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Klausenrundweg



Klausenrundweg

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:23 Uhr

Kurzform
Klausenrundweg Weißbach - Wanderung entlang der alten Triftstrecke an der Vorderen Schwarzachen mit Übergang ins Litzlbachtal und Aufstieg zur Weißbach-Ruh. Aus der an sich gemütlichen Strecke wurde dann doch eine insgesamt anstrengende Tour. Im Bild: Aufstieg auf der früheren Bahnstrecke von Weißbach zur Bäckerklause (Erstwanderung: September 2017; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Der historische Klausenrundweg ist eine bekannte Wanderstrecke im östlichen Chiemgau, nahe Inzell. Er führt an die Stätten, an denen früher das Holz für die Heizung der Solepfannen in Reichenhall stammte, um Salz zu gewinnen. An vielen Stellen zeigen Informationstafeln, wie das erfolgte und wie der Transport bewerkstelligt wurde. Es ist also auch in gewisser Weise eine Darstellung der damaligen Technik und Transportmöglichkeiten.
Diese Runde führt an drei Einkehrhütten vorbei: an der Harbach-Alm, an der Bichler Alm und an der Reiteralm. Hunger und Durst muss also niemand auf der nicht ganz kurzen Tour erleiden. Hinzu kommt, dass am Wandertag eine Brücke auf der originalen Route gesperrt war und deshalb ein längerer Umweg erforderlich wurde.
Allerdings ergänzte ich zudem den Rundweg noch um den Aufstieg zur Weißbach-Ruh. Das kann man machen, muss es aber nicht. Es ist eine Bergkuppe hoch über dem langgezogen Dorf Weißbach, das bereits zum Landkreis Berchtesgaden zählt. Eine phantastische Aussicht lohnt den Aufstieg allemal.
Schwierigkeit:39.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:17,1 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:628 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Reiterweg, Weißbach630
1. Holzbrücke715 0:301,80
Bäckerklause782 0:221,49
Harbachalm848 0:200,77
Bichleralm857 0:070,63
Einmü. Forststraße881 0:160,96
Wegedreieck947 0:230,43
Wasserfall938 0:181,74
Sulzenstüberl918 0:140,83
Dreieck Pflasterbachweg991 0:130,78
Reiteralm974 0:150,84
Einmü. Talstraße oben678 0:412,56
Weißbach-Ruh720 0:331,62
Einmü. Talstraße unten612 0:210,80
PP Reiterweg, Weißbach630 0:271,85

