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Lotharpfad



Lotharpfad

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 10:41 Uhr

Kurzform
Lotharpfad - das ist ein kurzer Walderlebnis- und Lehrpfad auf dem Dach des Grindenschwarzwaldes an der B 500, der "Schwarzwaldhochstraße" zwischen Schliffkopf und Alexanderschanze. Es bietet sich aber an, dort eine größere Rundwanderung zu beginnen, die vom Lotharpfad über den Schliffkopf, zum Kloster Allerheiligen, vorbei an den Wasserfällen und wieder zurückführt. Am Ende wird man müde, aber zufrieden feststellen, einiges vom Schwarzwald gesehen zu haben. Im Bild: Eingangstor zum Lotharpfad, gestaltet durch zwei entwurzelte und auf den Kopf gestellte Bäume. Daran kommt kein Fotoapparat vorbei. Ob das zwischenzeitlich der Zeit zum Opfer fiel, könnte sein (Erstwanderung: Juli 2012; aktualisiert: Dezember 2020)

Hintergrundinfo
Waldlehrpfade wollen uns auf Besonderheiten in einer bestimmten Gegend aufmerksam machen, natürlich vorrangig im Wald. Es geht in der Regel um historische Zustände, um Flora und Fauna und wie sich das entwickelt hat. Zuweilen ist auch eine Schilderung der Siedlung und Lebensweise der Menschen ein Bestandteil der Informationen.
Beim Lotharpfad ist das anders. Er hat seinen Ursprung erst mit dem Orkan "Lothar", der 1999 besonders in den Kammlagen des Schwarzwaldes heftig gewütet und große Schäden verursacht hat. Das nahm die Forstverwaltung zum Anlass, in einem kurzen Rundweg darüber zu informieren. Dabei sind zwei Dinge von Bedeutung: zum einen ist es das Ausmaß der Schäden, welche die Natur anrichten kann. Zum anderen ist 20 Jahr später zu sehen, wie sich die Natur schon wieder erholt, zugegeben mit Unterstützung des Menschen. In etlichen Jahren wird dort wieder ein neuer, sicherlich anderer Wald stehen und den Lehrpfad überflüssig machen.
Das war aber für uns nur zum Teil der Grund unserer Wanderung. Wir nahmen es zum Anlass, mit dem Gang zum Schliffkopf, zur Klosterruine Allerheiligen und zu den Lierbach-Wasserfällen ein gutes Stück mehr vom Schwarzwald zu erleben. Damit ist dann alles zusammen, was den Schwarzwald ausmacht, einschließlich der Einkehr in den Gasthof, der zum Kloster gehört.
Schwierigkeit:41.0anstrengend (>40)
Tracklänge:15,3 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:6:00 h*lang (>5 h)
Höhensumme:687 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Lotharpfad an der B 500895
Steinmäuerle990 1:31
Gipfel Schliffkopf1055 0:20
Klosterhof Allerheiligen630 1:05
Parkplatz Wasserfälle505 0:40
Wahlholzhütte780 1:10
Schwabenrank861 0:34
Parkplatz Lotharpfad an der B 500895 0:40

