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Heissenplatte



Heissenplatte

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 10:50 Uhr

Kurzform
Heißenplatte - der nördliche Nachbar des Aiplspitz. Geheimtipp für diejenigen, die den weglosen Aufstieg über die steile Almwiese nicht scheuen. Man wird auf dem Gipfel mit grandioser Fernsicht belohnt. Außerdem gibt es auf der Geitauer Alm frischen Käse zum Essen und auch zum Mitnehmen. Im Bild: neues Gipfelkreuz auf der kleinen, freien Gipfelkuppe der Heißenplatte (Erstwanderung: Juli 2018; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Die Heißenplatte ist ein recht unbekannter Berg nördlich des bekannten Aiplspitz. Vielleicht liegt es daran, dass man ab der Geitauer Alm ein gutes Stück weglos aufsteigen muss. Erst auf den letzten Metern des Gipfelkammes findet sich wieder ein Steig. Vom Gipfelkreuz aus gibt es dann eine sehr gute Fernsicht ins Leitzachtal, zum Wendelstein und nach Westen zum Schliersee.
Diese gute Fernsicht muss man sich natürlich erst verdienen. Der Aufstieg geht gnadenlos aus dem Tal bis zum Gipfelkreuz ohne Pause steil bergauf. Das kostet viele Schweißperlen. Nur direkt an der Geitauer Alm kann man kurz verschnaufen, ehe es richtig ernst wird. Dafür ist der Abstieg umso schöner. Eingekehrt wird dann am Rückweg.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:10,1 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:801 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Wander-PP Geitau793
1. Wegkreuz850 0:150,68
Abzw. Gsengalm990 0:220,86
Waldgrenze1227 0:351,37
Geitauer Alm1330 0:170,57
2. Tränke1497 0:361,00
Gipfel Heißenplatte1585 0:200,59
Einmü. Aiplspitzsteig1396 0:281,03
Geitauer Alm1330 0:090,50
Abzw. Gsengalm990 0:301,70
Wander-PP Geitau793 0:281,80

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Mangfallgebirge Süd; südlich des Leitzachtales östlich der Schlierseer Berge. Karten: Kompass Wanderkarte (1:50000) -Tegernsee, Schliersee, Wendelstein; AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Mangfallgebirge Süd, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
12.07.2018; Alleingang. Auf dem Weg zum Gipfel habe ich keinen einzigen Menschen gesehen. Zur Alm und dann weiter in Richtung Aiplspitz sind ein paar andere Wanderer gegangen bzw. von dort gekommen. Mountainbiker finden sich auf dieser Strecke nicht. Dafür sind wegen der Baustelle auf der Alm zwei Radlader ständig rauf und runter gefahren. Aber die hören ja irgendwann damit auf. Es herrschte an diesem Tag typisches weiß/blaues bayerisches Wetter. Bedingt durch die vorüberziehenden Wolken konnte man die Temperatur gut ertragen bzw. gelegentlich freute ich mich sogar auf eine Wolkenlücke. Der leichte Wind war überwiegend für die Frische verantwortlich. Eine Gefahr von Regen bestand nicht. Die Fernsicht war natürlich überragend, die ganz großen Entfernungen litten etwas unter leichter Diesigkeit.
Erreichte Gipfel
Heißenplatte (1585 m, offiziell 1593 m), das ist der höchste Punkt der Tour.
Alm(en), Hütt(en):
Geitauer Alm, Auf dem Gelände der Geitauer Alm steht noch eine zweite Hütte. Mangels anderer Kenntnis nenne ich sie einfach den "Kloster-Kaser". Es ist eine ehemalige Almhütte, die Klosterbrüder renoviert haben und die jetzt auch gemietet werden kann. Offenbar sind darin jetzt etliche Betten aufgestellt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Geitau (südliches Ortsende nahe des Segelflugplatzes). Adresse: Geitau 30, D-83735 Bayrischzell. Koordinaten: N = 47.687026, E = 11.959244; Geographische Daten: N = 47°41'13.3", E = 11°57'33.3"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 722069, N = 5285758; Gauß-Krüger: R-E = 4497046.624, H-N = 5283187.569. Der Ausgangspunkt der Tour ist im Prinzip auch mit dem ÖPNV zu erreichen; der Bahnhof Geitau liegt nur 1 km weit entfernt. Für Rollstühle eignet sich die Strecke nicht. Auch bis zur Geitauer Alm wird es schwer werden.
Am westlichen Ende des Parkplatzes geht es durch ein Weidedrehkreuz und dann auf einem Wiesenweg bis zur Brücke über den (gelegentlich trockenen) Berggraben. Kurz darauf beginnt der Anstieg auf dem Versorgungsweg, der rasch steiler wird. Diese Steilheit wird mit einigen Kehren bis zur Geitauer Alm nicht mehr kleiner und setzt sich dann über die weglose Südostflanke der Heißenplatte fort. An der Alm endet der Versorgungsweg und geht in einen mittelschweren bzw. schweren Steig über, der zum Aiplspitz und zur Benzingalm führt. Ich habe ihn nach wenigen Metern nach rechts verlassen und weglos über die Wiese zunächst die erste Weidetränke angestrebt, später erreicht man noch eine zweite Tränke. Dort kann man zwar immer wieder undeutlich sichtbare Tierpfade nutzen, die im Endeffekt aber keinen Höhengewinn bringen und deshalb rasch wieder verlassen werden müssen. Zur groben Orientierung dient ein kahler Baumstumpf, der in der nordöstlichen Ecke des Hanges steht. Kurz darauf erreicht man den Bergkamm, der in eine Latschenbewaldung führt. Dort beginnt dann ein deutlich sichtbarer Steig, der bis zur freien Gipfelkuppe geht. Der Rückweg ist im Prinzip der gleiche, wobei man aber die Aufstiegsroute nicht mehr punktgenau findet. Ich versuchte etwas weiter nach Westen zu kommen und fand in der unteren Hälfte des Hanges einen Pfad, der nahe einer Baumgruppe auf den Pfad zum Aiplspitz einmündete. Diesen ging ich dann zurück zur Alm und im Weiteren den Versorgungsweg wieder ins Tal.
Anmerkungen:
Bei einem Besuch auf dem Elbacher Kreuz konnte man sehr schön in Richtung Aiplspitz schauen, in den Geitauer Kessel mit der Alm und rechts davon die Heißenplatte. Damit stand das Ziel einer neuen Wanderung fest, wobei mich natürlich auch die Geitauer Alm selbst besonderes interessierte. Das Studium von Karten und Wanderbeschreibungen brachte nur die Gewissheit, dass es weglos über die steile Wiese gehen würde. Selbst der in einer AV-Karte noch eingezeichnete Steig existiert nur noch im letzten Teil des Kammes durch die Latschen. Mit einem teilweise freien Gipfel hatte ich gerechnet, dass er aber mit seinem neuen Gipfelkreuz (von 2013) ganz frei ist, hat mich angenehm überrascht. Es ist also eine würdige Tour bei der es unwahrscheinlich ist, auf dem Gipfel einen anderen Wanderer zu treffen. Das Gipfelbuch weist nur wenige Einträge in langen Zeitabständen auf, es kommt also kaum jemand vorbei. Gleichwohl komme ich nicht umhin, auf die Grenzen hinzuweisen. Die Tour geht vom ersten bis zum letzten Meter steil bergan. Die Strecke ist trotz der 800 Höhenmeter mit 10 Kilometer (Hin- und Rückweg) recht kurz und es fließt viel Schweiß. Es gilt also, sich seine Kraft gut einzuteilen. Erholungspausen auf der Strecke sind nicht drin. Und das wichtigste: diese Tour auf keinen Fall bei Nässe gehen! Gute Trittsicherheit wird ohnehin gebraucht und Nässe würde die Absturzgefahr enorm steigern. Ähnliches gilt für Nebel: eingeschränkte Sicht würde die Orientierung arg erschweren und deshalb auch eine große Gefahr sein.

