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Gröhrkopf



Gröhrkopf

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:22 Uhr

Kurzform
Gröhrkopf - steiler, anspruchsvoller Auf- und Abstieg zu dem weitgehend unbekannten, unscheinbaren Berg südlich des Hochfellns, westlich der Nesslauer Alm. Er ist nur für Insider ein gerne angesteuertes Ziel, weil die Strecke für die Berganfänger oftmals zu anstrengend ist. Auf der Nesslauer Alm ist das Bergerlebnis ebenso spürbar. Trittsicherheit und Kondition sind also durchaus erforderlich. Im Bild: flache Gipfelkuppe des Gröhrkopfes, aufgenommen vom nahen Gipfelkreuz auf dem Zweitgipfel (Erstwanderung: Oktober 2016; aktualisiert: August 2020)

Hintergrundinfo
Der Gröhrkopf ist ein Berg in der klassischen "zweiten Reihe" in den Ruhpoldinger Bergen, einem Untergebiet der Chiemgauer Alpen. Er steht südlich des bekannten Hochfelln und ist deutlich niedriger als dieser. Am einfachsten ist er über den Nesslauer Graben zu erreichen, einem Nebental des Urschlauer Tals, das selbst auch nicht zu den Haupttälern zählt. Um zu seinem Gipfel zu kommen, ist also ein ordentlicher Anmarschweg, resp. Anfahrt erforderlich.
Auf halbem Weg zu seinem Gipfel liegt die Nesslauer Alm, eine recht freundliche Brotzeitalm. Sie kann dank des guten Versorgungsweges mit größeren Besucherzahlen rechnen. Viele Wanderer kehren dort ein und gehen anschließend wieder ins Tal. Und das ist gut so. Weiter bergauf gehen nur diejenigen, die sich nicht in Sandalen aufgemacht haben. Wer dort weiter geht der weiß, dass er Trittsicherheit und Kondition braucht.
Auf den beiden Gipfelkuppen sind dann herrliche Fernblicke rundum in alle Himmelsrichtungen möglich. Wer im näheren Bereich schon öfter unterwegs war und eine gute Karte dabei hat, kann die Gelegenheit nutzen, viele Berge von einer Seite zu sehen, die er bisher noch nicht kannte.
Schwierigkeit:36.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:10,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:885 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Freizeitpark715
Butzn-Wirt809 0:151,42
Abzw. 1. Alm923 0:150,70
Geieralm1088 0:231,01
Nesslauer Alm1106 0:080,22
Sattel Abzw. Thorautal1385 0:421,20
Gipfel Gröhrkopf1561 0:240,53
Gipfelkreuz Gröhrkopf1555 0:030,09
Sattel Abzw. Thorautal1385 0:240,53
Nesslauer Alm1106 0:341,17
Mahderalm992 0:110,87
Butzn-Wirt809 0:191,20
Parkplatz Freizeitpark715 0:221,46

