Logo Bergwandern

Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Pastaukopf



Pastaukopf

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 17:56 Uhr

Kurzform
Pastaukopf, auch "Pasterkopf" bzw. "Basterkopf" genannt - als Geheimtipp eine lohnende Tour zu dem versteckten Berggipfel östlich des bekannten Kranzhorns. Im Kernteil der Strecke findet man weder Wegweiser, noch Markierungen, es ist also Orientierungssinn und gutes Spurenlesen gefragt. Im Bild: Blick aus Osten auf den Pastaukopf mit der Schwarzrieshütte im Vordergrund. Unterhalb des Gipfels sind die Almflächen der Rabeneggalm zu erkennen (Erstwanderung: Juli 2016; aktualisiert: Juni 2020)

Hintergrundinfo
Der Pastaukopf liegt als völlig unbekannter Berg inmitten eines Dreiecks, gebildet von Kranzhorn, Spitzstein und Feichteck. Dieser Berg ist mir bei Fernblicken auf früheren Wanderungen immer wieder aufgefallen. Ich fand aber kaum brauchbare Beschreibungen für eine Tour. Dann nahm ich mir diesen Berg ernsthaft vor und es wurde letztlich eine schöne Wanderung.
Etwas ungewöhnlich verläuft diese Tour durchaus. Bis zum Friedenskreuz kann man sehr gut "auf Sicht" gehen. Dann aber geht es wortwörtlich in den Wald und das Spurenlesen ist gefragt. Das gilt ganz besonders für den Rückweg vom Gipfel und weiter nach Norden. Es geht zunächst weglos in Richtung Rabeneggalm weiter. Und auch nach der Rabeneggalm wird es noch einmal unübersichtlich.
Dafür winken zwei Einkehrhütten auf dem Rundweg. Die Schwarzrieshütte steht ganz am hinteren Ende der Strecke, die Hintermoar Alm liegt nahe am Ausgangspunkt. Zwei Hütten in einem gewissen Abstand, da macht das Einkehren Spaß.
Schwierigkeit:37.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:14,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:730 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Kranzhorn937
Abzw. Blasenhag1050 0:23
Pastaualm1120 0:19
Friedenskreuz Blasenhag1210 0:21
Gipfel Pastaukopf1326 0:22
Rabeneggalm1120 0:27
Einmü. Forststraße980 0:14
Einmü. Käsalm1007 0:10
Schwarzrieshütte976 0:31
Abzw. Fürst960 0:32
Abzw. Parkplatzstraße872 0:33
Hintermoar Alm975 0:17
Parkplatz Kranzhorn937 0:11

