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Hammerer Graben



Hammerer Graben

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:04 Uhr

Kurzform
Hammerer Graben, das sind gleichermaßen eine romantische Schlucht und ein wilder Fluss östlich von Oberwössen (Brem) in den Chiemgauer Bergen. Oben wartet dann die Feldlahnalm, ehe der Rückweg mit einem Abstecher über die Rechenbergalm und die Burgau-Alm beginnt. Die Feldlahnalm hat sogar ganzjährig geöffnet, im Winter allerdings nur an den Wochenenden. Im Bild: Aufstieg durch den Hammerer Graben. Der Fluss muss mit etlichen Wehren gebändigt werden. Das macht die Strecke sehr romantisch. (Erstwanderung: Mai 2015; aktualisiert: April 2020)

Hintergrundinfo
Die Tiroler Achen ist ein großer Gebirgsfluss, wie andere auch. Natürlich hat sie entsprechende Zuflüsse aus Nebentälern. Ein solcher östlicher Zufluss ist der Hammerer Graben. Er hat sein Quellgebiet nördlich des Rachelspitzes und südlich des Rechenberges und mündet bei Brem in den Wössener Bach, ehe es dann nördlich von Unterwössen in die Tiroler Ache geht.
Im seinem Oberlauf hat der Hammerer Graben starkes Gefälle und ist somit ein klassischer Gebirgsbach, der durch eine Schlucht fließt. Entlang seines Flussbettes verläuft ein recht romantischer Wanderweg, der nach mehr als 2,5 km und über 300 Höhenmeter zur Feldlahnalm führt. Der Aufstieg durch diesen Graben ist der Kernteil dieser Wanderung.
Ab der Feldlahnalm schließt sich noch der Rückgang mit einem Abstecher zur Rechenbergalm an, ehe es über die Burgaualm wieder ins Tal geht.
Schwierigkeit:28.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:10,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:585 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Hammerer Graben 680
Überquerung Forststraße830 0:31
Feldlahnalm955 0:24
Einmü. auf Straßendreieck996 0:10
Dreieck oberhalb Burgaualm974 0:32
Einmü. auf Versorgungsweg1060 0:14
Rechenbergalm1160 0:19
Burgaualm947 0:20
Parkplatz Hammerer Graben 680 0:30

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Chiemgauer Berge; östlich von Oberwössen, südlich des Hochgernmassivs bzw. südlich des Rechenbergs; Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10, Chiemsee- Chiemgauer Alpen (1:50000); bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Mitte, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
31.05.2015; Tassilo hat mich auf diesem Rundweg begleitet. Bereits am Aufstieg trafen wir einige anderer Wanderer. Das verstärkte sich nach der Feldlahnalm auf dem Weg zur Rechenbergalm und auch noch auf dem Rückweg zum Parkplatz. In den letzteren Teilen begegneten wir verstärkt auch Mountainbikern. Auf beiden Almen herrschte reger Betrieb und es ging richtig gemütlich zu. An diesem Tag herrschte angenehmes Wanderwetter, obwohl sich die morgendlichen Wolken nicht ganz auflösten. Am Nachmittag überwogen aber die sonnigen Abschnitte und auch die Temperaturen stiegen merklich an. Eine Regengefahr bestand nicht. Die Temperatur lag dank eines leichten Windes insgesamt auf sehr angenehmem Niveau. Die Fernsicht war allerdings nicht sehr gut. Ein solch wäre ganz besonders aufgrund der topografischen Lage auf der Rechenbergalm möglich gewesen.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Rundtour wird kein Gipfel im klassischen Sinne erreicht, das war auch nicht das Ziel. Der höchste Punkt liegt mit 1160 Metern an der Großen Rechenbergalm.
Alm(en), Hütt(en):
Feldlahnalm , Rechenbergalm, An weiteren Hütten und Gebäuden ist vor allem die Burgaualm zu erwähnen, dem Aussehen nach eher ein Bergbauernhof. Erwähnenswert ist die dortige, neu erbaute Kapelle. Die Familie hat sie zum Gedenken an ihren tödlich verunglückten Sohn erbauen lassen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Hammerer Graben (oberer Parkplatz); Adresse: Hammerer Graben 31, D-82246 Oberwössen. Koordinaten: N = 47.712531, E = 12.486999; Geographische Daten: N = 47°42'45.1", E = 12°29'13.2"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 311508, N = 5287409; Gauß-Krüger: R-E = 4536650.124, H-N = 4536650.124. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist im Prinzip möglich. Allerdings ist dafür noch ein Anmarschweg von etwa 1 km entweder aus Brem oder aus Oberwössen ab der B 305 nötig. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen kann diese Rundtour nicht bewältigt werden, vor allem nicht der Aufstieg durch den Graben.
Vom Parkplatz am Ende der öffentlichen Straße (weiter unten ist noch ein zweiter Parkplatz) geht es geradeaus weiter am Bach entlang die Schlucht bergauf. Dabei wechselt der gut zu begehende Weg über etliche Brücken immer wieder die Bachseite. Nach etwa 30 Minuten überquert man eine Forststraße. Nunmehr wird der Weg etwas enger und steiler und geht sogar über einige Hindernisse (umgefallene Bäume). Nach einer Rechts/Links-Kurve öffnet sich der Wald zu einer Lichtung mit der Feldlahnalm. Nach der Alm geht es zurück zum Waldrand u8nd weiter bergauf bis zur Einmündung auf ein Dreieck an Forststraßen. Nunmehr führt die Straße nach links, zunächst noch etwas bergauf, später leicht abfallend bis zu einem Wegedreieck oberhalb der Burgaualm. Ein mittelschwerer Steig führt nach rechts weiter bergauf, überquert eine Wiese und geht ein Stück durch den Wald bis er auf eine andere Versorgungsstraße einmündet, die direkt zur Rechenbergalm weiter geht. Der Rückweg beginnt mit dem Abstieg bis zum erwähnten Dreieck und führt dann nach rechts zur Burgaualm. Von dort geht es weiter auf der Versorgungsstraße bergab. Kurz vor Erreichen des Tales gibt es noch eine kleine Abkürzung nach links auf einen Pfad, der direkt zur Holzbrücke am Parkplatz führt.
Anmerkungen:
In der Gegend südlich des Hochgern gibt es ein ausgedehntes Wandergebiet durch das ein Netz an einfach zu gehenden Wegen führt. Ältere Karten weisen zwar noch etliche Steige auf, die es aber meist nicht mehr gibt, zumindest nicht für den normalen Wanderer. Zudem liegen einige Almen in diesem Gebiet, in die man einkehren kann. Auch wenn man auf die Besteigung von hohen Bergen verzichten muss, kann man sich sehr interessante Routen aussuchen. Eine besondere Strecke ist sicher der Weg durch die Schlucht entlang des Hammerer Grabens. Dort fällt besonders auf, wie an vielen Stellen aus kleinen Seitenkaren das Wasser steil bergab fällt und beizeiten Material (Holz, Geröll) nach unten verfrachtet wird. Die Felsen liegen an etlichen Stellen blank und man kann die geologische Schichtung wunderbar erkennen. Zurück geht es dann etwas weniger spannend zu einem großen Teil auf einer Forststraße. Dabei möchte ich selbstverständlich den Aufstieg zur Rechenbergalm nicht abwerten. Je höher es hinauf geht, umso besser wird die Fernsicht, vor allem nach Westen. Natürlich ist es möglich, die Rundstrecke auch in der anderen Richtung gehen, den Aufstieg durch die Schlucht finde ich aber wesentlich schöner als den dortigen Abstieg.

