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Kampenwand



Kampenwand

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:19 Uhr

Kurzform
Kampenwand - "I gang so gern auf Kampenwand, wann i mit meiner Wampn kannt". So falsch ist der Spruch nicht. Die Königin der Chiemgauer Berge erlaubt nicht jedem den Aufstieg zum Gipfelkreuz; so mancher kehrt wieder um. Ich kam durch! Bei der Zweitwanderung am 09.10.2016 erreichten wir den Gipfel nicht, allerdings nicht wegen konditioneller Mängel, sondern wegen Schnee und Eis (Erstwanderung: Juli 2013; Wiederholung: Oktober 2016; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Die Kampenwand ist zweifellos einer der prägenden Gebirgsstöcke im Chiemgau. Sie ist vom Chiemsee aus in voller Breite mit ihren vielen Zacken recht eindrucksvoll zu sehen. Und natürlich ist es auch umgekehrt. Es gibt kaum einen Wanderer, der sich diesen Berg nicht als Ziel vorgenommen hätte. Aber nicht alle kommen auch zum Gipfel hinauf, die "Königin der Chiemseer Berge" erlaubt es nicht allen, sie zu besuchen.
Die Seilbahn ab Aschau hilft vielen beim Aufstieg ganz gewaltig. So kommen auch Personen in den Genuss der herrlichen Umgebung, die nicht so gut zu Fuß sind. Das Gipfelkreuz müssen sie aus respektvoller Entfernung von unten ansehen. Dafür stehen etliche Einkehrhütten unterschiedlichster Art bereit, um alle Besucher zu verpflegen: Sonnenalm und Möslarnalm direkt an der Seilbahn, die Steinlingalm östlich unter der Wand, sowie die Schlechtenbergalm und die Gorialm weiter unten und für Eingeweihte auch noch das Liftstüberl.
Die "richtigen" Wanderrouten kommen aus allen vier Himmelsrichtungen hoch: aus Norden ab dem Parkplatz Aigen oder ab dem Wanderparkplatz Maisalm, aus Westen über die Skipiste, aus Süden über die Hofbauernalm und aus Osten über die Piesenhauser Hochalm. Ein Eldorado für alle Arten von Ansprüchen!
Schwierigkeit:43.0anstrengend (>40)
Tracklänge:10,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:05 h*mittellang (3-5 h)
 darin sind 20 min Bahnfahrt enthalten-
Höhensumme:1218 mgroß (>800 m)
 davon 830 m bergauf mit der Bahn.
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Bergstation der Bergbahn1450 (0:20)
Steinlingalm1440 0:21
Gipfel der Kampenwand1668 0:54
Steinlingalm1440 0:44
Sonnenalm1465 0:26
Möslarnalm1440 0:05
Gorialm1240 0:20
Einmü. der Skipiste auf Straße763 0:35
Parkplatz Kampenwandbahn620 0:20

