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Arber



Arber

Zuletzt aktualisiert: 07.07.2022, 15:21 Uhr

Kurzform
Arber - der höchste Berg des bayerischen Waldes. Jeder kennt ihn, jeder besucht ihn, das gilt im Sommer wie im Winter. Trotz des riesigen Touristenrummels gibt es sogar noch einige Stellen, an denen man als Wanderer für sich ist. Arber aus Nordwesten gesehen. Besonders auffallend sind natürlich die beiden Radarkuppeln. Aber auch zwei Skipisten kann man sehen, die an seiner Nordseite ins Tal führen (Erstwanderung: Juni 2014; überarbeitet: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Der Arber ist als höchster Berg des Bayerischen Waldes zweifellos das Gesicht dieses Mittelgebirges. Das gilt natürlich ganz besonders im Winter mit den vielen Möglichkeiten zum Skifahren, teils auch auf recht anspruchsvollen Pisten. Dem entsprechend weist der Berg und seine unmittelbare Umgebung eine entsprechende Infrastruktur auf.
Natürlich hat der Berg auch seine Bedeutung im Sommer für das Wandern. Allerdings kommt man sich dabei etwas verloren vor mit den vielen leeren Parkplätzen. Wir haben eine Rundtour über den kleinen Arbersee mit Aufstieg auf der Westseite zum Gipfel. Dort herrschte weitgehend Ruhe. Erst in Gipfelnähe an der dortigen Gastronomie fanden sich all die Personen ein, die mit der Seilbahn hoch gekommen waren.
Es war nicht der kürzeste Weg, den wir genommen haben, um auf den höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes zu kommen. Trotzdem sind die Streckendaten mit 11 km und 570 Höhenmeter überschaubar. Bei einem Aufstieg aus Süden (ab Bodenmais) wäre das deutlich anstrengender. Entsprechend dem geringeren Sommerbetrieb insgesamt ist auch die Gastronomie deutlich dünner besetzt. Trotzdem braucht niemand hungern und dürsten.
Schwierigkeit:32.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:50 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:570 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Brennes1026
Mooshütte930 0:27
Seehäusl am kleinen Arbersee932 0:36
Einmündung auf Skipiste1140 1:02
Bergstation der Seilbahn1360 0:51
Seeriegelkopf1450 0:15
Hauptgipfel Arber1456 0:15
Eisensteiner Hütte1350 0:21
Berghaus Sonnenstein1090 0:37
Parkplatz Brennes1026 0:26

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Nördlicher Bayerischer Wald, zentraler Berg zwischen Bodenmais und Bayerisch Eisenstein. Karte: Kompass-Karte Nr. 195 (1:50000); bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
04.06.2014; Renate und Sigrid haben mich begleitet. Auf den Strecken vom Parkplatz zur Mooshütte und am Aufstieg vom kleinen Arbersee zur Skipiste haben wir nur wenige andere Wanderer angetroffen. Auf den übrigen Streckenteilen, die entweder nahe an Parkplätzen lagen oder sich mit irgendwelchen fahrbaren Untersätzen (Seilbahn, Auto) erreichen lassen, herrschte großer Andrang an Touristen. Das Wetter war abwechselnd sonnig und wolkig, insgesamt aber trocken. Die Temperaturen kühlten in größerer Höhe oder in freien Lagen deutlich ab. Dank dieses Wetters herrschte gute Fernsicht, die natürlich auf dem höchsten Berg im Bayerischen Wald sehr willkommen ist.
Erreichte Gipfel
Großer Arber (Hauptgipfel, 1456 m)
Alm(en), Hütt(en):
Seehäusl, Arberschutzhaus, In dem riesigen Wandergebiet am Nordhang des Arbers gibt es zahlreiche Hotels, Gasthöfe und Bergheime. Direkt auf unserer Strecke lagen außer den besuchten Hütten noch die Mooshütte und das Bergheim Sonnenhof.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz am Brennes, direkt nach der Abzweigung von der St 2154. Es ist ein riesiger Parkplatz, der sich in Richtung Aber von Nord nach Süd erstreckt. Adresse: Brennesstrasse 31, 94252 Bayerisch Eisenstein: . Koordinaten: N = 49.132461, E = 13.142793; Geographische Daten: N = 49°07'56.9", E = 13°08'34.1"; UTM-Daten: Z = 33U, E = 364523, N = 5443841; Gauß-Krüger: R-E = 4583503.496, H-N = 5444545.021. Der Ausgangspunkt ist natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ja, es ist sogar möglich, mit der Seilbahn in Gipfelnähe zu kommen. Ob man damit auch zum Gipfel kommt ist fraglich. Die übrigen Streckenteile sind mit Rollstühlen nicht zu bewältigen. Übrigens, das Seehäusel ist mit einer Sonderbahn zu erreichen.
Direkt an der Bushaltstelle geht der Weg nach Westen, vorbei an einem Zaun aus alten Skibrettern und in Richtung Mooshütte dann bergab. Nach der Einmündung auf die Zufahrt zur Mooshütte nach links weitergehen, vorbei am Gasthof und einem Bauernhof in Richtung kleiner Arbersee. Nach einer Weile wird die Straße verlassen und weiter geht es auf den schon bekannten holprigen Pfaden durch den Wald. Nach einem Abstecher zum Seehäusl am anderen Ufer wieder zurück und Aufstieg zum Arber. Zunächst noch ein Stück auf einem Pfad, dann auf guten Forststraßen weiter bis zu einer Skipiste. Ab hier ist das Gelände einsehbar. Auf den Fahrwegen entlang der Piste und mit einer Abkürzung über die Piste, erreicht man die Bergstation der Gondelbahn bzw. das Gastronomiezentrum. Weiter geht es bergauf, zunächst zu dem südlichen Seeriegelkopf mit der Arberkapelle, dann auf den Hauptgipfel mit dem Gipfelkreuz. Zurück und Einkehr in der Eisensteiner Hütte. Anschließend auf dem Wirtschaftsweg - ähnlich wie am Aufstieg - wieder zurück zum weithin sichtbaren Parkplatz.
Anmerkungen:
Der Arber ist der höchste Berg im bayerischen Wald. Das hat schon immer einen großen Besucheransturm bedeutet, namentlich an der Nord- und Ostflanke des Berges. Dabei ist er sowohl im Sommer für die Wanderer, als auch im Winter für die Skifahrer jeglicher Art ein Ziel. Dementsprechend ist die Infrastruktur am ganzen Berg ausgebaut mit vielen Straßen und unzähligen Parkplätzen. Und diese Entwicklung ist noch gar nicht zu Ende. Unweit von Brennes entsteht derzeit (2014) ein weiteres Skigebiet mit neuen Liften, Pisten und riesigen Parkplätzen. Begünstigt wird diese Entwicklung sicherlich auch dadurch, dass das ganze Gebiet in der Hand eines sehr potenten Investors, nämlich einem württembergischen Adelshaus, liegt. Gottseidank muss der Mühl-Hiasl das nicht mehr erleben. Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dass es noch einige ruhige Wanderrouten, einige Einkehrhütten und jede Menge Fernsicht an diesem arg vermarkteten Berg gibt.