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Ruhpoldinger Berge; nördlich des Urschlauer Grabens, südlich des Hochfellns. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10 Chiemgauer Alpen; bzw. AV-Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Mitte, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
01.10.2016; Diese Wanderung führte ich alleine durch. Sowohl auf der Nesslauer Alm, als auch auf dem Gipfel bzw. auf den Steigen dorthin, konnte ich etliche andere Wanderer antreffen. Es war letztendlich ja ein herrlicher Wandertag im Herbst, den viele noch nutzen wollten. Berganfänger waren im oberen Teil nicht dabei. Solche traf ich jedoch an der Nesslauer Alm in größerer Zahl. Es herrschte eine zu Ende gehende Schönwetterperiode. Deshalb gab es längere Phasen mit Bewölkung und nur zwischenzeitlichen Auflockerungen mit Sonnenschein. Die Gefahr von Regen bestand nicht, das wäre für den Zustand der Wanderpfade sehr schlecht gewesen. Auf den freien Kuppen und Kämmen wehte ein merklicher Wind. Die Fernsicht war zunächst nicht sehr gut, besserte sich aber am Nachmittag deutlich.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Wanderung ist der Gröhrkopf mit 1561 m Höhe, eine kleine, freie Kuppe. Das Gipfelkreuz steht davon nur wenig entfernt auf einem Nebengipfel mit 1555 m.
Alm(en), Hütt(en):
Nesslauer Alm, Butzn-Wirt , Man durchquert den Ort Brand mit etlichen Gebäuden. Auf der Bergstrecke gibt es dann die Mähderalm (992 m) und Geieralm (1088 m), die beide nur ein paar Meter abseits, bzw. direkt an der Versorgungsstraße liegen. Zur Einkehr haben sie nicht geöffnet.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Freizeitpark Ruhpolding. Alternativ könnte man auch in der Nähe des dem Butzn-Wirts parken. Es gibt dort einige Stellen an denen ein paar Autos abgestellt werden können. Adresse: Brander Straße, 82324 Ruhpolding. Koordinaten: N 47.739913= , E = 47.739913; Geographische Daten: N = 47°44'23.7", E = 12°36'34.4"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 320795, N = 5290161; Gauß-Krüger: R-E = 4545823.311, H-N = 5289246.963. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, schließlich ist dort der Freizeitpark Ruhpolding. Die Nutzung von Kinderwägen und Rollstühlen ist bis zum Butzn-Wirt ohnehin, und auch bis zur Nesslauer Alm möglich. Der weitere Aufstieg geht dann damit nicht mehr.
Vom Parkplatz geht es auf einem Gehweg neben der Straße geradeaus weiter bis Brand. Dort zweigt der Weg nach Überquerung der Urschlauer Ache rechts ab und führt in einer großen Kehre bergauf zum Butzn-Wirt. Anschließend geht die Versorgungsstraße weiter bergauf durch den Nesslauer Graben, vorbei an zwei Almabzweigungen und an der Geieralm (steht direkt an der Straße) zur Nesslauer Alm. In gleicher Richtung beginnt nun ein Steig, der zuerst über die Almflächen zu einem kleinen Plateau steil bergauf führt, durch den Wald unterhalb einer Felswand vorbeigeht und dann auf einen Sattel kommt, mit Wegkreuzung (Abzweigung in Richtung Hochfelln). Jetzt geht es nach links fast ständig am Kamm entlang weiter sehr steil zum flachen Gipfel des Gröhrkopfs. Eine zwischenzeitlich abzweigende Querung des steilen Hanges ignoriert man, sie hätte nur Bedeutung für den Übergang zur Haaralm. Zum Gipfelkreuz geht es noch ein Stück durch eine Mulde zu einem kleinen Nebengipfel. Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Strecke mit einem kleinen Abstecher nach rechts kurz vor dem Butzn-Wirt zum Nesslauer Wasserfall. Trotz der steilen und teilweise ausgesetzten Stellen gibt es keine besonderen Sicherungsmaßnahmen, sie sind auch nicht nötig.
Anmerkungen:
Hauptziel dieser Tor war neben der Nesslauer Alm - die ich schon lange besuchen wollte - auch der Aufstieg auf diesen etwas unscheinbaren Gipfel, den man von der Haaralmschneid aus recht gut sehen kann. Ausgewiesene Routen gibt es nicht, ebenso weisen ab der Nesslauer Alm keine Markierungen auf die Strecke. Dort zeigen lediglich Wegweiser die Wanderrichtungen ohne Wertung ihrer Schwierigkeit an, die zur Haaralm und ins Thorautal bzw. zum Hochfelln führen. Die Wanderung ist bis zur Nesslauer Alm auf dem Versorgungweg zwar steil, aber sehr einfach. Den steilen und stellweise ausgesetzten Steig weiter nach oben kann man ängstlichen oder unsicheren Personen nicht empfehlen; zudem muss es trocken sein. Auch wenn der Gipfelbereich etwas unspektakulär ist, die herrliche Aussicht in viele Himmelsrichtungen entschädigt für die Schweißtopfen, die der Aufstieg kostet. Überdies könnte man diesen Streckenteil in andere Routen einbauen, z.B. einen Abstecher zum Nesslauer Schneid, den Übergang von bzw. zur Haaralm oder den Übergang ins Thorautal. Aber das sind ganz andere Ziele, die eine völlig neue Streckenplanung erfordern würden.

