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Wanderungen

Brunnenkopf



Brunnenkopf

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 08:13 Uhr

Kurzform
Brunnenkopf - einer der Hausberge von Schloss Linderhof in den Ammergauer Alpen. Ein einfacher Weg führt bis zur Brunnenkopfhütte, dann aber wird es ernst auf dem Endanstieg zum Gipfelkreuz. Das Domizil der Könige kommt heute in Form der AV-Hütte den Wanderern zugute. Sie bietet gute Verpflegung für die Tagesgäste, aber auch Übernachtungen für diejenigen, die noch weiter wollen. Im Bild: Blick auf den steilen Gipfelfelsen mit dem Gipfelkreuz. Wer dort oben stehen will muss schwindelfrei sein (Erstwanderung: Juni 2015; aktualisiert: Juli 2020)

Hintergrundinfo
Der Brunnenkopf ist ein gut bekannter Gipfel in den Ammergauer Alpen, namentlich in der zentralen Klammspitzgruppe. Dort zieht sich eine Kette von Bergen vom Kofel bei Oberammergau beginnend über mehr als 30 km nach Westen bis zum Grubenkopf. Durch die frühere Anwesenheit der bayerischen Könige geehrt, hat der Brunnenkopf heute noch seine zentrale Bedeutung als Stützpunkt für Mehrtagestouren.
Ein Grund dafür ist die Brunnenkopf-Hütte, ein Haus des Alpenvereins, natürlich mit Übernachtungsmöglichkeit. Aber auch für Tagestouren sind Hütte und der Gipfel ein oft angesteuertes Ziel. Dem kommt entgegen, dass am Beginn der Aufstiegsstrecke Schloss Linderhof liegt. Das dortige Areal hat sogar einen separaten Teil der Parkplätze für diejenigen reserviert, die auf den Brunnenkopf aufsteigen wollen.
Aber nicht nur die Erinnerung an die Könige lockt auf diese Tour. Es ist im Besonderen auch die sehr gute Fernsicht, die man von jedem der dortigen Gipfel hat. Kein Wunder, deshalb hat es den Königen ja auch so gut gefallen.
Schwierigkeit:35.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:12,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:780 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Linderhof 940
Furt Dreisäulerbach1033 0:26
Überqu. Forststraße1106 0:12
Abzw. Hennenkopf1517 1:00
Brunnenkopfhütte1608 0:26
Gipfel Brunnenkopf1717 0:21
Brunnenkopfhütte1608 0:18
Abzw. Hennenkopf1517 0:14
Überqu. Forststraße1106 0:36
Furt Dreisäulerbach1033 0:10
Parkplatz Linderhof 940 0:17

