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Hochfelln



Hochfelln

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:05 Uhr

Kurzform
Hochfelln - der Hochfelln ist der Nachbar des Hochgern. Eine Seilbahn führt auf seinen Gipfel, das kann der Hochgern nicht bieten. Damit treffen sich alle ganz oben: die Wanderer und die vielen Bahnfahrer. Wer aber mit der Bahn fährt kann nicht in einer der vielen Almen auf der weitläufigen Bründlingalm einkehren. Im Bild: Südseite des Hochfellns vom Gröhrkopf aus gesehen. Oben ist die Taborkapelle zu erkennen, das Gebäude der Bergstation der Seilbahn steht etwas rechts weiter unten (Erstwanderung: Juli 2012; aktualisiert: Januar 2021)

Hintergrundinfo
Der Hochfelln ist der östliche Nachbar des Hochgern. Beide sind etwa gleich hoch und werden immer in einem Zusammenhang genannt. Sie bilden den Kern der Chiemgauer Berge östlich des Chiemsees zwischen Tiroler Achen und Weisse Traun und werden selbst nur durch die Weisse-Achen getrennt. Die Hauptorte an der Weissen Traun sind Ruhpolding und Siegsdorf/Bergen an der Tiroler Achen liegen Grassau, Marquartstein und Unter-/Oberwössen.
Es ist ein ausgedehntes Wandergebiet, das viele leichte und auch etwas schwerere Touren hat. Dazu kommt, dass es dort viele Almen und Hütten gibt, in denen der Wanderer einkehren kann. In einem aber unterscheiden sie sich grundlegend. Auf den Hochfelln führt eine Seilbahn mit der man bequem zum Gipfel kommen und die dortige Bebauung und Erschließung nutzen kann. Auf den Hochgern dagegen muss man zu Fuß hoch und oben steht nur ein Gipfelkreuz. Die Einkehrmöglichkeiten liegen weiter unten.
Die Ostseite des Hochfellns - dort wo die Bahn fährt - weist so viele Almen auf, dass man sie unmöglich auf einer Tour besuchen kann. Es ist also notwendig, eine zweite Tour dorthin zu planen.
Schwierigkeit:35.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,2 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:30 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:781 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Steinbergalm1000
Bründlingalm1161 0:46
Tröpfelwandkehre1343 0:30
Gipfel Hochfelln1664 1:04
Rundweg geologischer Pfad1664 0:30
Öder-Kaser1161 1:00
Parkplatz Steinbergalm1000 0:40

