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Unternberg



Unternberg

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:26 Uhr

Kurzform
Unternberg - einer der südlichen Ruhpoldinger Hausberge. Er steht in guter Gesellschaft mit anderen bekannten Bergen wie Rauschberg, Hörndlwand, Hochfelln und nicht zuletzt mit dem Sonntagshorn, dem höchsten Berg die Chiemgauer Alpen. Er ist sowohl auf guten Wegen, als auch mit der Seilbahn direkt erreichbar. Bei Bedarf kann die Strecke nach Westen bis zur Branderalm ausgedehnt werden. Im Bild: Endanstieg auf dem Unternbergschneid zur Unternbergalm (Einkehrhütte). Dahinter ist der Gipfel erkennbar (Erstwanderung: September 2012; aktualisiert: Oktober 2021)

Hintergrundinfo
Ruhpolding ist zweifelsohne zusammen mit Inzell das Zentrum der Chiemgauer Alpen. Touristisch hatte es schon immer große Bedeutung. Aber auch der Sport mit dem Leitungszentrum für Biathlon ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Das liegt nicht zuletzt an den sehr bekannten Bergen wie Rauschberg, Hochfelln, Hörndlwand, Sonntagshorn und anderen.
Ein etwas weniger bekannter, aber genauso spannender Berg ist der Unternberg (nicht verwechseln mit dem Unternberghorn im nahen Tirol!), südlich von Ruhpolding. Es ist der Berg für eher gemütliche Wanderungen und Aufenthalte mit Fernsicht von dort oben. Eine Seilbahn führt hinauf in die Nähe des Gipfels und ermöglicht auch den weniger "berggängigen" Personen den Aufenthalt. Aber auch auf guten Wanderwegen ist dieses Ziel leicht erreichbar.
Zudem ist es möglich, die Wanderung zu erweitern und nach Westen über Möser und die Simandlalm in Richtung Branderalm zu gehen. Auf dieser Strecke herrscht dann Sicherheit, kaum noch jemandem zu begegnen. So kommt zu einer Tour noch eine zweite hinzu. Und eine weitere Einkehr ist auch noch möglich. Allerdings wird es dann etwas länger.
Schwierigkeit:51.2anstrengend (>40)
Tracklänge:18,8 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:5:35 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1060 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Unternbergbahn870
Raffneralm920 0:080,61
Einmü. Versorgungsstr.986 0:120,49
Bergwachthütte1346 0:461,90
Beginn Moos1338 0:200,80
Simandlalm1192 0:302,10
Branderalm1137 0:210,80
Abzw. auf Forstweg1177 0:100,50
Kühbauchhütte1020 0:303,10
Beginn Aufstiegssteig1208 0:341,60
Bergwachthütte1346 0:200,90
Unternbergalm1425 0:261,10
Bergwachthütte1346 0:151,10
Abzw. auf Steig920 0:252,30
Raffneralm920 0:150,70
Parkplatz Unternbergbahn870 0:140,80

