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Hörnle



Hörnle

Zuletzt aktualisiert: 06.07.2022, 17:40 Uhr

Kurzform
Hörnle - drei auf einen Streich. Wanderung im nördlichen Ammergebirge über drei Bergspitzen, jeweils mit Gipfelkreuz. Aber alle heißen Hörnle - vorderes, mittleres und hinteres. Es ist eine einfache Tour, wenn man mit der Bahn fährt. Es ist aber anstrengend, wenn man zu Fuß hoch läuft. Nachdem König Max selbst auch dort gelaufen ist, gibt es nichts zu klagen. Es ist der Maximiliansweg, der von Oberammergau über die Hörnlegruppe nach Grafenaschau und weiter nach Eschenlohe führt. Im Bild: Westansicht des Hinteren Hörnles vom Mittleren Hörnle aus; rechts davon liegt der Stierkopf (Erstwanderung: September 2013; aktualisiert: Dezember 2020)

Hintergrundinfo
Die Hörnlegruppe mit ihren drei Gipfeln (vorderes, mittleres, hinteres Hörnle) zählt zur "Laber-Hörnle-Gruppe der östlichen Ammergauer Alpen. Andere namhafte Berge sind der Laber, der Aufacker und natürlich das Ettaler Mannl. Im Westen ist diese Gruppe durch das breite Tal von Oberammergau über Unterammergau bis Saulgau deutlich vom übrigen Gebirge abgetrennt. Nach Norden bricht es zu den Moorflächen um Murnau und westlich davon ab.
Diese Lage ist wohl auch dafür verantwortlich, dass an der Nordseite das Gestein überwiegend Flysch liegt, ein sehr lockeres, gemischtes Material, das sehr leicht erodiert. Bei einer Fahrt entlang dieser Bergkette kann man immer wieder riesige Gesteinsrinnen entdecken, die aktuell große Mengen an Material abtransportieren. Aus der Nähe kann man das sehr gut beim Aufstieg entlang des Rißgrabens sehen.
Der Höhenrücken um diese drei Gipfeln ist relativ flach und kann daher als Weideland genutzt werden. Dabei fällt auf, dass die Südseite der Berge frei ist und dann an der Nordseite eine deutliche Grenze zum Wald bildet. Das ist für eine Wanderung recht reizvoll.
Deshalb führt wohl auch eine Seilbahn aus Bad Kohlgrub nach oben, direkt zur Hörnlehütte. Das ist eine AV-Hütte der Sektion Starnberg und sehr gut ausgestattet. Den Wirtsleuten ist klar, dass die vielen Gäste - seien es Tages- oder Übernachtungsgäste - alle Hunger haben und wird dem auch gerecht. Wir haben auf unserer Tour mit Personen gesprochen, die allwöchentlich hoch kommen um dort den Schweinsbraten zu essen. Ergänzt wird das gastronomische Angebot durch die weiter östlich stehende Hörnlealm, dort aber in Form einer klassischen Brotzeitalm.
Schwierigkeit:46.0anstrengend (>40)
Tracklänge:12,3 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:6:25 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1083 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Grafenaschau724
Ende der Forststraße998 0:53
Waldlichtung am Rissberg1336 1:11
Hörnlealm1431 0:59
Hörnlehütte1390 0:15
Gipfel Vorderes Hörnle1485 0:20
Gipfel Mittleres Hörnle1498 0:20
Hörnlealm1431 0:10
Gipfel Hinteres Hörnle1549 0:30
Waldlichtung am Rissberg1336 0:26
Beginn Forststraße998 0:39
Parkplatz Grafenaschau724 0:42