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe: östliche Chiemgauer Berge. Talorte sind Ruhpolding bzw. Siegsdorf und Bergen. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10 (1:50000), Chiemsee-Chiemgauer Alpen; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Mitte, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
04.07.2012; Diese Tour ging ich ohne Begleiter. Morgens waren nur wenige andere Wanderer unterwegs. Gegen Nachmittag wurden sie deutlich mehr. Das gilt jedoch nicht für die vielen Seilbahnfahrer, die dann den Gipfel und seine Einrichtungen bevölkerten. Das Wetter war zwar sommerlich, aber ungewöhnlich schwül. Morgens lagen überall noch zähe Nebelfelder, die sich in Nord- und Osthängen den ganzen Tag kaum auflösten. Wolken verdeckten die höheren Gipfel der ringsum stehenden Berge fast die ganze Zeit. Das ist natürlich kein Wetter für gute Fernsicht. Wenn sich aber kurzzeitig Fenster öffneten, war die Sicht ganz brauchbar.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung ist die Taborkapelle auf dem Gipfel des Hochfellns mit 1664 Meter. Das Gipfelkreuz steht nur wenige Meter davon entfernt auf einem eigenen Gipfelsporn.
Alm(en), Hütt(en):
Steinbergalm , Hochfellnhaus , Oeder-Kaser (Hochfelln), Entlang der Wanderstrecke stehen etliche andere Hütten und sonstige Bauten. Das gilt besonders fürden Gipfelbereich mit seinen Einrichtungen. Hinzu kommen noch die Mittelstation der Seilbahn an der auch Speisen und Getränke zu bekommen sind und die Hoch-Erbalm nahe der Steinbergalm, die wir aber in gewisser Entfernung nur sehen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz an der Steinbergalm (2 € Gebühr oder Verrechnung mit einer Einkehr in der Alm). Navi-Adresse: Steinbergalm, Ruhpolding. Koordinaten: N = 47.768926, E = 12.591941; Geographische Daten: N = 47°46'08.1", E = 12°35'31.0"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 319574, N = 5293426; Gauß-Krüger: R-E = 4544467.753, H-N = 5292466.769. Zur Steinbergalm fährt trotz guter Straße kein öffentliches Verkehrsmittel hoch. Gleichwohl sind die Mittelstation bzw. der Gipfel über die Seilbahn zu erreichen, deren Talstation in Bergen natürlich mit eine öffentlichen Bus angefahren wird. Die Mittelstation und auch die drei Einkehrhütten sind mit Kinderwägen und Rollstühlen ab der Steinbergalm durchaus anzusteuern. Weiter hoch geht das dann aber nicht mehr.
Die Route läuft größtenteils auf dem "via alpina", dem Fernwanderweg. Sie beginnt am Parkplatz westlich der Steinbergalm und geht zunächst durch Weidegelände, an der Abzweigung zur Hoch-Erbalm geht es links und am Waldrand wieder nach links. Hier biegt die Strecke auf den Versorgungsweg ein, der von Bergen, resp. über Maria-Eck hoch kommt. Später im Wald geht es sogar ein paar Meter bergab. An der Abzweigung zur Mittelstation halten wir uns links und bleiben auf dem Weg bis zur Bründlingalm. Nach der Bründlingalm wird der Weg deutlich steiler und führt als Pfad um die Tröpfelwand herum. Mit zwei großen Serpentinen kommen wir auf den Hochfellnsattel und dann durch den Südkessel zum Gipfel. Dort kann man einen Rundweg auf dem Geologie-Lehrpfad anschließen, der etwa eine knappe Stunde Gehzeit erfordert. Nach der Einkehr im Hochfellnhaus gehen wir zurück bis zum Öder-Kaser (Bründlingalm) und bleiben dort auf dem Pfad zur Mittelstation. Alternativ kann man wieder in den Kessel direkt zur Versorgungsstraße gehen oder nach links eine Abkürzung wühlen, die dann erst im Wald auf die Straße trifft. Der weitere Rückweg verläuft dann wie der Aufstieg.
Anmerkungen:
EEs war eine Tour, bei der klar sein musste, dass man sich den Gipfel mit den Bahnfahrern teilen muss. Gottlob gibt es dort oben einige Punkte, auf die sich die Menschen verteilen: das Gipfelkreuz, die Gipfelkapelle (Tabor-Kapelle), das Gasthaus und den geologischen Lehrpfad. Letzterer ist wohl eher eine Alibi-Wanderung für die Bahnfahrer. Aber auch Hobby-Geologen und Hobby-Botaniker kommen auf ihre Kosten. Die Wanderung auf dem Fernwanderweg ist zwar stellenweise etwas holprig, aber ohne schwierige oder gefährliche Abschnitte. Die große Überraschung für mich waren zwei weitere Jausenalmen auf der Bründlingalm: der Öder-Kaser und der Bachschmied-Kaser. Da in der Nähe auch noch die Gleichenbergalm liegt, sind es so viele Einkehrstationen, dass man sie an einem Tag nicht aufsuchen kann. In der Steinbergalm muss man ja auch seine Parkkarte einlösen. Außerdem passen so viele Hütten nicht in unser Datenbankschema. Es wird also irgendwann eine weitere Wanderung am Hochfelln geben müssen. Nachtrag: die gibt es und sie heißt: "Almentour Bründling" (siehe Nachbarwanderungen)

Benachbarte Wanderungen

Almentour Bründling
Almentour Bründling

Bründling - das ist die mächtige Ostflanke des Hochfellns. Eine Vielzahl von Almen und Einkehrhäusern ist dort angesiedelt, von der Steinbergalm über die Gleichenbergalm bis zum Hochfellnhaus und auch die drei Almen im zentralen Teil. Man kann nicht alle auf einer Wanderung besuchen. Wenn man den ersten Teil schon in der Wanderung "Hochfelln" erreicht hat, bedarf es für die zweite Wanderung eines anderen Namens. Und der ist dann schnell gefunden: "Almentour Bründling". Denn zur Bründlingalm zählen unmittelbar drei Hütten: Bründlingalm, Öder-Kaser, Bachmann-Kaser.

