Logo Bergwandern

Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Münsterhöhe



Münsterhöhe

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 10:49 Uhr

Kurzform
Münsterhöhe - die sanfte grüne Kuppe inmitten großer Nachbarn. Sie dürfte aber selten das Hauptziel sein: entweder die Wanderung ist am Westfalenhaus zu Ende oder es geht weiter hinauf zu diversen Überschreitungen. Südlich der Route liegt das riesige Gletschergebiet des "Lüsener Ferner" mit vielen 3000er Spitzen. Im Bild: flache Kuppe der Münsterhöhe mit Blick zu den nördlich anschließenden Bergen (Stand: August 2016; aktualisiert Dezember 2019)

Hintergrundinfo
Die Münsterhöhe ist eigentlich kein klassischer Berg mit einem Gipfel. Sie ist "nur" eine Kuppe inmitten vieler hoher Berge im Zentrum der Stubaier Alpen. Sie liegt in der Nähe des Westfalenhauses und kann ohne technische Schwierigkeiten in einer Tagestour erreicht werden. Man braucht dafür lediglich etwas Kondition. Anfahrtsort ist das Lüsenstal ganz hinten, ein Seitental der Auffahrt zum Kühtai.

Für den Anmarsch stehen zwei Routen zur Wahl. Der "Winterweg" geht zunächst am Gletscherbach entlang und hat dann ein sehr steiles Stück hinauf zur Längentalalm, ehe vor dem Westfalenhaus nochmal ein steiler Anstieg kommt. Der "Sommerweg" verläuft ab dem Westfalenhaus ein gutes Stück weiter oben am Berghang entlang, ehe er durch etwas steileres Gelände direkt am Berggasthof Lüsenstal ankommt bzw. dort beginnt. Meine Empfehlung: am Aufstieg den Winterweg, am Abstieg den Sommerweg wählen.

Sobald man die Kuppe mit dem schönen Gipfelkreuz erreicht hat, bietet sich ein wunderschöner Rundblick in die mächtigen Berge, darunter etliche 3000er und auch Gletscher kann man (noch) sehen. Einen weiteren Vorteil hat diese Tour auch noch: sofern ein Begleiter etwas schwächelt, kann er beim Aufstieg am Westfalenhaus zurückbleiben und sich dort stärken. Auf dem Rückweg kann man ihn wieder aufsammeln.
Schwierigkeit:41.0anstrengend (>40)
Tracklänge:12,6 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:40 h*lang (>5 h)
Höhensumme:879 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Wanderparkplatz Lüsens1640
Ferienheim1738 0:36
Weidezaun1830 0:17
Längentaler Alm1985 0:28
Westfalenhaus2268 1:08
Münsterhöhe2508 0:38
Westfalenhaus2268 0:31
Hauptkar (Längentalalm)2134 0:41
Abzw. Praxmar1930 0:41
Wanderparkplatz Lüsens1640 0:40

