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Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Arius, gr.



Arius, gr.

Zuletzt aktualisiert: 14.07.2022, 13:41 Uhr

Kurzform
Großer Arius - der langgezogene Bergrücken im westlichen Wasgau zwischen Pirmasens und Ruppertsweiler ist unser heutiger Leitberg. Er grüßt mit militärischer Vergangenheit in Form einer ehemaligen Radarstation auf dem Gipfel und mit unterirdischen Bunkeranlagen, die aber nach dem Fall des Eisernen Vorhanges bedeutungslos wurden. Jetzt steht dort oben nur noch ein Funksender. Der erste Teil der von uns gewählten Wanderstrecke geht zu einem besonderen Wahrzeichen von Ruppertsweiler, nämlich zur Burgruine Ruppertstein. Im Bild: Blick von der Burgruine Ruppertstein über Ruppertsweiler nach Norden. Der langgezogene, bewaldete Bergrücken ist deutlich zu sehen. Darunter sind dann die schmucken Häuser zu erkennen (Erstwanderung: Oktober 2014; aktualisiert: Juli 2022)

Hintergrundinfo
Der große Arius ist ein langgezogener Bergrücken im westlichen Wasgau (Naturpark Pfälzer Wald), nur ein kurzes Stück östlich von Pirmasens. Er ist benannt nach dem frühchristlichen Theologen Arius, der mit der Trinität Gottes (Vater, Sohn, Heiliger Geist) seine Probleme hatte, da sie dem Grundprinzip des "einen Gottes" widerspreche. Diese Ansicht brachte ihm reichlich Ärger ein und löste einen langen kirchlichen Streit aus. Ob es eine Parallele zu dem Berg gibt (ev. auch ein Streit?), weiß ich nicht.
Wie dem auch sei: es gibt zwei Arius, den großen und den kleinen. Der kleine Arius liegt nur ein kurzes Stück westlich des großen Arius. Und die hier beschriebene Runde führt zudem auf zwei Berge. Neben dem Arius ist das auch der Beginn des südlich liegenden, langgezogenen Hummelberges, dazwischen findet sich dann der beschauliche Ort Ruppertsweiler.
Kurz vor Pirmasens sind die Berge schon deutlich niedriger als an der Rheinebene. Zugenommen haben aber einzelne Felsen und Felsenketten aus Buntsandstein, die immer wieder aus dem Gelände herausragen. Sofern sie groß genug sind, bauten die Menschen darauf Burgen. In den meisten Fällen sind das jetzt Ruinen. Kleinere Felsen dienen heute noch als willkommene Aussichtspunkte.
Zwei Einkehrmöglichkeiten bestehen am westlichen Ende des Arius: die umtriebige PWV-Hütte Starkenbrunnen und das Gastronomiezentrum Forsthaus Beckenhof. An letzterem sind wir am Wandertag allerdings wegen Überfüllung vorbeigegangen. Im Ort selbst gäbe es sicher noch weitere Einkehrmöglichkeiten, um die wir uns aber nicht weiter gekümmert haben.
Schwierigkeit:29.7mittel (27.5-40)
Tracklänge:13,6 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:374 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
WPP Wappenschmiede288
Abzw. links 293 0:060,42
Graf-Heinrich-Weg306 0:100,30
Burgruine Ruppertstein423 0:271,50
Überq. Kreisstrasse 36290 0:432,00
Starkenbrunnen310 0:151,00
Beckenhof351 0:180,80
Ariushütte412 0:432,00
Fernsehsender445 0:050.30
Maiblumenfels416 0:251,20
Abzw. nach rechts362 0:200,70
Eingang ehem. Bunker305 0:141,10
Beginn Ortsrand307 0:100,80
WPP Wappenschmiede288 0:241,40

