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Kienberg Staufengruppe



Kienberg Staufengruppe

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:02 Uhr

Kurzform
Kienberg in der Staufengruppe - eine gemütliche Tour zu dem kleinen, bewaldetem und versteckten Aussichtsberg südlich der großen Staufenberge. Außerdem ist die bekannte Höllenbachalm mit ihren eigenen Almprodukten ein Ziel auf dem Weg dorthin. Im Bild: lediglich ein verblichener Wegweiser aus Holz zeigt am Endanstieg an, wohin es geht (Erstwanderung: September 2017; aktualisiert: März 2020)

Hintergrundinfo
Der Kienberg in der Staufengruppe - nicht verwechseln mit der weiter westlich liegenden "Inzeller Kienberggruppe" - ist ein unscheinbarer, etwas versteckter, bewaldeter Berggipfel südlich der mächtigen Staufengruppe, knapp 1000 Meter hoch. Als Wanderziel ist er bestimmt nicht der große Renner. Zu viele andere, attraktive Ziele gibt es in den östlichen Chiemgauer Alpen rund um Inzell.
Aber er ist im weitesten ein Teil der Gegend, durch die früher die Soleleitung von Bad Reichenhall nach Rosenheim verlief. Immer wieder stößt man auf Spuren dieser baulichen Anlage und hört bzw. sieht von den sonstigen Auswirkungen, die der Bau hatte. Ja, wir mussten (durften) sogar etwa einen Kilometer direkt an der früheren Terrasse entlang gehen und konnten deren Reste noch sehen.
Wir wählten diesen Berg aus, weil wir ein Ziel für den Besuch auf der bekannten Höllenbachalm brauchten. Diese liegt nämlich auf halben Weg dort hinauf. Viele Wanderer besuchten diese Alm, aber wir sahen nur wenige, die weiter zum Gipfel gingen. So gesehen ist der Berg ein Geheimtipp für all, die Ruhe wollen, auch wenn er nicht die große Attraktion ist.
Schwierigkeit:25.0leicht (<27.5)
Tracklänge:9,86 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:30 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:440 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Mauthäusl625
PP Höllenbach638 0:211,00
Wegedreieck oben737 0:261,40
Höllenbachalm776 0:120,55
Dreieck Forstwege857 0:150,56
Abzw. Endanstieg925 0:211,14
Gipfelkreuz Kienberg974 0:090,24
Abzw. Endanstieg935 0:220,30
Dreieck Forstwege857 0:211,15
Höllenbachalm776 0:110,47
Wegedreieck oben737 0:080,82
PP Höllenbach638 0:201,22
PP Mauthäusl625 0:240,92