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Teilbereich Ruhpoldinger Berge, westlich von Weißbach. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 14, Berchtesgadener Land - Chiemgauer Alpen; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Ost, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
08.09.2017; Alleingang. Am Aufstieg durch die Schlucht der Vorderen Schwarzachen gingen viele Wanderer, gerade Familien mit Kindern, überwiegend Einheimische. Auf den übrigen Streckenteilen bin ich nur wenigen Personen begegnet, wohl auch, weil die Reiteralm einen Ruhetag hatte. Am Aufstieg zur Weißbach-Ruh habe ich niemand getroffen. Die Berge hielten an diesem Tag bestes, herbstliches Wanderwetter bereit. Den blauen Himmel durchzogen nur wenige Schleierwolken, die eine gute Fernsicht erlaubten. Morgens war es noch recht kühl, man konnte den mitgebrachten Pullover am flachen Aufstieg entlang der Schwarzachen anbehalten. Später - bei der Brotzeit auf den Hütten - herrschte dann eine wohltuende Wärme. Schweiß floss kaum, auch weil die Strecke nur wenige, steile Bergstücke aufweist.
Erreichte Gipfel
Auf der Kern-Tour selbst gibt es keinen Gipfel. Aber den Aussichtspunkt Weißbach-Ruh (720 m) könnte man als solchen bezeichnen. Er hat ein Gipfelkreuz und einige Ruhebänke.
Alm(en), Hütt(en):
Harbachalm, Bichleralm, Reiteralm, Bäckerklause (782 m), Sulzenstüberl (918 m). Der Zugang zur Hientalklause war wegen einer eingestürzten Holzbrücke nicht möglich. Um zu ihr zu kommen, hätte es einen zweiten, weiten Umweg erfordert.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Reiterweg, Weißbach; Adresse: Reiterweg 5, D-83458 Schneizlreuth. Koordinaten: N = 47.725978, E = 12.760694; Geographische Daten: N = 47°43'33.5", E = 12°45'38.5"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 332079, N = 5288273; Gauß-Krüger: R-E = 4557173.039, H-N = 5287797.933. Weitere Parkplätze wären im südlichen Ortsteil am Öderweg oder am Eingang ins Litzlbachtal. Der Ausganspunkt ist recht gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Den Aufstieg zur Bäckerklause und zu den ersten beiden Almen kann man auch mit Rollstühlen bewältigen, die übrigen Streckenteile nicht.
Vom Parkplatz weg die Brücke überqueren und dann rechts halten, direkt am Fluss entlang. Nach kurzer Zeit kommt ein Tunnel durch den man gehen muss. Nunmehr geht es immer leicht ansteigend weiter am Fluss entlang. Man erkennt zuweilen, dass dieser Weg eine alte Bahntrasse war. Mehrmals geht es über kleine Holzbrücken bis sich das Gelände öffnet. Dort steht dann die Bäckerklause. Kurz danach mündet der Weg auf eine Versorgungsstraße, an der man rechts bergauf geht. Nach einem kurzen Anstieg kommt man zur Harbachalm und etwas weiter hinten zur Bichleralm. Zwischen beiden Almen führt ein unscheinbarer Grasweg nach links ins Tal und nach Überquerung des Baches geht es bergauf. Nach etlichen Kurven trifft man auf eine breite Forststraße, an der man nach links geht. Ein kurzes Stück später kommt (käme) eine Abzweigung nach links zur Hientalklause. Dieser Weg ist aber aktuell wegen einer eingestürzten Holzbrücke nicht begehbar. Folglich muss man auf der Forststraße bleiben mit mehrmaligen Abzweigungen, angezeigt durch Wegweiser. Es geht vorbei am Sulzenstüberl, ehe man zur Reiteralm kommt. Dort geradeaus weiter, zunächst auf einen guten Karrenweg, der aber zusehends schlechter wird und im unteren Bergdrittel in einen Steig übergeht. Nach Einmündung auf die Straße entlang des Litzlbaches geht es talwärts. Kurz vor Erreichen der ersten Häuser zweigt ein Pfad nach links ab, der auf den Aussichtpunkt "Weißbach-Ruh" führt. Es lohnt sich, diese weiteren knapp 100 Höhenmeter noch in Angriff zu nehmen. Nach Rückkehr auf die Straße geht es durch Weißbach zurück zum Parkplatz, erst ein Stück westlich des Baches, dann östlich davon.
Anmerkungen:
Der Klausenrundweg Weißbach ist eine viel beschriebene Wanderstrecke, auch "Drei-Almen-Weg" genannt. Sie führt - mit der kurzen Ausnahme des Aufstiegs zur Weißbach-Ruh und einem kleinen Teilstück am Abstieg zum Litzlbachtal - nur auf recht guten Wegen durch das Gelände. Zudem finden sich kaum steilere Anstiege. Bedingt durch den Umweg wegen der eingestürzten Holzbrücke nahe der Hientalklause und dem eigentlich nicht vorgesehenen Aufstieg auf den schönen Aufsichtspunkt kamen aber für mich doch 17 km Strecke zusammen. Damit ergab sich eine Einstufung als "anstrengend". Die Einkehrmöglichkeiten in wunderschöne Almen lassen das aber einen nicht spüren, auch wenn die Reiteralm am Wandertag (einem Freitag) geschlossen hatte. Faszinierend ist der Einblick in die Geschichte der Holztrift allemal, die in Form vieler Schrifttafeln recht gut erläutert ist. Fünf Jahrhunderte lang "triftete" das Brennholz in der Vorderen Schwarzachen zu Tal, mit dem Weißbach weiter nach Süden und letztlich mit der Saalach nach Bad Reichenhall. Dort brauchte man es zum Heizen der Salzsiedepfannen. Erst 1930 kam die Ablösung durch eine Eisenbahn, die mühsam an und in den Fels geschlagen werden musste. Nur knapp 30 Jahre später lösten die LKWs die Bahn ab, ehe auch sie bald danach ausgedient hatten. Holz brauchte man (Gottseidank!) zum Heizen nicht mehr.