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Nordschwarzwald, Oberkirch. Grindenschwarzwald entlang der B 500 zwischen Schliffkopf und Alexanderschanze. Karten: Wanderkarte Schwarzwaldverein, Hornisgrinde (Naturpark Nordschwarzwald), bzw. Kompass Digitale Wander- Rad- und Langlaufkarte "Schwarzwald" (ISB N 978-3-85491-430-3); bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
10.07.2012; Renate und ich gingen die Strecke gemeinsam. Unterwegs trafenwir nur wenige Wanderer. An den neuralgischen Punkten Lotharpfad, am Klostergasthof Allerheiligen und an den Wasserfällen waren es deutlich mehr. Es herrschte ein typisches Sommerwetter, das aber - wie es im Schwarzwald üblich ist - nicht mit übertrieben hohen Temperaturen glänzte. Das erlaubte eine durchwegs gute Sicht, was für diese Wanderung sehr wichtig war.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt diese Tour ist der Schliffkopf mit 1055 Metern in Norden der Strecke. Dier tiefste Punkt wird bei den Lierbach-Wasserfällen mit 500 Metern erreicht. Das erklärt auch eine Höhendifferenz von deutlich über 800 Metern.
Alm(en), Hütt(en):
Klosterhof Allerheiligen , Unterwegs trafen wir nur auf die Wahlholzhütte, eine Schutzhütte am Aufstieg nach den Wasserfällen. Ansonsten sind natürlich die Gebäude des Klosterhofes Allerheiligen zu erwähnen und einige Anwesen, die in einer gewissen Entfernung von der Wanderroute standen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz "Lotharpfad" an der B 500. Adresse(unpräzise): Schwarzwaldhochstraße zwischen Schliffkopf und Alexanderschanze D-72290 Baiersbronn. Koordinaten: N = 48.506547, E = 8.223123; Geographische Daten: N = 48°30'23.6", E = 8°13'23.2"; UTM-Daten: Z = 33U, E = 442618, N = 5372884; Gauß-Krüger: R-E = 3442671.526, H-N = 5374605.841. Direkt am Parkplatz ist eine Haltestelle für öffentliche Busse, der Ausgangspunt ist folglich mit ÖPNV erreichbar. Ansonsten ist es möglich, die Tour auch in Allerheiligen zu beginnen, das auf einer öffentlichen Straße angesteuert werden kann. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist die Tour nicht zu bewältigen.
Der Lotharpfad beginnt nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt mit dem ausgewiesenen Rundgang, der etwa 800 Meter lang ist und über etliche Aussichtspunkte und Tribünen führt. Dann beginnt unsere eigentliche Rundtour mit dem Wechsel auf den Fernwanderweg (roter Punkt), der in Hauptrichtung nach Norden führt. Dabei ist es möglich geradeaus auf einen Pfad zu gehen, der später wieder auf die Route zurückkommt. Dann folgt der Aufstieg über "Steinmäuerle" zum Schliffkopf. Zum Abstieg nach Westen wählen wir jetzt blaue Raute, die über Pfade, eine Forststraße und einen Rückeweg zur Klosterruine Allerheiligen geht. Dort halten wir uns flussabwärts und erreichen bald die Wasserfälle. Am dortigen Parkplatz überqueren wir die Straße und gehen auf einem Pfad weiter bis zur Einmündung auf die Asphaltstraße. Auf dieser Straße (Wahlholzweg) ein gutes Stück bergauf bleiben - vorbei an einigen Anwesen - bis zur Wahlholzhütte. In gleicher Richtung geht es weiter bergauf bis zum Schwabenrank (= Einmündung auf Fernwanderweg). Dort bleiben wir nun bis zum Lotharpfad bzw. zu unserem Ausgangspunkt.
Anmerkungen:
Kernziel war der Besuch des Lotharpfades, der Art und Ausmaß der damaligen Zerstörung durch den Orkan "Lothar" zeigen soll. Dazu hat man etwa 10 ha Fläche unverändert gelassen und führt mit Steigen, Brücken und Plattformen 800 m rund um das Schadensgebiet. Wer den Erlebnispfad noch sehen möchte, sollte sich mit einem Besuch beeilen. Mittlerweile mussten die Aussichtsplattformen deutlich erhöht werden, um noch einen freien Blick zu haben. Etwa 10 Jahre nach dem Sturmwurf ist ein großer Teil der Fläche wieder mit Jungwald bedeckt, so dass man von den umgestürzten Bäumen nur noch gelegentlich den Wurzelstock sehen kann. In wenigen Jahren wird auch die Fernsicht - die man da oder dort hat - nicht mehr möglich sein. Aber das war nicht der einzige Wandergrund. Die Route lässt sich sehr gut mit einem Aufstieg zum Schliffkopf und dem Besuch der Klosterruine Allerheiligen bzw. der dort beginnenden Wasserfälle verbinden. Ein weiteres Erlebnis ist der - natürlich etwas mühsame - Aufstieg durch das Wahlholztal. Dort kann man noch einige Anwesen sehen und deren karges und mühevolles Leben erahnen, vor allem wie es früher wohl gewesen sein mag. Auch wenn der "Lotharpfad" in seiner jetzigen Form in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören und verschwinden sollte, die wunderschöne Rundwanderung zum Schliffkopf und zur Klosterruine Allerheiligen wird bleiben.