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Ammergauer Alpen, Untergruppe Klammspitzkamm. Es ist ein Gebirgskamm der sich von Oberammergau beginnend, auf über dreißig Kilometer nach Westen erstreckt und zahlreiche Gipfel mit markanten Gipfelfelsen aufweist. Talort dieser Tour ist Schloss Linderhof. Karten: Alpenvereinskarte Bayerische Alpen (1:25000), Ammergebirge West, Hochplatte, Kreuzspitze, bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Ammergebirge West, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
30.06.2015; Alleingang. Auf der Strecke und auch auf der Hütte waren viele Wanderer anzutreffen, die meisten davon englischsprechend (Schloss Linderhof lässt grüßen!). Einige haben sich sogar auf den Gipfelanstieg gewagt, ohne zu wissen was sie tun. Vermutlich schafften es aber nur wenige tatsächlich bis zum Gipfelkreuz, gesehen habe ich dort oben keinen mehr. Es herrschte ein stabiles Hochdruckwetter mit blauem Himmel und guter Fernsicht. Die Temperaturen an freien Stellen waren sehr hoch (über 25 °). Da der größte Teil des Aufstiegsweges aber durch den Wald geht, war es erträglich.
Erreichte Gipfel
Der steile, ausgesetzte Gipfel des Brunnenkopfs mit seinen1717 m Höhe ist der höchste Punkt dieser Tour. Für viele ist der höchste Punkt aber schon an der Hütte erreicht, was man auch gelten lassen kann.
Alm(en), Hütt(en):
Brunnenkopfhütte, Am Aufstiegsweg trifft man nahe der Forststraße auf eine Materialhütte, kurz vor der AV-Hütte steht noch eine Scheune. Ansonsten ist natürlich das Königshaus zu erwähnen, das dicht bei der AV-Hütte steht. Früher war es selbstverständlich umgekehrt - nicht die Nutzung, sondern die Bedeutung.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Schloss Linderhof (Gebühr: 2.50 €); am westlichen Ende des großen Areals sind Plätze für Wanderer vorgesehen. Außerdem gibt es eine Ladestation für eAutos. Adresse: Linderhof 10, 82488 Ettal. Koordinaten: N = 47.569377, E = 10.956559; Geographische Daten: N = 47°34'09.8", E = 10°57'23.6"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 647158, N = 5270295.Gauß-Krüger: R-E = 4421594.144, H-N = 5270633.938. Linderhof mit seinem Areal ist natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ein Aufstieg mit Rollstühlen ist im Prinzip möglich, sofern die Länge und Höhe der Strecke dem nicht entgegenstehen. Allerdings sind die Fahrstrecke und die Wanderstrecke nicht dieselbe. Den Gipfel erreicht man mit solchen Gefährten nicht.
Vom westlichen Ende des großen Parkplatzareals geht es nach Norden entlang des Dreisäulerbaches (Wegweiser: Brunnenkopf). Dieser wird später mit einer Furt überquert. Wenn der Bach viel Wasser führt, bekommt man nasse Füße. Schlimmstenfalls müsste man ein paar Meter zurückgehen, die alte, marode Holzbrücke überqueren und dann westlich des Baches wieder zurück auf den Weg kommen. Etwas weiter oben führt der Weg über die Forststraße und geht in mehreren Spitzkehren weiter. Das letzte Stück vor der Hütte wird etwas freier und man merkt, dass man sich auf einem Kamm befindet. Von der Hütte führt dann ein sehr steiler Steig zum Gipfel, die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind sehr ausgesetzt und mit einem Drahtseil gesichert. Direkt am Gipfelkreuz ist nur wenig Platz, es geht in alle Richtungen steil nach unten. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke.
Anmerkungen:
Es ist im Grunde eine technisch einfache Wanderstrecke, wenn auch durch die Höhendifferenz von fast 700 m am Stück bis zur Hütte kein Spaziergang. Das gilt natürlich nicht für den finalen Gipfelaufstieg. Ob man diese weiteren 100 Höhenmeter noch angeht, kann man entscheiden, wenn man die Hütte sieht und erkennt, wie gut man dort sitzt. Der Blick dort oben auf dem Gipfelfelsen ist phantastisch, wenngleich er auch auf der Hütte selbst nicht schlecht ist. Es ist eine Gegend, in der große Entfernungen über weite Täler hinweg zu den nächsten Berggipfeln die Regel sind. Daher ist es nicht verwunderlich wenn der melancholische König Ludwig II. gerne auf dieser Hütte war. An ihn wird man ganz besonders mit dem Schloss Linderhof immer wieder erinnert. Für leistungsstarke Bergwanderer oder Tourengeher ist der Brunnenkopf mit seinen Brunnenkopfhäusern ein echter Fixpunkt. Nach der Tour bleibt bestimmt noch Zeit für eine Besichtigung des Schlosses. Man kann ja mit ruhigem Gewissen sagen, dass man dessentwegen nicht extra hergekommen wäre. Da würde man sich ja als Tourist fühlen. Aber wenn man schon mal da ist, muss man das Schloss auch besichtigen. Falls man auch noch zufällig den Moment erwischt, an dem die riesige Wasser Fontaine eingeschaltet ist, hat man alles richtig gemacht.

Benachbarte Wanderungen

Aufacker
Aufacker

Der Aufacker ist ein Berggipfel nördlich von Oberammergau. Der Aufstieg beginnt ebenso am Wellenberg, wie auch der zum Laber. Während auf seine Nachbarn Laber und Hörnle Seilbahnen führen, muss man auf den Aufacker zu Fuß gehen. An seiner relativ steilen Südflanke besteht immer wieder die Möglichkeit von Fernblicken auf Oberammergau und die südlich davon liegenden Berge. Oben angekommen, kann man nach Westen weitergehen und in Richtung Unterammergau wieder absteigen. Letztlich ist daraus eine Runde über dem Berggasthof Romanshorn zu machen mit einem recht entspannten Rückweg über den "Altherrenweg".

Hörnle
Hörnle

Das Hörnle ist eine Berggruppe der Ammergauer Alpen mit drei Gipfeln. Es sind die ersten Erhebungen südlich von Murnau bzw. Bad Kohlgrub. Da der gesamte Bergstock aus Flysch besteht, kommt es immer wieder zu Materialabgängen, deren Spuren man weit ins Voralpenland sehen kann. Sofern man mit einem Aufstieg aus dem Tal alle drei Hörnlegipfel besuchen möchte, kommt eine ganz schöne Höhensumme zusammen. Gut, dass mit der Hörnlehütte und der Hörnlealm zwei willkommene Einkehrmöglichkeiten am Wege liegen.

