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Schmugglerweg



Schmugglerweg

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:08 Uhr

Kurzform
Schmugglerweg - Wandern auf einem historischen Pfad an der Grenze Bayern/Tirol entlang der Tiroler Achen mit einem Abstecher zum Klobenstein. Eigentlich ist es nur der halbe Weg zwischen Ettenhausen und Kössen. Aber auch der reicht für eine gemütliche Tour. Im Bild: Besonders schwierig ist die Strecke nicht. Aber es gibt trotzdem einige ausgesetzte Stellen mit Seilsicherung und Holzstufen. Immerhin wurde die Strecke von Schmugglern begangen und die konnten sich verständlicherweise nicht auf bequemen Wegen aufhalten (Erstwanderung: Juni 2017; aktualisiert: April 2020)

Hintergrundinfo
Zwischen Kössen und Ettenhausen gibt es entlang der Tiroler Achen eine historische Schmugglerroute. Diese Strecke ist jetzt als Wanderroute ausgewiesen. Da sich in der Mitte der Wallfahrtsort Klobenstein befindet und nicht allzu weit weg auch noch die Streichenkapelle steht, tummeln sich auch Wallfahrer auf diesem Weg.
Nachdem die Schmuggler verständlicherweise nicht auf guten Wegen gehen durften, hat die ansonsten sehr einfache Strecke doch zwei oder drei ausgesetzte Stellen. Etwa in der Mitte führt ein eiserener Steg über den Fluss zu dem östlich liegenden Gasthof und zur Wallfahrtskirche Klobenstein. Man kann den Schmugglerweg von beiden Seiten also sehr gut zur Hälfte gehen und dann umkehren. Angesichts der doch etwas langen Strecke ist das kein schlechter Rat.
In Klobenstein ist einiges zu erkunden und auch die Fischerhütte am Rudersburger See ist es wert, dass man dort Station macht.
Schwierigkeit:29.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:13,3 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:368 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Geigelsteinbahn627
Südufer Rudersburger See601 0:241,54
zurück nach Abstechern601 0:211,05
Brücke Wasserfall624 0:151,10
Grenze693 0:241,74
Gasthof Klobenstein610 0:291,31
Rundgang Ende565 0:230,89
Einmü. Schmugglerweg637 0:200,76
Grenze693 0:190,41
Brücke Wasserfall624 0:211,82
Südufer Rudersburger See601 0:141,07
Parkplatz Geigelsteinbahn627 0:201,57

