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Wanderungen

Dandlberg (Samerberg)



Dandlberg (Samerberg)

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 17:51 Uhr

Kurzform
Dandlberg auf dem Samerberg - eine leichte, entspannende Halbtagestour auf dem "Vorberg" zum Hochriesgebiet in den westlichen Chiemgauer Alpen. Es ist möglich, diese Tour auch im Winter zu gehen. Trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen, nahe dem Gipfel geht es über Wurzeln durchaus "bergauf". Im Bild: Dandlberg aus Westen gesehen, rechts liegt die Hochries (Erstwanderung: Oktober 2014; Zweitwanderung: November 2020)

Hintergrundinfo
Der Dandlberg ist klassischer Vorbergrücken zwischen dem Alpenvorland und den "eigentlichen" Bergen, diesem Falle der Hochrieskette in den westlichen Chiemgauer Alpen. Gut 900 Meter ist der Gipfel des Dandlbergs hoch und natürlich bewaldet. Der Berg ist umgeben von einer recht abwechslungsreichen Landschaft mit vielen kleinen Ortschaften und wunderschönen Bauernhöfen.
Eine solche Gegend ist geradezu prädestiniert für leichte, kürzere Wanderrouten. Sie sind keine besondere technische Herausforderung und somit gerade den nicht so leistungsfähigen Personen zu empfehlen. Die Strecke über den Rücken des Dandlberg zählt dazu. Auf ihr trifft man auf etliche Stellen mit guter Fernsicht, eine Kirche und eine Einkehralm, in diesem Falle ein Berggasthof. Das ist doch gerade das richtige für Anfänger oder für eine späte Runde im Jahr, gerne auch im Winter.
Schwierigkeit:20.0leicht (<27.5)
Tracklänge:10,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:2:45 h*kurz (0-3 h)
Höhensumme:234 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
WPP Steinkirchen786
Aussichtspunkt Linde797 0:210,92
Abzw. Wasserhaus805 0:120,60
Wasserhaus839 0:080,28
Gipfel Dandlberg910 0:220,91
Dandlbergalm763 0:381,37
Christbaumfeld798 0:170,90
Abzw. Wasserhaus805 0:161,01
Aussichtspunkt Linde797 0:150,71
WPP Steinkirchen780 0:161,00