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Ammergauer Alpen, Teilbereich Laber-Hörnlegruppe, nördlicher Teil; Talorte sind Bad Kohlgrub (im Westgrn) und Grafenauschau (im Osten. Karten: AV-Karte Bayerische Alpen (1:25000) BY 7 "Ammergebirge Ost, Pürschling, Hörnle"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Ammergebirge Ost", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
23.09.2013; Renate und Tassilo haben mich begleitet. Am Aufstieg von Grafenaschau haben wir nur wenige Wanderer angetroffen, im Gipfelbereich gab es dann sehr viele Personen, die mutmaßlich alle mit der Bahn gefahren sind. Spätsommerliches Hochdruckwetter, aber mit sehr hartnäckigem Hochnebel. Gegen Mittag zumindest in den Bergen klar mit guter Sicht. Die Temperaturen waren teilweise frisch mit etwas Wind auf den Gipfeln.
Erreichte Gipfel
Drei Gipfel, jeweils mit Gipfelkreuz werden auf der Strecke erreicht: vorderes Hörnle (1484 m), mittleres Hörnle (1496 m) und hinteres Hörnle (1548 m). Außerdem verläuft der Weg über den Rißberg (1425 m), von dem der Hauptabbruch am Flyschmaterial in Richtung Grafenaschau erfolgt.
Alm(en), Hütt(en):
Hörnlealm, Hörnlehütte, keine weiteren Hütten angetroffen. Im Gebiet gibt es aber etliche private Hütten, Jagdhütten und Materialhütten ab denen an aber nicht direkt vorbeikommt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz am Waldrand westlich von Grafenaschau. Adresse: Am Reutle 4, Grafenaschau, Schwaigen (Querweg am Ende der Birkenallee). Koordinaten: N = 47.647295, E = 11.110113; Geographische Daten: N = 47°38'50.3", E = 11°06'36.4"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 658472, N = 5279257; Gauß-Krüger: R-E = 4433247.378, H-N = 5279153.054. Gut einen Kilometer weiter nördlich gibt es einen weiteren Parkplatz (Lindenbach, nahe dem Fußballplatz). Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar; etwa 500 Meter östlich befindet sich in der Ortsmitte eine Bushaltestelle. Die Tour ist mit Rollstühlen und Kinderwägen nicht zu bewältigen. Sofern man damit aber von Bad Kohlgrub aus mit der Seilbahn fährt, ist zumindest ein Teil des Gipfelbereichs (einschließlich der beiden Hütten) möglich.
Vom Parkplatz zunächst einen Fahrweg gehen und den Schildern "Hörnlehütte" auf dem Maximiliansweg (E4) folgen. Dieser Weg wird nach der Überquerung einer Brücke zu einem recht ausgewaschenen, steinigen Hohlweg. Er überquert zweimal die Forststrasse, geht dann auf ihr ein paar Meter bergauf weiter und mündet in einen Steig, der in vielen Serpentinen steil durch den Wald geht, immer entlang der Kante zu dem großen Rißabbruch. Nach dem Verlassen des Waldes geht es fast weglos über stellenweise sumpfige Wiesen bis zur Fahrstrasse zwischen den drei Bergspitzen. Nun auf einem Wirtschaftsweg weiter - an der Hörnlealm vorbei - bis zur Hörnlehütte. Der Rückweg erfolgte jeweils mit Auf- und Abstieg über die Wiese zu den drei Hörnle-Spitzen. Ab dem Gipfel des hinteren Hörnles ging es nach Überquerung der Wiesen auf dem Aufstiegsweg wieder zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Die drei Hörnlespitzen stehen in nicht allzu großer Entfernung voneinander auf dem vorgeschobenen Bergrücken westlich von Murnau im "Blauen Land". Dadurch hat man sehr gute Fernsicht ins Alpenvorland und auch ringsum ins Ammergebirge, Estergebirge und Wettersteingebirge, zum Teil auch ins Karwendelgebirge. An exponierten Stellen stehen immer wieder durch einen Zaun abgegrenzte Aussichtspunkte, teilweise mit Tischen, Bänken und Liegebänken bestückt, die zur Rat einladen und auch eifrig genutzt sind. Es ist ein besonderer Dienst für die Wanderer, die in großer Überzahl mit der Sesselbahn aus Bad Kohlgrub hochfahren. Die beiden Einkehrhütten - die Hörnlehütte (auch "Hörndlhütte" oder "Starnberger Hütte" genannt) und die Hörnlealm als Brotzeitstation sorgen dafür, dass die Wanderer nicht hungern und dürsten müssen. Wer eine größere Tour daraus machen möchte, kann natürlich aus Grafenaschau, Unterammergau oder aus Bad Kohlgrub aufsteigen; kurz: es ist eine Wandermöglichkeit sowohl für den etwas einfacheren, als auch für den etwas größeren Anspruch. Durch die mehr als 1000 Höhenmeter und eine Gehzeit von über sechs Stunden hat diese Tour nach meiner Wertung das Prädikat "anstrengend".

