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Hochplatte (Chiemgau)



Hochplatte (Chiemgau)

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:19 Uhr

Kurzform
Hochplatte - der Pyramidenberg im Osten der Kampenwand. Sie hat nach allen Himmelsrichtungen fast gleich steile Flanken. Das macht sie zu einem Berg mit sehr guter Fernsicht. Der Aufstieg wird in der Regel aus Osten (ab Niedernfels - alternativ ab der Bergstation der Seilbahn) erfolgen. Er verläuft zum größten Teil auf Versorgungsstraßen. Lediglich das letzte Stück ist sehr steil und führt recht holprig durch Latschen und über ein paar Felsstufen. Im Bild: Blick aus Nordwesten (von der Gedererwand) auf die Hochplatte. Links ist der freie Sattel zu erkennen, dem ein leicht abwärts gerichteter Kamm mit der Versorgungsstraße zur Piesenhauser Hochalm folgt. Rechts ist das Grassauer Haus zu sehen.

Hintergrundinfo
Die Tiroler Achen ist einer der Hauptzuflüsse des Chiemsees. An ihrer Westseite stehen einige Berge, die Tausend oder mehr Meter über das Tal hoch ragen. Der Aufstieg zu diesen Bergen verlangt ordentlich Kondition, sofern man im Tal startet. Der nördlichste Gipfel in dieser Reihe ist die Hochplatte mit 1587 Metern. Üblicherweise wird man eine Tour zu diesem Berg in Niedernfels beginnen, wiewohl ein Aufstieg aus Schleching oder der Querweg von der Kampenwand auch möglich sind.
Die Hochplatte hat eine ausgesprochene Pyramidenform, bietet also sehr gute Fernsicht, sobald man oben ist. Trotzdem ist sie keineswegs überlaufen. Zu dominant und auch leicht zu erreichen ist die westlich liegende Kampenwand. Dabei ist der Aufstieg sogar zu erleichtern, sofern jemand erst die Hochplattenbahn ab Marquartstein (Niedernfels) zur Staffnalm nutzt und dann von dort aus losgeht. Mir schien aber, dass all diejenigen, die mit der Bahn gefahren sind, mit einem Rundgang um den Staffnkessel genug "Berg" haben und dann rasch in der Staffnalm einkehren.
Aber nur wer höher hinaus möchte, also auf den Gipfel, der hat dann auch noch die Gelegenheit, die weiter oben liegenden Brotzeitalmen wie Hochplattenalm und Piesenhauser Hochalm zu besuchen. Und eines ist gewiss: die Fernsicht kann man besser genießen, wenn weniger andere Wanderer stören.
Schwierigkeit:49.3anstrengend (>40)
Tracklänge:16,8 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:1127 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
WPP Niedernfels (Bergb)594
Abzw. E 4 nach links720 0:251,30
Abzw. nahe der Bergbahn1018 0:401,80
Hochplattenalm1320 0:452,50
Hochplattensattel1396 0:150,70
Gipfel Hochplatte1584 0:250,53
Hochplattensattel1396 0:150,47
Piesenhauser Hochalm1360 0:181,40
Hochplattensattel1396 0:181,40
Hochplattenalm1320 0:190,90
Staffn-Alm1030 0:282,20
Abzw. nach rechts 720 0:221,60
WPP Niedernfels (Bergb)594 0:302,00