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Hochriesgebiet. Der Dandlberg ist der zentrale Rücken des Samerbergs. Talorte ind Nußdorf bzw. Rohrdorf. Karten: Alpenvereinskarte Bayerische Alpen (1:25000) BY17, "Chiemgauer Alpen West", bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
29.10.2014; Die erste Wanderung im Oktober 2014 führte ich alleine durch, auf der Wiederholung ging die Renate mit mir zusammen. Wir wollten an diesem Tag eigentlich eine andere Route gehen, die aber wegen Bauarbeiten und Baumbruch gesperrt war. So mussten wir kurzfristig auf diese Strecke ausweichen. Auch diesmal waren wegen des guten Wetters und trotz CORONA viele Wanderer unterwegs, die einen Ausflug zur geschlossenen Dandbergalm machten. Aber auch auf dem Gipfel konnte man etliche Personen antreffen. Es bestätigt sich eben, dass die Tour jederzeit "so nebenbei" gemacht werden kann. Es herrschte spätherbstliches Hochdruckwetter mit viel Nebel und Dunst, die der Föhn nicht ernsthaft zerstreuen konnte. So gab es immer wieder nur kurzzeitigen Sonnenschein, der dann für angenehme Temperaturen sorgte. Die Fernsicht war nicht gut, obwohl man von der Strecke aus immer wieder einiges hätte sehen können. Auch an schattigen Stellen lag kein Schnee mehr, der Ende Oktober bereits gefallen war, auch auf den höher gelegenen Flächen der Hochries und anderer Berge. In den Tallagen des Samerbergs standen vereinzelt noch Tiere auf der Weide.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung ist der etwas gestreckte Gipfel des Dandlbergs mit 910 Meter. Er liegt im Wald und hat ein einfaches Gipfelkreuz aus Holz. Der niedrigste Punkt ist die Dandlbergalm mit 763 Metern.
Alm(en), Hütt(en):
Dandlbergalm (Samerberg) , Abgesehen von den Anwesen der Ortschaft Dorfen und der Steinkirchener Kirche nebst dortigen Gebäuden, gibt es auf der Route nur noch ein Wasserhäuschen am Dandlberg (839 m).
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz an der Kirche in Steinkirchen. Adresse: Steinkirchen 2, D-83122 Samerberg. Koordinaten: N = 47.775947, E = 12.191566; Geographische Daten: N = 47°46'33.4", E = 12°11'29.6"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 289606, N = 5295218; Gauß-Krüger: R-E = 4514463.806, H-N = 5293091.192. Der Ausgangspunkt ist mit ÖPNV nicht erreichbar. Die nächste Haltestelle für den Bus befindet sich in Eßbaum. Das würde einen zusätzlichen längeren Anmarschweg bzw. eine ganz andere Routenführung erfordern. Mit Rollstühlen und Kinderwägen kommt man sehr gut zur Dandlbergalm, die Strecke über den Gipfel geht damit aber nicht.
Vom Parkplatz geht es ein Stück nach Süden, dann erfolgt die Abzweigung in den Ort, den man nach kurzer Zeit in westlicher Richtung wieder verlässt. Die gut ausgeschilderte Strecke ("Dandlbergalm" bzw. "Dandlberg") führt durch einige Weiden zu einem besonderen Aussichtpunkt an einer alten Linde. Weiter geht es am Waldrand entlang bis zur Abzweigung nach rechts, hinauf in Richtung Dandlberg. Kurz darauf erscheint ein Wasserhäuschen und etwas später endet der Waldweg. Im Weiteren führt nur noch ein Pfad nach Westen auf dem Kamm entlang. An manchen Stellen hat er eine beachtliche Steigung. Der Gipfel selbst ist eine etwas breitere Kuppe, erkenntlich an einem kleinen Gipfelkreuz. Etwas westlich davon besteht die Möglichkeit zur Fernsicht nach Süden. Ähnlich dem Aufstieg aus Osten verläuft auch der Abstieg nach Westen, nicht ganz frei von sumpfigen Stellen. Ab der Dandbergalm geht es noch kurz bergauf, dann durch welliges Gelände mit etlichen Kurven am Berghang nach Osten, vorbei an einer Christbaumplantage und an einer Wiese. Nach einer Weile taucht dann die Abzweigung auf, an der wir auf dem Hinweg die Strecke verlassen haben. Den nunmehr folgenden Rückweg kennen wir bereits.
Anmerkungen:
Der Dandlberg ist zwar der höchste Rücken des Samerberges, aber auf dem Gipfel nur 910 m hoch. Strecken, die unter 1000 m liegen, werden von den "echten Bergwanderern" normalerweise verschmäht. Auch ich habe lange Zeit einen Bogen darum gemacht und die Tour erstmals im Spätherbst 2014 in Angriff genommen, als überall sonst schon Schnee lag. Auch die Zweitwanderung verschob ich sogar in November. Es ist eine Halbtagestour, die man als solche unbedingt empfehlen kann, vor allem Familien mit kleinen Kindern (Kinderwagen oder Rollstuhl sind bis zur Dandlbergalm kein Problem). Über den Bergrücken gibt es dann einen Pfad, der rot markiert ist (mittelschwer). Wem das zu viel ist, kann den Hin/Rückweg zur Dandlbergalm allein nutzen. Es ist eine abwechslungsreiche Strecke durch Weiden und Wälder in etlichen Kurven, immer leicht bergauf und bergab. Es gibt viele Punkte für Fernsichten in die nahen südlichen Berge und auf der anderen Seite in das Alpenvorland. Ansonsten kann man sich über die vielen kleinen Dörfer und Anwesen freuen, die im östlichen Teil angrenzen.

Benachbarte Wanderungen

Almenrunde Samerberg
Almenrunde Samerberg

Viele der an der Nordflanke der Hochries liegenden Amen kann man in einem Rundweg besuchen. Er nennt sich "Almenrunde Samerberg", beginnt in Grainbach, geht im großen Bogen über die Käseralm hinauf zur Ebersberger Alm, hinab zur Doaglalm und über die Weyereralm wieder zurück. Zwei Einkehrmöglichkeiten sind dabei und das ist auch nötig, denn die Runde ist mit 16 km Strecke nicht kurz.

