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Altlacher Hochkopf



Altlacher Hochkopf

Zuletzt aktualisiert: 17.07.2022, 08:12 Uhr

Kurzform
Altlacher Hochkopf - Wanderung auf den Spuren der Könige Max II., Ludwig II., Otto und Richard Wagner. Sie logierten auf diesem bewaldetem Berg, wenngleich auch mit unterschiedlichen Absichten. Er liegt südlich des Walchensees, nördlich der Isar und zählt gerade noch zu den Bayerischen Voralpen. Im Bild: Blick über den Walchensee; in der Mitte des ersten Bergkammes liegt der Altlacher Hochkopf, dahinter liegen die einzelnen Ketten des Karwendelgebirges . Das Foto stammt von einer früheren Wanderung auf den Herzogstand. (Erstwanderung: Dezember 2015; aktualisiert: Mai 2020)

Hintergrundinfo
Der Altlacher Hochkopf ist die höchste Erhebung eines langgezogenen, bewaldeten Bergrückens südlich des Walchensees. Es ist der südlichste Teil der Bayerischen Voralpen, genannt "Isarberge" im Isarwinkel. Dahinter liegt dann das Isartal, das dieses Gebirge vom Karwendelgebirge trennt.
Wandertechnisch ist diese Gegend nicht so bedeutend, sieht man vom Altlacher Hochkopf ab. Dieser Berg war ein beliebter Ort der Bayerischen Könige, namentlich Ludwig II. und Richard Wagner. Sie logierten oft in der dortigen Jagdhütte. Heute ist das Haus ein Selbstversoger-Stützpunkt des DAV, Sektion Vierseenland. Für Wanderer wird es erst wieder weiter östlich spannend, etwa an der Sachenbacheralm oder mit einer Überquerung von Niedernach nach Vorderriß, bzw. weiter zum Staffel.
Ein wichtiger Grund für den Aufstieg ab dem Südufer des Walchensees zu dem geschichtsträchtigen Ort ist mit Sicherheit neben der Erinnerung an königliche Zeiten die gute Fernsicht, die es dort oben gibt. Sie war damals bestimmt grandios, heute ist sie noch zwischen den Bäumen durch nach Süden und Westen möglich. Eine Einkehr ist leider nicht möglich. Gleichwohl ist dieser Berg ein Ziel für Genussgeher in Form einer wenig anstrengenden Tour, ggf. in der Nachsaison.
Schwierigkeit:30.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:30 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:610 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Waldparkplatz Altlach813
Abzw. Pfad von der Forststraße848 0:18
Einmü. auf die Forststraße1136 0:50
Beginn 2. Abzweigung1110 0:09
2. Einmü. auf die Forststraße1171 0:10
Abzw. Endanstieg1223 0:08
Hochkopfhütte1329 0:20
Abzw. Wallgau1223 0:14
Abzw. auf unteren Pfad1136 0:20
Ende unterer Pfad848 0:40
Waldparkplatz Altlach813 0:21