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Marquartstein West. Die Hochpatte bildet mit ihren flankierenden Wänden und Felsen den Gebirgsstock, an dessen Talseiten die Orte Marquartstein, Unterwössen und Schleching liegen, sprich, nordwestlich der Tiroler Achen. Karten: DAV Alpenvereinskarte Bayerische Alpen, BY 17 "Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein", bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Chiemgauer Alpen West", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
25.07.2012; Diese Tour ging ich alleine. Außer mir waren nur wenige Wanderer mit dem gleichen Ziel unterwegs. Am Gipfel selbst traf ich nur einen anderen Wanderer, der mir half, ein Foto zu machen. Auf der Versorgungstraße waren einige Mountainbiker unterwegs und ein paar Personen in Sandalen. In der Nähe der Staffn-Alm (dank des Liftes, der dort endet) konnte man viele Menschen antreffen. Es herrschte zwar Hochdruckwetter, es war aber recht schwül. In den nördlichen Alpentälern hielten sich zähe Nebelfelder, die ganztags bis über die Berggipfel aufstiegen. Daher war kaum Fernsicht möglich. Erst am späteren Nachmittag entstanden einige größere Lücken mit guter Sicht.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Tour ist der Gipfel der Hochplatte mit 1587 Metern. Sie hat eine Dominanz von 2.7 km zur westlich liegenden Kampenwand (1664 m). Um dorthin zu gelangen, ist ein Abstieg von 268 Metern zum Grassauer Haus erforderlich.
Alm(en), Hütt(en):
Piesenhausener Hochalm, Hochplattenalm , Staffn-Alm , Zunächst sind die Gebäude der Seilbahn zu nennen. Ansonsten kann man einige Almhütten im Staffnkessel sehen (Fahrnpointalm, Naderbauernalm). Auf dem Kammweg zur Piesenhauser Hochalm passiert man das Grassauer Haus, eine Selbstversorgerhütte.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Niedernfels (Seilbahn); Adresse: Schloßstraße 46, D-83250 Marquartstein; Koordinaten: N = 47.761286, E = 12.435808; Geographische Daten: N = 47°45'40.6'', E = 12°26'08.9''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 307848, N = 5292953; Gauß-Krüger: R-E = 4532778.314, H-N = 5291535.325. Die Talstation der Seilbahn, an welcher der Startplatz liegt, ist natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mit Ausnahme des Endanstieges zum Gipfel sind die Wegstrecken für Rollstühle und Kinderwägen geeignet, es sei denn, die Länge und die zu bewältigende Höhe sprechen dagegen. Ob die Seilbahn diese Fahrzeuge mitnimmt, weiß ich nicht.
Vom oberen Ende des Parkplatzes nach links in den Wald gehen und auf der breiten, gut präparierten Forststraße einige Kehren aufsteigen. Auf etwa 720 m Höhe zweigt dann der Fernwanderweg E4 nach links ab, man könnte aber auch geradeaus weitergehen. Weiter oben kommt man an ein kleines Wegenetz, nahe der Bergstation der Seilbahn. Kurz vor der Freifläche zweigen wir aber nach links ab und machen uns auf den recht geraden, mittelsteilen Weiterweg zur Hochplattenalm. Kurz danach wechselt die Richtung in einer Spitzkehre und verläuft nun als Querpassage am Hang entlang weiter hinauf bis zum Sattel zwischen Hochplatte und Haberspitz. Dort verlassen wir den Versorgungsweg nach links und steigen zum Gipfel der Hochplatte auf. Wieder zurück am Sattel gehen wir in der ursprünglichen Richtung weiter und machen uns auf den Weg zur Piesenhausener Hochalm (wir kommen hierher wieder zurück, könnten das folglich auch sein lassen). Es geht zunächst leicht bergab, dann vorbei am Grassauer Haus und den folgenden Hügel wieder etwas bergauf. Nachdem wir wieder zurück und nunmehr zum dritten Mal auf dem Sattel sind, beginnt der eigentliche Abstieg. Kurz darauf kehren wir aber noch auf der Hochplattenalm ein, wobei wir für letzten Meter die Straße verlassen und auf einem Steig direkt zur Hütte gehen. Dann kommt der weitere Abstieg zur Staffn-Alm und auch dort ist eine Einkehr angesagt. Wir verlassen für die letzten Meter den Wald und gehen am Südostrand des Kessels zur Alm. Anschließend geht es vorbei an der Seilbahnstation, dann in den Wald und auf dem schon bekannten Weg zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Diese Tour führt aus Osten ab Marquartstein, resp. ab Niedernfels hinauf auf die Berge westlich der Tiroler Achen. Aufsteigen kann man zu Fuß, aber auch mit der Seilbahn bis Staffnalm fahren. Großer und kleiner Staffn, Friedenrath (mit dem markanten Felsen), Haberspitz und die Hochplatte bilden dort eine Nord/Südkette östlich der Kampenwand. Höchster Berg dieser Kette ist die Hochplatte von der aus man eine herrliche Fernsicht hat, so denn das Wetter mitmacht (was es an diesem Tag nicht tat). Die Strecke geht größtenteils auf dem Fernwanderweg E4, der bis zur Piesenhausener Hochalm eine Versorgungsstraße ist. Durch die gleichmäßige Steigung ist der Aufstieg zwar schweißtreibend, aber völlig ungefährlich und man kommt gut voran. Zu einer Wanderung mit mehr als 1000 Höhenmetern gehört zumindest aber auch ein Teilstück mit einem "echten" Bergpfad. Diesen Teil gibt es im Anstieg zum Gipfel und zwar heftig. Es geht sehr rutschig durch den Wald, an einer kleinen Kante über Wiesen und dann eine Steinrinne unter Latschen steil bergauf. Der Gipfel mit der kurzen, flachen Kuppe mit dem hölzernen Gipfelkreuz ist aber frei. Nach dem Gipfelbesuch gehen wir erst noch nach Westen weiter, ein Stück in Richtung Kampenwand zur Piesenhauser Hochalm. Dreimal besteht die Möglichkeit einzukehren, wenn man das möchte. Für die Hochplattenalm haben wohl die wenigsten Zeit zur Einkehr. Ich war dort erst einziger Gast und dann kamen weitere Gäste, die wohl beschlossen, nicht weiter hinauf zu wollen. Die Piesenhauser Hochalm ist in der Mitte der Strecke zur Kampenwand weitaus stärker besucht. Und über den Besuch an der Staffnalm braucht man nicht reden: in unmittelbarer Nähe endet die Seilbahn!