Almentour Silleck
Almentour Silleck

Das Silleck ist ein Nebengipfel des Hochgerns. Im Osten steht er und ist nur für Geübte zugänglich mit einer recht abenteuerlichen Verbindung zur Brachtalm. Aber die lassen wir aus, denn um die dortigen Osthänge herum ist eine recht spannende Wanderung möglich. Ausgangspunkt der Runde ist das Weisse-Achen-Tal. Vier Brotzeitalmen warten auf die Gäste: Bischofsfellnalm, Hinteralm, Vorderalm und Brachtalm. Es bedarf schon einer guten Kondidtion, sie alle aufzusuchen. Aber welche sollte man notfalls auslassen? Keine natürlich!

Gröhrkopf
Gröhrkopf

Der Gröhrkopf ist ein weitgehend unscheinbarer, unbekannter Gipfel südlich des Hochgern. Zufällig verlaufen tut sich dorthin bestimmt keiner. Er wird vielmehr ganz gezielt von Wanderern angesteuert, die ein etwas ruppiger, anstrengender Weg nicht stört für den man Trittsicherheit braucht. Alle anderen bleiben beim Anblick der steilen Südflanke mit Sicherheit auf der Nesslauer Alm zurück. Der Weg ab dem Freizeitpark Ruhpolding hat sich auch so gelohnt.

Haaralmschneid
Haaralmschneid

Der Haaralmschneid ist ein Berg mit einer langgezogenen Gipfelkuppe westlich von Ruhpolding. Der Hauptaufstieg geht von Süden hinauf, Ausgangsort ist Urschlau. Dabei kommt die besondere Herausforderung erst am Ende, denn der Südhang ist eine riesige, steile Weidefläche, die etliche Schweißtropfen kostet. Daneben ist dieses Gebiet auch von Bedeutung, weil dort Untersuchungen zur Weidenutzung laufen und weil das Wasser mit einem besonderen System, einem hydraulischen Widder, hoch gepumpt wird.

Hochgern
Hochgern

Der Hochgern und sein östlicher Nachbar, der Hochfelln, sind unstrittig die Könige der Chiemgauer Berge. Beide sin deutlich über 1700 mhoch und ringsum mit Almen gut bestückt. Eines aber unterscheidet sie ganz besonders: auf den Hochfelln kann man mit der Bahn fahren, Fuß gehen. Der einfachste Aufstieg geht ab Marquartstein über die Agersgschwendtalm und das Hochgernhaus hoch. Eine herrliche Fernsicht ist dann der Lohn für die etwas anstrengende, aber völlig ungefährliche Strecke.

Jochbergalmen-Runde
Jochbergalmen-Runde

Drei Kaser sind es, die zu den Jochbergalmen zählen, allesamt als Brotzeitalmen genutzt: Mesnerkaser, Bachmannkaser und Auerkaser. Östlich von Unterwössen stehen sie in unmittelbarer Nähe zueinander, südlich des Hochgerns. Der einfachste Aufstieg geht durch das Kaltenbachtal, den man zu einer Runde mit Abstieg über die Rechenbergalm ausweiten kann. Sofern noch Bedarf besteht, wartet das "Dampfschiff", ein recht exponierter Felsen, auch noch auf einen Besuch.

Weisse Achen-Tal
Weisse Achen-Tal

Das "Weisse-Achen-Tal" trennt den Hochgern vom Hochfelln. Durch das steile Tal mit dem wilden Fluss geht der Ostaufstieg zum Hochgern oder in Richtung Eschelmoosalm und im weiteren sogar nach Urschlau oder zur Röthelmoosalm. Knapp unter dem Hochgern liegt die Bischofsfellnalm und ein Stück tiefer die Hinteralm. Beide lassen sich mit einer kleinen Runde verbinden. Ein Gipfel im klassischen Sinne steht nicht auf dieser Tour. Aber das muss ja nicht jedes Mal so sein.

