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Wanderungen

Euzenauer Tal



Euzenauer Tal

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 17:51 Uhr

Kurzform
Euzenauer Tal, das ist der Name einer einfachen Wanderung durch das malerische Hochtal im westlichen Hochriesgebiet. Es liegt gerade noch in Bayern, bevor es mit dem Pastaukopf bereits nach Tirol geht. Wanderziele sind neben diesem herrlichen Tal vor allem die Schwarzrieshütte und die Wagneralm, die bekanntlich ganzjährig geöffnet haben. Im Bild: Euzenauer Hochtal aus Süden mit den drei Haupthütten: oben ist die Triesdorfer Hütte zu erkennen. In der Bildmitte sieht man die Euzenaualm (vermutlich "Lang-Kaser"), sie verdeckt einen größeren Stall/Scheune und im Vordergrund steht die Hammermeisteralm. Die Abgrenzung des Tales nach Norden erfolgt durch das Feichteck (Erstwanderung: November 2015; aktualisiert: Mai 2020)

Hintergrundinfo
Das Euzenauer Tal ist eine Hochfläche in den westlichen Chiemgauer Alpen. Die Gegend ist eingerahmt durch das Kitzstein im Westen, durch das Feichteck im Norden. Nach Osten und Süden grenzen der Pastaukopf und das Kranzhorn ab. Nur nach Südwesten gibt es eine Öffnung. Der Euzenauer Graben, später Euzenauer Bach entwässern das Tal bei Windshausen in den Inn.
Das Tal ist bayerisch, grenzt aber im Osten an Tirol. Bei Wanderungen ist es nicht auszuschließen, dass die Grenze überschritten wird. Diese Lage macht es zu einem sehr freundlichen Ort. Im Tal selbst stehen zwei schöne Almen, fast schon Bauernhöfe und die Selbstversorgerhütte eines Vereins (Triesdorfer Hütte). Allesamt haben allerdings zur öffentlichen Bewirtung nicht geöffnet.
Die Hochfläche eignet sich für eine Rundwanderung natürlich sehr gut, zumal man im Osten auch etwas bergauf und bergab gehen muss. Und die von mir gegangene Strecke führt sogar an zwei fast ganzjährig geöffneten Hütten vorbei: Schwarzrieshütte und Wagneralm.
Schwierigkeit:29.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:14,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:10 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:360 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Gammernwald867
Abzw. Stiegeralm933 0:11
Abzw. Euzenau971 0:14
Triesdorfer Hütte935 0:10
Ende Streifzug durch das Tal935 0:15
Wegedreieck Sauebene939 0:21
Kreuzung westlich Käsalm1007 0:20
Schwarzrieshütte967 0:29
Kuppe oberhalb Käsalm1052 0:29
Wagneralm1050 0:20
Parkplatz Gammernwald867 0:21