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Stubaier Alpen; Untergruppe Sellrain Südwest; Lüsenstal mit Fortsetzung ins Längental. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 36 (1:50000), Innsbruck-Brenner; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Stubaier Alpen-Sellrain, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
24.08.2016; Alleingang. Am Aufstieg über den Winterweg bin ich kaum jemanden begegnet. Über den Sommerweg kamen aber sehr viele zum Westfalenhaus, das konnte man aus der Ferne gut sehen. Am weiteren Aufstieg zur Münsterhöhe begegnete ich wiederum nur noch einigen wenigen Personen. Etliche hatten sich wohl mit einer Überschreitung in Richtung Gleirschtal aufgemacht. Das hochsommerliche Wetter mit bester Fernsicht lockte an diesem Tag natürlich viele Wanderer in die Berge. Der Wirt des Westfalenhauses meinte aber, es hätten sich viele entschieden, lieber in das Schwimmbad zu gehen und nicht zu ihm hochzusteigen. An den Südhängen wirkten sich die hohen Temperaturen trotz der Höhe sehr schweißtreibend aus.
Erreichte Gipfel
Einen Gipfel im engeren Sinne erreicht man nicht. Die Münsterhöhe mit ihren 2508 m ist jedoch eine recht ausgeprägte Bergnase der nördlich liegenden, noch höheren Berge.
Alm(en), Hütt(en):
Westfalenhaus , Berggasthof Lüsenstal (1640m), Ferienheim Lüsens (1738 m), Längentaler Alm (1985 m).
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Lüsens; Adresse: Lüsens 3, A-6184 Sankt Sigmund Tirol. Koordinaten: N = 47.130360, E = 11.138625; Geographische Daten: N = 47°07'49.3", E = 11°08'19.1"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 662192, N = 5221870; Gauß-Krüger: R-E = 4434753.589, H-N = 5221657.583. Eine Anreise mit dem ÖPNV ist nicht möglich. Ebenso kann die Tour mit Rollstühlen nicht gemacht werden.
Vom Parkplatz geht es geradeaus weiter den "Winterweg" am Gletscherbach entlang bis zum Ferienheim Lüsens. Dort biegt man rechts ab und beginnt den eigentlichen Aufstieg. Auf halber Höhe des ersten Teils geht es über einen Weidezaun. Auf der ersten Kuppe kommt man an der Längentaler Alm vorbei. Im Weiteren geht es durch das Tal des Gletscherbaches, über eine Brücke und weiter im Tal dahin. Später beginnt der zweite große Aufstieg durch Latschen, der direkt am Westfalenhaus endet. Hinter dem Haus beginnt der Endanstieg zur Münsterhöhe, deren Gipfelkreuz schon zu sehen ist. In etlichen kleineren und größeren Kehren kommt man auf die freie, grüne Kuppe. Das ist ein Teil des Weges der noch weiter bergauf geht zu Überschreitungen der Schöntalspitze oder des Schwarzjöchl. Der Rückweg führt erst wieder zum Westfalenhaus. Dann geht man nicht den Aufstiegsweg zurück, sondern wählt den "Sommerweg", vorbei an der Kapelle. Im Weiteren ist das ein Querweg, der auf halber Höhe zunächst leicht bergab, später dann etwas steiler dahingeht, immer mit Blick ins Flusstal. Dann macht der Steig eine Wendung nach links und führt letztlich auf einen Forstweg, der direkt am Parkplatz endet.
Anmerkungen:
Hauptziel dieser Route war das Westfalenhaus und natürlich auch die von dort aus nächste, erreichbare Bergkuppe, nämlich die Münsterhöhe. Der Ausgangspunkt liegt schon relativ hoch, das Ziel liegt über 2500 m. Man befindet sich also unbestritten im "Hochgebirge". Das ermöglicht immer wieder beste Fernsicht zu den Gletschern, bzw. zu dem was von ihnen noch übrig ist. Die Tour kann durch Nutzung der beiden Zuwege ("Sommerweg" 5.0 km, "Winterweg" 5,5 km) in Form eines Rundweges optimal zur Fernsicht in die vielen umgebenden Berge genutzt werden. Welches der schönere Weg ist, darüber kann man streiten. Der Winterweg jedenfalls hat nach dem Ferienheim und vor dem Westfalenhaus zwei längere, sehr steile Stücke und ist dazwischen etwas flacher. Der Sommerweg ist im unteren Teil deutlich steiler als auf der weiten Bergflanke im oberen Teil. Dort kreuzt man etliche Steinrinnen und Kare; auf dem Winterweg gibt es diese nicht. Die Aussicht auf die Berge ist am Sommerweg deutlich besser, da man sich ständig etwa 200 - 300 m über der Talsohle befindet. Auf einer ersten Tour - acht Jahre früher - kam ein Teil unserer Gruppe nur bis zum Westfalenhaus. Auch das ist eine Möglichkeit dieser Wanderung, man kann sich schon früher zum Rückweg entscheiden.