Benachbarte Wanderungen

Haaralmschneid
Haaralmschneid

Der Haaralmschneid ist ein Berg mit einer langgezogenen Gipfelkuppe westlich von Ruhpolding. Der Hauptaufstieg geht von Süden hinauf, Ausgangsort ist Urschlau. Dabei kommt die besondere Herausforderung erst am Ende, denn der Südhang ist eine riesige, steile Weidefläche, die etliche Schweißtropfen kostet. Daneben ist dieses Gebiet auch von Bedeutung, weil dort Untersuchungen zur Weidenutzung laufen und weil das Wasser mit einem besonderen System, einem hydraulischen Widder, hoch gepumpt wird.

Weisse Achen-Tal
Weisse Achen-Tal

Das "Weisse-Achen-Tal" trennt den Hochgern vom Hochfelln. Durch das steile Tal mit dem wilden Fluss geht der Ostaufstieg zum Hochgern oder in Richtung Eschelmoosalm und im weiteren sogar nach Urschlau oder zur Röthelmoosalm. Knapp unter dem Hochgern liegt die Bischofsfellnalm und ein Stück tiefer die Hinteralm. Beide lassen sich mit einer kleinen Runde verbinden. Ein Gipfel im klassischen Sinne steht nicht auf dieser Tour. Aber das muss ja nicht jedes Mal so sein.

Jochbergalmen-Runde
Jochbergalmen-Runde

Drei Kaser sind es, die zu den Jochbergalmen zählen, allesamt als Brotzeitalmen genutzt: Mesnerkaser, Bachmannkaser und Auerkaser. Östlich von Unterwössen stehen sie in unmittelbarer Nähe zueinander, südlich des Hochgerns. Der einfachste Aufstieg geht durch das Kaltenbachtal, den man zu einer Runde mit Abstieg über die Rechenbergalm ausweiten kann. Sofern noch Bedarf besteht, wartet das "Dampfschiff", ein recht exponierter Felsen, auch noch auf einen Besuch.

Röthelmoos
Röthelmoos

Die Röthelmoos, resp. Röthelmoosalm ist ein riesiger Bergkessel in den Chiemgauer Bergen, nördlich des Weitsees, westlich von Ruhpolding. Sie ist von vielen Seiten mit Wanderrouten zugänglich und mit umliegenden Zielen recht gut zu verbinden. Im beschriebenen Fall geht die Route zunächst hinauf zur Haaralm und dann über die Langerbauern-Alm und die Dandlalm wieder zurück nach Urschlau. Ein Berggipfel ist nicht dabei, dazu müsste man die Strecke deutlich abändern.

Almentour Bründling
Almentour Bründling

Bründling - das ist die mächtige Ostflanke des Hochfellns. Eine Vielzahl von Almen und Einkehrhäusern ist dort angesiedelt, von der Steinbergalm über die Gleichenbergalm bis zum Hochfellnhaus und auch die drei Almen im zentralen Teil. Man kann nicht alle auf einer Wanderung besuchen. Wenn man den ersten Teil schon in der Wanderung "Hochfelln" erreicht hat, bedarf es für die zweite Wanderung eines anderen Namens. Und der ist dann schnell gefunden: "Almentour Bründling". Denn zur Bründlingalm zählen unmittelbar drei Hütten: Bründlingalm, Öder-Kaser, Bachmann-Kaser.