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Hochriesgebiet West; südöstlich des Heubergs, bzw. nordöstlich des Kranzhorns, nahe an der Grenze zu Tirol. Karten: AV Bayerische Alpen, BY 17, Chiemgauer Alpen West - Hochries, Geigelstein, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
08.11.2015; Alleingang. Alleine, das war ich aber nur auf einigen einsamen Streckenteilen nahe der Sauebene und auf dem Querweg zur Wagneralm. Auf allen anderen Teilen, vor allem an den beiden Hütten und rund um den Parkplatz begegneten mir sehr viele Personen. Sie nutzten das gute Wanderwetter, um noch einen Ausflug mit Kind, Kegel und Hund zu machen. Es herrschte ausgesprochen gutes Wanderwetter mit Temperaturen um 20 � C. trotz der späten Jahreszeit. Der Es herrschte ausgesprochen gutes Wanderwetter mit Temperaturen um 20 ° C, trotz der späten Jahreszeit im November. Der Himmel strahlte weitgehend blau, es wehte nur leichter Wind. Die Strecke zeigte sich trocken, auch dort, wo man mittels Holzplanken über sonst sumpfige Stellen muss. Die Fernsicht war nicht ganz klar, aber brauchbar.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Runde wird kein Gipfel erreicht, der höchste Punkt lag mit 1052 m im Wald, oberhalb der Käsalm.
Alm(en), Hütt(en):
Schwarzrieshütte, Wagneralm, Viele andere Hütten liegen am Wegesrand: Stiegleralm (925 m), Diensthütte Gammernwald (945 m), Triesdorfer Hütte (935 m), Euzenauer Alm (932 m), Hammermeisteralm (932m), Diensthütte Sauebene (955 m), Käsalm (1000 m).
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz Gammernwald (Gebühr 2 €); Bruchfeld, Samerberg Süd, südlich des Duftbräus. Anfahrt über Duftbrau oder Grainbach möglich. Adresse: WPP Gammernwald, D-83122 Samerberg. Koordinaten: N = 47.732916, E = 12.211520; Geographische Daten: N = 47°43'58.5", E = 12°12'41.5"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 290928, N = 5290382; Gauß-Krüger: R-E = 4515972.385, H-N = 5288310.684. Der Ausgangspunkt dieser Wanderung ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Ebenso ist die Strecke mit Rollstühlen oder Kinderwägen trotz des relativ leichten Geländes nicht zu bewältigen.
Vom Parkplatz geht es geradeaus weiter auf der Versorgungsstraße bergauf. Die Euzenau, die Triesdorfer Hütte und auch die Schwarzrieshütte sind bereits ausgeschildert. Weiter oben den Weg nach rechts wählen und unterhalb der Stiegleralm wieder durch den Wald gehen, vorbei an der Gammernwald Diensthütte. Beim Einmünden auf einen Querweg nach rechts wenden und kurz darauf nach links bergab gehen. Ein kurzer Teil der Strecke vor der Triesdorfer Hütte ist ein Steig mit der Markierung "SalzAlpensteig". Das Tal nach Süden durchqueren, an der Hammermeisteralm nach links bergauf auf eine Kuppe. Dort etwas bergab, über einen Weidedurchlass in den Wald und weiter auf dem Waldweg über die Schutzhütte "Sauebene" zu einen Wegedreick. Auf der Forststraße nach links bergauf. Die Straße mündet westlich der Käsalm auf den Querweg der nach rechts, vorbei an der Käsalm, zur Schwarzrieshütte führt. Auf dem Rückweg kurz vor der Käsalm über die Wiese auf die Kuppe in den Wald gehen. Nach einem längeren Querstück, zum Teil als Pfad durch sumpfige Stellen, trifft man auf die Versorgungsstraße südöstlich der Wagneralm. Links, dann rechts hoch zur Wagneralm. Hinter der Alm über die Wiese in den Wald gehen. Der Weg trifft auf die Straße nahe der Stiegleralm wieder auf den Hinweg. Wer will, kann das letzte Stück zum Parkplatz vor der Linkskurve nach rechts auf einem holprigen Pfad zurücklegen.
Anmerkungen:
Euzenauer Hochtal? noch nie gehört, wo liegt das denn? Es liegt im Bergeviereck von Heuberg (Kitzstein), Kranzhorn, Feichteck und Pastaukopf (auch "Pasterkopf"), südlich des Feichtecks, also im Hochriesgebiet, nahe der Grenze zu Tirol, noch bayerisch. Im Vergleich zu den umliegenden Bergen ist diese Wanderung fast ein Flachetappe. In dem wunderschönen Tal gibt es zwei Almen und die Triesdorfer Hütte, eine Selbstversorgerhütte auf Vereinsebene. Soweit ich gesehen habe, sind alle drei nicht mit öffentlicher Gastronomie. Durch die wenigen Höhenmeter, die bei der Wanderung auf überwiegend guten Wegen anfallen und durch die beiden ganzjährig geöffneten Hütten (Wagneralm, Schwarzrieshütte), kann man diese Tour auch fast ganzjährig machen. Das nutzen offenbar immer wieder viele Wandergruppen, gerade mit kleinen Kindern, für einen Ausflug. Die Beschilderung ist reichlich, aber in den Zeitangaben nicht immer zutreffend. Am Übergang aus dem Euzenauer Tal nach Osten ist etwas Orientierungssinn gefragt, zumal die AV-Karte mit dem tirolerischen Teil nicht sehr präzise ist.