Benachbarte Wanderungen

Elbacher Kreuz
Elbacher Kreuz

Das Elbacher Kreuz, auch Türkenköpfl genannt, ist eigentlich nur ein Gipfelkreuz auf einer Kammnase zwischen Schweinsberg und Wendelstein. Der letzte Teil des Anstieges - egal aus welcher Richtung man kommt - ist dann doch recht anspruchsvoll. Trittsicherheit ist erforderlich. Man spürt dort oben jedenfalls das angenehme Gefühl, auf einem richtigen Berg zu sein und freut sich, diesen entdeckt und erreicht zu haben. Die Wahrscheinlichkeit von anderen Personen dort oben gestört zu werden, ist gering.

Schweinsberg
Schweinsberg

Der Schweinsberg steht in einer Bergkette, beginnend mit dem Wendelstein, dem Elbacher Kreuz und schließt im Norden mit dem Breitenstein/Bockstein ab. Er fristet dort ein Schattendasein, das er aber nicht verdient. Er ist recht einfach (aber nicht ganz kurz) zu erreichen, meist ab Fischbachau, aber auch durch das Jenbachtal. Ab der Kotalm geht es allerdings stellenweise über baazige Wege. Der Südgipfel hat ein wunderschönes Gipfelkreuz und beste Fernsicht. Wer gerne etwas einsamer unterwegs ist, dem sei dieser Berg empfohlen.

Wendelstein
Wendelstein

Der Wendelstein ist zweifelsohne der König des östlichen Mangfallgebirges. Wegen seiner markanten Form ist er auch aus weiter Entfernung im Voralpenland von jedermann zu erkennen. Vielfach wird man zu ihm hoch die Zahnradbahn aus Brannenburg oder die Seilbahn aus Osterhofen (Leitzachtal) benutzen. In jedem Fall muss man noch ein gutes Stück zu Fuß gehen, um zum Gipfel zu kommen. Ein gut gesicherter Rundweg führt dann in luftiger Höhe um den Berg herum, den man nicht auslassen kann.