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen Mitte, Chiemsee, Aschau. Karte: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D - Chiemgauer Alpen West.
Datum, Begleiter, Wetter
02.07.2013; Alleingang am Tag der Erstwanderung; sehr viele Wanderer waren unterwegs, auch auf den schwierigen Passagen zum Gipfelkreuz der Kampenwand. An Engstellen entstand zuweilen sogar ein Stau. Die Zweitwanderung erfolgte als ein Familienausflug mit sechs Personen (Fam. Schweiger und Gruber). Trotz der ungünstigen Streckenbedingungen im oberen Teil hatten sich auch diesmal viele Wanderer auf den Weg gemacht, die Steinlingalm platzte aus allen Nähten. Auf der ersten Wanderung herrschte sommerliches Wetter, mit relativ kühlen Temperaturen im Schatten der rasch durchziehenden Wolken. Trotzdem bestand die Gefahr von Gewittern, die sich am Abend auch einstellten. An exponierten Stellen herrschte frischer, kalter Wind. Fernsicht etwas diesig, sonst aber gut. Am zweiten Wandertag im Herbst hatten wir unentschiedenes Wetter: ein etwas Sonne, etwas Wolken, windig.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung ist das Gipfelkreuz auf dem Ostfelsen der Kampenwand mit einer Höhe von 1664 Meter.
Alm(en), Hütt(en):
Steinlingalm, Sonnenalm, Möslarnalm, Gorialm, Schlechtenberg Alm, Es gibt im gesamten Gebiet etliche Ställe, Wirtschaftshütten und andere Gebäude. Man spürt, dass es ein altes Siedlungsgebiet ist. Etliche Gebäude sind auch für touristische Bedürfnisse ausgerichtet, wie Skilifte und deren Einrichtungen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Kampenwandbahn (Parkgebühr: 1,5 €). Adresse: An der Bergbahn 8, D-83229 Aschau. Koordinaten: N = 47.764887, E = 12.325194; Geographische Daten: N = 47°45'53.6", E = 12°19'30.7"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 299574, N = 5293634; Gauß-Krüger: R-E = 4524484.064, H-N = 5291894.929. Die Bergfahrt erfolgte beide Male mit der Bahn, der Rückweg erfolgte zu Fuß. Die Seilbahn ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Streckenteile von der Bahn zur Steinlingalm kann man jederzeit auch mit Rollstühlen zurücklegen, ein Aufstieg zum Gipfel ist nicht möglich.
Beide Male Bergfahrt mit der Kabinenbahn. Von dort aus ging es zur Steinlingalm mit Aufstieg zum Gipfelkreuz der Kampenwand. Der Rückweg erfolgte über die Steinlingalm zur Sonnenalm. Dann kam der kurze Weitergang zur Möslarnalm. Anschließend Abstieg zur Gorialm und weiterer Abstieg über den Reiterweg bzw. die Skipiste zurück zum Parkplatz. Zweitwanderung: unter Auslassung des Aufstiegs zum Gipfel erfolgte die Weiterwanderung von der Steinlingalm auf dem Versorgungsweg direkt zur Gorialm. Ansonsten nutzen wir die gleichen Wege wie bei der Erstbegehung. In der Höhensumme sind 830 m mit der Bahn enthalten. Der Rückweg umfasste die volle Summe von 1280 Meter.
Anmerkungen:
Die Wanderung auf die Kampenwand ist zweifellos etwas Besonderes, nicht umsonst ist der oben genannte Spruch jedem bekannt. Sie besteht im Gipfelbereich aus vielen, bis zu 50 m hohen Kaminen, die unterschiedlich weit voneinander entfernt stehen. Dadurch erscheint die typische, zackige Form, wenn man sie aus der Ferne ansieht. Der östliche Kamin ist für Wanderer zugänglich, dort steht auch das imposante Gipfelkreuz. Der Aufstieg vom Parkplatz an der Bergbahn bis zum Gipfelkreuz bedeutet über 1200 Höhenmeter. Das wollte ich mir nicht antun, zumal ich wusste, der letzte Teil zum Gipfelkreuz würde sehr anstrengend werden. Also fuhr ich mit der Bahn hoch und wanderte zu Fuß wieder ins Tal. Im Schlussanstieg zum Gipfel warten etliche Kletterpassagen durch Kamine und Gehen am Seil über ausgesetzte Stellen. Die letzten drei Meter überbrückt ein eiserner Steg die Strecke zum Gipfel. Die Sicht von dort oben ist natürlich hervorragend, obwohl man sie nicht alleine genießen kann. Ich war überrascht, dass so viele Personen die Route hinauf kletterten. Und ich muss sagen, die Ängstlichen blieben tatsächlich unten oder kehrten auf halbem Wege um. Zweitwanderung: die Tour erfolgte als Abschluss einer Familienfeier, war schon länger vorgesehen und wurde deshalb auch bei nicht sehr günstigen Wegebedingungen durchgeführt. Große Teile des Abstieges waren jedoch schnee- und eisfrei. Die Zweitwanderung dauerte nur 2:45 h Gehzeit mit einer Länge von 7.0 km und einer Höhendifferenz von 100 m steigend (ohne Bahn) und 930 m fallend. Die Möslarnalm hatte Anfang Oktober bereits geschlossen, die anderen Hütten waren offen.