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Teilbereich Staufengruppe; östlich des Weißbaches, südöstlich des Jochbergtales. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 14, Berchtesgadener Land - Chiemgauer Alpen, bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Ost, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
05.09.2017; Tassilo, Sepp und ich sind diese Tour zusammen gegangen. Auf dem Gipfel war außer uns niemand, auch der letzte Eintrag im Gipfelbuch ist schon eine Weile her gewesen. Auf der Strecke oberhalb der Höllenbachalm waren nur wenige Personen unterwegs. Den sehr guten Versorgungsweg zur Alm haben allerdings sehr viele genutzt, meist um dort einzukehren und auch um Almprodukte einzukaufen. Die Strecke ist für Biker zwar ideal, trotzdem hatten sich an diesem Tag nur wenige aufgemacht, zur Alm und auch weiter nach oben zu kommen. Der Wetterbericht hat uns zum wiederholten Male falsche Aussichten gemeldet und enttäuscht. Eigentlich hätten nur wenige Wolken den Himmel trüben sollen, es waren aber sehr viele. Zeitweise hat es auch ein wenig getröpfelt. Erst am späten Nachmittag wurden die Wolkenlücken größer. Wegen der tiefhängenden Wolken gab es keine brauchbare Fernsicht, wiewohl auch das Gelände selbst wegen der Bewaldung nur wenige weite Blicke erlaubt.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour lag mit 989 Metern auf dem Gipfel des Kienbergs oberhalb des Gipfelkreuzes. Die letzten Meter dorthin verlaufen weglos, aber völlig unproblematisch durch den Wald.
Alm(en), Hütt(en):
Höllenbachalm, Am Startpunkt steht das Hotel Mauthäusl. Am Salinenweg sieht man noch Spuren von etlichen kleineren Betriebsgebäuden, total verfallen, aber als solche noch zu erkennen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Mauthäusl Schneizlreuth (Nebenplatz direkt am Hotel, weitere Plätze sind an der Einbuchtung Bushaltestelle und ein Stück weiter südlich an der Abzweigung zur Höllenbachalm). Adresse: Mauthäusl 1, D-83458 Schneizlreuth. Koordinaten: N = 47.712315, E = 12.783233; Geographische Daten: N = 47°42'44.3", E = 12°46'59.6"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 333726, N = 5286706; Gauß-Krüger: R-E = 4558879.252, H-N = 5286295.691. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Direkt am Mauthäusl befindet sich die Haltestelle für den Bus. Die Höllenbachalm ist auch mit Rollstühlen und Kinderwägen erreichbar; eine gute Versorgungsstraße führt dort hin. Der weitere Teil bis zum Gipfel geht dann allerdings auf recht holprigen Pfaden durch teilweise steiles Gelände.
Von der Einbuchtung an der Bushaltestelle geht ein kaum sichtbarer Pfad im spitzen Winkel zur Straße bergauf in den Wald. Er trifft nach kurzer Zeit auf den Salinenweg, der sich in etlichen Kurven und kleinen bergauf/bergab Passagen etwas oberhalb der Bundesstraße im Wald dahinzieht. Er endet mit einer steilen Steintreppe auf dem Parkplatz an der Abzweigung zur Höllenbachalm. Falls man an der Abzweigung selbst parkt, fällt der Salinenweg natürlich aus. Von nun an geht es auf der guten Versorgungsstraße bis zur Alm. Zwischendurch wäre eine kleine Abkürzung nach links möglich, die nur die lange Linkskurve der Straße abschneidet. An der Alm führt ein Steig über die Wiese hinauf in den Wald. Dort trifft er auf einen neuen Schotterweg, dem man nach rechts folgt. Kurz darauf geht er in einen schönen Steig über, der nunmehr teils auf der Kuppe, teils etwas tiefer, leicht bergauf weiterführt. Unvermittelt erfolgt dann nach einem flachen Sattel eine Abzweigung nach links, nur angezeigt durch einen hölzernen Wegweiser mit der Aufschrift "Kienberg - Kreuz" an einem Baum. Nach weiteren zehn Minuten trifft man auf das Gipfelkreuz an einer offenen Bergkante. Zum Gipfel selbst geht es noch ein paar Meter weiter oben. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke mit der Nutzung der Abkürzung an der erwähnten Kurve der Straße.
Anmerkungen:
Es gibt mehrere Kienberge in den Chiemgauer Alpen. Der bekannteste ist sicher der "Große Kienberg", auch "Streicher" genannt. Direkt daneben steht das Kienbergl (etwas niedriger). Beide zählen zur Untergruppe der Ruhpoldinger Berge. Der dritte Berg gleichen Namens liegt östlich des Weißbaches, also in der Untergruppe der Staufenberge. Er ist recht unauffällig und hat wohl auch wenige Besucher. Aber es gibt ein Gipfelkreuz und auch ein Gipfelbuch. Der erste Wegweiser zu diesem Berg findet sich erst kurz unterhalb des Gipfels. Mit weniger als 1000 Meter Höhe ist er natürlich bewaldet. Trotzdem gibt es einige Lücken für Fernblicke. Erwähnenswert ist vor allem der Blick über das Jochbergtal mit den dortigen Höfen hinweg zu dem nördlich liegenden Staufenmassiv. Aber auch vom Gipfel selbst gibt es einige Ausschnitte für Blicke nach Süden. Alles in allem ist es eine gemütliche Tour mit Gipfelerlebnis und natürlich mit der Einkehr in die Höllenbachalm, die für ihre eigenen Milch- und Fleischprodukte bekannt ist.