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Teilgebiet Estergebirge Ost, Isarberge im Isarwinkl; südlich des Walchensees. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Estergebirge, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
10.12.2015; Alleingang, zumindest keine menschlichen Begleiter. Zu dieser Jahreszeit hat mich das auch nicht verwundert. Der frisch gefallene Schnee im Gipfelbereich belegte, dass ich wirklich alleine war; es gab nur Spuren von Wildtieren. Strahlend blauer Himmel mit bester Fernsicht und absolut windstill. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt: an schattigen Stellen gab es harte Schneereste und auch etwas Eis, es galt dort besonders vorsichtig zu gehen. An sonnigen Stellen lagen die Temperaturen deutlich über 0°, man konnte das Fallen der sich lösenden Wassertropfen von den vereisten Bäumen hören, sonst nichts.
Erreichte Gipfel
Auf der Tour zum Hochkopf wird kein Gipfel erreicht, obwohl es einen solchen gäbe. Allerdings ist der so gut wie nicht zugänglich. Die Hochkopfhütte liegt aber nur wenig unter dem Altlacher Hochkopf (1338 m). Nach meiner Messung ist sie aber mit 1323 Meter deutlich höher als allgemein angegeben (oder meine Messung war falsch).
Alm(en), Hütt(en):
Außer der AV-Hütte "Hochkopfhütte" (mit zwei Holzschuppen) in Gipfelnähe und den Häusern am Seeufer sind keine weiteren Hütten oder Gebäude anzutreffen. Das nächste Gasthaus wäre die Waldschänke Niedernach am Ostufer des Walchensees.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Altlach, etwas östlich des ersten großen Hauses; es gibt am Seeufer noch etliche andere, ausgewiesene Parkplätze. Die Zufahrt bzw. die Durchfahrt nach Jachenau ist mautpflichtig, in der Winterzeit ist aber die Mautstelle nicht besetzt. Ein großes Schild weist auf die eigene Verantwortung bei Benutzung der Straße hin. Adresse: Altlach Haus-Nr. 57, 83676 Jachenau. Koordinaten: N = 47.572783, E = 11.349687; Geographische Daten: N = 47°34'22.0", E = 11°20'58.9"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 676714, N =5271494; Gauß-Krüger: R-E = 4454608.710, H-N = 5270662.144. Der Startpunkt dieser Tour liegt etwa drei Kilometer östlich der B 11 (Einsiedel). Falls es dort eine Haltstelle für einen Bus gibt, wäre dieser Anmarsch noch erforderlich. Mit Rollstühlen kann man sich am Seeufer entlang recht gut bewegen. Die Tour ist damit aber nicht zu machen.
Vom Parkplatz geht es etwa 300 m nach Westen, vorbei an Haus-Nr. 59 bis zu einem großen Holzlagerplatz. Dort beginnt der Anstieg auf einer Forststraße, entlang dem Bach. Weiter oben zweigt die Forststraße nach rechts ab, man bleibt aber geradeaus auf dem dort beginnenden Pfad. Dieser führt recht abwechslungsreich durch das Gelände und mündet weiter oben wieder auf die Forststraße ein. Weiter geht man ein Stück bergab, ehe nach einer langgezogenen Kurve diesmal die Abzweigung nach rechts weitergeht. Nach der zweiten Einmündung führt der Weg auf der Forststraße weiter bis zur Abzweigung Wallgau, Maxhütte". Von nun an beginnt der Endanstieg zur Hochkopfhütte. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke. Die Pfade sind offiziell als "blaue Route" ausgewiesen. Da aber die Pfadstrecken teilweise sehr ausgewaschen sind und über recht marode Holzstege an moorigen Stellen führen, sollte man die Vorsicht walten lassen, die sonst für "rote" Strecken angezeigt ist.
Anmerkungen:
Eine Wanderung auf den geschichtsträchtigen Berg südlich des Walchensees hatte ich schon länger auf meiner Liste. Da man unterwegs aber keine bewirtschafteten Hütten antrifft, habe ich das immer wieder verschoben, bis die ohnehin geschlossen gewesen wären. So kam ich fast in die Weihnachtszeit und siehe da, es ist auch noch so spät im Jahr möglich, trockenen Fußes (nur wenig Schnee) auf diesen Berg zu wandern. Der Besitzer des Hauses Nr. 59 musterte meine Schuhe und Ausrüstung und ermahnte mich, gut aufzupassen, es könnte sehr glatte Stellen haben; ich hielt mich daran. Als Höhepunkt dieser Tour ist sicher die Hütte auf dem Gipfel zu nennen, die ehemalige Jagdhütte bayerischer Könige und jetzige AV-Selbstversorgerhütte. Zum anderen ist das Seeufer mit seiner Mautstraße und den zahlreichen Parkplätzen zu erwähnen, an dem in den Urlaubs- und Ferienzeiten bestimmt einiges los ist. An meinem Wandertag war es aber auch dort relativ ruhig.

Benachbarte Wanderungen

Jachenau Süd
Jachenau Süd

Südlich der Jachenau liegt der Bergrücken des Isarwinkels. Dorthin führen einige Wanderrouten, z.B. auf den Staffel oder Wilfetsberg. Da zudem mit der Luitpolderalm und der Laineralm zwei urige Brotzeitalmen zu erreichen sind, bietet sich eine Rundtour an, die sogar auch noch den Walchensee einbezieht. Es ist eine an sich nicht ganz kurze, aber ansonsten recht gemütliche Strecke. Lediglich an einer etwas knackigen Stelle im Fuchsgraben muss geklettert werden.

Heimgarten
Heimgarten

Der Heimgarten bildet zusammen mit dem Herzogstand den westlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Die beiden verbindet ein recht knackiger Kammsteig. Trotz annähernd gleicher Höhe sind es ungleiche Brüder. Der Heimgarten ist nur mit langen und anstrengenden Aufstiegen aus Westen, aus Süden oder über den Kammsteig zu Fuß zu erreichen. Auf der knapp unter dem Gipfel stehenden Heimgartenhütte treffen sich daher nur verschwitzte Wanderer, denen die Anstrengung anzusehen ist und die dort ihre wohlverdiente Brotzeit genießen.

Herzogstand
Herzogstand

Der Herzogstand und der Heimgarten sind die ungleichen Brüder im westlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Schon immer von Herzogen und Königen besucht, strahlt dieser Berg große Bedeutung aus. Das wurde durch die Seilbahn nicht geringer, die eine große Zahl an Menschen dort hinauf bringt. Wenn es hoch kommt, besuchen sie den Gipfel und vielleicht auch noch den Martinskopf. Sie bestaunen und genießen die weithin reichende Fernsicht. Für den westlichen Nachbarn Heimgarten haben viele nur einen flüchtigen Blick übrig, auch wenn er gut 50 Meter höher ist.