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Chiemgauer Berge Süd; Grenzbereich Schleching/Kössen. Karten: AV Karten Bayerische Alpen, BY 17 Chiemgauer Alpen West-Hochries-Geigelstein (1:25000); AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
09.06.2017; Alleingang. Dank der Ferienzeit waren relativ viele Wanderer unterwegs, vor allem Familien mit Kindern. Gleichwohl herrschte am Gasthof Klobenstein nur geringer Betrieb. Viele hatten offenbar ihre Verpflegung mit dabei und sparten sich die Einkehr. Es herrschte sommerliches Wanderwetter mit blauem Himmel. Die Temperaturen stiegen an sonnigen Stellen stark an, in den Waldpassagen herrschte angenehme Kühle. Am Nachmittag trübte sich der Horizont etwas ein und ein böiger Wind kam auf. Am Abend entluden sich einige Gewitter. Die Fernsicht konnte man morgens als gut bezeichnen. Später wurde es etwas trüber.
Erreichte Gipfel
kein Gipfel erreicht. Der höchste Punkt liegt mit 693 m an der Grenze zwischen Bayern und Tirol gegenüber dem Klobenstein.
Alm(en), Hütt(en):
Klobenstein, Fischerhütte am Südufer des Rudersburger Sees (601 m), Wallfahrtskirche und Lourdes-Kirche Klobenstein.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Geigelsteinbahn Ettenhausen (Gebühr: 2 €); Adresse: Geigelsteinstraße 55, D-83259 Schleching. Koordinaten: N = 47.704105, E = 12.379095; Geographische Daten: N = 47°42'14.8", E = 12°22'44.7"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 303383, N = 5286741; Gauß-Krüger: R-E = 4528557.755, H-N = 5285155.300. Der Wanderparkplatz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt erreichbar. Dazu wäre ein Anmarsch aus der Ortsmitte von Ettenhausen (etwa 800 m) nötig. Gleichwohl befindet sich nahe der Grenze bei Klobenstein eine Haltestelle, von der aus die Tour ebenfalls zu machen wäre. Mit Rollstühlen kann man die Tour nicht bewältigen.
Vom hinteren Ende des unteren Parkplatzes geht es nach links auf die Forststraße. Wenig später zweigt ein guter Pfad nach rechts ab und geht ein Stück am Waldrand entlang. Anschließend kommt eine schale Zaungasse nach links, die auf eine Versorgungsstraße trifft, dort nach rechts weiter. Am Waldrand nach links und dann weiter bis zum See. Das Südufer kann man sowohl nach links auf der Straße, als auch nach rechts direkt am See entlang erreichen. Ab der Fischerhütte schließen sich zwei Abstecher an, jeweils mit Rückkehr zum See: nach links zur Tiroler Ache und nach rechts zum Wasserfall. Rückkehr zum Nordufer des Sees und auf der Forststraße nach links bergauf. Nach der Einmündung auf eine andere Forststraße bleibt man im Grunde bis zum Entenloch dort geht ein Pfad nach rechts bergauf, überquert die Grenze und geht bis zu einer Stempelstelle weiter. Dort verlässt man den Schmugglerweg nach links und kommt nach einem Serpentinenabstieg zur Hängebrücke über die Tiroler Ache. Auf der anderen Seite liegt das Areal des Gasthofes, der Klobenstein, eine Kapelle und die Wallfahrtskirche. Nach der Einkehr und einem Rundgang durch dieses Gelände begann der Rückweg auf der gleichen Strecke. Mit dazu gehört auch noch ein Abstecher zur Fischerhütte, um zwei geräucherte Forellen mitzunehmen. Vom Südufer des Sees besteht keine Verbindung zum Schmugglerweg. Den in der Karte noch eingezeichneten Weg gibt es nicht. Also entweder am nördlichen Seeufer, oder schon vorher am Waldrand, nach rechts abzweigen.
Anmerkungen:
Der Schmugglerweg ist eine bekannte und beliebte Wanderstrecke, die man entweder von Ettenhausen oder von Kössen aus in Angriff nehmen kann. Meist wird man jedoch nur die halbe Strecke schaffen, da etwa in der Mitte der Übergang auf die andere Flussseite liegt zum Gasthof Klobenstein. Der Grenzpunkt liegt auf der nördlichen Teilstrecke. Es ist ein leicht zu gehender Weg, allerdings hat es einige Stellen, auf den es etwas anspruchsvoller wird. Treppengeländer und eine Seilsicherung entschärfen diese Stellen. Man kann den damaligen Weg der Schmuggler gut nachempfinden, er muss insgesamt sogar noch beschwerlicher gewesen sein. Der Attraktionspunkt schlechthin ist das Gelände am Klobenstein mit der Hängebrücke (die ganz schön schwankt), dem Flussufer mit dem "Sandstrand", dem gespaltenen ("geklobenen") Felsen und mit der Kirche und der Kapelle.

Benachbarte Wanderungen

Rudersburg
Rudersburg

Der Rudersburg ist der südlichste Berg einer Kette westlich der Tiroler Achen. Ganz typisch für ihn ist die gewaltige Gipfelkuppe, die von allen Seiten aus gleich aussieht. Es ist ein Grenzberg vom Geigelsteingebiet zum Kaiserwinkl. Lediglich von Nordwesten ist der Gipfel auf einem Pfad zugänglich, der im Gipfelbereich mit "schwarz" eingestuft ist. Nach Süden schließt sich die riesige, freie Almfläche der Naringalm an. Wer bergsicher ist, der kann sich auf diesen Berg freuen, wer ängstlich ist, sollte sich den Aufstieg zum Gipfel sparen.