Benachbarte Wanderungen

Almentour Laubau
Almentour Laubau

Das Schwarzachental liegt nördlich des Sonntaghorns, gut bestückt mit Almen. Die einfache Wanderung führt ab Laubau vorbei an der Schwarzachenalm und der Kaitlalm über den Kamm hinunter bis zur Harbachalm und Bichleralm. Dort ist der Anschluss zum Klausenrundweg; anschließend geht’s zurück. Leider lebt der Kaitl-Sepp nicht mehr, der legendäre Almer auf der Kaitlalm.

Peitingköpfl
Peitingköpfl

Das Peitingköpfl ist der Ersatzberg für all jene, die den Aufstieg von Unken zum Sonntagshorn nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer. Aber Ersatz ist es beileibe keiner, auch dieser Gipfel kostet etliche Schweißtropfen. Von dem etwas südlicher stehenden Gipfel mit seinem schönen Gipfelkreuz hat man trotzdem eine herrliche Fernsicht rundum. Und an der Hochalm kann man auf dem Rückweg einer respektablen Tour mit gutem Gewissen einkehren.

Teisenberg
Teisenberg

Der Teisenberg ist ein Vorberg der Staufener Berge, nahe Inzell. Er ist nicht allzu hoch, eignet sich aber für Wanderungen allemal. Zudem ist die Sicht vom Gipfel aus recht gut u.a. bis Salzburg. Etwas tiefer liegt die Stoißer Alm, eine leistungsfähige Einkehrmöglichkeit, sogar mit Übernachtungen. Daher ist es kein Wunder, wenn es Einheimische gibt, die dort oben am Stammtisch öfter mal anzutreffen sind. Aber nicht nur sie besuchen diesen Berg. So manche Schulklasse wird sich an einen Aufenthalt noch lange erinnern.

Streicher
Streicher

Der Streicher ist ein recht knackiger Berg westlich von Inzell. Er ist Teil des Inzeller Kienberg-Stockes östlich des Rauschberges. Der Aufstieg über seine Ostseite durch altes Bergwerksgelände kostet ordentlich Schweiß und verlangt Trittsicherheit. Dafür ist der Abstieg nach Westen über die Kienbergalm und den Kienbergsattel dann recht einfach, allerdings zum Schluss ein arger Haatscher. Eine Einkehrmöglichkeit findet man mit der Moaralm nur etwas abseits der eigentlichen Strecke.

Kienberg Staufengruppe
Kienberg Staufengruppe

Kienberg in der Staufengruppe - Vorsicht, es gibt noch andere Kienberge. Es ist nur ein unscheinbarer Berg südlich der mächtigen Staufengruppe und präsentiert sich auch nicht besonders attraktiv. Es ist eigentlich nur der Alibiberg der den Namen und auch das Ziel geben musste für das eigentliche Ziel: der Besuch der bekannten Höllenbachalm weiter unten.