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Chiemgauer Berge; das Wandergebiet liegt südlich von Ruhpolding, nördlich der Seetraun (Tal mit der Queralpenstraße). Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 14 (1:50000) "Berchtesgadener Land, Chiemgauer Alpen"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Chiemgauer Alpen Mitte", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
20.09.2012; Diese Tour ging ich alleine. Außer mir waren etliche weitere Wanderer unterwegs, allerdings nicht auf den weniger bekannten Teilstrecken wie dem Gang zur Simandlalm oder auf der Querstrecke zur Kühbachhütte, einschließlich des Aufstiegs zur Querverbindung westlich der Bergwachthütte. An der Branderalm kam ich mit einer Wandergruppe aus Düsseldorf ins Gespräch und wir gingen anschließend ein Stück zusammen in Richtung Simandlalm. Später traf ich sie dann auf der Unternbergalm und auch noch auf der Raffneralm wieder. Nach Auflösung von Restwolken herrschte an diesem Tag schönes, warmes, herbstliches Wanderwetter. Einige Wolken hielten sich zwar bis zum Abend, störten aber nicht weiter. Damit bestand gute Sicht, die gegen Abend noch zunahm. Bei dieser Kulisse war das sehr positiv.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour liegt an der Unternbergalm (Einkehrhütte) knapp unterhalb des Gipfels des Unternbergs (1425 m). Dass es "kein hoher Berg" ist, geht schon aus der Tatsache hervor, dass nicht allzu weit entfernt ein etwas höherer Berg steht. Die Dominanz des Unternbergs besteht zu dem nur 1,5 km entfernten, recht unbekannten Eisenberg mit 1488 Metern. Die Schartenhöhe beträgt 88 Meter und liegt nahe der Bergwachthütte.
Alm(en), Hütt(en):
Branderalm, Unternbergalm, Raffneralm, Die Unternbergalm als solche besteht aus mehreren, etwas verstreuten Bauten. Wichtigster Teil davon ist sicher die Einkehrhütte mit der Bergstation an der Seilbahn nahe dem Gipfel. Aber auch die Bergwachthütte (1353 m) und zwei weitere Hütten in der Nähe zählen dazu. Eine weitere reguläre Alm ist die Simandlalm (1192 m), dem Augenschein nach aber nicht mehr bestossen. Mitten im Wald steht dann noch die Kühbauch Diensthütte (1017 m). Früher war sie eine Unterkunft für Waldarbeiter, als Materiallager dient sie aber immer noch. Ja, und da kommt man am Aufstieg/Abstieg auch noch an der Schwendtboden-Diensthütte vorbei.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz an der Unternbergbahn. Die Parkgebühr beträgt 7 Euro; davon ist aber ein Teil wieder einlösbar. Adresse: Raffner Alm 2, D-83324 Ruhpolding. Koordinaten: N = 47.738346, E = 12.630636; Geographische Daten: N = 47°44'18.0'', E = 12°37'50.3''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 322369, N = 5289938; Gauß-Krüger: R-E = 4547405.033, H-N = 5289085.396. Die Talstation ist mit einem öffentlichen Bus zu erreichen, wohl aber nicht sehr häufig am Tag. Die Nutzung von Kinderwägen und Rollstühlen ist bis zum Unternberg prinzipiell möglich. Die Erweiterung der Route zur Branderalm geht damit nicht.
Vom Parkplatz aus geht es erst einmal auf der Versorgungsstraße rechts an der Bahn vorbei, auch an der Raffneralm. Dann zweigt der "alte Weg" nach rechts ab, ein gut begehbarer Steig. Nach Einmündung auf die Schotterstraße bleiben wir darauf bis zur Bergwachthütte. Die Abkürzung über die freie Piste gehen wir erst auf dem Rückweg. Dann geht es rechts ab über Möser und die Simandlalm zur Branderalm. Nach der Einkehr gehen wir ein Stück zurück in Richtung Simandlalm , zweigen dann an einer Schotterstraße rechts ab. sofern man die matschige Strecke noch einmal gehen möchte, kann man zur Simandlalm weitergehen. Auf der Forststraße bleiben wir all die vielen Kurven und Kehren. Nach der Kühbauchhütte biegen wir links ab und steigen bis zum Ende der Schotterstraße auf. Dort beginnt ein recht steiler Steig, der uns auf kürzestem Weg hinauf zur Querverbindung zur Bergwachthütte bringt. Auf dem Schneid geht es nun weiter bis zur Einkehralm. Der Rückweg geht an der Bergwachthütte vorbei und dann den offenen Steilhang hinunter, bei der Skiclubhütte über die Straße. Nach einem weiteren Stück steil durch den Wald treffen wir wieder auf die Versorgungsstraße. Dann ist der Rückweg wie Aufstieg, allerdings mit dem kurzen Abstecher und der Einkehr in der Raffneralm.
Anmerkungen:
Nachdem ich an diesem Tag sehr schnell an der Bergwachthütte war, entschloss ich mich, noch eine Runde nach Westen dranzuhängen. Ich hatte das natürlich vorher für den Fall der Fälle bereits auf der Karte erkundet. Die Branderalm war schon länger ein Ziel und ich ging los, sie zu besuchen. Dadurch wurde dann aber doch eine nicht ganz kurze Wanderung daraus, zumal ich natürlich vorhatte, sowohl in der Unternbergalm und auch in der Raffneralm einzukehren. Außerdem forderte die Fernsicht in viele Himmelsrichtungen, namentlich nach Süden, etwas Zeit. Darüber hatte ich vergessen, den Gipfel selbst anzusteuern. Es ist etwas, was mich immer noch wurmt. Der "Abstecher" zur Branderalm, bedeutet mutmaßlich weitere 6 km Strecke. Daraus entwickelte sich aber eine größere Tour. Auf Höhe "Moser" warnte ein Schild, wonach der Weg bei Nässe nicht zu begehen sei. Was tun? War es nass? Nachdem ich schon ein gutes Stück hinter mir hatte und frische Fußspuren zu sehen waren, ging ich weiter. Aber nicht mehr zurück. Es war aber keine Freude, sondern ein dauernder Kampf mit der völlig vernässten Strecke, die nicht enden wollte. Erst nach der Simandlalm wurde es besser. Für den Rückweg wählte ich dann eine schönere, allerdings etwas weitere Route über die Schotterstraße. Der Rest der Tour erfolgte dann planmäßig. Wer also mit der kurzen Variante zufrieden ist, kann auf besten Wegen zum Unternberg gehen, die Fernsicht und Einkehr genießen. Die Anstrengung ist dabei nicht groß.