Bilder zur Wanderung

Gipfelkreuz am Hochgern. Ein paar Stufen führen zu dem Sporn hinauf. Nach Norden sollten nur schwindelfreie Personen an die Kante herantreten; es geht dort schier senkrecht ins Tal.

Blick auf den Gipfelbereich von der Tabor-Kapelle aus. Links steht das eingezäunte Gipfelkreuz rechts daneben ein weiterer kleiner Felsgipfel, der das Hochgernhaus fast verdeckt.

Tabor-Kapelle auf dem Hochfelln. Sie brannte im Winter 1970 ab, wurde erneut aufgebaut und ist jetzt in einem sehr guten Zustand. Es gibt regelmäßig Gottesdienste. Auch für Hochzeiten und andere, private Anlässe kann sie genutzt werden.

Wiesenflächen der Bründlingsalm mit der Mittelstation der Bergbahn und mit den Wanderwegen. Leider ist das Bild wegen des Dunstes technisch nicht sehr gut. Gleichwohl ist zu erahnen, dass diese Alm beim Bau der Seilbahn ein sehr wichtiger Stützpunkt für Material und die Versorgung der Arbeiter war.

Berggasthof der namensgebenden Bründlingalm. Auf meinen nächsten Besuch muss er noch warten. Er wird sich aber mit vielen Einkehrern trösten, die von der nahe gelegenen Mittelstation der Bergbahn kommen. Nachtrag: Zwischenzeitlich kehrte auch ich dort ein.

Bachschmied-Kaser - eine von drei Möglichkeiten zur Einkehr auf der Bründlingalm, auch bei ihm schaffte ich bei der ersten Wanderung die Einkehr nicht.

An mehreren Stellen stehen Marterl oder Gedenktafeln an tödlich verunglückte Personen. Warum die beiden Männer hier gestorben sind, ist nicht vermerkt.

Hoch-Erbalm, nahe der Steinbergalm - ehemals ein stattlicher Bauernhof aufgrund der Größe und des Baustils. Heute als Alm genutzt. Da sie etwas abseits der Wanderwege liegt, wird sie wohl nicht auf Besucher eingestellt sein. Sie ist aber bestimmt ein wichtiger Stützpunkt für den Hof, zu dem sie gehört.

Dieser kleine, namenlose Gipfel hat tatsächlich sehr wenig Platz aber ein Gipfelkreuz. Dafür ist die Aussicht von dort sehr gut, u.a. zur Gleichenbergalm hinunter. Er bietet auch denjenigen Wanderern das Gipfelerlebnis, die nicht zum Hochfelln können oder wollen.

Nur wenig oberhalb der Bründlingalm liegt rechterhand ein kleiner Aussichtshügel. Um zu ihm zu kommen, geht es erst durch einen kleinen Graben und dann zwar nur kurz, aber durchaus knackig hoch. Es wäre schäbig, würde man unwissenden aber gutgläubigen Personen weismachen, das wäre der Gipfel des Hochfelln.

Auf den Rückweg vom Berg tauchen als erstes die Bründlingalm (rechts) und der Öder-Kaser (links) auf. Dahinter geht der Blick nach Osten, letztlich bis zu den Berchtesgadener Alpen.

Zwischenzeitlich öffneten sich die Wolken ein wenig. Dann konnte man erahnen, was man bei passender Sicht alles sehen würde. Im Bild: Siegsdorf und Bergen (unten) mit der Autobahn (Bildmitte).

Ein weiterer Fernblick geht nach Westen zum Hochgern. Vom Gipfel nach links erstreckt sich der große Südkessel, an dessen Fuß die Bischofsfellnalm liegt. Weiter unten ist dann sogar die Hinteralm zu erkennen. Beide haben in den letzten Jahren die Bewirtung der Wanderer aktiviert und sind jetzt gut besuchte Hütten.

Knocking on heavens door. Eingang zur Taborkapelle. Ob der Mann wohl etwas in der Kapelle vergessen hat? Oder sieht er nach, ob die Feier bald aus ist und die Leute wieder raus kommen? Ich habe ich nicht gefragt.

 

 

 

 

 

 

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