Benachbarte Wanderungen

Jochbergalmen-Runde
Jochbergalmen-Runde

Drei Kaser sind es, die zu den Jochbergalmen zählen, allesamt als Brotzeitalmen genutzt: Mesnerkaser, Bachmannkaser und Auerkaser. Östlich von Unterwössen stehen sie in unmittelbarer Nähe zueinander, südlich des Hochgerns. Der einfachste Aufstieg geht durch das Kaltenbachtal, den man zu einer Runde mit Abstieg über die Rechenbergalm ausweiten kann. Sofern noch Bedarf besteht, wartet das "Dampfschiff", ein recht exponierter Felsen, auch noch auf einen Besuch.

Almentour Silleck
Almentour Silleck

Das Silleck ist ein Nebengipfel des Hochgerns. Im Osten steht er und ist nur für Geübte zugänglich mit einer recht abenteuerlichen Verbindung zur Brachtalm. Aber die lassen wir aus, denn um die dortigen Osthänge herum ist eine recht spannende Wanderung möglich. Ausgangspunkt der Runde ist das Weisse-Achen-Tal. Vier Brotzeitalmen warten auf die Gäste: Bischofsfellnalm, Hinteralm, Vorderalm und Brachtalm. Es bedarf schon einer guten Kondidtion, sie alle aufzusuchen. Aber welche sollte man notfalls auslassen? Keine natürlich!

Rechenberg
Rechenberg

Der Rechenberg ist ein mittelhoher, kurzer Bergrücken südlich des Hochgerns. Im Westen liegt der große, im Osten liegt der kleine Rechenberg. Für Wanderungen sind aber beide ohne Bedeutung, der interessante Teil liegt dazwischen. Der Kreuzfelsen ist für einfache Wanderungen gut erreichbar, das Dampfschiff dagegen erfordert Mut und absolute Schwindelfreiheit. Der Aufstieg ab Unterwössen-Au lässt sich zu einer Rundtour ausbauen. Damit trifft man auf der Nordseite auf die drei Jochbergalmen (Auerkaser, Bachmankaser, Mesnerkaser), auf der Südseite liegt dann noch die Rechenbergalm.