Jochberg
Jochberg

Der Jochberg ist ein sehr bekannter und beliebter Gipfel zwischen Walchensee und Kochelsee. Ein besonderes Merkmal ist die einmalige Sicht nach Norden über die vielen Orte und den Starnberger See hinweg bis München. Dadurch könnte man ihn auch als "mehr-Seen-Blick" bezeichnen. Vor einiger Zeit gab es Planungen, an seiner Südseite einen Pumpspeichersee zu bauen. Das hätte den Abriss der dortigen Jocheralm bedeutet, die es aber zur Freude ihrer vielen Gäste immer noch gibt.

Staffel
Staffel

Der Staffel ist ein sehr schöner, kegelförmiger Gipfel im Herzen der Jachenau, genauer gesagt in den südlich liegenden Bergen des Isarwinkls. Er ist von zwei Seiten erreichbar und bietet sich deshalb sehr gut auch für eine Rundwanderung an. Durch seine exponierte Lage ist er der Aussichtberg südlich der Jachenau schlechthin. Es gibt zwar dort oben auch eine Alm, die hat allerdings nicht zur Einkehr geöffnet.

Hirschhörnlkopf
Hirschhörnlkopf

Der Hirschhörnlkopf steht im Nordwesten der Jachenau. Zusammen mit dem südöstlichen Staffel könnte man ihn als "Wächter der Jachenau" bezeichnen, abgesehen natürlich von der Benediktenwand selbst. Er ist auf einer recht angenehmen Tagestour zu erreichen; im Hauptanstieg ist der Pfad aber doch recht steil. Oben steht zwar die Pfundalm, aber ich glaube, sie hat zur Einkehr nicht geöffnet. Daher sollte man genügend Verpflegung mitnehmen.

Bilder zur Wanderung

Aus näherer Entfernung zeigt sich der Berg genauso unspektakulär, wie er tatsächlich ist. Am Wandertag lag etwas Reif auf den Bäumen, der in der Mittagszeit abtaute. Die fallenden Tropfen waren die einzigen Geräusche, die man hören konnte.

Zielpunkt der Wanderung ist die wunderschöne und solide gebaute "Hochkopfhütte" eine ehemalige Jagdhütte der bayerischen Könige und jetzige AV-Selbstversorgerhütte der Sektion "Vierseenland". Zur Hütte gehören zwei Holzschuppen. Auf der Strecke weisen etliche neue Holzschilder auf dieses Haus hin.

Repräsentativer mit Holzschindeln verkleideter Südwestgiebel der Hütte mit einer kleinen Terrasse und natürlich bester Fernsicht nach Süden und Westen. Nach Ende der Monarchie fristete sie ein Schattendasein als forstliche Diensthütte, ehe sie 2002 in die Hände des Alpenvereins kam und sehr aufwändig renoviert wurde.

Als Wanderziel kann man die dortige Aussicht nennen. Im Westen liegen die Berge des Estergebirges (rechts = Simetsberg). Die Berge dieses Gebirgsteiles sind höher als alle übrigen Berge der Bayerischen Voralpen.

Im Südwesten sieht man das Wettersteingebirge. Im Bild: der östliche Teil der Hauptkette mit der bekannten "Dreitorspitze". Weiter im Osten geht dann der Blick zu den "Soiernbergen", bereits Teil des Karwendelgebirges.

Aber auch die Bergblicke vom Seeufer aus sollen nicht vergessen werden. Im Bild: Blick zur Heimgartengruppe mit Heimgarten (links), dem Martinskopf und dem Fahrenbergkopf. Der bekannte Herzogstand ist aus dieser Perspektive nicht zu sehen.

Blick über den Walchensee zu seinem Nordufer und zum Kochelbergsattel (Übergang vom Walchensee zum Kochelsee).

Blick über den See zum Jochberg. Dieser Berg stand vor einiger Zeit stark in der Diskussion, weil auf seiner Südflanke ein Pumpspeichersee gebaut werden sollte. Mittlerweile ist dieses Vorhaben aber vom Tisch.

Haus-Nr. 59 ("Bräu"), der Mittelpunkt des Dorfes Altlach, das aus mehreren Anwesen besteht. Es ist Teil der Gemeinde Jachenau und hat deshalb die höheren Hausnummern. Der "Bräu" ist sehr schönes Wohnhaus, das Ferienwohnungen vermietet. Ein noch schöneres Plätzchen für den Urlaub wird schwer zu finden sein. Im Hintergrund sind die mit Schnee überzuckerten Spitzen von Jochberg, Hirschhörndlkopf und Benediktenwand zu sehen.

Aber auch das ist aufgefallen: Überquerung eines Baches ohne Brücke oder Steg. Bei Niedrigwasser ist das kein Problem; was aber tun, wenn viel Wasser vom Berg herab kommt?

Gut gepflegtes Marterl zum Gedenken an Sebastian Strobl, der hier verunglückt ist. Es steht direkt an dem Parkplatz, von dem aus ich meine Tour startete.

 

 

 

 

 

 

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