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Heimgarten



Heimgarten

Zuletzt aktualisiert: 06.07.2022, 17:36 Uhr

Kurzform
Heimgarten - der mächtige Aussichtsberg bildet den Abschluss der Bayerischen Voralpen nach Westen zum Loisachtal. Über einen recht knackigen Kamm ist er mit dem östlichen, nur wenig niedrigeren Herzogstand verbunden. Beide bilden eine eigene Untergruppe im Estergebirge. Wer dorthin wandern will, braucht Kondition und/oder Schwindelfreiheit und muss auf jeden Fall zu Fuß gehen. Am Heimgarten tummeln sich deshalb die ernsthaften Wanderer, am Herzogstand die Touristen. Im Bild: Heimgarten aus Osten, rechts ist der Kammgrat vom Herzogstand zu erkennen (Erstwanderung: August 2014; aktualisiert: Mai 2021)

Hintergrundinfo
Heimgarten und Herzogstand: die beiden sind vom Namen her leicht zu verwechseln. Ansonsten aber unterscheiden sich die beiden über 1700 Meter hohen Berge ganz gravierend trotz direkter Nachbarschaft. Der Herzogstand ist mit einer Seilbahn zu erreichen, auf den Heimgarten muss man zu Fuß gehen. Deshalb tummeln sich am Herzogstand vor allem die Touristen auf den Spuren von König Ludwig II., auf dem Heimgarten trifft man nur ambitionierte Berggeher. Beide Gipfel sind durch einen recht knackigen Kamm verbunden der sicherstellt, dass sich vom Herzogstand keiner versehentlich zum Heimgarten aufmacht. Wer dort geht, weiß was ihn erwartet. Der Gang zwischen den beiden Bergen wäre sogar eine eigene Tour.
Da sich beide annähernd 1000 Meter über das Voralpenland erheben, sind sie die idealen Aussichtsberge in alle Himmelsrichtungen.
Gastronomisch ähneln sich die beiden dann wieder. Auf dem Herzogstand ist es der leistungsfähige Berggasthof der auf die Besucher wartet; auf dem Heimgarten ist es die an den Felsen gedrückte, einfache Berghütte die Brotzeiten und kleinere Gerichte für ihre Gäste bereit hält.
Schwierigkeit:43.5anstrengend (>40)
Tracklänge:11,7 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:1090 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Ohlstadt Ost720
Abzw. von Fahrstrasse1106 0:572,09
Abzw. Rötelstein/Kaseralm1170 0:130,47
Bärenfleckhütte1270 0:190,60
Westkamm Heimgarten1575 0:521,29
Gipfel Heimgarten1788 0:351,29
Heimgartenhütte1750 0:080,31
Westkamm Heimgarten1575 0:171,17
Bärenfleckhütte1270 0:291,17
Abzw. Rötelstein/Kaseralm1170 0:170,50
Parkplatz Ohlstadt Ost720 0:532,81