Almentour Zwölferspitz
Almentour Zwölferspitz

Der Zwölferspitz ist der westliche Nebengipfel des Hochgerns. Recht garstig ist er und lässt nur ungern Wanderer zu sich hinauf. Aber man kann ihn umrunden und daraus eine richtige Almenrunde machen. Es beginnt in Marquartstein und geht über die Schnappenkirche zur Staudacheralm. Nach der Einkehr geht es hoch zum Hochgern und auf seiner Südseite wieder runter. Das Hochgernhaus, das Enzianstüberl, die Moieralm und die Agersgschwendtalm warten dann noch auf Besucher.

Röthelmoos
Röthelmoos

Die Röthelmoos, resp. Röthelmoosalm ist ein riesiger Bergkessel in den Chiemgauer Bergen, nördlich des Weitsees, westlich von Ruhpolding. Sie ist von vielen Seiten mit Wanderrouten zugänglich und mit umliegenden Zielen recht gut zu verbinden. Im beschriebenen Fall geht die Route zunächst hinauf zur Haaralm und dann über die Langerbauern-Alm und die Dandlalm wieder zurück nach Urschlau. Ein Berggipfel ist nicht dabei, dazu müsste man die Strecke deutlich abändern.

Hochgern
Hochgern

Der Hochgern und sein östlicher Nachbar, der Hochfelln, sind unstrittig die Könige der Chiemgauer Berge. Beide sin deutlich über 1700 mhoch und ringsum mit Almen gut bestückt. Eines aber unterscheidet sie ganz besonders: auf den Hochfelln kann man mit der Bahn fahren, Fuß gehen. Der einfachste Aufstieg geht ab Marquartstein über die Agersgschwendtalm und das Hochgernhaus hoch. Eine herrliche Fernsicht ist dann der Lohn für die etwas anstrengende, aber völlig ungefährliche Strecke.

Bilder zur Wanderung

"Wasserfall" im Hammerer Graben. Charakteristisch für eine Schlucht ist ein enges, relativ steiles Tal durch welches das Wasser zu Tal stürzt und große Mengen Material vom Grund und von den Seiten mitnimmt. Bei großen Wassermengen brachte das früher immer wieder Probleme und Gefahren für die unten liegenden Ortschaften. Deshalb hat man solche Bäche mit vielen Wehren gebändigt. Das sind natürlich eine Bauten auf ewig, sondern bedürfen der laufenden Betreuung.

An vielen Stellen tritt der Bach sehr eng an das senkrechte Gestein heran. Dort wird dann ordentlich am Fels "genagt". Für die Wanderer sind solche Bilder natürlich romantisch und sie prägen das Bild eines besonderen Aufstiegsweges.

Es kann durchaus vorkommen, dass ein frisches Hindernis den Weg versperrt, etwa ein erst kürzlich umgestürzter Baum. Auch das gehört zum Bild einer Schlucht. Es ist nicht auszuschließen, dass der Baum dort eine ganze Weile liegen bleibt und die Wanderer zusehen müssen, wie sie daran vorbeikommen.

So präsentiert sich die Feldlahnalm nach dem Austritt aus dem Wald. Es ist immer beruhigend, wenn auf der Terrasse bereits andere Gäste sitzen. So sah es aus, als wir am Wandertag dort ankamen. Eine knappe Stunde später war sie proppenvoll und weitere Personen freuten sich, dass wir Platz machten. Ich denke, auch die Sennerin hatte nichts dagegen.

Auf der Feldlahnalm und auf weiten Teilen des Rundweges ist die Fernsicht nicht sehr groß. Diese wird aber umso besser, je höher man in Richtung Rechenbergalm auf den Berg kommt. Von dort aus geht der Blick nach Westen, über die flacheren Berge zwischen Unterwössen und Schleching hinweg zum langgezogenen Geigelsteinmassiv. Es sind zu erkennen (v.l.): Rudersburg mit seiner typischen Gipfelwand, der Doppelgipfel des Karkopfes, der Breitenstein und letztlich der Geigelstein mit seinem Adlatus, dem Roßalpenkopf.

Almweide an der Feldlahnalm. Den Eseln und den Ziegen geht es dort gut, sie dürfen sich einfach nur am Leben freuen. Halt, die Ziegen müssen natürlich Milch liefern, schätze ich mal. Natürlich hat die Alm auch noch andere Tiere, vermutlich im Verbund mit der weiter westlich liegenden Friedlalm.

Burgau-Alm - eine sehr schöne Almhütte südlich der Rechenbergalm. Genau gesagt heißt sie "Weissen-Burgau-Alm". Das Gebäude dürfte etwa 100 Jahre alt sein und ist in gutem Zustand. Den Sommer über ist sie mit Tieren bestoßen. Wanderverpflegung gibt es dort keine.

Unmittelbar neben dem Hauptgebäude der Burgau-Alm steht eine Kapelle, durch einen Zaun gut abgeschirmt und sehr gepflegt. Sie wurde 2004 in Erinnerung an den 19jährigen Hubert Haßlberger erbaut, der damals bei Waldarbeiten ums Leben kam. Näheres ist mir nicht bekannt; ich könnte mir aber vorstellen, dass es der Hoferbe war.

 

 

 

 

 

 

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