Benachbarte Wanderungen

Gedererwand
Gedererwand

Die Gedererwand ist ein Nachbarberg zur Kampenwand. Sie ist deutlich niedriger, fast genauso wild, aber erheblich weniger besucht. Wer geht schon auf einen "Nachbau", wenn das Original so nahe ist? Kurzum, die Wand ist ein Ziel für Kenner, die etwas abseits des Trubels einen sehr schönen Blick auf den Chiemsee haben möchten. Der Aufstieg dorthin ist nämlich kein Spaziergang, Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich.

Haindorfer Berg
Haindorfer Berg

Haindorfer Berg - der Dornröschenberg nördlich der Kampenwand. Am steilen Westaufstieg hat man arg mit Gestrüpp und umgestürzten Bäumen zu kämpfen. Kaum jemand wagt sich dort durch. Dann aber hat man eine wunderbare Fernsicht und einen recht bequemen Abstieg über die Weideflächen der Sameralm.

Erlbergkopf
Erlbergkopf

Erlbergkopf - vom Haindorfer Berg aus ist der Vorberggipfel nördlich der Kampenwand direkt gegenüber zu sehen. Mit seinen etwas mehr als 1100 Meter Höhe zeigt er sich dafür aber doch recht respektabel. Er eignet sich für eine Rundtour mit Ausgangspunkt in Adersberg, Rottau oder vom Wanderparkplatz Aigen. Von der Weissenalm aus geht es weglos über die Weide bergauf und drüben über die Vockalm wieder herunter bzw. umgekehrt, je nach Richtung der Runde.

Sulten
Sulten

Sulten - ein recht unbekannter Nachbar der Kampenwand. Von ihm aus kann man das Alpenvorland mit dem Chiemsee aber bestens überschauen - und auch zur Wand selbst hat man einen sehr guten Blick. Der Aufstieg vom Sultensattel ist recht einfach. Spannender ist der Weg aber vom Roßboden aus.

Weitlahnerkopf
Weitlahnerkopf

Der Weitlahnerkopf ist ein recht markanter Berg südlich der Kampenwand. Mit ihm beginnt eine Gebirgskette, die über den Geigelstein und Breitenstein in den Kaiserwinkl weitergeht. Die Aufstiege zu ihm hoch sind beide nicht einfach. Aus Norden ist der Pfad sehr steil, aus Süden (ab Ettenhausen) über die Haidenholzalm ist er sehr lang. Der Berg verlangt von seinen Besuchern also eine ordentliche Kondition und andere gute Bergeigenschaften, die er mit einer herrlichen Fernsicht lohnt.

Hochplatte (Chiemgau)
Hochplatte (Chiemgau)

Die Hochplatte ist ein klassischer Pyramidenberg östlich der Kampenwand, also im Chiemgau (es gibt Berge mit diesem Namen auch noch anderswo). Durch die allseitig steilen Wände wird sie bestimmt nur von Bergliebhabern besucht. Nach einem doch recht langen Anstieg bietet sich am Gipfel eine grandiose Fernsicht (am Wandertag hatte es allerdings immer wieder Wolken). Die weniger ambitionierten Menschen tummeln sich eher an der Kampenwand oder weiter unten auf der Staffnalm.

Bilder zur Wanderung

Erstwanderung: Aufstieg zum Gipfel und Rückweg zur Möslarnalm, anschließend Abstieg zur Gorialm. Zweitwanderung: Weitergang zur Streinlingalm und Abstieg zur Gorialm über den Versorgungsweg. Die Bergfahrt mit der Bahn und der Rückweg über die Skipiste waren in beiden Fällen das Gleiche.

Gipfelkreuz auf der Kampenwand. Es ist aus massivem Eisen, sehr hoch und vor einiger Zeit neu gesichert und renoviert worden. Es steht auf einem engen Gipfelfelsen, aber gut gesichert. Meist herrscht dort Gedränge, weil jeder für eine gewisse Zeit dort verbleiben und in Ruhe schauen möchte. Ganz zum Schluss kommt noch eine kleine Eisenbrücke. Der eigentliche Gipfelfelsen ist wirklich nicht sehr groß.