Feichteck
Feichteck

Das Feichteck ist das westliche Ende der Hochriesgruppe mit der Hochries und dem Karkopf. Zweifellos ist die Hochries mit der Seilbahn der Chef dieser Gruppe und auch für "Fußlahme" zu erreichen. Dafür ist das Feichteck der "ernsthaftere" Berg, denn es ist ein ordentlicher Aufstieg nötig, um zu seinem Gipfel zu kommen. Üblicherweise geht das über die Wagneralm, auf dem Rückweg kann man dann auch noch die Feichteckalm besuchen.

Heuberg
Heuberg

Der Heuberg ist eigentlich nur ein recht schüchterner Gipfel zwischen zwei schroffen Bergen: dem Kitzstein und dem Kletterfelsen Wasserwand. Aber er hat ein eigenes Gipfelkreuz und ist ein selbständiger Berg. Bekannt ist er wegen zweier Umstande: die an seiner Ostseite so riesige Almfläche mit der Laglerhütte und der Deindlhütte, sowie die jedes Frühjahr flächendeckend auftretende Krokusblüte. Man muss aber den richtigen Zeitpunkt für einen Besuch erwischen.

Hochries
Hochries

Die Hochries ist ohne Zweifel die Königin der westlichen Chiemgauer Alpen. Zu ihr führt eine Seilbahn aus Grainbach hoch, welche die Menschen natürlich ganz bequem auf ihren Gipfel bringt. Wer das nicht will, kann in einer Wanderung auch hoch wandern. Ab der Mittelstation wird nach dem Aufstieg zum Gipfel und dem Rückweg über die Seitenalm und den Mooserboden daraus sogar ein Rundweg. Technisch schwierig ist nur eine kurze Passage am Aufstieg. Mit dem Hochrieshaus, der Käseralm, der Moserbodenalm und der Kräuterhexe (Mittelstation) warten etliche Einkehrmöglichkeiten.

Karkopf
Karkopf

Der Karkopf , das ist die mittlere Spitze im Dreigestirn aus Hochries, Karkopf und Feichteck. Seine Attraktivität ist deutlich geringer als die seiner Nachbarn. Das mag auch an seiner etwas versteckten Lage liegen. Zu erreichen ist er nur mit einem längeren Aufstieg aus Nordwesten über die Seitenalm oder von der Hochries kommend. Der Vorteil ist, dass einen dort oben kaum jemand stört. Wenn man dann auf dem Rückweg an der Doaglalm sitzt, ist ein zufriedener Blick hinauf auf die Spitze möglich, von der man gerade kommt.

Laubenstein
Laubenstein

Der Laubenstein ist so quasi der Frasdorfer Hausberg. Der grüne Gipfel ist nur 1350 Meter hoch, bietet aber dank seiner freien Kuppe beste Fernsicht nach Norden ins Alpenvorland, namentlich zum Chiemsee. Rings um ihn herum stehen einige andere Berge, die deutlich schwieriger zu erreichen sind. Und direkt zu seinen Füßen liegt mit der Frasdorfer Hütte eine recht bekannte Einkehrmöglichkeit an der sich zuletzt einiges geändert hat.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil dieser Wanderung zeigt zunächst den etwas welligen Anmarsch, ehe es dann am Aufstieg zum Wasserhäuschen deutlich bergauf geht. Richtig steil ist es dann vor und nach dem Gipfel. Im Westen setzt sich das Steilgelände bis zur Dandlbergalm fort. Nach der Alm geht es ein paar Meter bergauf, ehe dann der restliche Rückweg mehr oder weniger wellig ist.

Gipfelkreuz auf dem Dandlberg. Der Gipfel ist vollständig bewaldet, ein Gipfelkreuz vermutet dort niemand. Jemand war wohl der Meinung, dass auch dieser Gipfel sein Kreuz haben soll und hat ein recht einfaches dort aufgestellt. Wie ich aber erfuhr, hatte er ehemals ein sehr schönes Gipfelkreuz, das vermutlich jetzt am Aussichtspunkt "Linde" steht, wo man es auch gebührend bewundern kann.

Flurkreuz auf dem Aussichtspunkt "Linde". Ich denke, es ist das alte Gipfelkreuz des Dandlbergs. Ein nicht mehr vorhandenes Schild am kräftigen Stamm legt die Vermutung nahe, dass es vorher anderswo stand. Bei meiner ersten Wanderung im Oktober 2014 stand es jedenfalls noch nicht da.