Jägerkampkessel
Jägerkampkessel

Jägerkampkessel und Jägerbauernalm, das sind die Ziele einer Wanderung an der Nordflanke des Jägerkamps. Los geht es an der Auffahrt zum Spitzingsee auf halber Strecke. Recht bald ist man dann nur auf steilen Pfaden im Gelände unterwegs, just jenen, welche die Sennerin der Jägerbauernalm für ihre Versorgung auch geht. Es gibt nämlich keine Versorgungsstraße. Natürlich macht man auch noch die Runde hinauf zu den beiden Jägerkampgipfeln und im großen Bogen durch den Kessel wieder zurück.

Jägerkamp
Jägerkamp

Der Jägerkamp zählt zu den Spitzingbergen. So geht der einfachste Aufstieg tatsächlich am Spitzingsattel los. Oberhalb der Schönfeldalmen kann man sich entscheiden, ob es nach rechts zum Aiplspitz oder nach links zu den beiden Jägerkampgipfeln geht. Der Wandersenior hat dann von der dortigen Aussicht zum Schliersee und all den anderen Orten rings herum genug und geht auf dem gleichen Weg wieder nach unten. Die Jägerbauernalm konnte man sehen, zu ihr geht es dann auf einer anderen Route noch einmal los.

Gamswand
Gamswand

Die Gamswand ist ein Berg, der eigentlich kein Wanderziel ist. Es ist ein Bergstock, eingeklemmt zwischen Dürrmiesing, Maroldschneid und Seeberg. Aber man kann ihn sehr gut umrunden, ergänzt durch einen Aufstieg auf einem Hirtensteig von der Niederhoferalm aus zu der sehr schön gelegenen Seewiesaualm. Mit einem weiteren Aufstieg über die Soinalmen und dem Abstieg über den Soinsee und die Schellenbergalm geht es wieder zurück zum Flugplatz nach Geitau. Empfehlen kann man das aber nur solchen Personen, die vor steilen Hirtenpfaden keine Angst haben.

Bilder zur Wanderung

Ein klassischeres Höhenprofil für eine Hin/Rück-Wanderung gibt es wohl nicht mehr. Es zeigt einen völlig gleichmäßigen Anstieg bis zum Gipfel und einen ebensolchen Abstieg wieder zurück. Er ist lediglich zweimal ganz kurz auf der Geitauer Alm unterbrochen, wo es ein paar Meter eben zur Hütte geht.

Kammpfad zum Gipfel der Heißenplatte im Rückblick. Im Hintergrund ist der Aiplspitz zu sehen mit seinen langen Geröllfeldern an der Nordostseite.

Blick auf die Aufstiegsflanke. Wegweiser gibt es, aber keiner mit der Aufschrift "Heißenplatte", auch nicht weiter unten im Tal. Ebenso sind keine Markierungen vorhanden, zumindest keine mehr zu sehen.

Rückblick von halber Höhe auf die Geitauer Alm. Aus dieser Perspektive erkennt man die Steilheit des Geländes. Ebenso ist die Baustelle an der Alm zu sehen, rechts davon der schon renovierte zweite Kaser. Ursprünglich bestand die Alm wohl aus vier Hütten.

Der Rundblick am Gipfel beginnt mit dem direkt darunter liegenden Tal: Aurach und rechts davon Hammer. Die Blicke sind natürlich umso spannender, je mehr dieser Orte man aus der Nähe kennt.

In dem sich nach Norden erstreckenden Leitzachtal sind Fischbachau, Elbach und der Schwarzenberg zu erkennen.

In Fortsetzung des Kammes führt vom Gipfel noch eine kleine Nase nach Norden weiter, die Spuren sind wohl ein Jägersteig. Nach Norden erblickt man den Breitenstein mit seinem Nachbarn, dem Schweinsberg, rechts den Wendelstein.

Wendelstein - das unverkennbare Wahrzeichen der östlichen Mangfallberge. Dazu tragen die Sendeantenne und die Kuppel im Besonderen bei. Links sind die freien Flächen der Spitzingalm zu sehen. Von dort führt ein versteckter Steig hinauf zum Elbacher Kreuz.

Oberes Leitzachtal mit Bayrischzell in der Mitte. Im Hintergrund ist die Kante zum Sudelfeld zu erkennen.

Seeberg - einer der Hausberge von Bayrischzell. An seiner Südflanke sind die Almflächen der Klarer- und Niederhoferalm zu sehen. Auch dort gibt es schöne Wanderrouten.

Sogar der Schliersee gibt sich die Ehre mit seinem Hirschgröhrkopf (rechts).

Wo der Schliersee ist, dürfen die Gindelalmen nicht fehlen. Unverkennbar sind die freien Flächen dieser drei Almen und der südlich liegenden Kreuzbergalm zu sehen.

Im Süden grenzt der Benzingspitz den Blick ab mit seinen beiden Kesseln. Im Bild: unten liegt die Benzingalm, darüber der Kamm zum Jägerkamp.

Sehr schönes Wegkreuz in Talnähe mit einer Rastbank. Viele dieser Bänke säumen den Aufstiegsweg zur Geitauer Alm. Sie alle sind in gutem Erhaltungszustand.

 

 

 

 

 

 

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