Frillensee
Frillensee

Frillensee und Steiner Alm - die Wanderung hat zwei völlig getrennte und auch verschiedene Ziele. Zum einen geht es auf barrierefreien Wegen zu dem bekannten Bergsee, der für kurze Zeit als Trainings- und Wettkampfstätte für das Eisschnelllaufen vorgesehen war. Der See liegt unmittelbar unter den mächtigen Nordwänden der Staufenberge. Dann aber kommen der Aufstieg auf mittelschweren Pfaden und Forststraßen zum Bayerischen Stiegel, der Abstieg zur Steiner Alm und dann der Rückweg zum Ausgangspunkt in Adlgaß.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil dieser Tour zeigt den moderaten Anstieg der Tour bis zur Bäckerklause. Dann wird es kurz vor den ersten beiden Almen etwas steiler. Anschließend geht es mehrfach bergauf/bergab, ehe kurz vor der Reiteralm der höchste Punkt mit knapp 1000 Meter erreicht wird. Kurz nach der Reiteralm geht es ordentlich bergab, zunächst auf einem Steig durch den Wald, dann ein Stück am Litzelbach entlang. Nun kommt der Abstecher hinauf zur Weißbachruh. Vom Südrand des Ortes führt der Weg zurück zum Parkplatz an Bach entlang wieder leicht bergauf.

Nahe dem Zusammenfluss von Schwarzachen und Weißbach entfernt sich die ehemalige Bahnstrecke etwas vom Fluss und geht durch einen Tunnel. Mit riesigem Aufwand baute man 1927-1930 eine Bahn, mit der das Holz zu Tal gebracht wurde. Vorher "triftete" es fünfhundert Jahre lang im Bachbett, begleitet von vielen Holztriftern auf den Triftsteigen am Ufer, die mit langen Stangen immer wieder auftretende Stauungen auflösen mussten.

Die heutige Wanderstrecke verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse, man kann heute noch da oder dort die Holzschwellen sehen, auf denen die Gleise verlegt waren. Bergab liefen die beladenen Waggons aus eigener Kraft, gesteuert nur durch geschicktes "Eidraan" und "Ausdraan" (Bremse aktivieren, Bremse lockern). Der Ausdruck "draan" (drehen) kommt von der Kurbel mit der man die Bremse bediente.

Um die Holztrift erfolgreich durchführen zu können, waren sog. Klausen erforderlich. Im Grunde sind das Absperrungen des Baches mittels einer Staumauer an der sich das Holz sammelte, ehe es in einem Wasserschwall wieder losgelassen wurde. Zu diesen Klausen gehörten auch "Betriebsgebäude" mit Tischen, Bänken und einem Ofen. Sie dienten zum Aufenthalt der Holztrifter bei Wetterunbill, möglicherweise auch zur Übernachtung.

Auf dem langen Rundweg kommt man noch an weiteren Bauwerken vorbei, z.B. am Sulzenstüberl, einer noch genutzten Diensthütte.

Auch ein Wasserfall taucht auf dem Weg auf. Viele kleine Steinmännchen belegen, dass dort Kinder am Werk waren und etwas bauten, das auch später noch mit Wohlwollen zu sehen ist.

Blick über den Talkessel an der Reiteralm hinüber zum Ristfeuchthorn, dem südöstlichsten Zipfel der Chiemgauer Alpen.

Deutlich besser ist die Fernsicht natürlich auf der Weißbach-Ruh, dem Aussichtpunkt über Weißbach. Der Aufstieg ist zwar kurz, aber knackig; ein Gipfelkreuz ziert die Kante hoch über Weißbach.

Der Blick geht nach Südosten, durch das waldreiche Tal des Weißbaches hinüber in das Lattengebirge/Reiteralm. Das ist bereits ein Teil der Berchtesgadener Alpen.

Über Weißbach hinweg ist der Schadlosberg zu sehen, ein Gipfel knapp unter 1000 m Höhe, südlich der Staufenberge.

Etwas weiter links ragen im Hintergrund die Staufenberge auf, südlich davon liegt das Jochbergtal.

Die volle Schönheit von Weißbach, dem Straßendorf an der Alpenstraße, zeigt der Blick auf den Ortskern mit der Kirche und den gut gepflegten Häusern und Bauernhöfen. Das Dorf gehört bereits zum Landkreis "Berchtesgadener Land".

 

 

 

 

 

 

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