Benachbarte Wanderungen

Brandenkopf
Brandenkopf

Brandenkopf - der Stolz des Kinzigtales, nördlich von Haslach im mittleren Schwarzwald. Fast noch ein 1000er ist dieser Berg; 945 Meter ist er hoch. Ein Aussichtsturm, ein Funksender und ein Wohnheim mit einer öffentlichen Gaststätte, das kennzeichnet diesen ansonsten bewaldeten Gipfel. Aber auch einige Windräder sind dort oben zu sehen. Für Wanderungen bieten sich abwechslungsreiche Aufstiege, sind aber nicht ganz kurz. In diesem Fall geht es nahe Zell am Harmersbach los.

Karlsruher Grat
Karlsruher Grat

Der Karlsruher Grad (früher: Eichhaldenfirst) nahe Ottenhöfen ist eine ganz besondere Bergstrecke. Er besteht aus recht zackigen Felsen, die wegen ihrer Härte langsamer verwittern als ihre Umgebung und deshalb aus ihr deutlich herausragen. Richtig alpin ist der Gang über diese Spitzen allemal und daher durchaus gefährlich. Wer sich das nicht zutraut, kann auf den nur wenige Meter entfernten, völlig ungefährlichen Steig ausweichen.

Peterstaler Schwarzwaldsteig
Peterstaler Schwarzwaldsteig

Peterstaler Schwarzwaldsteig - die Wandertour für den "Weitblick". In St. Peterstal im Renchtal geht es unten los und führt dann weit hinauf. Der 2013 neu geschaffene Rundweg erlaubt an vielen Stellen herrliche Fernblicke, aber auch unmittelbare Sicht auf kleine, idyllische Anwesen. Viele Attraktionen an der Strecke lassen keine Langweile aufkommen. Und im Braunbergstüble gibt es dann den berühmten Schwarzwälder Speck und andere Köstlichkeiten.

Stöckerkopf
Stöckerkopf

Baiersbronn mit dem Stöckerkopf liegt kurz vor Freudenstadt mitten im nördlichen Schwarzwald. Es ist ein Touristenzentrum schlechthin, bekannt für seine besondere Gastronomie. Aber auch die Möglichkeiten zum Wandern sind ideal. "Stöckerkopf", das ist der Hausberg südwestlich des Ortszentrums, den man mit einer abwechslungsreichen Rundwanderung erreichen kann. Eine Skisprungschanze, ein See, ein Wasserfall viele schöne Bergpfade - und eine besondere Einkehrhütte kennzeichnen die Strecke.

Wiedenberg
Wiedenberg

Wiedenberg und Rinkenkopf - zwei Berge in einer Tour, getrennt durch das Tonbachtal, einem Nebental des Murgtales nahe Baiersbronn im Schwarzwald. Zwei Berge, das bedeutet, dass es mehrfach bergauf und bergab geht, teils auf guten Waldwegen und Staßen, teils auf engen Pfaden. Ein Aussichtsturm, ein Salbe-Ofen und zwei besondere Einkehrhütten warten am Wegesrand: die Blockhütte Traube Tonbach und die Satteleihütte. Beide sind Ableger von bekannten Hotels, bieten feine, ausgewählte Gastronomie und sind dennoch saugemütlich.

Wildseemoor
Wildseemoor

Eine Wanderung auf dem Dach des Nordschwarzwaldes nahe Kaltenbronn. Ein großer, noch vorhandener Moorsee mit einer ausgedehnten Moorfläche, das sind die landschaftlichen Höhepunkte auf diesem Rundweg. Hinzu kommen viele Schutzhütten und ganz hinten eine Einkehrhütte der besonderen Art: die Grünhütte. Sie ist bekannt für ihre Heidelbeerkuchen und das Kesselfleisch. Dafür pilgern ganze Heerscharen an Wanderern zu diesem Ort. Den auch noch vorhandenen Skihang nimmt im Sommer niemand wahr.

Bilder zur Wanderung

An mehreren Stellen des Rundweges stehen Aussichtsplattformen, etwa 2-3 Meter hoch, die man betreten kann. Auf Tafeln wird erläutert, was es zu sehen gibt und worauf es ankommt. Nach einigen Jahren mussten die Plattformen höher gelegt werden, da der neue Wald sie sonst überragt hätte.