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Pfälzerwald, westlicher Wasgau. Das Gebiet ist Teil des Staatsforsts Hinterweidenthal; nördlich von Ruppertsweiler, westlich von Münchweiler. Die Hauptzufahrt aus der Rheinebene erfolgt über die B10. Karte: Topografische Karte (1:25000), Naturpark Pfälzerwald, westlicher Wasgau mit Dahn, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
19.10.2014; Uwe hat mich begleitet. Andere Wanderer haben wir nicht allzu viele gesehen, auch nur wenige Mountainbiker. Dafür war am Beckenhof die Hölle los (dort hat man an diesem Tag ein "Oktoberfest" gefeiert); auch die PWV-Hütte Starkenbrunnen war gut besucht. Es herrschte ein ideales Wanderwetter an diesem herrlichen Oktobertag. Strahlend blauer Himmel und sommerliche Temperaturen hätten eigentlich noch mehr Wanderer auf die Strecke locken müssen. Die Fernsicht von den Gipfeln war gut.
Erreichte Gipfel
Der höchste Berg dieser Wanderung ist natürlich der Große Arius mit seinen 445 Metern. Ihm steht aber die Ruine Ruppertstein auf 423 Metern im östlichen Teil des Hummelsberges kaum nach.
Alm(en), Hütt(en):
Starkenbrunnen , Da ist an erster Stelle der Beckenhof zu nennen (Ausfluggasthof mit eigenem Parkplatz auf 363 m). Daneben sind uns nur noch die Ariushütte auf 430 Metern und die Sendeanlage aufgefallen. Und natürlich führte uns die Strecke direkt durch den Ort Ruppertsweiler. Bei der Burganlage kann man keine Gebäude mehr sehen, auch keine Reste.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Wappenschmiede; nahe dem Mitfahrerparklatz an der Anschlussstelle zur B 10. Adresse: Hauptstraße 1B, 66957 Ruppertsweiler. Koordinaten: N = 49.195526, E = 7.694466; Geographische Daten: N = 49°11'43.9'', E = 7°41'40.8''; UTM-Daten: Z = 32U, E = 404901, N = 5450006; Gauß-Krüger: R-E = 3404923.800, H-N = 5451753.887. Ruppertsweiler ist selbstverständlich mit einem öffentlichen Bus zu erreichen. Da die Strecke ohnehin durch den Ort verläuft, kann man sehr gut eine Haltestelle für den Bus als Ausgangspunkt wählen. Barrierefreiheit auf der Strecke ist nicht gegeben. An zu vielen Stellen geht es auf engen Wurzelpfaden oder über Treppenstufen dahin.
Vom Parkplatz in westlicher Richtung etwa 300 m der "blau/roten" Markierung folgen. Dann links abbiegen und entlang der Einfahrten zu den Wochenendhäusern bergauf gehen. Auf der kleinen Kuppe nach rechts orientieren und auf den "Graf-Heinrich-Weg" einmünden. Dieser führt direkt zur Burgruine Ruppertstein. In nordwestlicher Richtung auf einem Pfad bergab gehen bis zur Einmündung auf die vorher verlassene "blau-rote" Strecke. Dann nach links und gleich darauf die Rodalbe und die K 36 überqueren. Geradeaus weiter, anschließend links abbiegen und bis zu einem Waldparkplatz weiterwandern. Dort nach rechts wenden zur nahen PWV-Hütte Starkenbrunnen. Nach der Hütte ein Stück geradeaus weiter gehen, nach rechts abbiegen und bergauf der Strecke bis zum Beckenhof folgen. Vom Parkplatz ein paar Stufen zum "Ludwig-Beck-Stein" aufsteigen, dort nach rechts auf die Markierung "grünes Kreuz" einbiegen. Dieser auf dem Kammweg (liegt ein paar Meter unter dem Kamm auf der Südseite) über die Ariushütte (ein paar Meter abseits) und über den Funkmast bis zum Maiblumenfelsen folgen. Dort kurz bergab, nach links/rechts weiter bergab bis zu einer Forststraße (links geht es nach Münchweiler). Rechts abbiegen und über den Eingang zu den Bunkeranlagen zurück ins Dorf. Die Ankunft mündet in die Schulstraße und kurz darauf nach links in die Sonnenstraße. Dann geht es noch einmal nach rechts in die Bergstraße und zweimal nach links in die Hauptstraße, die uns direkt zum Parkplatz im Süden des Dorfes bringt.
Anmerkungen:
Der große Arius ist das nördliche Gegenstück zum Hummelberg, getrennt durch den Ort Ruppertsweiler und das Flüsschen Rodalbe. An seiner Westseite liegen die PWV-Hütte Starkenbrunnen und der Beckenhof, ein Ausfluggasthof, auf dem man an einem schönen Sonntag als Wanderer wohl nicht einkehren muss. Die gewählte Route schließt ein Stück des Hummelberges mit dem Besuch der Burgruine Ruppertstein in den Rundweg ein (siehe frühere Wanderung). Der große Arius ist bekannt durch seine (früheren) militärischen Anlagen. Auf dem Gipfel gab es wohl einen Radarposten, als Ausweichstandort zum Hauptquartier. Heute steht dort nur noch ein Funkmast, wiewohl es auch schon früher einen AFN-Sender dort gab. An der Ostseite gibt es den (ehemaligen) Eingang zu einer Stollenanlage, die aber nach dem Fall des Eisernen Vorhanges ebenfalls überflüssig wurde. Wandertechnisch ist es eine einfache - wenn auch nicht ganz kurze - Rundstrecke, deren Ende lediglich mit dem Durchgang durch den Ort etwas zäh ist. An Höhepunkten kann man eindeutig die PWV-Hütte "Starkenbrunnen" und den Aufstieg zum oberen Teil der Burgruine ansehen.