Benachbarte Wanderungen

Brotjacklriegel
Brotjacklriegel

Im Bayerischen Wald gibt es viele 1000er Berge, die meisten davon im hinteren Teil und nahe der Grenze zu Tschechien. Einer davon steht aber ganz vorne nahe Deggendorf, nicht weit von der Donau entfernt. Diese exponierte Lage bedeutet eine hervorragende Fernsicht. Nicht umsonst steht dort auch der bekannte Funksender. Damit es auch noch gemütlich zugeht, hat des Turmbergstüberl als Teil des Aussichtsturmes (nicht des Sendeturmes!) zur Einkehr geöffnet.

Schwellsteig
Schwellsteig

Schwellsteig - eine einfache Rundwanderung nahe der Grenze zu Böhmen. Die Spuren früherer Waldnutzung mit Holztrift, der dafür nötigen Wasserführung und der Verpflegung der Waldarbeiter sind nicht zu übersehen. Das Gasthaus Schwellhäusl ist zudem auch heute noch ein gerne angesteuertes und weithin bekanntes Ziel. Baumsäge, Hacke, Keil und der Sapie spielen allerdings keine Rolle mehr.

Falkenstein
Falkenstein

Großer und kleiner Falkenstein, die östlichen Nachbarn des Arbers im Bayerischen Wald. Beide sind deutlich über 1000 Meter hoch und können in einer Rundwanderung bewältigt werden. Sie stellen das westliche Ende des Nationalparks dar, liegen folglich im Naturschutzgebiet. Aus Norden kommt man recht einfach zum Gipfel, aus Süden ist es deutlich steiler

Riedelstein
Riedelstein

Großer und kleiner Riedelstein - zwei 1000er Gipfel im östlichen Ende des Kaitersberg-Höhenzuges. Weitere Berge dieser Höhe schließen sich nach Westen an. Mit dazu gehören auch ordentliche Kletterfelsen. Eine besondere Attraktion ist das Denkmal für Alexander Schmidt auf dem großen Riedelstein. Er wurde für seine Verdienste zur Organisation des ersten Oktoberfestzugs in München mit dem Namenszusatz "Waldschmidt" geadelt. Auf der Runde bis zur Kötztinger Hütte überquert man noch etliche weitere 1000er Gipfel.

Lusen
Lusen

Lusen - das kahlköpfige Gesicht des Nationalparks Bayerischer Wald. Er und sein bekannter Nachbar, der Rachel sind die Berge der ersten Stunde im Schutzgebiet. Seine unmittelbare Umgebung hat sich wie keine andere durch das Baumsterben infolge des Borkenkäfers arg verändert. Am Gipfel selbst gibt es jedoch keine sterbenden Bäume, dort oben sind und waren von jeher nur Steine. Unweit des Gipfels steht des Lusenschutzhaus, eine recht bekannte Einkehr- und Unterkunftshütte.