Breitenstein Chiemgau
Breitenstein Chiemgau

Der Breitenstein im Chiemgau ist der südliche Nachbar des berühmten Geigelstein. Er steht damit unzweifelhaft in dessen Schatten. Vom Aussehen und auch von den Wandersteigen her, ist er etwas ruppig. Da er niedriger ist als sein Nachbar, zieht er all diejenigen Wanderer aus Ettenhausen kommend an, die nicht so ganz konditionsstark sind. Als Grenzberg zu Tirol bietet er eine sehr gute Fernsicht. Einkehren kann man auf der Wuhrsteinalm und auf der "Wirtsalm am Geigelstein" - auch diesen Namen gibt es zweimal.

Kroatensteig
Kroatensteig

Der Kroatensteig, auch Tollpatschenweg genannt, ist eine Verbindung zwischen Kössen, resp. dem Taubensee und Schleching. Ähnlich wie der Schmugglerweg ist das eine nicht ganz einfache Route, auf der früher Personen gingen, die nicht gerne gesehen werden wollten. Dieser historische Steig ist heute eine Wanderroute, welche die Chiemhauser Alm auf bayerischer Seite mit der Taubenseehütte auf Tiroler Seite verbindet. Hüben und Drüben eine Einkehrhütte, das ist doch etwas für eine Wandertour mit Genuss.

Almentour Kössen
Almentour Kössen

Östlich der Tiroler Achen und nördlich von Kössen liegt ein ausgedehntes Wandergebiet für technisch einfache Touren. Es reicht bis hinauf zum Taubensee. Tirol macht dort ein richtiges Eck hinein nach Bayern. Viele Almen und Hütten, sowohl mit Einkehr (Mühlbergalm, Taubenseehütte, Frankenalm, Rinderbrachalm), als auch ohne, liegen verstreut in der abwechslungsreichen Landschaft. Man muss sich trauen, auch mal ein Stück auf einem unscheinbaren Weg zu gehen, der nicht mit neuen Wegweisern ausgewiesen ist.

Weitlahnerkopf
Weitlahnerkopf

Der Weitlahnerkopf ist ein recht markanter Berg südlich der Kampenwand. Mit ihm beginnt eine Gebirgskette, die über den Geigelstein und Breitenstein in den Kaiserwinkl weitergeht. Die Aufstiege zu ihm hoch sind beide nicht einfach. Aus Norden ist der Pfad sehr steil, aus Süden (ab Ettenhausen) über die Haidenholzalm ist er sehr lang. Der Berg verlangt von seinen Besuchern also eine ordentliche Kondition und andere gute Bergeigenschaften, die er mit einer herrlichen Fernsicht lohnt.

Hochplatte (Chiemgau)
Hochplatte (Chiemgau)

Die Hochplatte ist ein klassischer Pyramidenberg östlich der Kampenwand, also im Chiemgau (es gibt Berge mit diesem Namen auch noch anderswo). Durch die allseitig steilen Wände wird sie bestimmt nur von Bergliebhabern besucht. Nach einem doch recht langen Anstieg bietet sich am Gipfel eine grandiose Fernsicht (am Wandertag hatte es allerdings immer wieder Wolken). Die weniger ambitionierten Menschen tummeln sich eher an der Kampenwand oder weiter unten auf der Staffnalm.

Bilder zur Wanderung

Die Höhenmessung auf dieser Tour ist durch veränderten Luftdruck in der zweiten Tageshälfte etwas verschoben. Entscheidend ist aber, auf welchen Streckenteilen es bergauf oder bergab geht. So ist zu erkennen, dass es vom Parkplatz zunächst bis zum Rudersburger See bergab geht, respektive am Ende der Tour dann wieder bergauf. Nördlich der Grenze ist das Gelände etwas flacher ansteigend (mit Ausnahme der letzten Meter), südlich davon geht es steiler bergab. Gasthaus und Kirchen liegen einige Meter über dem Fluss.