Auf der Ostseite des Dandlberges steht im Wald ein kleines Wasserhäuschen. Es ist sehr gepflegt und man kann Vertrauen in das Wasser haben, das man dort fasst und sammelt.

Kammweg am Ostaufstieg. Nachdem man einigen alten Wegweisern gefolgt ist, kann man dann die Richtung nicht mehr verfehlen. Markierungen oder andere Hinweise finden sich nicht mehr, die Spur ist aber recht eindeutig.

Der Gipfel des Dandlbergs ist eine kurze Kuppe mitten im Wald. Würde dort nicht das kleine Kreuz an einem Baumstamm stehen, könnte man die Stelle glatt übersehen. Ein paar Meter westlich davon gibt es eine Lücke im Baumbestand, die einen Fernblick nach Süden erlaubt.

Am Westabstieg tauchen immer wieder steile Stellen auf. Es sind meist Wurzelstufen, aber auch einige nasse Passagen sind dabei. Es ist also kein Spaziergang, die Strecke über den Dandlberg.

Hautgebäude der Dandlbergalm. Es ist ein regulärer Berggasthof. Am Wandertag im November 2020 hatte sie natürlich geschlossen. Das hinderte aber etliche Wanderer nicht, sich auf den Stühlen und Bänken vor dem Haus niederzulassen, um dort ihr mitgebrachtes Bier zu trinken. Erfreulicherweise haben sie auf genügend Abstand geachtet.

Blick von der Dandlbergalm nach Südwesten ins Inntal und die dahinter liegenden Berge, namentlich das Wendelsteinmassiv. Leider war an diesem Tag die Sicht nicht sehr gut. Was aber sehr eindrucksvoll war: der dichte Nebel im Inntal.

Am Rückweg führt die Straße an einer kleinen Plantage mit Christbäumen vorbei. Einige davon haben schon das entsprechende Bändchen umgebunden. Vermutlich werden sie nächstes Jahr nicht mehr dort stehen.

Durch die Lage am Gebirgsrand hat der Dandlberg viele Stellen von denen aus gute Fernsicht besteht, z.B. auf die Hochriesgruppe mit Hochries, Karkopf und Feichtberg (v.l.). Ende Oktober 2014 war dort bereits eine geschlossene Schneedecke.

Beherrschendes Bild im Süden ist die Hochries, unverkennbar mit den Gebäuden der Seilbahn und dem rechts davon stehenden Hochrieshaus, einer Hütte des Alpenvereins. In der Kette rechts ist der Karkopf zu erkennen, der natürlich auch eine eigene Wanderung wert ist.

Ansonsten ist der Samerberg eine Landschaft mit vielen sanften Hügeln, meist als Weideland genutzt. Die Anwesen und Höfe liegen verstreut in der Landschaft inmitten ihrer eigenen Flächen. Blick von Westen auf Dorfen mit zwei wunderschönen Höfen, Hauptbaustoff ist Holz - auch bei neuen Gebäuden.

Prägend für die Gegend sind auch die vielen Kirchen und Kapellen. Der gotische Bau St. Peter in Steinkirchen, nahe Törwang, gilt als die am schönsten gelegene Kirche im Landkreis Rosenheim. Auf ihrer Bergkuppe ist sie weit in alle Himmelsrichtungen zu sehen.

Neben den Kirchen und den vielen schönen Höfen prägen Kultur- und Naturdenkmäler das Bild der Landschaft, z.B. eine alte Linde auf einer kleinen Anhöhe. Was mag sie schon alles erlebt haben?

Der Ort Steinkirchen besteht nur aus einigen wenigen Anwesen, dominierend ist die recht große Kirche. Nur über eine Graskuppe hinweg ist aus größerer Entfernung der Ort als Ganzes zu erkennen.

Auch das gehört zur Landschaft und ist ein Grund zum Staunen und Schmunzeln: eine vollautomatische, betriebskosten- und wartungsfreie Pflegemaschine für Weidetiere. Solche Baumstämme kann man auf mehreren Weiden sehen, sie bewähren sich offenbar recht gut. Nach ein paar Jahren muss man sie aber ersetzen.

 

 

 

 

 

 

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