Benachbarte Wanderungen

Gröhrkopf
Gröhrkopf

Der Gröhrkopf ist ein weitgehend unscheinbarer, unbekannter Gipfel südlich des Hochgern. Zufällig verlaufen tut sich dorthin bestimmt keiner. Er wird vielmehr ganz gezielt von Wanderern angesteuert, die ein etwas ruppiger, anstrengender Weg nicht stört für den man Trittsicherheit braucht. Alle anderen bleiben beim Anblick der steilen Südflanke mit Sicherheit auf der Nesslauer Alm zurück. Der Weg ab dem Freizeitpark Ruhpolding hat sich auch so gelohnt.

Haaralmschneid
Haaralmschneid

Der Haaralmschneid ist ein Berg mit einer langgezogenen Gipfelkuppe westlich von Ruhpolding. Der Hauptaufstieg geht von Süden hinauf, Ausgangsort ist Urschlau. Dabei kommt die besondere Herausforderung erst am Ende, denn der Südhang ist eine riesige, steile Weidefläche, die etliche Schweißtropfen kostet. Daneben ist dieses Gebiet auch von Bedeutung, weil dort Untersuchungen zur Weidenutzung laufen und weil das Wasser mit einem besonderen System, einem hydraulischen Widder, hoch gepumpt wird.

Röthelmoos
Röthelmoos

Die Röthelmoos, resp. Röthelmoosalm ist ein riesiger Bergkessel in den Chiemgauer Bergen, nördlich des Weitsees, westlich von Ruhpolding. Sie ist von vielen Seiten mit Wanderrouten zugänglich und mit umliegenden Zielen recht gut zu verbinden. Im beschriebenen Fall geht die Route zunächst hinauf zur Haaralm und dann über die Langerbauern-Alm und die Dandlalm wieder zurück nach Urschlau. Ein Berggipfel ist nicht dabei, dazu müsste man die Strecke deutlich abändern.

Almentour Laubau
Almentour Laubau

Das Schwarzachental liegt nördlich des Sonntaghorns, gut bestückt mit Almen. Die einfache Wanderung führt ab Laubau vorbei an der Schwarzachenalm und der Kaitlalm über den Kamm hinunter bis zur Harbachalm und Bichleralm. Dort ist der Anschluss zum Klausenrundweg; anschließend geht’s zurück. Leider lebt der Kaitl-Sepp nicht mehr, der legendäre Almer auf der Kaitlalm.

Hochfelln
Hochfelln

Hochfelln und Hochgern, das sind neben der Kampenwand die drei bekanntesten Gipfel der Chiemgauer Berge. Den Hochgern muss man in jedem Falle zu Fuß hochgehen, denn er hat keine Seilbahn, die anderen beiden schon. Wer auf sich hält, der geht auch den Hochfelln hinauf, zumindest ab der Steinbergalm. Unten, unterwegs, und auch oben warten dann Einkehrmöglichkeiten. Falls sich eine Gruppe mit Fußkranken aufgemacht hat, besteht für sie in der Mittelstation die Möglichkeit zum Einsteigen in die Seilbahn. Oben trifft man sich dann wieder.

