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Hermersbergerhof



Hermersbergerhof

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 19:22 Uhr

Kurzform
Hermersbergerhof, die höchst gelegene Siedlung und auch ziemlich in der Mitte des Pfälzer Waldes - eine leichte, kurze Rundwanderung von dem kleinen Ort zum nördlich liegenden, sehr bekannten Luitpoldturm mit seiner hervorragenden Fernsicht. Im Blick: Hermersbergerhof vom Luitpoldturm aus mit seinen etwa zwei Dutzend Anwesen, darunter einige sehr schöne Villen. Im Hintergrund sind der Nebel der Rheinebene und der angrenzende Schwarzwald zu erkennen (Erstwanderung: Februar 2014; aktualisiert: Dezember 2020)

Hintergrundinfo
Der Hermersbergerhof ist eine Landschaft und auch eine Siedlung in der Mitte des Pfälzer Waldes. Ursprünglich standen auf der Hochfläche nördlich von Hinterweidenthal einige wenige Anwesen auf einer Rodungsinsel. Das hat sich aber auf einige Dutzend Häuser ausgeweitet. Einige davon lassen erkennen, dass dort die Armut nicht zu Hause ist.
Der Ort ist zwar aus zwei Richtungen zu erreichen, in beiden Fällen aber nur mittels sehr kleiner Straßen. Dennoch ist die Gegend reich an historischer Vergangenheit, auf die man bei einer Wanderung sehr schnell trifft. Ein mächtiger Aussichtsturm (Luitpoldsturm), ein Landgasthof und mehrere Rittersteine (das sind Kleindenkmäler für besonders erinnerungswürdige Orte unterschiedlicher Art) sind dafür ein Beleg.
Der Turm auf seinem kleinen Berg dient natürlich ganz besonders der Fernsicht in alle Himmelsrichtungen: nach Süden über die vielen sich dort anschließenden Berge, nach Westen weit ins westliche Rheinland-Pfalz und Saarland, nach Norden über die dort auslaufenden Berge und nach Osten über den Rhein hinweg bis zu den ersten Bergen des Schwarzwaldes. Dafür lohnt es sich, die lange Anfahrt aus der Rheinebene auf sich zu nehmen. Eine Einkehr ist dann im Landgasthof Luitpoldstein möglich; auch da begegnen wir wieder der gemeinsamen Vergangenheit mit Bayern.
Schwierigkeit:18.0leicht (<27.5)
Tracklänge:10,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:2:15 h*kurz (0-3 h)
Höhensumme:165 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Hermersbergerhof Süd530
Luitpoldstein557 0:24
Luitpoldturm610 0:21
Holländerklotz526 0:21
Rettungspunkt 6712 – 594529 0:17
Luitpoldstein557 0:15
Dreiherrenstein536 0:10
Parkplatz Hermersbergerhof Süd530 0:27