Ostturm der Kampenwand mit dem Gipfelkreuz. An dieser Stelle des Weges hört man öfter: "Was da rauf? Nicht mit mir!" Für Unentschlossene kann es zweierlei bedeuten: Manch einer schließt sich der Meinung an und verdrückt sich klammheimlich wieder nach unten. Andere sagen sich, jetzt erst recht, das wäre doch gelacht!

Kurz unter dem Gipfelkreuz gibt es eine sehr ausgesetzte Stelle, gesichert mit einem dicken Stahlseil.

Kurz unter dem Gipfelkreuz gibt es eine sehr ausgesetzte Stelle, gesichert mit einem dicken Stahlseil. Unbedingt Ruhe bewahren und warten, bis keiner mehr von der anderen Seite kommt.

Die Fernsicht am Gipfelkreuz entschädigt allemal für die Anstrengung: Blick nach Norden auf die Steinlingalm.

Gorialm vom Abstieg von der Möslarnalm zu sehen. Wenn man erst da unten ist, wird’s einfacher. Im Hintergrund ist das Liftstüberl zu sehen, ein Treffpunkt für Eingeweihte.

Wie auf vielen Bergen, so gibt es auf der Kampenwand natürlich auch eine Kapelle. Diesen Bauwerken wird selbst von weniger religiösen Personen großer Respekt entgegengebracht.

Der Sulten ist ein kleiner grüner "Hügel", der Kampenwand nördlich vorgelagert. Wer sich entspannen will, den sei der Aufstieg über die Wiese empfohlen. Oben gibt es eine kleine Ruhebank mit bester Sicht zum Chiemsee.

Im folgenden Sommer kam besseres Wetter und inzwischen war ich natürlich dort oben (siehe Nachbartouren).

Im Süden schließt sich das Massiv des Geigelstein an mit Weitlahnerkopf, Geigelstein und anderen Gipfeln. Im Hintergrund erkennt man das Kaisergebirge.

Unweit der Bergstation der Seilbahn trifft man auf das Hirschensteinkreuz. Es ist nur wenige Meter vom Weg zur Steinlingalm entfernt und soll wohl auch denen das Gipfelerlebnis bescheren, die sonst kein anderes Kreuz erreichen. Wir haben das zu einem Gruppenfoto genutzt, was natürlich großen Spaß gemacht hat.

Wiederum nur wenige Meter weiter steht der Staffelsteinfelsen. Es ist ein typischer Übungsfelsen für die Kletterer.

Diese Gelegenheit hat sich Benno nicht entgehen lassen, uns und anderen seine Kletterfähigkeiten zu zeigen.

Dann stand sie plötzlich vor uns, die Kampenwand mit ihrem etwa 12m hohen Gipfelkreuz, einem der höchsten in den Alpen. Der Aufstieg ist selbst bei guten Streckenbedingungen eine Herausforderung, also nichts bei vereisten Felsabschnitten.

Auch der gegenüberliegende Sulten hat an diesem Tag keinen sehr einladenden Eindruck gemacht. Er muss noch warten bis besseres Wetter herrscht.

Die letzten Meter zum Gipfel gehen über etliche Felsstufen, gut gesichert mit kräftigen Seilen. Hoffentlich bleibt noch Zeit für einen Blick nach Osten zur Hochplatte und zur Piesenhauser Hochalm.

Östlich der Kampenwand liegt die Hochplatte, der "Pyramidenberg". In der Bildmitte ist die Piesenhauser Hochalm am Fernwanderweg E4 zu sehen. Im Vordergrund ist Abstieg vom Gipfelkreuz zu erkennen.

Blick nach Norden über Aschau/Haindorf und im Hintergrund Frasdorf. Dieses Dorf erkennt man an seinem spitzen Kirchturm von allen Seiten, gerade auch von der Autobahn aus.

Wenn man vom Chiemsee aus die Kampenwand sieht, muss es auch umgekehrt gehen. Natürlich! Man erkennt dieses Gewässer mit seinen drei Inseln in vollem Umfang. Im Vordergrund links ist der Sulten, rechts daneben die Gedererwand zu sehen.

 

 

 

 

 

 

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