Benachbarte Wanderungen

Almentour Laubau
Almentour Laubau

Das Schwarzachental liegt nördlich des Sonntaghorns, gut bestückt mit Almen. Die einfache Wanderung führt ab Laubau vorbei an der Schwarzachenalm und der Kaitlalm über den Kamm hinunter bis zur Harbachalm und Bichleralm. Dort ist der Anschluss zum Klausenrundweg; anschließend geht’s zurück. Leider lebt der Kaitl-Sepp nicht mehr, der legendäre Almer auf der Kaitlalm.

Peitingköpfl
Peitingköpfl

Das Peitingköpfl ist der Ersatzberg für all jene, die den Aufstieg von Unken zum Sonntagshorn nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer. Aber Ersatz ist es beileibe keiner, auch dieser Gipfel kostet etliche Schweißtropfen. Von dem etwas südlicher stehenden Gipfel mit seinem schönen Gipfelkreuz hat man trotzdem eine herrliche Fernsicht rundum. Und an der Hochalm kann man auf dem Rückweg einer respektablen Tour mit gutem Gewissen einkehren.

Teisenberg
Teisenberg

Der Teisenberg ist ein Vorberg der Staufener Berge, nahe Inzell. Er ist nicht allzu hoch, eignet sich aber für Wanderungen allemal. Zudem ist die Sicht vom Gipfel aus recht gut u.a. bis Salzburg. Etwas tiefer liegt die Stoißer Alm, eine leistungsfähige Einkehrmöglichkeit, sogar mit Übernachtungen. Daher ist es kein Wunder, wenn es Einheimische gibt, die dort oben am Stammtisch öfter mal anzutreffen sind. Aber nicht nur sie besuchen diesen Berg. So manche Schulklasse wird sich an einen Aufenthalt noch lange erinnern.

Streicher
Streicher

Der Streicher ist ein recht knackiger Berg westlich von Inzell. Er ist Teil des Inzeller Kienberg-Stockes östlich des Rauschberges. Der Aufstieg über seine Ostseite durch altes Bergwerksgelände kostet ordentlich Schweiß und verlangt Trittsicherheit. Dafür ist der Abstieg nach Westen über die Kienbergalm und den Kienbergsattel dann recht einfach, allerdings zum Schluss ein arger Haatscher. Eine Einkehrmöglichkeit findet man mit der Moaralm nur etwas abseits der eigentlichen Strecke.

Klausenrundweg
Klausenrundweg

Klausenrundweg - auf den Spuren der früheren Holztriften südlich von Inzell. Mühsam musste das Brennholz für die Salzgewinnung in Bad Reichenhall aus den Bergen geholt und dann abtransportiert werden. Der Rundweg informiert sehr gut wie sich die Technik entwickelt hat und an etlichen Stellen ist davon noch etwas zu sehen. Mit den drei Transportmöglichkeiten "Triften - Eisenbahn -Lastwägen" zeigt sich der Wandel recht drastisch, auch wie er immer schneller verlief. Natürlich kommt man auch an drei Almen mit Einkehr vorbei.

Frillensee
Frillensee

Frillensee und Steiner Alm - die Wanderung hat zwei völlig getrennte und auch verschiedene Ziele. Zum einen geht es auf barrierefreien Wegen zu dem bekannten Bergsee, der für kurze Zeit als Trainings- und Wettkampfstätte für das Eisschnelllaufen vorgesehen war. Der See liegt unmittelbar unter den mächtigen Nordwänden der Staufenberge. Dann aber kommen der Aufstieg auf mittelschweren Pfaden und Forststraßen zum Bayerischen Stiegel, der Abstieg zur Steiner Alm und dann der Rückweg zum Ausgangspunkt in Adlgaß.