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Pfälzer Wald, Wasgau/Frankenweide, Hauenstein. Das Wandergebiet liegt nördlich von Wilgartswiesen und östlich von Merzalben. Karte: Topographische Karte (1:25000) des LVermGeo Rheinland-Pfalz, Blatt 5 "vom Johanniskreuz bis Pirmasens"; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
18.02.2014; Diese Wanderung ging ich alleine. Wohl aufgrund der frühen Jahreszeit bewegten sich auf dieser Strecke nur wenige andere Personen. Vielleicht sind aber auch doch die weite Entfernung von den städtischen Zentren und die damit verbundene beschwerliche Anreise daran schuld gewesen. Es herrschte am Wandertag ein typisches, "klimaverändertes Winterwetter", sprich: die Temperaturen kletterten auf 12 ° C zur Mitte des Februar, an geschützten Stellen auch darüber. Das ist selbst für die Pfalz als Weinland sehr hoch. Es gab einige Schleierwolken mit sonnigen Abschnitten, zudem wehte leichter Wind aus Süden. Dadurch war sehr gute Fernsicht möglich. In der Rheinebene lag etwas Nebel. Es herrschte somit ideales Wanderwetter, das leider angesichts der frühen Jahreszeit kaum jemand genutzt hat.
Erreichte Gipfel
Die höchste Erhebung (ohne den Turm) ist der Weißenberg mit 610 m. Er liegt ein klein wenig westlich der Hauptroute kurz nach dem Aufstieg zum Aussichtsturm.
Alm(en), Hütt(en):
Landgasthof Luitpoldsturm, Cafe Ingrid , In Hermersbergerhof stehen etliche Anwesen, einige davon sehr hochwertig ausgestattet. Neben dem zentralen Landgasthof gab es damals noch eine zweite Einkehrmöglichkeit, das "Cafe Ingrid". Es bot neben den namensgebenden Produkten auch noch eine andere Verpflegung an. Leider hatte es an meinem Wandertag entgegen der öffentlichen Ankündigung doch einen weiteren Ruhetag; es war geschlossen. Später konnte ich es doch noch besuchen. Etliche Jahre später hat es dann ganz geschlossen. Weitere Hütten sind auf der Wanderstrecke nicht anzutreffen, abgesehen von der "Grillstube" am Luitpoldturm.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Hermersbergerhof Süd an der K 56. Der große Parkplatz legt etwa 200 Meter südlich des Ortes. Adresse (unpräzise): Wilgartswiesener Weg, D-76848 Wilgartwiesen. Koordinaten: N = 49.240214, E = 7.834883; Geographische Daten: N = 49°14'24.8", E = 7°50'05.6"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 415191, N = 5454812; Gauß-Krüger: R-E = 3415234.237, H-N = 5456556.602. Der Ausgangsort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen, lediglich der Schulbus fährt dort hin. Selbst das Parken im Ort ist nicht einfach. Die Nutzung von Rollstühlen ist mit geringen Veränderungen an der Wanderstrecke möglich. Allerdings ist der Turm damit nicht zu besteigen.
Vom Parkplatz gehen wir zunächst etwa 200 m nach Norden in den Ort. Dort nach links abbiegen und weiter auf der Kreisstraße den Hinweisschildern über mehrere "Zwischenstationen" zum Luitpoldturm folgen. Streckenweise führt ein Pfad direkt neben der Straße dahin. Nach Besteigung des 35 m hohen Turms geht es weiter nach Norden zum Holländerklotz. Anschließend führt unser Weg nach Südwesten zum Rettungspunkt 6712 - 594 (quasi Umrundung des Weißenbergs). Von dort beginnt der Rückweg zum Ort selbst über den Luitpoldstein und Dreiherrenstein, die wir beide schon vom Anmarsch kennen. Im Landgasthof kehrte ich ein. Für seine Gäste ist das Parken direkt am Haus erlaubt. Anschließend erfolgt noch der Rückweg zum südlich stehenden Auto am dortigen großen Wanderparkplatz.
Anmerkungen:
Zum frühen Auftakt der Wandersaison hat das Wetter mit zweistelligen Temperaturwerten und guter Sicht geradezu geschrien. Ich hatte damals ein neues Auto und machte damit die erste längere Fahrt. Da kam eine leichte, kurze Wanderstrecke gerade recht, die aber trotzdem sehr interessant wurde. Zum einen ist der Luitpoldturm zu erwähnen, der die umgebenden Bäume deutlich überragt und deshalb beste Fernsicht nach allen Himmelsrichtungen erlaubt. Man kann alles sehen, vom östlichen Schwarzwald (Hornisgrinde) über den nördlichen Donnersberg bis in die dichter besiedelten, westlichen Gebiete um Kaiserslautern und die Vielzahl der Gipfel im Süden. Ob ein Blick sogar bis ins Saarland möglich ist, darüber war ich mir nicht sicher. Auf die wichtigsten Städte und Berge weisen einige wenige, diskrete Hinweisschilder hin. Der Turm ist neu renoviert und eine sichere Treppe führt auf seine Aussichtsplattform. Zum andern weisen zwei Rittersteine (siehe unten) und der Luitpoldstein - zusammen mit dem Turm - auf die Geschichte der Pfalz hin. Also wenn das Wetter gute Fernsicht verspricht - nichts wie hin zum Hermersbergerhof und rauf auf den Luitpoldturm.

