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Weinbergtour Südpfalz



Weinbergtour Südpfalz

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 14:54 Uhr

Kurzform
Weinbergtour Südpfalz - eine gemütliche Wanderung im Herbst durch die Weinberge von Wissembourg (Elsass) bis Bad Bergzabern. Viele Rebanlagen, Wälder und geschichtsträchtige Orte mit wunderschönen, historischen Gebäuden säumen den Weg. Das ist die ideale Tour für eine Wandergruppe, angereist mit der Bahn. Im Bild: Blick in die Landschaft nahe Schweigen an der Pfälzer Weintrasse mit den sich herbstlich verfärbenden Reben (Erstwanderung: Oktober 2015; aktualisiert: Dezember 2020)

Hintergrundinfo
Wandern durch Rebanlagen ist in der Pfalz entlang der deutschen Weinstraße so schön wie sonst nirgends. Die Strecken führen immer wieder auch durch sehr schöne Ortskerne und die angrenzenden Keschden-Wälder. Wenn im Herbst sich die Blätter verfärben, machen sich ganz besonders viele Wanderer auf den Weg, gerne in Gruppen. Sonnenschein wäre dafür nicht das schlechteste.
Von Vorteil ist es, dass man mit der Bahn an- und abreisen kann, das sogar über die Landesgrenze zum Elsass hinweg. Und ein weiterer unschlagbarer Vorteil einer Fahrt mit der Bahn: man kann in einer der vielen Hütten oder Weinlokalen auch mal einen Schoppen Schorle oder Federweißen ("neier Woi") trinken (in der Pfalz ist ein Schoppen 0,5 Liter). Letzteren sollte man dabei in seiner Wirkung keinesfalls unterschätzen. Zuweilen erweist er sich sogar als flüssiger Gummihammer.
Zu den Risiken und Nebenwirkungen zählen ganz bestimmt neue oder vertiefte Freundschaften.
Schwierigkeit:27.0leicht (<27.5)
Tracklänge:13,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:311 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Bahnhof Wissembourg 156
Stadtmauer Wissembourg165 0:28
Grenze Elsass/Pfalz191 0:22
Weintor Schweigen230 0:22
Abzw. Protest. Kirche201 0:11
Hauptstraße Oberotterbach194 0:26
Sportplatz Dörrenbach320 0:52
Weinstube „Unter der Linde“280 0:14
Wegkreuzung Wald270 0:16
Einmündung in Kurpark180 0:22
Bahnhof Bad Bergzabern169 0:27