Benachbarte Wanderungen

Hummelberg
Hummelberg

Der Hummelberg ist ein langgezogener Bergrücken im westlichen Wasgau, östlich von Lemberg. Pirmasens ist nicht mehr weit entfernt. Der Berg hat an seiner Ost- und an seiner Westseite je eine Burg. Ein recht romantischer Kammweg im Wald verbindet die beiden. Im Osten ist die Ruine Ruppertstein, im Westen die Ruine Lemberg. Beide können besichtigt werden, die Lemberg hat sogar eine Burgschänke dabei. Damit sich die Runde auch lohnt beginnt sie weiter im Süden, im Salzbach und hat noch einige Aussichtsfelsen als Zwischenziel.

Teufelstisch
Teufelstisch

Teufelstisch - wer kennt diesen einzigartigen, oftmals fotografierten Felsen mit der großen steinernen Platte auf einer schmalen Säule nicht. Ganz in der Nähe von Hinterweidenthal ragt er aus dem umgebenden Wald heraus. Zu seinen Füßen liegt ein Vergnügungspark für Jung und Alt. Dennoch machen wir erst eine Runde im südlichen Wald, an deren Ende wir den Felsen aus der Nähe bestaunen. Dann ist es Zeit im Landgasthof Teufelstisch oder im Cafe am Spielpark einzukehren. An- und Abreisen kann man sehr gut mit der Bahn und deshalb auch einen ordentlichen Schoppen Pfälzer Wein trinken.

Planetenweg Dahn
Planetenweg Dahn

Planetenweg Dahn - Schüler haben ihn im Rahmen einer Projektarbeit konzipiert und bestimmt zu einem Teil auch selbst fertiggestellt. Er zeigt die Entfernungen der Planeten zueinander, deren Größe und beschreibt wichtige Eigenschaften. Die Sonne liegt mit den inneren Planeten noch sehr nah zueinander. Um aber auch die äußeren zu besuchen, muss man von Hinterweidenthal über Dahn nach Bruchweiler gehen, insgesamt etwa 12 km. Es ist eine wirklich gut gelungene Arbeit. Ziel dieser Wanderrunde ist aber nur der erste Teil davon, auch der Gang durch die Berge zum Teufelstisch nahe Hinterweidenthal gehört dazu.

Dahner Felsenpfad
Dahner Felsenpfad

Viele recht unterschiedliche Felsen kennzeichnen die Landschaft westlich von Dahn. Nicht umsonst bezeichnet man sie als "Dahner Felsenland". Für Wanderungen ist der "Dahner Felsenpfad" offiziell eingerichtet, der im Original eine Länge von 12.3 km hat. Diese Tour kann man recht einfach nachgehen, zumindest in den wichtigsten Stationen. Selbstverständlich führt sie an einigen wichtigeen Felysen vorbei. Und eine recht bekannte Hütte wartet auf die Einkehr: die Dahner PWV- Hütte.

Eyberg, gr.
Eyberg, gr.

Großer Eyberg - drei Gründe gibt es zu diesem Berg im Südwesten von Dahn eine Wanderroute durchzuführen: der Berg hat einen Aussichtsturm für eine wunderbare Fernsicht, es gibt dort den recht spektakulären Napolenfelsen und etwas südlich steht die PWV-Hütte "Am Schmalstein". Die Tour beginnt am Sportpark in Dahn und sehr schnell stellt sich das Gefühl ein, dass es jetzt "sehr weit weg" geht. Aber wir sind immer noch im Dahner Felsenland, jener unverwechselbaren Landschaft.

