels geschlagen sind. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke.
Anmerkungen:
Der Gang durch die Höllentalklamm ist auch für die Vielgeher unter den Bergwanderern immer ein ganz besonderes Erlebnis, geschweige denn für jeden, dort zum ersten Mal aufsteigt. Nach dem zugegeben etwas trivialen Anmarsch ab Hammersbach wird es kurz vor der Höllentaleingangshütte Ernst. Die Hütte steht versteckt hinter Büschen und man sieht sie erst wenn man kurz davor steht. Man wähnt sich am Ende der Welt, resp. - wie es der Name sagt - am Eingang in die Hölle: nur mehr senkrechte Felsen, getrennt durch einen tiefen Graben, dessen Grund nicht erkennbar weit unten liegt. Ein schmaler Durchgang führt durch das Kassenhäuschen, angebaut an die Einkehrhütte. Dann folgen viele unterschiedliche Passagen an den Wänden der Klamm entlang, mal links, mal rechts des wilden, tosenden Baches, fast ausnahmslos durch Drahtseile gesichert. Auch von oben tropft zuweilen Wasser auf die Wanderer herab und verstärkt die Dramatik weiter. Erst weiter oben öffnet sich die Klamm ein wenig, jetzt ist auch der Himmel wieder zu sehen. Hammersbach heißt das tosende Wasser, das mal direkt neben uns dahinstürzt, mal auch unten nur mehr zu hören ist. In Höhe der Hütte ist das Wasser jedoch verschwunden. Der Gletscherabfluss ist erst wieder sichtbar, wenn knapp unterhalb der Hütte ein Wasserfall aus dem Mariensprung seitlich hinzukommt. Wer nicht schwindelfrei oder sonst ängstlich ist, der wird dort die Hölle erleben. Wie auch immer, ich werde den Gang durch die Höllentalklamm nicht vergessen und jeder andere wohl auch nicht.

Benachbarte Wanderungen

Graseck
Graseck

Das Graseck ist eine Wanderalternative zur Partnachklamm, wenn an deren Eingang die Menschen Schlange stehen. Dann einfach nach links gehen bergauf zum Graseck. Man kann auf dem Rückweg dann doch noch durch die Klamm gehen. Oder man macht einen Rundweg daraus zu etlichen Gasthöfen und kommt in Kochelberg wieder ins Tal. Die Klamm überquert man dann über die eiserne Brücke in luftiger Höhe.

Eibseeblick
Eibseeblick

Der Eibseeblick ist ein Aussichtspunkt unter der Zugspitze nach Norden gerichtet. Unweit davon gibt es den Übergang nach Ehrwald mit der Hochthörle-Hütte. Auch wenn man sich direkt unter Deutschlands höchsten Berg befindet, auf den Gipfel kommt man von hier aus nicht, zumindest auf keinem ausgewiesenen Wanderpfad. Aber es gibt immer wieder Aussichtpunkte nach Norden zur reizvollen Landschaft um den Eibsee mit der Talstation der neuen Zugspitzbahn.

Partnachklamm
Partnachklamm

Die Partnachklamm direkt bei Garmisch-Partenkirchen ist die wohl bekannteste Gebirgsklamm Bayerns. Von der Skissprungschanze aus ist der Eingang nach einem kurzen Anmarschweg leicht zu erreichen. Nach der Durchquerung gehen die Wanderrouten dann weiter. Nach links geht es über das Graseck, nach rechts kommt man hinauf zur Partnachalm. Viele Hütten stehen in beiden Richtungen am Weg. Die Strecken sind nicht allzu anstrengend, also für die ganze Familie geeignet und lassen sich jederzeit variabel gestalten.

Felsenkanzel (Kramer)
Felsenkanzel (Kramer)

Die "Felsenkanzel" ist eigentlich kein Berg, sondern nur ein recht markanter Aussichtspunkt an der Südostseite des Kramers, ein gutes Stück über dem Berggasthof St. Martin. An einer steilen Felswand mit Seilsicherung hat jemand eine eingefasste und gut gesicherte Kanzel gebaut, von der aus ein Superblick nach Garmisch-Partenkirchen und ins Wettersteingebirge möglich ist. Natürlich kann man auch noch weiter hinauf gehen, z.B. zum Königsstand oder auf der Ostroute zum Kramer.

Kellerleitensteig
Kellerleitensteig

Kellerleitensteig - ein einfacher Rundweg nördlich von Garmisch-Partenkirchen, also schon im Ammergebirge. Wer nicht ganz "gehunfähig" ist, kann sich diese Tour vornehmen, sie ist auch abzukürzen. Ein herrlicher Blick von vielen Stellen aus in das Wettersteingebirge und das Loisachtal ist der Lohn dieser Wanderung - und natürlich die Einkehr in die beiden Hütten Pflegersee und Werdenfelser Hütte.