Benachbarte Wanderungen

Almentour Rottau
Almentour Rottau

Auf den Höhen westlich von Grassau und Rottau gibt es viele Almen, etliche davon zur Bewirtung für Wanderer geöffnet. Was liegt näher, als einige davon in einer Rundwanderung zu besuchen. So entstand die "Almentour Rottau". Sie beginnt mit dem Aufstieg entlang des Rottauer Baches, wechselt dann nach Osten zur Moieralm, geht hoch zum Staffn, runter zur Staffnalm und führt über die Rachlalm und Hefteralm wieder zurück. Die Strecke ist nicht ganz kurz und erfordert auch sonst Kondition zur Einkehr in vier Almen.

Erlbergkopf
Erlbergkopf

Erlbergkopf - vom Haindorfer Berg aus ist der Vorberggipfel nördlich der Kampenwand direkt gegenüber zu sehen. Mit seinen etwas mehr als 1100 Meter Höhe zeigt er sich dafür aber doch recht respektabel. Er eignet sich für eine Rundtour mit Ausgangspunkt in Adersberg, Rottau oder vom Wanderparkplatz Aigen. Von der Weissenalm aus geht es weglos über die Weide bergauf und drüben über die Vockalm wieder herunter bzw. umgekehrt, je nach Richtung der Runde.

Gedererwand
Gedererwand

Die Gedererwand ist ein Nachbarberg zur Kampenwand. Sie ist deutlich niedriger, fast genauso wild, aber erheblich weniger besucht. Wer geht schon auf einen "Nachbau", wenn das Original so nahe ist? Kurzum, die Wand ist ein Ziel für Kenner, die etwas abseits des Trubels einen sehr schönen Blick auf den Chiemsee haben möchten. Der Aufstieg dorthin ist nämlich kein Spaziergang, Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich.

Gscheuerwand
Gscheuerwand

Die Gscheuerwand ist Teil des Steilenbergs südlich von Unterwössen. Der besondere Aussichtsfelsen ist ab der Auffahrt nach Streichen recht einfach zu erreichen. Aber auch aus dem Tal (ab dem Flugplatz) führen Routen hinauf. Für eine gute Fernsicht und eine ruhige, anspruchslose Wanderung ist das ein gutes Ziel. Allzu vielen anderen Personen begegnet man nicht, bestenfalls einigen Eingeweihten. Steil wird es nur ganz zum Schluss.