Hermersbergerhof
Hermersbergerhof

Hermersbergerhof ist eine kleine Ortschaft in der Mitte des Pfälzer Waldes. Sie steht auf einer sehr weitläufigen Hochfläche und nennt sich die höchstgelegene Siedlung der Pfalz. Dieses Attribut wird unterstrichen durch den etwas nördlich stehenden Luitpoldturm, von dem aus man in weite Teile der Pfalz und darüber hinaus blicken kann. Die Wanderung ist nicht besonders anspruchsvoll und auch technisch einfach. Die größte Herausforderung ist die Besteigung des Luitpoldturmes. Und auch sonst ist die Verbindung zu Bayern recht präsent: es gibt den Landgasthof Luitpolder Hof, den Luitpoldstein u.a.

Eschkopf
Eschkopf

Eschkopf und Mosisberg - ganz weit hinten, sogar noch hinter Hinterweidenthal liegen die beiden benachbarten Berge. Der eine ist mit seinem Aussichtsturm recht freundlich, der andere abweisend und unzugänglich. Kurz ist die Runde bis nach Hofstätten im Süden nicht. Dort stehen zwar drei Wirtshäuser, aber es ist nicht sicher, ob sie nicht alle zur gleichen Zeit geschlossen sind. Also vorher erkundigen und notfalls genügend Proviant mitnehmen.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil dieser Wanderung lässt die beiden "Berge" deutlich erkennen. Da ist zunächst der Aufstieg auf den Hummelberg zur Burgruine Ruppertstein. Dem folgt der vollständige Abstieg in das Tal mit Überquerung der Kreisstraße und der Rodalbe. Dann geht es erneut bergauf. Über den Beckenhof und die Schutzhütte gelangt man zum Funksender auf der ehemaligen Radarstation. Über den kleinen Maiblumenfelsen und den ehemaligen Bunker geht es dann durch den Ort zurück zum Ausgangspunkt.

Uwe weiß es, wie die damaligen Burgherren über die steile Treppe aufgestiegen sind. Gekleidet waren die damals allerdings etwas anders. Am Aufstieg wird heute auch keiner mehr gehindert.

"Durch diese schmale Treppe muss er kommen, der Burgherr"! Nur durch ein kleines Loch im Felsen ist der Zugang zur Burg möglich. Es war für die Verteidiger recht einfach, an dieser Stelle unerwünschte Personen abzuwehren. Trotzdem hat die Burg irgendwann ihre Bedeutung verloren.

Ehemaliger Burghof, die Gebäude sind nicht mehr da. Sitzgelegenheiten gab es aber bestimmt damals auch schon und vielleicht auch Beete mit Pflanzen und einige Bäume.

Forsthaus Beckenhof, eine bekannte Ausfluggaststätte mit eigenem Parkplatz. Natürlich ist das Haus auf die bekannten Pfälzer Spezialitäten eingerichtet. Am Wandertag feierten sie gerade "Oktoberfest" und alle waren gekommen. Wir wollten zwar auch einkehren, gingen dann aber mangels Platz erfolglos weiter.

Nahe am Beckenhof steht der "Ludwig-Beck-Gedächtnisstein". General Ludwig Beck hat sich als Militär bereits 1937 von den Kriegsplänen Hitlers entsetzt gezeigt und schied deshalb freiwillig noch vor dem Krieg aus dem Dienst aus. Alle Versuche, einen anderen Verlauf herbeizuführen, blieben erfolglos. Nach dem gescheiterten Attentat von 1944 hatte auch er keine Wahl mehr und bezahlte seinen Widerstand mit dem Leben. Die vorgesehene Selbsttötung scheiterte allerdings, so dass auch er letztlich erschossen wurde.

Auf dem Kamm des Arius findet man die Arius-Schutzhütte. Sie steht etwas abseits der offiziellen Route und wird daher leicht übersehen.

Auf dem früheren Gelände der Radarstation steht heute nur noch ein Funkmast. Nach dem Ende des Kalten Kriegs brauchte sie keiner mehr.

Maiblumenfelsen - den hatten wir doch schon auf dem Hummelberg? Richtig! Dort finden wir den großen Felsen, auf dem Arius finden wir den kleinen Maiblumenfelsen. Er steht am östlichen Ende des Arius-Kammes. Ohne Felsen geht es im Wasgau nicht und da bleibt es nicht aus, dass es einen so schönen Namen mehrmals gibt. Dem Augenschein nach hatte er eine militärische Vergangenheit, genauso wie der westlicher liegende Gipfel.

 

 

 

 

 

 

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