Königsstand
Königsstand

Königsstand, der Aussichtsberg im Ammergebirge, resp. im östlichen Teil des Kramermassivs, nördlich von Garmisch-Partenkirchen. Er hat einen sehr steilen Abbruch zum Pflegersee, ist aber von Westen recht einfach zu erreichen. Naja, einige Schweißtropfen kostet er schon. Der Blick von dort oben geht ins gesamte Werdenfelser Land und in die anschließenden Gebirge. Wanderrouten westlich der Loisach sind der guten Aussicht wegen alle recht lohnend.

Bilder zur Wanderung

Ganz unvermittelt steht sie da, die Höllentaleingangshütte, versteckt hinter Büschen, hart am steilen Abgrund in die Schlucht. Es ist eine AV-Hütte der Sektion Garmisch-Partenkirchen. Das bedeutet, dass sie eine Großzahl einheimischer Freunde hat, die sie wohl immer wieder besuchen.

Da der Aufstieg insgesamt über 2 Stunden dauert, lohnt es sich, in der kleinen, aber urgemütlichen Höllentaleingangshütte erst einmal einzukehren. Die Gefahr der Umkehr besteht nicht, weil erst nach der Hütte so richtig zu sehen ist, was einen erwartet. Bis hierhin war es ganz einfach.

Blick zurück auf den Eingang mit dem kleinen Kassenhäuschen. Wo Hütte und Häuschen stehen ist eigentlich kein Platz, aber sie stehen da. Das Bild beweist es.

Nach dem Kassenhäuschen führt der Steig durch die Klamm teilweise auf festem Grund, teilweise auch auf Stegen dahin, die an der Wand befestigt sind.

Flachere Stücke wechseln sich mit Steilstücken in Form von Treppen ab. Sehr oft fließt oder tropft Wasser von den Felsen. Man tut also gut daran, Regenkleidung mitzunehmen.

Eine weitere, kleine Treppe führt unter den Felsen durch, die sich sogar über uns schließen. An dieser Stelle ist die Klamm sozusagen ein Tunnel.

Auch weiter oben wechselt der Steig die Seiten. Diesmal ist es ein kurzer Steg mit Holzdielen, der an das andere Ufer führt.

Nachdem man eine Weile durch die sich öffnende Schlucht gegangen ist, taucht die neue Höllentalangerhütte auf. Die offizielle Eröffnung fand erst später statt; wir machten somit den letzten Testlauf mit. Am Wandertag flog pausenlos ein Hubschrauber und transportierte Material auf und ab.

Eingangsseite der neuen Hütte von Westen. Viele Biertischgarnituren stehen bereit, obwohl kein gutes Wetter herrscht. Mitten im Sommer zogen viele ihren Anorak nicht aus.

Da die Hütte von der Form zwar ungewohnt ist, aber viel Holz, Holzboden, Kachelofen usw. verwendet wurde, wirkt sie sehr freundlich, hell und gemütlich. Mit der Höllentaleingangshütte kann man sie aber nicht vergleichen. Sie ist ein Stützpunkt für Bergsteiger schlechthin, das steht im Vordergrund.

Auf der gegenüberliegenden Seite steht etwas versteckt die Josefs-Kapelle. Ich denke mal, dass dort so mancher Bergsteiger vor dem weiteren Aufstieg noch eine kleine Bitte um einen guten Weg ausgesprochen hat, vielleicht auch noch den Dank für die unversehrte Rückkehr.

Berge und Wasser ergeben eine Mischung aus wilder Schönheit; dazu braucht es nicht einmal den Sonnenschein. Erst durch diesen Wasserfall aus einer Felsenquelle (Mariensprung) wird der Hammersbach wieder sichtbar. Vorher war er im Gestein versickert.

Ein gutes Stück geht es nun ganz entspannt zurück ins Tal. Erst in der Klamm wird es dann nochmal etwas anstrengender.

Auch das war zu sehen. Die tiefhängenden Wolken geben den Blick auf die historischen Knappenhäuser und das darüber liegende Hupfleitenjoch frei. Es war ehemals die Unterkunft von Bergleuten, die dort oben Erze aus dem Berg holten. Heute ist das relativ neu renovierte Anwesen eine Selbstversorgerhütte. Der "Isarindianer" Willy Michl hatte dort oben für eine Weile seinen Wigwam aufgestellt.

Ein Marterl für Otto Klaussen, den früheren Hüttenwirt der Höllentalangerhütte, erinnert an die verunglückte Person und macht uns eindringlich auf die Gefahren in den Bergen aufmerksam.

In Talnähe steht ein neues Holzkreuz. Woran es erinnert, war nicht zu ersehen. Holzkreuze sind kein Wunder; auf dieser Strecke gab es in der über langen Geschichte der Klamm viele Unglücke, an die es zu erinnern gilt.

 

 

 

 

 

 

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