Kaitersberg
Kaitersberg

"Kreuzfelsen am Kaitersberg". Man könnte diese Tour auch mit "Mittag-stein" bezeichnen. Der Räuber Heigl lässt grüßen. Es ist eine durchaus alpine Höhenwanderung im Bayerischen Wald vom westlichsten Punkt aus nach Osten bis zur Kötztinger Hütte, bzw. zum Steinbühler Gesenke. Ausgangspunkt ist das nördlich liegende Hudlach mit dem dortigen Wanderparkplatz.

Bilder zur Wanderung

Es gibt auf dem Arber ein sehr schönes und repräsentatives Gipfelkreuz auf einem Felsen, nahe am Aufstiegspfad. Es steht nicht allzu hoch (die Perspektive täuscht etwas), aber trotzdem traut sich nicht jeder dorthin.

Ansonsten kennzeichnen den Gipfel zwei riesige Radarantennen. Sie sind nicht schön, sie müssen aber wohl sein.

Etwas schüchtern und versteckt steht die kleine Bartholomäus-Kapelle. Sie dient dazu, dort alljährlich Kirchweih mit einem Gottesdienst zu feiern. Im Bayerischen Wald finden Kirchweihfeiern (sog. "Kirta") in einer festen Reihenfolge je nach Dorf bereits ab Anfang Juli statt.

Da stehen sie einträchtig nebeneinander, die "alte" Arberschutzhütte und die "neue" Eisensteiner Hütte. Die Nähe zur Bergstation der Gondelbahn ist nicht zu übersehen. Mit einem frei stehenden Lift kommen auch gehbehinderte Personen an die richtige Stelle. Zur Versorgung der Besucher sind beide gut aufeinander abgestimmt, sie befinden sich schließlich auch in einer Hand.

Arberschutzhaus an der Bergstation der Bahn. Früher war es die Einkehrhütte schlechthin. Mit umfangreicherem Tourismus reichte sie für die Bewirtung nicht mehr aus, die neue Eisensteiner Hütte kam hinzu. Ihre alten Aufgaben zur Übernachtung hat sie nach wie vor. Markenzeichen ist sogar eine "Hochzeits-Suite", falls jemand auf dem Arber heiraten möchte. Vermutlich geht das dann in der nahen Bartholomäus-Kapelle, die Feier und die Hochzeitsnacht finden dann im alten, aber sehr luxuriös ausgestatteten Schutzhaus statt.

Die Eisensteiner Hütte ist eine moderne, sehr leistungsfähige Gaststätte zur Verpflegung vieler Menschen, vor allem im Winter für die Skifahrer. Auch im Sommer ist sie der Anlaufpunkt schlechthin. Die übrigen Aufgaben einer Schutzhütte nimmt nach wie vor das Arberschutzhaus wahr.

Kleiner Arbersee mit seinen berühmten schwimmenden Inseln. Je nach Wind treiben diese Matten tatsächlich auf dem See in verschiedene Stellen. Der See liegt an der Westseite des Berges und ist auf öffentlichen Straßen nicht erreichbar. Lediglich eine kleine mobile Bahn befördert in der Sommersaison die Gäste ab Lohberg zu dem dortigen Seehäusl (siehe Link zu den Hütten).

Blick auf Bayerisch Eisenstein. Die Stadt ist heute noch bekannt wegen der früher sehr kuriosen Grenze zu Tschechien, die mitten durch die Schalterhalle des dortigen Bahnhofes ging. Das tut sie wohl auch heute noch, aber es fällt nicht mehr auf. Im Bild links oben ist bereits das tschechische Zelesna Ruda zu erkennen.

Blick auf Brennes mit der Zufahrt zur Arberseilbahn, zu den riesigen Parkplätzen und zu einem Teil der Skipisten. Als Sommertourist kommt man sich dort etwas verloren vor.

Mit zur Infrastruktur gehören auch etliche Gasthäuser im Nahbereich. Die Mooshütte, ein Berghotel, liegt nicht im Kerngebiet, sondern etwas weiter unten im westlichen Teil des Hanges. Auf dieser Rundwanderung kommt aber daran vorbei.

Berghaus Sonnenfels. Das Gasthaus steht zwar direkt an der Skipiste, zollt aber offenbar der Konkurrenz entsprechend Tribut: es hat in einer Sommer- und einer Wintersaison geöffnet. So ganz genau habe ich das aber nicht herausbekommen. Am Wandertag hatte es etwas trostlos geschlossen.

Skipiste an der Arber-Nordseite. Rechts im Bild ist der Wandersteig zu sehen, der uns nach oben führte. Wer schon einmal auf diese Weise auf einer Piste unterwegs war, der weiß wie anstrengend das sein kann. Ein talwärts fahrender Skifahrer macht sich darüber keine Gedanken.

Aber auch Kultur ist am Arber noch zu entdecken: ein Kruzifix steht am Rand der Skipiste

oder die unvermeidbaren Totenbretter, die man in der Nähe des Parkplatzes am Brennes findet.

 

 

 

 

 

 

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