Kampenwand
Kampenwand

Kampenwand - der mächtige, unverwechselbare, vielzackige Bergstock südlich des Chiemsees. Rund um dieses Felsmassiv gibt es viele Wanderstrecken zu benachbarten Bergen. Die wichtigste Aufstiegsroute geht von der Steinlingalm nach Norden zum Gipfelkreuz. Aber dort ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Ansonsten ist die Tour von einigermaßen erfahrenen Wanderern zu meistern. Als Aufstiegshilfe nehmen viele die Seilbahn ab Aschau und die meisten davon bleiben an der Steinlingalm hängen.

Sulten
Sulten

Sulten - ein recht unbekannter Nachbar der Kampenwand. Von ihm aus kann man das Alpenvorland mit dem Chiemsee aber bestens überschauen - und auch zur Wand selbst hat man einen sehr guten Blick. Der Aufstieg vom Sultensattel ist recht einfach. Spannender ist der Weg aber vom Roßboden aus.

Weitlahnerkopf
Weitlahnerkopf

Der Weitlahnerkopf ist ein recht markanter Berg südlich der Kampenwand. Mit ihm beginnt eine Gebirgskette, die über den Geigelstein und Breitenstein in den Kaiserwinkl weitergeht. Die Aufstiege zu ihm hoch sind beide nicht einfach. Aus Norden ist der Pfad sehr steil, aus Süden (ab Ettenhausen) über die Haidenholzalm ist er sehr lang. Der Berg verlangt von seinen Besuchern also eine ordentliche Kondition und andere gute Bergeigenschaften, die er mit einer herrlichen Fernsicht lohnt.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt die weitgehend gleichmäßige Steigung aus dem Tal bis hinauf zum Gipfel. Lediglich auf dem letzten Stück nimmt sie nochmal zu. Der Abstieg ist dann unterbrochen mit dem Gang zur Hochplattenalm und wieder zurück. Dadurch kommt man dreimal auf den Sattel. Der Gang zur Staffnalm unterbricht den Profilverlauf nicht wesentlich.

Der Gipfel der Hochplatte ist eine kurze, flache Kuppe. Aus dieser Perspektive sieht das Gipfelkreuz wie eine Stange aus. Im Vordergrund ist das Ende eines Steiges zu sehen, der aus Osten (ab der Hochplattenalm) hochkommt und wohl nur etwas für die Kenner ist.

Fünf Meter ist es hoch, das Gipfelkreuz auf der Hochplatte. Die Holzreste eines älteren Kreuzes dienen als Sitzmöglichkeit. Nachdem nicht allzu viele Wanderer dort oben auftauchen, kann man das für eine kurze Rast auch nutzen.

Blick aus Süden (ab Ettenhausen) auf die Hochplatte. Die Freifläche sind Almen der Oberauer Brunstalm. Ab Mühlau führt ein Aufstieg hinauf, mit 1000 Höhenmetern auch nicht leichter. Links ist der Kamm in Richtung Kampenwand zu sehen.

Blick aus Südost ab der Gscheuerwand. Von dort fällt die massive Südostflanke ganz besonders auf. Der Ostkamm erscheint etwas flacher, ändert aber nichts an der typischen Pyramidenform des Berges.

Blick über die Staffnalm durch den Kessel nach Westen zum Staffn. Er ist ein leicht erreichbares Ziel für alle die mit der Bahn hochkommen. Bei anderer Gelegenheit konnte ich das recht deutlich feststellen.

Unverwechselbar steht die Kampenwand mit ihrem zackigen Gipfelbereich im Westen. An diesem Tag ist der Blick leider durch die Wolken etwas getrübt. Die Aussicht als solche, auch über die Piesenhauser Hochalm hinweg bestätigt, dass die Fernsicht einfach unvergleichbar ist.

Im Westen der Staffn-Alm liegt ein großer Bergkessel mit offenen Weideflächen. Eine der dortigen Hütten ist die Fahrnpointalm, vermutlich als Ganzes für Urlaubsaufenthalte zu mieten.

Natürlich dürfen auch die Gedenktafeln für verunglückte Personen nicht fehlen. Am Aufstieg zur Staffn-Alm gibt es die Tafel für Georg Huber, den Waldarbeiter. Ich habe großen Respekt vor diesen Personen, von denen der Berg das Leben forderte. Und auch vor denen habe ich Respekt, die nach oft sehr langer Zeit das Andenken immer noch aufrechterhalten.

 

 

 

 

 

 

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