Hochfelln
Hochfelln

Hochfelln und Hochgern, das sind neben der Kampenwand die drei bekanntesten Gipfel der Chiemgauer Berge. Den Hochgern muss man in jedem Falle zu Fuß hochgehen, denn er hat keine Seilbahn, die anderen beiden schon. Wer auf sich hält, der geht auch den Hochfelln hinauf, zumindest ab der Steinbergalm. Unten, unterwegs, und auch oben warten dann Einkehrmöglichkeiten. Falls sich eine Gruppe mit Fußkranken aufgemacht hat, besteht für sie in der Mittelstation die Möglichkeit zum Einsteigen in die Seilbahn. Oben trifft man sich dann wieder.

Bilder zur Wanderung

Ein paar Meter südlich der Gipfelkuppe steht das Gipfelkreuz des Gröhrkopfs auf einem kleinen Nebengipfel. Es hat ein sehr gepflegtes Gipfelbuch, in das sich vermutlich nicht alle Besucher eintragen. Wahrscheinlich steht das Kreuz etwas abseits des "Hauptgipfels", damit man es aus dem Nesslauer Tal sehen kann.

Blick von der Nesslauer Alm hinauf zum Gröhrkopf. Der Steig führt u.a. direkt unter der Felswand in der Bildmitte durch den Wald. Es ist ein Bergkessel, in dem viele einzelne Felsen verstreut liegen. Außerdem ist er gekennzeichnet durch viele einzeln stehende Bäume oder Baumgruppen.

Blick vom Gipfelkreuz zurück in das Nesslauer Tal mit den Weideflächen der Nesslauer Alm und der Geieralm. In der Bildmitte ist der Ort Brand mit seinen schönen Höfen zu erkennen. Auch die Berge des gesamten Tales weisen immer wieder größere oder kleinere Felsteile auf, die aus dem Wald herausragen.

Gleicher Blick etwas näher am Objekt: Blick vom Butzn-Wirt zu den wunderschönen Höfen in Brand. Im Bild ist unten die Brücke zu sehen, an der der Weg von der Straße nach Urschlau abzweigt.

Hochfelln mit seiner Tabor-Gipfelkapelle aus Süden. Etwas rechts unter dem Gipfel sind das Gipfelhaus und die Bergstation der Seilbahn zu erkennen. Aus dieser Perspektive sieht er ganz anders aus, als man ihn sonst kennt.

Blick ins Thorautal mit der Thoraualm. Es ist das östlich liegende Tal, getrennt durch die Nesslauer Schneid. Auch auf einem der dortigen Gipfel gibt es ein Gipfelkreuz, das man mit einem Tourabstecher besuchen könnte.

Um all diese schönen Blicke zu haben, muss man auf steilen, schmalen Steigen gehen. Sie sind teilweise ausgesetzt. Bei Nässe werden sie bestimmt sehr rutschig und damit steigt die Gefahr von Stürzen. Spezielle Sicherungen sind aber dennoch nicht erforderlich, Aufmerksamkeit und Trittsicherheit schon.

Geieralm, am Aufstieg durch den Nesslauer Graben. Das Gebäude lässt erkennen, dass es nicht mehr so genutzt wird, wie es früher vermutlich war. Der Geier aus Holz jedenfalls ziert die Hausecke, an der früher der Balkon war. Über dem gemauerten Teil sind noch einige Balkenstücke zu sehen, die wohl den Balkon getragen haben.

Unweit des Butzn-Wirts liegt der "Nesslauer Wasserfall". Das Wasser stürzt über eine schmale Rinne etwa 15 tief in die Schlucht. Man kann das Schauspiel von einem gesicherten Aussichtspunkt aus beobachten. Den kleinen Abstecher von der originalen Route sollte man auf jeden Fall machen.

 

 

 

 

 

 

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