Benachbarte Wanderungen

Fotscher Runde
Fotscher Runde

Fotscher Runde - es ist eine technisch einfache, aber nicht ganz kurze Wanderung in dem Fotscher Tal, einem südlichen Seitental des Sellrains. Drei Strecken gibt es für diese Runde: den im Tal verlaufenden Versorgungsweg, den westlich am Berg liegenden "Gottwaldweg" und den östlich liegenden Höhenweg über die Furggesalm. Hinterstes und höchst gelegenes Ziel ist die Potsdamer Hütte mit über 2000 Meter, die nach einem Brand jetzt neu renoviert ist.

Besinnungsweg Ötz
Besinnungsweg Ötz

Besinnungsweg Ötz - ein Rundweg in den westlichen Sellrainer Bergen, hoch über Ötz. Der von Schülern aus dem Ort in Form von acht Stationen geplante Weg soll die Wanderer zum Nachdenken auffordern. Er ist stellenweise durchaus anspruchsvoll, verlangt also neben der Besinnung auf sich selbst auch Konzentration auf den gut 7 km langen Weg.

Sonntagsköpfl
Sonntagsköpfl

Sonntagsköpfl und Sunntiger - ein Berg mit seiner Schulter ganz hinten im Griesbachtal, westlich der Axamer Lizum. Wenn man einmal die Kemater Alm erreicht hat, wird es eine mittelschwere Wanderung mit guter Fernsicht. Im Blick liegen immer die vielen Abbrüche der benachbarten Kalkkögele. Sie vermitteln den positiven Eindruck, im Hochgebirge unterwegs zu sein.

Mutenkogel
Mutenkogel

Ein unscheinbarer Berg fast ganz oben im Kühtai, mit kurzer Wegstrecke ab St. Sigmund. Damit hört aber der Spaß schon auf. Über 700 Höhenmeter geht es ohne Unterbrechung steil bergauf, verlaufen kann man sich nicht. Der Blick zurück ins Tal wird immer kribbelnder; dafür wird die Aussicht ringsum immer schöner. Am Fuße des Berges liegt die Gleirschalm.

Brecherspitz Nordgrat
Brecherspitz Nordgrat

Den Brecherspitz erreicht man vom Spitzingsattel aus relativ einfach. Wesentlich spannender ist es aber, über den steilen Nordgrat aufzusteigen und dann über den Westgrat und Dürnbachgrat eine große Kesselrunde daraus zu machen. Nach dem Anmarsch zur Ankelalm kann man sich noch einmal entscheiden, ob man weitergeht oder diese Anstrengung auf irgendwann später verschiebt. Die neu erbaute Ankelalm wird im Zweifelsfall die Entscheidung zu ihren Gunsten beeinflussen.

Axamer Kögele
Axamer Kögele

Axamer Kögele - den Skifahrern in der Axamer Lizum ist die Bergnase nördlich des Hoadl bzw. Pleisen sicher bekannt, auch wenn nur wenige das dortige Gipfelkreuz besuchen. Auf der Axamer Talabfahrt kommt man daran vorbei. Ob viele Wanderer sich die Mühe machen zum diesem Berg zu gehen, ist zweifelhaft. Lohnen würde es sich der guten Fernsicht wegen aber allemal.

Bilder zur Wanderung

Die Münsterhöhe hat ein schönes Gipfelkreuz aus Eichenholz, das auf ihrer flachen Kuppe sehr massiv wirkt (und wohl auch ist). Verstärkt wird der Eindruck durch die nahen, schroffen Felsspitzen mit ihren Geröllfeldern.

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz in Lüsens. Auch dort spürt man schon die Mächtigkeit der Stubaier Alpen auch wenn der "Winterweg" zunächst recht zahm entlang des Gletscherabflusses dahin geht.