Bilder zur Wanderung

Es ist das typische, seitengleiche Profil eines Hin/Rückweges mit Aufstieg zu einem Gipfel. Etwas untypisch sind die beiden Parkplätze, von denen aus es losgehen kann. Wir mussten den direkt am Mauthäusl liegenden Platz nehmen, weil der andere besetzt war. Dadurch wurde die Strecke etwas langer, wir kamen aber in den Genuss, ein Stück an der alten Trasse der Soleleitung entlang zu gehen. Zur Höllenbachalm geht es moderat bergauf, mit kleinen Unterbrechungen. Dann wird es über die Almwiese etwas steiler, ehe die Passagen durch den Wald wieder unterschiedlich sind. Der Endanstieg ist dann erneut etwas steiler. Der Rückweg ist ein Spiegelbild des Anstieges.

Gipfelkreuz des Kienberges mit einem neuen, gepflegtem Gipfelbuch und einer Sitzbank. Das hat uns überrascht, denn ansonsten schien es uns, als würden sich nur wenige Wanderer dorthin verlaufen. Der Gipfel selbst liegt noch ein paar Meter höher im Wald. Fernsicht ist möglich, aber nur in Ausschnitten durch Lücken zwischen den Bäumen.

Wegweiser oder Markeirungen finden sich nach der Höllenbachalm keine mehr. Nur der Endanstieg ist über einen alten, hölzernen Wegweiser markiert, sonst weist nichts auf diesen Berg hin. Falls Zweifel über den richtigen Weg aufgekommen sein sollten, spätestens an diesem Schild sind sie zerstört. Selbst in der Kompass-Wanderkarte ist der letzte Pfad zum Gipfel nicht verzeichnet.

Das ist der Gipfel! Nein - nicht diese beiden Gestalten, die sind schon in Ordnung. Es ist der Gipfel des Kienberges. Ein fast zugewachsener Pfad führt vom Gipfelkreuz noch ein Stück weiter nach oben und endet auf einer kleinen Kuppe im Wald. Spärliche Fernsicht gibt es in mehrere Richtungen, aber nur zwischen den Bäumen hindurch. Trotzdem geht ein echter Wanderer bis zur letzten Höhe hinauf.

Almgelände der Höllenbachalm. Fünf Bauerhöfe standen früher auf der Fläche, ein kleiner Ort namens "Höllmbach". Nur ein einziger Hof blieb übrig. Alle anderen sind ein Opfer der Soleleitung und der mit ihr verbundenen Entwicklung geworden.

Über all die Zeiten sind aber die Tiere geblieben wie es sich für eine Alm gehört: Milchkühe, Jungtiere, Ziegen. Und sie werden es hoffentlich auch weiter bleiben.

Eine Kapelle mit Holzschindeln verkleidet gehört natürlich zur Alm: ein kleiner, geschmückter Altar lädt jedermann zum kurzen Verweilen ein, nicht nur das Almpersonal, das diesen Ort liebevoll pflegt. Ich denke es ist ein guter Rat, für einen Moment stehen zu bleiben und dankbar zu sein für das was man erleben darf.

Der "Salinenweg" schlängelt sich entlang der Bundesstraße zwischen den beiden Parkplätzen etwa höhengleich durch den Wald. Die Route führt an den Berg angepasst in vielen Kurven dahin, mal leicht bergauf, mal leicht bergab. An einigen Stellen sind noch die alten Rohre aus Gusseisen zu sehen, in denen ehemals die Sole strömte. Ausführliche Informationen über die damalige Soleleitung liefert das Museum "Salz & Moor" in Grassau. Adresse: Klaushäusl 9, 83224 Grassau.

 

 

 

 

 

 

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