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Pfälzer Wald und angrenzendes Nord-Elsass; Östlicher Wasgau; Übergang von der Ebene in die ersten Berge. Topografische Karte 1:25000, Blatt 8, Östlicher Wasgau mit Bad Bergzabern, LVermGeo, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
20.10.2015; Ich war Mitwanderer in einer Wandergruppe 60+ der Emmaus Gemeinde Karlsruhe (8 Personen). Außer uns konnte man auf allen Streckenteilen immer wieder andere Personen treffen. Es war nicht das beste Wetter, auf das sich uns am Wandertag zeigte. Aber es blieb trocken und zwischendurch schien auch mal kurz die Sonne. Die Sicht - auf die man sich im Herbst so freut - war sehr diesig; die prächtigen, goldgelben Farben der Wälder und Weinberge kamen kaum zur Geltung. Die Temperaturen gestalten sich zwar recht kühl, wurden dann am Nachmittag aber deutlich besser.
Erreichte Gipfel
Die Wegstrecke verläuft größtenteils im Tal, erst zum Schluss geht es etwas bergauf. Der höchste Punkt der Tour lag mit 320 Höhenmetern am Sportplatz nahe Dörrenbach.
Alm(en), Hütt(en):
Unter der Linde (Dörrenbach), Andere Hütten im Sinne von Wanderhütten standen nicht am Weg. Da wir aber durch insgesamt fünf Orte gingen, konnten wir zahlreiche schöne, teils historische Bauten bestaunen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
An- und Rückreise erfolgten mit ÖPNV. Start war am Bahnhof in Wissenbourg; Adresse: 3 Route d'Altenstadt, F-67160 Wissembourg. Koordinaten: N = 49.031796, E = 7.950559; Geographische Daten: N = 49°01'54.5", E = 7°57'02.0"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 423291, N = 5431521; Gauß-Krüger: R-E = 3423336.315, H-N = 5433255.263. Ende der Tour war am Bahnhof in Bad Bergzabern. Adresse: Bahnhofstraße 5, 76887 Bad Bergzabern. Koordinaten: N = 49.103082, E = 8.002791; Geographische Daten: N = 49°06'11.1", E = 8°00'10.1"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 427213, N = 5439394. Gauß-Krüger: R-E = 3427259.943, H-N = 5441131.342. Im Prinzip wäre die Tour auch anders rum zu machen. Für Rollstühle ist die Strecke nur in Teilen geeignet. Eine Anfahrt mit dem Auto ist nicht sinnvoll. Die beiden Fahrten mit der Bahn sind bewusst gewählt worden.
Vom Bahnhof Wissembourg ein Stück nach Westen gehen und nach rechts ins Centrum abbiegen. Auf der Hauptstrecke nach Nordwesten geht es vorbei am Rathaus und am Salzhaus zur Stadtmauer/Stadtwall. Weiter nach Norden und in die Weinberge einmünden. Über die Grenze, durch Schweigen und über das Deutsche Weintor weiter nach Norden. Bei der protestantischen Kirche rechts abbiegen und über eine längere Strecke durch Weinberge nach Oberotterbach. Im Ort rechts/links gehen und erneut über Weinberge und eine weitere längere Waldstrecke bergauf zum Sportplatz Dörrenbach. In den Ort bergab, kurz vor der Hauptstraße einen schmalen Weg nach rechts wählen, der direkt zur Weinstube "Unter der Linde" führt. Nördlich das Gasthauses nach Osten noch ein Stück durch den Ort, dann entlang und im Wald in Richtung Bad Bergzabern gehen. Nach dem erneuten Weg durch Rebanlagen kurz darauf links abbiegen, auf einem Pfad durch den Wald, der am westlichen Ende des Kurparks endet. Den Kurpark durchqueren, auf Straßen weiter durch den Ort, vorbei am Schloss, zum Bahnhof Bad Bergzabern. Ein Großteil dieser Strecke ist mit der gelben Raute markiert, Teile davon sind gleichzeitig auch andere Wanderwege (Jakobsweg, Pfälzer Weinsteig, Mandelweg).
Anmerkungen:
Herbstliche Wanderungen durch Rebanlagen und die angrenzenden Wälder in der Südpfalz versprechen immer ein schönes Erlebnis zu werden. Einzige Bedingung wäre natürlich sonniges Wetter. Das hatten wir nur sehr begrenzt, mit nicht so guter Sicht. Trotzdem, die Farben blieben nicht ohne Wirkung auf unsere Eindrücke von der Landschaft. Knud, der die Wanderung geplant und vorbereitet hatte, war zur Streckenführung und zu Wissenswertem über Land und Leute bestens präpariert und hat uns recht spannend immer wieder einiges erzählt. Eine Strecke mit knapp 14 km ist nicht die kürzeste, sie empfand aber niemand von uns als anstrengend. Mit zur guten Laune hat bestimmt auch die Einkehr in der Weinstube "Unter der Linde" (siehe Link zu den Hütten) beigetragen. Dort ist man mit Pfälzer und mit Elsässer Spezialitäten und Schmankerln auf die Gäste vorbereitet. Da kommen sich Personen näher, die sich vorher nicht oder nur aus der Ferne kannten. Ja - und da waren auch noch die Keschde, die von den Bäumen fielen und am Weg lagen. Man konnte natürlich nicht unbeachtet daran vorbei gehen. Einige von uns hatten bei der Rückfahrt mit dem Zug einen deutlich schwereren Rucksack als auf der Anreise.