Benachbarte Wanderungen

Lambertskreuz
Lambertskreuz

Lambertskreuz - dieser Platz bzw. diese Tour hat für Wanderungen im Pfälzer Wald zweifelsohne eine zentrale Bedeutung. Viele Wanderwege führen dorthin bzw. kreuzen sich dort. Und genau an diesem Punkt steht die bekannte PWV-Wanderhütte Lambertskreuz. Für den Anfang gehen wir die klassische Tour vom südlich liegenden Lambrecht aus. Es ist sogar möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen; los geht es am Bahnhof. Wenn wir dann gemütlich an der Hütte sitzen überlegen wir, aus welcher Richtung wir das nächste Mal aufsteigen.

Drachenfels
Drachenfels

Drachenfels - ein Wanderziel im Staatsforst Bad Dürkheim. Nach dem Besuch der beiden Drachenfelsgipfel kommen wir zum Lambertskreuz. Das kennen wir schon. Diesmal sind wir aber im Westen gestartet. Auch dort steht ein besonderes Gasthaus, "Zum Saupferch" heißt es. Neben den beiden exponierten Gipfeln (Westgipfel, Südgipfel) besuchen wir auch die Drachenhöhle. Mutmaßlich war das jahrhundertlang ein von Kindern sehr gefürchteter Ort. Hinweis: weiter westlich bei Busenberg gibt es auch noch einen Drachenfels.

Geiskopf
Geiskopf

Geiskopf - Wandern im Zentrum des Pfälzer Waldes ist immer eine ruhige Sache. Wer davon aber besonders viel will, der nimmt sich den Geiskopf und das "Stille Tal" vor. Los geht es am noch etwas lebhaften Taubensuhl, dann wird es schnell einsam. Mit gutem Orientierungssinn kommen wir zu der Gipfelkuppe und dann ins Tal. Dort gibt es zwar das gleichnamige Gasthaus, aber ich hatte den Eindruck, selbst die Gäste unterhielten sich besonders leise, um ja nicht die Stille dieses Tales zu stören.

Stoppelkopf, htr.
Stoppelkopf, htr.

Stoppelkopf - viele ältere Herrschaften versuchen möglichst schnell vom Kurpfalzpark zum Lambrechtskreuz zu kommen. Aus diesem Grund hat die Strecke auch den Namen "Rentner-Rennweg". Wenn sie sich gestärkt haben, versuchen sie genauso schnell wieder zurück zu kommen. Den kleinen Abstecher hinauf zum hinteren Stoppelkopf werden wohl nur wenige machen. Der würde sich aber lohnen. Dieser Berggipfel hat nämlich ein reguläres Gipfelkreuz, wie man es von den Alpen kennt, im Pfälzer Wald aber selten findet. Als Lohn für die Runde wartet dann am Ausgangspunkt das Forsthaus Silbertal mit seiner besonderen gastronomischen Leistung.

Ehscheid
Ehscheid

Ehscheid - der breite flache Höhenrücken liegt im Wandergebiet zwischen Lambrecht, Elmstein und Elstal, nördlich des Speyerbachtales. Neben der Höhenwanderung geht es auch noch durch das romantische Breitenbachtal. Wenn man sich den richtigen Tag aussucht, lässt sich die Anreise mit dem historischen "Kuckucksbähnel" durchführen, das ab Mai einmal wöchentlich in dieses wunderschöne Tal fährt. Es bleibt zur Rückfahrt Zeit genug, um die Burgruine zu besichtigen oder in der Wolfsschluchthütte bzw. im Forsthaus Breitenstein gemütlich einzukehren.

Eschkopf
Eschkopf

Eschkopf und Mosisberg - ganz weit hinten, sogar noch hinter Hinterweidenthal liegen die beiden benachbarten Berge. Der eine ist mit seinem Aussichtsturm recht freundlich, der andere abweisend und unzugänglich. Kurz ist die Runde bis nach Hofstätten im Süden nicht. Dort stehen zwar drei Wirtshäuser, aber es ist nicht sicher, ob sie nicht alle zur gleichen Zeit geschlossen sind. Also vorher erkundigen und notfalls genügend Proviant mitnehmen.