Der Berggasthof Lüsens liegt am hinteren Ende des – öffentlich erreichbaren – Lüsenstales. Er hat in einer Winter- und einer Sommersaison geöffnet

Gletscherbach im Längental. Obwohl der Fluss erst 1 km lang ist, zeigt er seine ganze Wildheit.

Unten im breiteren, flacheren Lüsenstal verliert er seine Wildheit etwas. Zumindest in den trockenen Sommermonaten kann man das so beobachten.

Lüsener Villerspitz, aus dem Längental gesehen im Osten der Wanderroute mit Blick über die Längentaler Alm. In den oberen Karen befanden sich früher auch Gletscher.

Lüsener Fernerkogel südlich der Münsterhöhe. Hinter diesen beiden 3000ern liegt das riesige Lüsener Gletschergebiet (in anderer Schreibweise auch "Lisener"). An seiner Nordseite ist der Längentalferner fast schon verschwunden.

Ferienheim Lüsens. Bis dahin ist es gemütlich, dann aber fließt der Schweiß in Strömen am steilen Aufstieg zur Längentaler Alm und später noch einmal vor der Westfalenhütte.

"Sommerweg" von der Westfalenhütte zum Parkplatz Lüsens bzw. umgekehrt. Er führt im oberen Teil relativ flach an der Bergflanke entlang und wird erst im unteren Teil etwas steiler. Einzige kleinere Hindernisse sind einige Kare und Lawinenrinnen, die man überqueren muss.

Begehbare Kapelle des Westfalenhauses. Die Familie des Hüttenwirtes hat es sich nicht nehmen lassen, im Jahre 2003 diese schöne Kapelle zu bauen. Zu Zeiten der Hüttenöffnung ist auch sie geöffnet und lädt dazu ein, für ein paar Augenblicke zur Ruhe zu kommen.

Kurz nach dem steilen Aufstieg kommt man an der Holzhütte der Längentalalm vorbei. Früher stand dort ein Steinbau, dessen Rest man noch sehen kann. Die Hütte ist jetzt nur noch sporadisch genutzt.

Längentaler Alm: auf dem Winterweg kommt man direkt daran vorbei, vom Sommerweg aus ist die noch genutzte Hütte mit einem kleinen Nebengebäude und der verfallene Steinbau des Stalles recht gut zu erkennen.

Blick auf den Längentalgletscher 2016. Im Vergleich zu 2008 ist er an seiner Talseite ein Stück kürzer geworden. Weitere Veränderungen sind aus der Ferne nicht festzustellen.

Westfalenhaus in der Renovierungsphase 2008. Gemütlich war es an unseren Besuchstag dort nicht, aber der Bewirtungsbetrieb ging trotzdem weiter. Wir erwischten damals einen Tag, an dem der Versorgungshubschrauber pausenlos flog.

Acht Jahre später. Natürlich hat der Umbau nicht so lange gedauert. Ich habe mich gefreut – und alle anderen Wandergäste sicher auch – jetzt zu sehen, dass die Hütte jetzt derart glänzt und ihrer Bedeutung als Stützpunkt für mehrtägige Wanderungen gerecht wird. Allerdings gilt das nur zur Sommerzeit, im Winter ist sie geschlossen.

Weiter geht der Blick zu den hohen Bergen. Im Westen entdeckt man die mächtige Grubenwand mit ihren zwei zentralen Spitzen, jeweils über 3000 m hoch.

Hornspitz – der Berg, der in der Biegung zwischen Lüsenstal und Längental steht. Die zwei Routen zum Westfalenhaus führen beide um ihn herum, der Sommerweg ein Stück näher als der Winterweg. Ausgewiesene Routen auf den Berg hinauf gibt es nicht.

 

 

 

 

 

 

[Impressum] [Webmaster], Letzte Wanderung am 07.09.2023