Blick nach Norden über den Jungwald hinweg. Nur noch an wenigen Stellen sind die Wurzelstöcke und altes Bruchholz zu sehen.

Noch hat man am Lotharpfad und anderen Stellen sehr gute Fernsicht über den wunderschönen Schwarzwald. Der Blick geht nach Süden und vermittelt das Bild, das diese Landschaft auszeichnet: mal steilere Berge, mal flachere Berge mit unterschiedlich altem Baumbestand, zu erkennen an den verschiedenen Grünfarben. Dazwischen tauchen immer wieder Rodungsinseln mit den kleinen Anwesen auf. Der aufschießende Jungwald im Bildvordergrund zeigt aber, dass es mit dem Blick in wenigen Jahren schon wieder vorbei sein wird, zumindest von dieser Stelle aus.

Nachdem wir ein gutes Stück nach Norden gewandert sind, immer auf dem Höhenzug dahin, kommt der Endanstieg zum Schliffkopf. Es ist ein wichtige Kreuzung für die Wanderwege und ein schöner Aussichtspunkt.

Die Kuppe des Schliffkopfes ist weitgehend waldfrei und wird als "Grindfläche" (Grind = kahler Kopf) jetzt wieder mit Kühen und Jungvieh beweidet. Diese Landschaftsform - und auch die frühere Nutzungsform - ist typisch für bestimmte Teile des Nordschwarzwaldes. Eine Bedweidung ist nur möglich, wo die Gipfel der Berge nicht sehr steil sind.

Nach einem längeren und teilweise auch steileren Abstieg taucht die Klosterruine Allerheiligen auf. Sechshundert Jahre lang (von 1200 bis 1800) war der gotische Bau ein bedeutender Stützpunkt der Prämonstratenser, einem Verbund von Chorherren. Es gibt sowohl den Männer-, als auch den Frauenorden. Ein besonderes Merkmal ist die weiße Kleidung. Der Verfall fand etwa ab 1840 ein Ende, als mit den nahen Wasserfällen ein Tourismus einsetzte.

Im Lierbachtal liegt auf 630 m Höhe diese Klosterruine Allerheiligen. Mit der Säkularisation 1803 verfielen die Gebäude sehr rasch, beschleunigt durch einen Brand und gezielten Abriss. Heute dienen die noch erhaltenen Teil als Freilichtbühne, auf der immer wieder Veranstaltungen stattfinden. Der Klostergasthof und einige andere Gebäude sind natürlich in Dauernutzung. Da die Örtlichkeiten auf einer öffentlichen Straße erreichbar sind, kommen jahrein/jahraus stets viele Gäste in den recht bekannten Gasthof.

Teil dieser Besiedelung ist auch eine neue Kapelle, erstellt 1960. Vom Baustil ist es wohl ein Kompromiss zwischen der im Schwarzwald früher üblichen Bauweise und moderner Architektur. Auch die Interpretation der Bedeutung bezieht die heutigen Aufgaben eines Naturparks mit ein.

Unterhalb des Klosters finden sich die Wasserfälle, bei denen das Wasser des Lierbaches in mehreren Stufen insgesamt etwa 100 m in die Tiefe stürzt. Dieses Naturereignis ist natürlich eine Attraktion für Besucher und garantiert den Klosterruinen und ganz besonders dem Gasthof auch die nötige Aufmerksamkeit. Letzterer steht übrigens noch an genau dem Platz, an dem früher die Klosterküche die Ordensbrüder versorgte. Im Obergeschoß dieses Gebäudes hatte der Abt seinen Sitz.

In den teilweise recht engen und steilen Tälern gibt es noch alleinstehende, bewohnte Anwesen, die aber zunehmend die landwirtschaftliche Nutzung aufgeben. In solchen Fällen ist es schwer, die Flächen offen zu halten. Farn, Ginster, Brombeere und nachfolgend Laub- und Nadelhölzer erobern sehr schnell das Gelände. Das mindert natürlich den landschaftlichen Reiz dieser Gegend enorm, ist aber wohl nicht zu verhindern.

 

 

 

 

 

 

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