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Hochriesgebiet, Samerberg. Talort ist Erl/Tirol. Karten: AV-Karte Bayerische Alpen BY17 - Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein (1:25000), bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
08.07.2016; Sepp Gruber und ich sind diese Tour zusammen gegangen. Am Aufstieg zum Gipfel und am Abstieg bis zur Käsalm waren wir absolut alleine., obwohl am Parkplatz bereits etliche Fahrzeige standen. Rund um die Schwarzrieshütte und Hintermoar Alm trafen wir dann etliche andere Wanderer und vor allem Mountainbiker. Für letzteres ist die Abfahrt durch das Trockenbachtal natürlich ein Traum. Es herrschte sommerliches Wanderwetter mit überwiegend blauem Himmel und einigen wenigen Wolken. Ein leichter, frischer Wind und die vielen Waldpassagen sorgten für angenehme Temperaturen. Die Fernsicht konnte man als gut, aber nicht als überragend bezeichnen. Gleichwohl war es möglich. Die vielen ringsum stehenden Gipfel zu erkennen.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Tour wir der Gipfel des Pastaukopfes mit 1326 m erreicht. Er trägt ein Gipfelkreuz. Ein weitaus größeres Gedenkkreuz steht oberhalb der Pastaualm an eine wunderschönen Aussichtspunkt. Es erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Alm(en), Hütt(en):
Hintermoar Alm, Schwarzrieshütte, Es ist eine Gegend, in der auf Tiroler Seite viele Almen stehen. Direkt am Weg liegen die Pastaualm (1120 m) und Rabeneggalm (1120 m), andere sind aus einer gewissen Entfernung zu sehen. Die Käsalm (1007 m) ist allerdings bayerisch.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Kranzhorn; die Zufahrt erfolgt ab Erl auf einer schmalen, kurvigen Straße. Adresse: Alm 4, A-6343 Erlerberg (unpräzise). Koordinaten: N = 47.695951, E = 12.204052; Geographische Daten: N = 47°41'45.4", E = 12°12'14.6"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 290220, N = 5286294; Gauß-Krüger: R-E = 4515423.043, H-N = 5284199.253. Der Ausgangspunkt dieser Wanderung liegt fernab von Besiedlungen und damit auch weit weg von öffentlichen Verkehrsmitteln. Ebenso ist die Nutzung von Rollstühlen oder Kinderwägen nicht möglich. Damit kommt man aber zur Hintermoar Alm, unweit des öffentlichen Parkplatzes.
Am oberen Ende des Parkplatzes biegt der Versorgungsweg rechts ab und führt dann in mehreren Kehren bergwärts. An einer Abzweigung bleibt man geradeaus und kommt direkt zur Pastauaulm. Hinter der Hütte beginnt ein Weideweg, der nur wenige Benutzungsspuren aufweist und in mehreren Kehren unter Überquerung etlicher Weidezäune zum Friedenskreuz führt. Dort geht es in gleicher Richtung weiter, später in den Wald. An einer spitzen Abzweigung beginnt der Endanstieg zum Gipfel. Anschließend geht es etwa den halben Weg bis zur erwähnten Abzweigung zurück (eine Überschreitung des Gipfels ist nicht möglich). Dort führen undeutliche Spuren nach links bergab und etwas später auf den Weg zurück, den man am Beginn des Aufstiegs verlassen hat. Der Weg führt nun über eine Almfläche bergab, an einer Viehtränke über den Zaun und eine weitere Almfläche bergab zur Rabeneggalm. Dort geht es nach links, am Waldrand erneut über einen Zaun und - den Souren der Mountainbikes folgend - weiter. Dann haben wir die vorgesehene Strecke verloren, sind zu weit nach links gekommen und auf die Forststraße eingemündet. Sie führt ein Stück westlich der Käsalm auf die Straße, die zur Schwarzrieshütte weitergeht. An der Schwarzrieshütte geht es noch etwas nach Osten - dem Versorgungsweg folgend - dann durch das Trockenbachtal zurück auf den Anfahrtsweg zum Parkplatz. Nach einem kleinen Aufstieg kommt man zurück auf den Parkplatz und geradeaus weiter zur Hintermoar Alm. Abschließend sind es nur ein paar Meter wieder zum Auto. Der größte Teil der Strecke verläuft in Tirol. Nach der Rabeneggalm geht es aber für ein kurzes Stück auf die bayerische Seite, ehe kurz vor der Schwarzrieshütte wieder Tirol beginnt.
Anmerkungen:
Vom Pastaukopf wusste ich, dass er nicht besonders stark besucht ist, aber ein Gipfelkreuz hat. Somit ist es ein "vollwertiger" Berg, der eine Tour allemal verdient. Dass man seinen Weg aber ohne jeden Wegweiser und ohne Markierungen finden muss, hat mich doch überrascht. Dafür liegen am Gipfelkreuz eine Bibel und ein Gipfelbuch aus, das mit wenigen Eintragungen den geringen Besuch belegt, den dieser Berg hat. Überraschend war auch, dass die letzten Meter doch sehr steil und ausgesetzt sind. Der kurze Gipfelkamm ist nur etwa 1 m breit mit beidseitigem steilen Abfall, was nicht jedermanns Sache ist. Dafür entschädigt der Gipfel mit seiner guten Aussicht nach Osten und Norden. Ferner ist das stattliche Friedenskreuz am Blasenhag für sich schon alleine ein Grund für die Wanderung. Wer gerne einmal einsam und abseits von viel begangenen Routen wandern möchte, dem sei dieser Berggipfel als Geheimtipp empfohlen. Der Rückweg von der Schwarzrieshütte durch das Trockenbachtal ist dann zwar landschaftlich sehr reizvoll, allerdings auch ein richtiger Haatscher. Unter Auslassung dieses Teiles könnte man die Tour mit dem direkten Rückweg von der Rabeneggalm erheblich verkürzen. Später erzählte mir die Almerin der Hintermoar Alm, dass auch Werner Schmidbauer und Django Asül diesen Berg zu ihrem "Gipfeltreffen" ausgewählt hatten.

Benachbarte Wanderungen

Erlerberg
Erlerberg

Der Erlerberg ist kein einzelner Berg, sondern eine Landschaft im südwestlichen Teil der Chiemgauer Alpen, aber fast ausschließlich in Tirol. Er zieht sich als sehr abwechslungsreiche Gegend aus dem Inntal hinauf bis zum Spitzstein. Viele Bauernhöfe und Almen stehen weitverstreut in dem almwirtschaftlich gut genutzten Gelände. Das macht es für Wanderungen sehr beliebt, zumal man an vielen Stellen auch einkehren kann. Wenn dann der Gedanke reift, dort einmal Urlaub zu machen, ist das nur folgerichtig.

Euzenauer Tal
Euzenauer Tal

Die Euzenau ist ein Hochtal südlich der Hochriesgruppe mit Feichteck und den andern Bergen. Es liegt mit etlichen Almen (ohne Bewirtung) noch in Bayern, ein Grenzübertritt nach Tirol ist aber nicht ausgeschlossen. Der erfolgt im zweiten Teil der einfach zu gehenden Runde mit dem Besuch auf der Schwarzrieshütte. Dann geht es über die Wagneralm wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Waldparkplatz Gammernwald.