Benachbarte Wanderungen

Aufacker
Aufacker

Der Aufacker ist ein Berggipfel nördlich von Oberammergau. Der Aufstieg beginnt ebenso am Wellenberg, wie auch der zum Laber. Während auf seine Nachbarn Laber und Hörnle Seilbahnen führen, muss man auf den Aufacker zu Fuß gehen. An seiner relativ steilen Südflanke besteht immer wieder die Möglichkeit von Fernblicken auf Oberammergau und die südlich davon liegenden Berge. Oben angekommen, kann man nach Westen weitergehen und in Richtung Unterammergau wieder absteigen. Letztlich ist daraus eine Runde über dem Berggasthof Romanshorn zu machen mit einem recht entspannten Rückweg über den "Altherrenweg".

Brunnenkopf
Brunnenkopf

Der Brunnenkopf hoch über Schloss Linderhof ist einer derjenigen Berge, die König Ludwig II. gerne aufgesucht hat. Knapp unter dem Gipfel stehen zwei Hütten, eine für den/die Herrscher und eine für die Bediensteten. Mit einer Kutschenfahrt schaffte er es auf den Berg. Das geht heute nur noch mit dem Jeep für den Hüttenwirt, alle anderen müssen zu Fuß hinauf. Und es kommen viele Wanderer um diesen Ort zu sehen. Ernst wird es aber erst am Schlussanstieg zum Gipfel, da sind es dann schon bedeutend weniger.

Laber
Laber

Der Laber ist eine Berggruppe südöstlich von Oberammergau. Sie besteht aus dem Laberjoch, dem Schartenkopf und den Manndlköpfen mit dem berüchtigten Ettaler Manndl. Die hier gegangene Runde beginnt an der Laberbahn und geht über den sperrigen Schartenkopf zur Bergstation der Laberbahn. Der Rückweg verläuft über die Soilaalm und das Lainetal. Es gibt einiges zu sehen, namentlich die typischen, wilden Ammergauer Bergspitzen und die Zähmung eines Wildbaches.

Teufelsstättkopf
Teufelsstättkopf

Teufelsstättkopf, der furchteinflößende Gipfel nahe Oberammergau. Ganz so schlimm wie sein Name ist der Berg aber dann doch nicht. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit braucht man aber schon. Ein kräftiges Stahlseil ist in einem Kamin knapp unterhalb des Gipfel sehr hilfreich. Auch am Gipfelkreuz ist wenig Platz

Königsstand
Königsstand

Königsstand, der Aussichtsberg im Ammergebirge, resp. im östlichen Teil des Kramermassivs, nördlich von Garmisch-Partenkirchen. Er hat einen sehr steilen Abbruch zum Pflegersee, ist aber von Westen recht einfach zu erreichen. Naja, einige Schweißtropfen kostet er schon. Der Blick von dort oben geht ins gesamte Werdenfelser Land und in die anschließenden Gebirge. Wanderrouten westlich der Loisach sind der guten Aussicht wegen alle recht lohnend.