Streicher
Streicher

Der Streicher ist ein recht knackiger Berg westlich von Inzell. Er ist Teil des Inzeller Kienberg-Stockes östlich des Rauschberges. Der Aufstieg über seine Ostseite durch altes Bergwerksgelände kostet ordentlich Schweiß und verlangt Trittsicherheit. Dafür ist der Abstieg nach Westen über die Kienbergalm und den Kienbergsattel dann recht einfach, allerdings zum Schluss ein arger Haatscher. Eine Einkehrmöglichkeit findet man mit der Moaralm nur etwas abseits der eigentlichen Strecke.

Bilder zur Wanderung

Im Höhenprofil ist im Grunde zu erkennen, dass es zwei Routen sind. Nach dem Aufstieg zur Bergwachthütte kommt der zweite Teil der Wanderung mit dem Abstieg über das Schwedenkreuz zur Branderalm. Der Rückweg beginnt erst noch mit einem weiteren Abstieg zur Kühbauch-Hütte, ehe der Aufstieg zur Unternbergalm beginnt. Der nun folgende Abstieg ist dem Anfangsteil entsprechend.

Vom Unternberg aus herrlich zu sehen: Ruhpolding mit seinem Ortskern und den umliegenden Orten. Es ist die Weisse Traun, die dort durch ein recht breites Tal fließt. Damit sind dem Ort gute Entwicklungsmöglichkeiten geboten.

Nach Süden ist die Gruppe Sonntagshorn (1961 m, mitte) mit Aibleck (1720 m, links) und Vorderlahner Kopf (1820 m, rechts zu erkennen. Das Sonntagshorn ist sowohl aus bayerische Seite (über Laubau), als auch aus Tiroler Seite (über Unken) gleichermaßen anstrengend zu erreichen.

Aus der Ferne grüßen die Loferer Steinberge, deren höchste Gipfel über 2300 m hoch sind. An diesem Tag konnte man sie sehr gut sehen.

Blick nach Nordwesten. Dort ist der Hochfelln zu erkennen, der Berg mit der Seilbahn ab Bergen. Er steht an der Nordgrenze der Berge.

Simandlalm. Ein schmuckes, privates Hüttchen auf einer kleinen Lichtung nördlich der Branderalm. Dem Aussehen nach hat sie in früherer Zeit als reguläre Alm mit Tieren gedient.

Östlich der Branderalm liegt an der Schotterstraße die Kühbauch-Schutzhütte. Es ist ihr anzusehen, dass sie früher wohl ein Wohn- und Materialstützpunkt für Waldarbeiter gewesen war, letzteres sicher noch ist.

Etwas weiter westlich (vom Unternberg aus nicht zu sehen) liegt das Biathlon-Leistungszentrum Ruhpolding. Das also ist der Ort, wo Magdalena Neuner, Laura Dahlmeier und all die andern immer spannende Wettkämpfe bestritten haben/bestreiten.

Auf der Branderalm kehrte eine fröhliche Wandergruppe aus Düsseldorf ein. Sie ließen sich trotz Warnung nicht davon abhalten, den sumpfigen Pfad von der Simandlalm zum Unternberg zu gehen. Ihre Schuhe haben sehr darunter gelitten, ihre Stimmung nicht.

Schwedenkreuz - es steht am Waldrand der Möser-Lichtung. Es ist ein Gedenkstein, der an die schreckliche Zeit des 30-jährigen Krieges erinnert. Natürlich ist das Kreuz etwas zerzaust von der langen Zeit, die es dort steht. Ein paar Bäume dahinter scheinen genauso alt zu sein.

Auch das sollte nicht übersehen werden: die neue, hölzerne Gedenktafel für Kajetan Jörg, der mit 39 Jahren bei einem Unfall im Wald ums Leben kam.

 

 

 

 

 

 

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