Laber
Laber

Der Laber ist eine Berggruppe südöstlich von Oberammergau. Sie besteht aus dem Laberjoch, dem Schartenkopf und den Manndlköpfen mit dem berüchtigten Ettaler Manndl. Die hier gegangene Runde beginnt an der Laberbahn und geht über den sperrigen Schartenkopf zur Bergstation der Laberbahn. Der Rückweg verläuft über die Soilaalm und das Lainetal. Es gibt einiges zu sehen, namentlich die typischen, wilden Ammergauer Bergspitzen und die Zähmung eines Wildbaches.

Teufelsstättkopf
Teufelsstättkopf

Teufelsstättkopf, der furchteinflößende Gipfel nahe Oberammergau. Ganz so schlimm wie sein Name ist der Berg aber dann doch nicht. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit braucht man aber schon. Ein kräftiges Stahlseil ist in einem Kamin knapp unterhalb des Gipfel sehr hilfreich. Auch am Gipfelkreuz ist wenig Platz

Königsstand
Königsstand

Königsstand, der Aussichtsberg im Ammergebirge, resp. im östlichen Teil des Kramermassivs, nördlich von Garmisch-Partenkirchen. Er hat einen sehr steilen Abbruch zum Pflegersee, ist aber von Westen recht einfach zu erreichen. Naja, einige Schweißtropfen kostet er schon. Der Blick von dort oben geht ins gesamte Werdenfelser Land und in die anschließenden Gebirge. Wanderrouten westlich der Loisach sind der guten Aussicht wegen alle recht lohnend.

Bilder zur Wanderung

Gipfelkreuz am Brunnenkopf; der Platz ist sehr begrenzt auf dem engen, steilen Felsen. Den Endanstieg sollte nur versuchen, wer absolut schwindelfrei und trittsicher ist. Dann bietet sich ein herrlicher Blick in die Weite der Ammergauer Alpen. Das Foto gelang auch nur durch die Nutzung meines Weitwinkelobjektivs.

Von unten sieht es aus, als hätte der Brunnenkopf einen klassischen Doppelgipfel. Ist man erst mal oben, erkennt man sogar noch mehrere Gipfelfelsen dicht hintereinander. Der höher von denen hat das Gipfelkreuz und ist nur über einen kurzen, ausgesetzten, mit einem Seil gesicherten Kamm zu erreichen.

Im Norden ist über weite Täler hinweg die deutlich sanftere Kette der Trauchberge sichtbar; zentraler Berg ist die Hohe Bleick mit 1638 m.

Östlich des Brunnenkopfes liegt der Hennenkopf. Zu seiner Erreichbarkeit gilt ähnliches wie für die Große Klammspitze. Im Bild ist der kahle Gipfelfelsen zu erkennen, davor sieht man die drei Felsen des "Dreisäuler Kopfes".

Nach Südosten geht der Blick über Linderhof hinweg in das breite Graswangertal. An seinem Ostausgang liegen Oberammergau und Ettal, nach Westen geht es über den Plansee nach Reutte/Tirol.

Südlich des Graswangertales liegt der Gebirgszug der Kreuzspitzgruppe, mit dem namensgebenden Berg (2185 m hoch) und den Kuchelbergen. Etwas höher werden die Berge dann nur noch weiter südlich mit dem Daniel.

Im Westen thront die Große Klammspitze, der zentrale Berg in diesem Gebirgszug. Er kann von der Hütte aus in einer ernsthaften Tour bestiegen werden. Als Tagestour aus dem Tal kommt er - zumindest für Senioren - kaum in Frage.

Am Aufstieg zur Brunnenkopfhütte steht bei der Abzweigung zum Hennenkopf sehr schönes, gepflegtes Marterl.

Unweit von Schloss Linderhof führt der Weg über eine kleine Furt direkt unterhalb eines Wehrs. Wenn der Bach wenig Wasser führt, ist die Furt kein Problem. Wer allerdings nicht von Stein zu Stein hüpfen kann, bekommt nasse Füße.

Auf dieser Tour darf natürlich ein Besuch von Schloss Linderhof nicht fehlen, zumindest von dessen Parkanlagen. Mittelpunkt ist neben dem Schloss selbst die Wasserfontäne, die durch den natürlichen Druck des auf dem Berg gefassten Wassers 22 m hoch wird. Von Zeit zu Zeit ist sie aufgedreht.

Ein Stück östlich der Brunnenkopfhütte zweigt der Maximiliansweg als Kammpfad ab. Es ist ein Fernwanderweg von Lindau nach Berchtesgaden. Seinen Namen hat er von König Max II., der tatsächlich die Strecke zurückgelegt hat. Den größten Teil verbrachte er bestimmt in der Kutsche, bestieg aber tatsächlich auch einige Berge. Diesen Fernwanderweg gibt es in mehreren Varianten als M, E4 und E4a, die sich bezüglich ihres technischen Anspruchs natürlich deutlich unterscheiden. Auf bestimmten Teilstrecken überschneiden sie sich auch.

 

 

 

 

 

 

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