Benachbarte Wanderungen

Stäffelsberg
Stäffelsberg

Stäffelsberg - die Kolmerkapelle, ein schöner Aussichtturm, die Bunkeranlagen am Farrenberg und die Burgruine Gutenberg, das sind die Wegpunkte auf der Runde, die in Dörrenbch (westlich von Bad Bergzabern) beginnt und über das Ottertal und Oberotterbach wieder zurück führt. Nicht zu vergessen: die Waldgeister blicken etwas grimmig auf die Wanderer, die ihre Ruhe stören. Vielleicht sind sie auch nur enttäuscht, weil ihnen die Einkehr im Schützenhaus Oberotterbach nicht möglich ist.

Madenburgrunde
Madenburgrunde

Madenburg - fast 1000 Jahre ist sie wohl alt, die größte Burg der Pfalz. Nach der endgültigen Zerstörung im Spanischen Erbfolgekrieg sind nur noch Teile davon zu sehen: zumindest in der Burgschänke gibt es noch Verpflegung und auf den Hauptturm kann man auch noch steigen. Die Burgruine ist aber nur ein Teilziel dieser Wanderung. Vor dem Besuch dort oben geht es erst einmal von Waldhambach aus nach Süden zum Treutelskopf und in großer Runde über das "Schlössl" und das Pfalzklinikum auf den Rothenberg, an dem sie steht.

Vogelskopf
Vogelskopf

Vogelskopf - ein etwas unscheinbarer Berggipfel östlich von Lindelbrunn nahe Vorderweidenthal. Das zählt zum östlichen Wasgau. Mit 444 Metern ist er nicht allzu hoch, er hat es aber in sich. Der Westaufstieg lässt es zunächst ruhig angehen. Dann wird es steiler und schwerer zu gehen, zuletzt weglos. Das Aufatmen kommt dann auf dem Gipfel, erkenntlich durch einen Grenzstein und eine alte Grenztrasse. Nach etlichen Schoppen Rotwein am Bethof gestaltet sich der Rückweg recht beschwingt, sogar auch noch der Aufstieg zur Ruine Lindelbrunn.

Kuhnenkopf
Kuhnenkopf

Kuhnenkopf - im westlichen Wasgau, südlich von Dahn liegt der Ort Nothweiler. Westlich davon zieht sich eine Bergkette nach Süden über die Grenze hinweg ins Elsaß. Hauptgipfel dieser Gruppe ist der Kuhnenkopf mit 530 Metern. Südlich davon sind aber einige andere Gipfel noch ein wenig höher. Viele Burgen und Ruinen säumen den Weg, der dann auch noch Gimbelhof führt. Es ist ein typisches französisches Restaurant, wegen der Nähe zur Grenze aber vor allem mit deutschen Gästen. Der Rückweg verläuft dann östlich der Berge recht ruhig.

Treutelskopf
Treutelskopf

Der Treutelskopf steht gleich am Eingang in die Pfälzer Berge, westlich von Klingenmünster. Es ist ein Gipfel wie so viele mit einem Aussichtsturm. Martinsturm heißt das Prachtstück - ein in der Pfalz häufiger Name. Zur Anfahrt müssen wir erst ein Stück in die Berge fahren, zur Burgruine Landeck. Gleich einkehren oder erst später? das ist erst einmal die Frage. Wir gehen los, die Ostroute zum Gipfel über das Schlössl Walastede und wählen für den Abstieg die Westroute. An der Burgschänke führt jetzt kein Weg mehr vorbei. Schließlich wollen wir den Blick von der Terrasse weit nach Osten ins Land genießen - und auch was essen und trinken.

Hirzeck
Hirzeck

Hirzeck - erst verlangt der Berg ein gutes Stück Anfahrt von Bad Bergzabern nach Westen. Dann schickte er mich auf dem Weg zum Gipfel zweimal in die falsche Richtung. Letztlich blieb nichts anderes übrig, als über Rückegassen und weglos durch den Wald zu stolpern, bis ich wieder einen ordentlichen Weg fand. Aber er konnte nicht verhindern, dass ich das Hirzeckhaus entdeckte, eine recht rührige Vereinshütte. Dort ließ ich es mir dann gut gehen und schwor dem Berg Rache, die aber noch immer nicht erledigt ist.