Feichteck
Feichteck

Das Feichteck ist das westliche Ende der Hochriesgruppe mit der Hochries und dem Karkopf. Zweifellos ist die Hochries mit der Seilbahn der Chef dieser Gruppe und auch für "Fußlahme" zu erreichen. Dafür ist das Feichteck der "ernsthaftere" Berg, denn es ist ein ordentlicher Aufstieg nötig, um zu seinem Gipfel zu kommen. Üblicherweise geht das über die Wagneralm, auf dem Rückweg kann man dann auch noch die Feichteckalm besuchen.

Heuberg
Heuberg

Der Heuberg ist eigentlich nur ein recht schüchterner Gipfel zwischen zwei schroffen Bergen: dem Kitzstein und dem Kletterfelsen Wasserwand. Aber er hat ein eigenes Gipfelkreuz und ist ein selbständiger Berg. Bekannt ist er wegen zweier Umstande: die an seiner Ostseite so riesige Almfläche mit der Laglerhütte und der Deindlhütte, sowie die jedes Frühjahr flächendeckend auftretende Krokusblüte. Man muss aber den richtigen Zeitpunkt für einen Besuch erwischen.

Spitzstein
Spitzstein

Der Spitzstein wird seinem Namen voll gerecht. Als Grenzberg zwischen Bayern und Tirol steht er am nördlichen Rand des Erlerberges, hat eine nicht ganz so steile Südflanke, aber einen kräftigen Nordabbruch. Das macht ihn zu einem oft gewählten Wanderziel, wobei man den Ausgangspunkt dafür entweder mit einer Anfahrt aus dem Inntal bis zur Goglalm, oder einem Gang ab Sachrang wählen kann. An seiner Südseite liegen (zusammen mit dem Spitzsteinhaus) vier Einkehrmöglichkeiten.

Kranzhorn
Kranzhorn

Das Kranzhorn ist wegen seiner einmaligen Gipfelform ein unverwechselbarer Grenzberg im Inntal. Fährt man auf der Autobahn nach Süden, so ist seine gebogene Nase auf der Ostseite des Tales nicht zu übersehen. Oft genug findet man den Berg deshalb in Anschnitten zu Filmen und Fernsehberichten. Auch für Wanderungen ist er ein recht respektabler Berg mit seinen fast 900 Höhenmetern aus dem Inntal. Glücklicherweise liegt im oberen Teil die Tiroler Kranzhornhütte, an der man sogar zweimal einkehren kann; vielleicht schon am Aufstieg und am Abstieg dann bestimmt.

Bilder zur Wanderung

Es gibt wenig Platz am Gipfel des Pastaukopfes. Ein kleines unscheinbares Kreuz mit Gipfelbuch und einer Bibel ziert den engen, schmalen Kamm mit der guten Aussicht, zu dem sich nicht jeder hochtraut.

Dafür ist das Friedenskreuz am Blasenhag umso stattlicher. Kriegsheimkehrer und andere haben es zur Friedensmahnung und zur Erinnerung an diejenigen errichtet, die nicht heimgekehrt sind. Die Rundumsicht verleiht diesem Platz eine besondere Bedeutung, die aber wohl nur wenige Besucher honorieren.

Gut gepflegte Pastaualm unterhalb des Friedenskreuzes. Der Aufstiegsweg führt um die Hütte herum und ist ab dort nur mehr schwer erkennbar.

Aus luftiger Höhe vom Gipfel des Pastaukopfes kann man die schöne Hütte der Rabeneggalm erkennen. Wer die Strecke abkürzen will, kann von dort wieder direkt zurück zum Parkplatz gehen.

Im Sattel zwischen Pastaukopf und Feichteck liegt die bayerische Käsalm, bestehend aus zwei, etwas getrennten Gebäuden. Im Hintergrund: Kitzstein und Wasserwand.

Im Westen steht das Kranzhorn, der berühmte Grenzberg mit seinen beiden Gipfelkreuzen und mit der Kranzhornalm.

Etwas weiter nördlich grüßt der "Drillingsberg" Kitzstein mit Heuberg und Wasserwand. Sie bilden an ihrer Ostseite den Kessel für die Daffnerwaldalm mit ihren fünf Almhütten, darunter die Lagleralm und die Deindlalm.

Nördlich des Pastaukopfes thront das Feichteck, ebenfalls ein sehr spannender Berg. Dahinter ist noch der Gipfel der Hochries zu erkennen.

Nach Osten schweift der Blick zum Prachtstück des Erlerberges, dem unverwechselbaren Spitzstein. Er ist aus dieser Perspektive mit Sicherheit am besten zu sehen.

Blick über das Gelände der Rabeneggalm nach Norden. Links sind das Feichteck und der Karkopf zu erkennen, rechts ist der Klausenwald zu sehen. Das Tiroler Trockenbachtal trennt beides in Form einer schmalen, langen Zunge. Links und rechts davon ist dann wieder Bayern.

Die Einordnung des Pastaukopfes in die Nachbarschaft zu anderen bekannten Bergen der westlichen Chiemgauer Alpen zeigt eine Aufnahme vom gegenüber liegenden Mangfallgebirge aus. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Pastaukopf im Dreieck zwischen Kitzstein, Spitzstein und Kranzhorn liegt.

 

 

 

 

 

 

[Impressum] [Webmaster], Letzte Wanderung am 07.09.2023