Benachbarte Wanderungen

Pastaukopf
Pastaukopf

Pastaukopf - schon mal gehört? Es ist wirklich ein völlig unbekannter Berg im den westlichen Chiemgauer Alpen, also ein Geheimtipp. Er steht im Dreieck aus Kranzhorn, Heuberg und Spitzstein. Orientierungssinn und gutes Spurenlesen sind unbedingt erforderlich. Dafür wird man mit absoluter Ruhe belohnt, aus der Kraft zu schöpfen ist. Zwei Hütten kann man aber trotzdem aufsuchen: die Schwarzrieshütte und die Hintermoar Alm.

Erlerberg
Erlerberg

Der Erlerberg ist kein einzelner Berg, sondern eine Landschaft im südwestlichen Teil der Chiemgauer Alpen, aber fast ausschließlich in Tirol. Er zieht sich als sehr abwechslungsreiche Gegend aus dem Inntal hinauf bis zum Spitzstein. Viele Bauernhöfe und Almen stehen weitverstreut in dem almwirtschaftlich gut genutzten Gelände. Das macht es für Wanderungen sehr beliebt, zumal man an vielen Stellen auch einkehren kann. Wenn dann der Gedanke reift, dort einmal Urlaub zu machen, ist das nur folgerichtig.

Feichteck
Feichteck

Das Feichteck ist das westliche Ende der Hochriesgruppe mit der Hochries und dem Karkopf. Zweifellos ist die Hochries mit der Seilbahn der Chef dieser Gruppe und auch für "Fußlahme" zu erreichen. Dafür ist das Feichteck der "ernsthaftere" Berg, denn es ist ein ordentlicher Aufstieg nötig, um zu seinem Gipfel zu kommen. Üblicherweise geht das über die Wagneralm, auf dem Rückweg kann man dann auch noch die Feichteckalm besuchen.

Heuberg
Heuberg

Der Heuberg ist eigentlich nur ein recht schüchterner Gipfel zwischen zwei schroffen Bergen: dem Kitzstein und dem Kletterfelsen Wasserwand. Aber er hat ein eigenes Gipfelkreuz und ist ein selbständiger Berg. Bekannt ist er wegen zweier Umstande: die an seiner Ostseite so riesige Almfläche mit der Laglerhütte und der Deindlhütte, sowie die jedes Frühjahr flächendeckend auftretende Krokusblüte. Man muss aber den richtigen Zeitpunkt für einen Besuch erwischen.

Spitzstein
Spitzstein

Der Spitzstein wird seinem Namen voll gerecht. Als Grenzberg zwischen Bayern und Tirol steht er am nördlichen Rand des Erlerberges, hat eine nicht ganz so steile Südflanke, aber einen kräftigen Nordabbruch. Das macht ihn zu einem oft gewählten Wanderziel, wobei man den Ausgangspunkt dafür entweder mit einer Anfahrt aus dem Inntal bis zur Goglalm, oder einem Gang ab Sachrang wählen kann. An seiner Südseite liegen (zusammen mit dem Spitzsteinhaus) vier Einkehrmöglichkeiten.

Kranzhorn
Kranzhorn

Das Kranzhorn ist wegen seiner einmaligen Gipfelform ein unverwechselbarer Grenzberg im Inntal. Fährt man auf der Autobahn nach Süden, so ist seine gebogene Nase auf der Ostseite des Tales nicht zu übersehen. Oft genug findet man den Berg deshalb in Anschnitten zu Filmen und Fernsehberichten. Auch für Wanderungen ist er ein recht respektabler Berg mit seinen fast 900 Höhenmetern aus dem Inntal. Glücklicherweise liegt im oberen Teil die Tiroler Kranzhornhütte, an der man sogar zweimal einkehren kann; vielleicht schon am Aufstieg und am Abstieg dann bestimmt.