Ein besonderer Attraktionspunkt ist die Hängebrücke mit etwa 35 Meter Länge, die nahe Klobenstein die Tiroler Achen überspannt. An dieser Stelle öffnet sich das Flussbett etwas, am Ostufer gibt es sogar einen "Sandstrand".

Die Hängebrücke ist knapp einen Meter breit und hat einen Gitterrost als Boden, Ausweichen geht aber noch ganz gut. An der Westseite führt ein Holzsteg, an der Ostseite eine Holztreppe zum Stahlkonstrukt. Obwohl man nicht Schaukeln soll, schwankt sie auch so ganz mächtig.

Tiroler Achen, einer der Hauptzuflusse zum Chiemsee. Im Grenzbereich ist das Flussbett fast schon eine Klamm. Nur wenig später öffnet sich das Tal sehr weit. "Achen" ist eine Dialektform und bedeutet keineswegs Plural. Der Fluss hat in seinem Oberlauf in Tirol verschiedene andere Namen.

Neben einigen Geländestufen, die mittels Holzstufen zu bewältigen sind, gibt es auch Stellen, die mit einem Seil gesichert sind. So ganz ohne Hindernisse ist der Schmugglerweg also nicht.

Klobenstein ist ein kleiner barocker Wallfahrtsort nahe der Grenze, aber in Tirol. Namensgebend ist ein gespaltener (Dialekt: "geklobener") Felsen. Er ist etwa 8 Meter hoch, der Durchlass ist am Fuß nur 50 cm breit und kann begangen werden (wenn man keine Platzangst hat).

Unmittelbar neben dem Felsen steht die Wallfahrtskirche "Maria-Hilf". Sie hat zwei Kirchenschiffe. In das kleinere kommt man durch einen Gang, entlang des größeren Schiffes.

Direkt unterhalb des Felsens steht eine kleine Lourdes-Kapelle. Beide Bauwerke sind in sehr gutem Renovierungszustand.

Nicht zu vergessen: an mehreren Stellen des Schmugglerwegs gibt es etwas zu sehen, z.B. die Hochplatte in voller Pracht neben der Kampenwand.

Rudersburger See, südlich von Ettenhausen. Es ist ein dreigeteilter Weiher, genutzt zur Forellenzucht. Wer Glück hat, kann darin - neben den Forellen - einen etwa 2 Meter langen Stöhr entdecken (das galt zumindest am Tag der Wanderung!).

Fischerhütte am Südufer des Rudersburger Sees. Es ist eine Blockhütte, ausgestattet mit allem, was man zum Fang und zum Räuchern der Forellen braucht. Den ganzen Sommer über gibt es jeweils am Freitag (manchmal auch am Samstag) frisch geräucherten Fisch zum Verzehr vor Ort oder auch zum Mitnehmen. Und weil der Fisch schwimmen muss, verkauft der Hütteneigner auch noch etliche Getränke. Ich konnte daran nicht vorbeigehen!

Wasserfall am "Totermannbach" oberhalb des Rudersburger Sees. Er ist etwas versteckt und nicht recht gut erreichbar, ein Besuch aber lohnenswert. Der Bach hat sein Quellgebiet nördlich des Ruderburgs und führt trotz der Kürze recht viel Wasser, das in den Rudersburger See mündet. Für die Fische besteht also kein Mangel an frischem Wasser. Zudem reichert es sich durch den Wasserfall kräftig mit Sauerstoff an.

Etwa in der Mitte des Schmugglerweges zwischen Kössen und Ettenhausen/Schleching kreuzt man die Grenze. Ein Schild und ein Grenzstein weisen unmissverständlich darauf hin. Ein weiteres Schild verkündet, dass der Grenzübertritt nur von 6:00 Uhr bis 21:00 Uhr möglich ist. Ob sich die Schmuggler wohl daran gehalten haben?

Östlich der Tiroler Achen erhebt sich eine Berggruppe mit der "Rauhe Nadel". Auch dort oben befindet sich mit dem "Kroatensteig" eine Route, auf der Personen gingen, die nicht gerne gesehen werden wollten.

 

 

 

 

 

 

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