Hahnackerkopf
Hahnackerkopf

Hahnackerkopf - ein schöner, kegelförmiger Berg ist es, der westlich von Bad Dürkheim steht und aus dem Isenachtal eine Wanderrunde ermöglicht. Sein Gipfel ist allerdings nicht zugänglich, so dass man im großen Bogen drum herum muss. Aus allen Himmelsrichtungen lässt er sich sehen, aber nicht besteigen. An zwei gegenüber liegenden Ecken warten Wirtshäuser auf die Wanderer: im Südwesten der "Saupferch", im Nordosten die "Alte Schmelz". Letztere hat eine recht bewegte Vergangenheit als Eisenhütte, Raststation für Fuhrwerke und jetzt ist es ein richtiges Juwel in Sachen Gastronomie.

Bilder zur Wanderung

Der Luitpoldturm - vor über 100 Jahren zu Ehren des bayerischen Prinzregenten errichtet - ist in gutem Zustand dank umfassender Renovierung vor wenigen Jahren. Im südlichen Teil gibt es einen Anbau, der als Aufenthaltsort sogar mit einem recht feudalen Grill ausgestattet ist. Ich könnte mir vorstellen, dass dort beizeiten was los ist.

Der Luitpoldturm, aus Süden gesehen. Er steht auf dem 610 m hohen Weißenberg, ist selbst 35 m hoch und überragt die Bäume deutlich. Natürlich ist im Februar die vorherrschende Farbe braun; die Bäume haben noch keine Blätter. Sofern aber die Temperaturen dies zulassen, kann man eine schöne Wanderung erwarten.

Vom Turm aus ist ein weiter Blick nach Süden in das Meer von Bergen des Wasgaus möglich. Wer da einzelne Berge erkennt, ist ein Genie in Geographie. Gleichwohl denkt man unweigerlich daran, wo man schon war und wo man noch hin möchte/muss.

Nach Norden geht der Blick weit in die Nordpfalz. Nicht weit entfernt steht der Hortenkopf mit seinem Funksender. Es ist einer von vier Bergen mit mehr als 600 Meter Höhe: Weißenberg, Hortenkopf, Eschkopf, Mosisberg. Dann aber ist deutlich das Auslaufen dieses Mittelgebirges zu sehen. Über die Funktion des Funksenders konnte ich nichts in Erfahrung bringen

Luitpoldstein - zu Ehren des Prinzregenten 1911 errichtet. Zusammen mit dem Turm belegt er die gemeinsame Bayerisch/Pfälzer Vergangenheit, wobei die Pfälzer nicht unberechtigterweise davon sprechen, dass damals Bayern zur Pfalz gehörte und nicht umgekehrt. Der Grund ist die Tatsache, dass 1799 der Wittelsbacher Maximilian IV. aus der Linie Pfalz-Zweibrücken die Nachfolge von Karl-Theodor in Bayern antrat und 1806 dort der erste König Max I. Josef wurde. Er hat sich in Bayern recht wohl gefühlt und war auch sehr beliebt. Der Prinzregent Luitpold führte von 1866 bis 1912 nur die Geschäfte für den regierungsunfähigen Otto.

Dreiherrenstein: Ritterstein Nr. 57; ein Orientierungspunkt etwa auf halbem Weg zwischen Hermersbergerhof und Luitpoldturm. Wie der Name vermuten lässt, markierte er die Grenzpunkte dreier Herrschaftsgebiete: Wittelsbacher (Pfalz-Zweibrücken), Leiniger Grafen und Markgrafschaft Baden. Es sind Grenzen, denen man auf Schritt und Tritt begegnet. Zum besseren Verständnis wären allerdings gründliche Kenntnisse zur Geschichte nötig.

Am Holländerklotz: Ritterstein Nr. 71; er erinnert an die Waldwirtschaft, im Zuge derer im 17. Jahrhundert große Mengen an Nutzholz aus der Pfalz zur Lieferung nach Holland kamen. Der größte Teil ging damals wohl in den Schiffsbau.

Blick vom Aussichtsturm zurück nach Süden. Laubwald (Eichen und Buchen) soweit das Auge reicht und wenig Nadelholz dazwischen. Ganz deutlich ist die Schneise zu sehen, die zum Aussichtsturm führt.

"Rodelbahn" nahe Hermersbergerhof; man kann sich gut vorstellen, dass dort das Rodeln Spaß machen würde, so es denn Schnee und Eis hätte. Ob es aber dazu jemals wieder kommt?

 

 

 

 

 

 

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