Bilder zur Wanderung

Eine Wandergruppe Senioren hatte sich aus Karlsruhe auf den Weg gemacht, um die herrlichen, herbstlichen Farben von Rebanlagen und Wäldern in der Südpfalz zu genießen. Einige kannten sich vorher nicht, andere nur flüchtig. Natürlich gehörte auch eine zünftige Einkehr in einer Weinstube dazu.

Los geht es erst einmal am wunderschönen Rathaus in Wissembourg. All die Städte und Orte in der Region Pfalz/Elsass punkten bei ihren Gästen mit vielen historisch bedeutsamen, Gebäuden. Sie sind fast alle in bestem Zustand, da will keine Stadt zurückbleiben.

Knud hat seine Aufzeichnungen herausgeholt und informiert die Teilnehmer der Wandergruppe erst einmal über die Route und natürlich darüber was da alles zu sehen ist.

Wenige Meter entfernt, noch zum Zentrum zählend, steht das Maison du Sel, das Salzhaus, direkt an der Lauter. Seine geschwungenen Fensterfronten in dem sehr steilen Dach fallen besonders auf. Nach der ursprünglichen Zweckbestimmung als Salzlager hatte es andere Aufgaben. Heute ist es, nein kein Museum, sondern ein Wohnhaus und auch eine Galerie ist dort untergebracht.

Ein Stück weiter wird es etwas profaner. Unser Weg führt uns an der Stadtmauer vorbei. So wie es aussieht, haben die Archäologen noch einiges zu tun.

Wir haben die Stadt verlassen und befinden uns jetzt auf dem Land, nämlich an der Grenze zwischen Elsass und der Pfalz am südlichen Ortsausgang von Schweigen. Nur ein paar ältere, schief stehende Schilder markieren diese Stelle, ansonsten aber dominieren hüben wie drüben die Rebanlagen. Wer nicht aufpasst kann das glatt übersehen.

Unweit der Grenze steht etwas versteckt in einem Hof die Grenzkapelle, nur ein kleines Schild weist darauf hin. Es lohnt sich sie zu besuchen; sie ist neu renoviert und auch die Außenansicht kommt nach dem Entfernen einiger Büsche recht gut zur Geltung.

Deutsches Weintor in Schweigen. Es steht am südlichen Ende der 80 km langen Deutschen Weinstraße in der Pfalz. Erbaut wurde es, um den Tourismus in der Südpfalz zu fördern, was es wohl bis heute recht erfolgreich tut. Ich denke es zählt neben dem Riesenfass in Bad Dürkheim zu den wichtigsten Bauwerken, mal abgesehen von den vielen Burgen und Ruinen.

Ein gutes Stück weiter im Norden, die Sicht ist leider nicht besser geworden. Aber man konnte die Farbenpracht dennoch genießen. Im Bild: Blick auf Oberotterbach, dahinter erkennt man weite, zusammenhängende Rebanlagen in den herbstlichen Farben.

Teile der Strecke gehen unmittelbar durch die Rebanlagen. Es fallen große Unterschiede im Habitus der Pflanzen auf, bedingt vor allem durch die Sorten. Nur ein absoluter Experte kann sagen um welche Sorten es sich handelt. Der Laie kennt bestenfalls "Rot" und "Weiß" auseinander. Nur wenige Teile der Flur bestehen aus Obst, aus anderen landwirtschaftlichen Pflanzen oder ökologischen Inseln mit Gebüsch.

Zum Abschluss noch einmal ein prächtiges Gebäude, das Schloss Bad Bergzabern. In diesem sehr repräsentativen, bestens renovierten Gebäude sind einige Teile der Stadtverwaltung untergebracht. Wo haben wir Vergleichbares heute schon gesehen? Ja, richtig in Wissembourg auf der anderen Seite der Grenze.

 

 

 

 

 

 

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