Bilder zur Wanderung

Einen Berg mit einem Gipfelkreuz erreicht man auf dieser Tour nicht. Aber man kommt an einem Gedenkkreuz für verstorbene Mitglieder des Alpenvereins nahe an der Käsalm vorbei. Es steht etwas abseits und man muss ein paar Meter über die Wiese gehen, um dorthin zu gelangen. Das lassen wir mal als Gipfelkreuz gelten.

Es geht vor allem durch ein großes Tal, von dem aus man natürlich etliche Berge sehen kann, z.B. den Kitzstein aus der Heuberggruppe. Aus Süden ist die Spitze dieses sperrigen Berges nicht zugänglich, aus Norden nicht einfach.

Auf den Spitzstein, den nördlichen Abschluss des östlich liegenden Erlerberges hat man einen sehr guten Blick vom Anmarsch zur Schwarzrieshütte. Aus Süden (im Bild von rechts) führt ein gut frequentierter Pfad hinauf, der im oberen Teil durch die Latschen ganz schön anstrengend ist. Er steht etwas weiter östlich, dazwischen liegt das Trockenbachtal.

Das Trockenbachtal ist ein tiefer Einschnitt in die Landschaft, an deren nördlicher Seite die Schwarzrieshütte liegt. Dieses Tal liegt vollständig in Tirol, das dort eine tiefe Einbuchtung nach Bayern hat. Im Bild: Blick über das Tal zu anderen Almen.

Den Weg auf dieser Wanderung säumen viele Alm- und Diensthütten. Ziemlich am Anfang steht die Gammern-Diensthütte, dem Augenschein nach ein Stützpunkt für Personen, die dort dienstlich zu tun haben.

Im oberen Teil des Euzenauer Tales steht die wunderschöne Triesdorfer Hütte. Es ist ein Haus des Alumniverbandes der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf, das von Mitgliedern für Übernachtungen und Ferienaufenthalte gemietet werden kann. Früher war das eine reguläre Almhütte, deren Verkauf bestimmt nicht ungeteilte Zustimmung fand.

Etwa in der Mitte des Tales steht die namensgebende Alm, die Euzenaueralm. Genauer gesagt, ist das wohl die "Lang-Hütte".

Etas südlicher davon gibt es eine zweite Alm, die Hammermeisteralm, beides sehr stattliche und gepflegte Hütten. Wie sehr beide noch ausschließlich mit der Almwirtschaft zu tun haben, war schwer zu erkennen. Es wäre vorstellbar, dass beide Hütten beizeiten auch anderweitig privat genutzt sind.

Auf dem Rundweg kommt man an einer weiteren Schutzhütte vorbei, der "Sauebene Hütte". Ihr Name ist in den Karten meiner Meinung nach falsch geschrieben. Wahrscheinlich haben die Geologen bei der Kartierung nicht richtig zugehört und den Namen "Saureben" verstanden.

Am Hauptweg, der vom Parkplatz direkt zur Schwarzrieshütte führt, kommt man über die Käsalm. Sie besteht aus zwei Häusern, die beide wohnlich nutzbar sind. Dort ist es offenkundig, dass sie nicht nur almwirtschaftlich genutzt sind.

Auch das ist nicht zu übersehen, ein Marterl für Michael Bogenhauser. "Waldarbeiter und Gütler", der hier 1929 tödlich verunglückt ist, so steht es auf dem Schild. "Gütler" bedeutet, dass er ein kleines Anwesen sein eigen nannte. Die dort mögliche, landwirtschaftliche Nutzung reichte zum Lebensunterhalt sicher nicht. Er musste also noch einer anderen Arbeit nachgehen.

 

 

 

 

 

 

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