Felsenkanzel (Kramer)
Felsenkanzel (Kramer)

Die "Felsenkanzel" ist eigentlich kein Berg, sondern nur ein recht markanter Aussichtspunkt an der Südostseite des Kramers, ein gutes Stück über dem Berggasthof St. Martin. An einer steilen Felswand mit Seilsicherung hat jemand eine eingefasste und gut gesicherte Kanzel gebaut, von der aus ein Superblick nach Garmisch-Partenkirchen und ins Wettersteingebirge möglich ist. Natürlich kann man auch noch weiter hinauf gehen, z.B. zum Königsstand oder auf der Ostroute zum Kramer.

Bilder zur Wanderung

Blick nach Westen. Das Gegenstück zu dem Hinteren Hörnle sind die direkt benachbarten Gipfel des Vorderen (rechts) und des Mittleren Hörnles. Links am Südhang liegt die bekannte, jetzt neu erbaute Hörnlealm.

Blick vom Vorderen Hörnle nach Westen zur Hörnlehütte und zur Bergstation der Bergbahn. Dazwischen liegt ein Aussichtspunkt mit Ruhebänken und einem Gipfelkreuz, von uns "Edelweißkopf" genannt. Es ist wohl der erste Anlaufpunkt für die Bahnfahrer.

Vorderes Hörnle mit dem Aufstieg über die Wiese aus Westen von der Hörnlehütte aus. Deutlich sichtbar ist die Abgrenzung von Wald und Wiese. Für die etwas "unrund laufende" Oma sind die 100 Höhenmeter schon eine Herausforderung.

Gipfelkreuz am Mittleren Hörnle. Auch es trägt ein hölzernes Gipfelkreuz und hat eine kleine Sitzinsel. Diese Spitze ist deutlich weniger besucht als das etwas höhere Hintere Hörnle.

Gipfelkreuz am Hinteren Hörnle. Es ist aus einem rohen Baumstamm, etwa acht Meter hoch und trägt eine Christusfigur. Dort gibt es ein recht oft benutztes Gipfelbuch. Das ist natürlich der Punkt mit der besten Fernsicht.

Rißgraben. Unweit von Grafenaschau beginnt der Rißgraben, ein Bergkessel, in dem fortlaufend große Mengen an Flysch-Gestein abbrechen (der ganze Bergstock besteht aus Flysch) und immer wieder als Muren zu Tal geschoben werden.

Aus der Nähe ist zu sehen, dass solche Erosionen zwischendurch zum Stillstand kommen. Manchmal beginnt dann einige Jahre später die Erosion dieses Materials erneut.

Staffelsee westlich von Murnau mit seiner charakteristischen Form, der langen, geraden Küste im Süden und den vielen kleinen Inseln. Er ist das Zentrum wo früher die Künstlergruppe "Blauer Reiter" um Franz Marc und Gabriele Münter tätig war und den Ruf "Blaues Land" begründeten.

Südlich des Staffelsees erstreckt sich ein großes Moorgebiet, das Murnauer Moos. An seinem Südrand fließt die Loisach entlang. Der See selbst entwässert nach Nordwesten in den Ammersee.

Grafenaschau, ein kleiner Ort westlich des großen Murnauer Mooses, der Ausgangspunkt für einen recht anstrengenden Pfad, den "Maximiliansweg" zum Hörnle.

Im Westen liegt Bad Kohlgrub. Es ist seit Jahrzehnten als Moor-Heilbad bekannt. Für den Tourismus hat die Seilbahn zum Hörnle große Bedeutung, sowohl im Sommer, als auch im Winter.

Natürlich gibt e auch Fernblicke nach Südosten, namentlich zum Laber und weiter zum Wank (Estergebirge) und zur Wetterstein-Hauptkette.

Nahe dem Rißgraben gibt es eine gerodete Waldfläche. Ein Schild weist darauf hin, dass man damit die Weidefläche vergrößern möchte. Viele Wanderer haben für diese Aktion kein Verständnis, aber man braucht dringend Weidefläche, die im Vergleich zur Waldfläche in diesem Gebiet ohnehin sehr klein ist.

 

 

 

 

 

 

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