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Herzogstand/Heimgartengruppe. Das ist der nördliche Teil des Estergebirges; der Bergstock liegt östlich des Loisachtales, Talort ist Ohlstadt. Karte: Kompass Wanderkarte Nr. 06 (1:25000) " Walchensee, Kochelsee, Sylvenstein Stausee"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D "Estergebirge":, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
10.08.2014; Diese Tour ging ich alleine, aber nur im übertragenen Sinne. Tatsächlich war es der Tag der "Mountain-Runners". Viele junge Menschen waren in leichter Turnkleidung und Joggingschuhen mit großem Tempo auf dem Berg unterwegs. Traditionelle Wanderer sah man aber auch von allen Richtungen auf den Berg kommen. Es gab überall lebhaften Wanderverkehr. Auf der Hütte wurde es dann arg eng. Es herrschte etwas schwüles Wetter mit rasch steigenden Temperaturen. Lediglich ein frischer Wind sorgte in Waldpassagen für angenehme Temperaturen, auf freien Flächen brannte die Sonne ganz schön. Die Fernsicht war gut, hätte aber noch besser sein können.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung ist der Gipfel des Heimgartens mit 1788 Metern Höhe. Nur wenige Meter unterhalb stehen die Heimgartenhütte und das Gebäude der Bergwacht. Der Heimgarten hat eine Dominanz von 5.3 km zu dem gut 50 Meter höheren Simetsberg mit einer Schartenhöhe von 887 m. Er liegt in südlicher Richtung im Estergebirge, ist dort aber auch nur der kleinere von etlichen noch höheren Bergen.
Alm(en), Hütt(en):
Heimgartenhütte , Außer den letzten Gebäuden der Heingartenstraße in Ohlstadt steht weiter oben nur noch die Bärenfleckhütte (1270 m). In unmittelbarer Nähe der Heimgartenhütte steht die Bergwachthütte.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Ohlstadt Ost, am Ende der asphaltierten Straße. Es gibt im letzten Stück der Straße etliche Parkmöglichkeiten. Navi-Adresse: Heimgartenstraße 22, D-82441 Ohlstadt. Koordinaten: N = 47.630057, E = 11.238703; Geographische Daten: N = 47°37'48.2", E = 11°14'19.3"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 668184, N = 5277612; Gauß-Krüger: R-E = 4442889.732, H-N = 5277133.612. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist bis Ohlstadt möglich, erfordert dann aber einen zusätzlichen Weg bis zum Ausgangspunkt dieser Wanderung. Die Tour ist für Kinderwägen und Rollstühle nicht möglich.
Vom Parkplatz geht es geradeaus weiter auf der geschotterten, teilweise betonierten Straße steil bergauf. Nach einer ganzen Weile zweigt ein Pfad nach rechts ab, der weiter oben den Versorgungsweg nochmal kreuzt und ihn sogar ein drittes Mal an einer Kreuzung trifft. Dort halten wir uns nach rechts und überqueren am Zusammenfluss von Schwarzraingraben und Hingmoosgraben den Bach. Wenn viel Wasser kommt, wird es ein Problem. Weiter geht in Serpentinen steil bergauf bis zur Bärenfleckhütte. Dann wir es erneut ordentlich steil; in vielen Kehren geht den Westhang bis zum Kamm. Unterwegs kann man öfter das Gipfelkreuz des Rauhekopf sehen. Nicht täuschen lassen, das ist nicht unser heutiges Ziel, es geht noch höher hinauf. Am Kamm wenden wir uns nach links weiter bergauf und kreuzen dann den Gipfelhang in einem mäßig steilen Anstieg zur Heimgartenhütte. Der letzte Teil ist in der Karte noch als "schwierig" ausgewiesen, ist aber in Wirklichkeit entschärft und kein Problem mehr. Kurz vor der Hütte zweigt dann der letzte Gipfelanstieg ab. Vom Gipfel geht es zurück zur Hütte. Der anschließende Abstieg erfolgt auf der Aufstiegstrecke. Lediglich weit unten zweigen wir nach links ab und machen einen Abstecher zu den Wasserfällen an der Kaltwasserlaine.
Anmerkungen:
Der Heimgarten bildet zusammen mit seinem direktem Nachbarn, dem Herzogstand, eine eigene Gebirgsgruppe als Abschluss der Bayerischen Voralpen nach Westen. In einer anderen Einteilung zählen beide zum Estergebirge. Es verbindet sie ein Kammgrat, der einiges an Mut verlangt, ihn zu begehen. Wer auf diesen exponierten Aussichtsberg will, hat drei Möglichkeiten: entweder den Grat zu gehen, aus Süden über den Rotwandkopf aufsteigen, oder aus Westen die übliche Strecke ab Ohlstadt wählen. Da alle drei Strecken durchaus anspruchsvoll sind, kann man sicher sein, auf dem Gipfel bzw. auf der Hütte zumindest keine blutigen Anfänger zu sehen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn die Gegend dort als sehr ruhig im Vergleich zum Herzogstand bezeichnet wird. An typischen Wandertagen herrscht aber auch auf dem Heimgarten reger Betrieb. Natürlich haben alle exponierten Berge der Bayerischen Voralpen eine gute Fernsicht; aber auf dem Heimgarten ist sie einfach phantastisch - immerhin ist er um etliche Meter höher als sein Nachbar. Der Blick geht: weit ins "Blaue Land", über sämtliche westlichen oberbayerischen Seen, über Isar und Loisach, über Karwendel, Wetterstein und Ammergauer Berge und über unzählige Städte und Orte. Habe ich was vergessen? ja und natürlich auch noch nach Süden ins Estergebirge, wo die höchsten Berge der Bayerischen Voralpen stehen.

Benachbarte Wanderungen

Benediktenwand
Benediktenwand

Die Benediktenwand, der Sehnsuchtsberg all jener, die an der Nordseite der Bayerischen Voralpen zwischen Bad Tölz und Kochel öfter mal daran vorbeifahren. Deutlich im Gelände zurückgesetzt wird sofort klar, dass zu dem eigentlichen Anstieg erst noch ein langer Anmarsch nötig ist. Wer auf seine gute Kondition vertraut, soll sich diese Königin vornehmen. Er wird es nicht bereuen, zumal mit der Tutzinger Hütte eine gute Verpflegungsstation am Weg liegt. Und die braucht man unbedingt.

Herzogstand
Herzogstand

Der Herzogstand und der Heimgarten sind die ungleichen Brüder im westlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Schon immer von Herzogen und Königen besucht, strahlt dieser Berg große Bedeutung aus. Das wurde durch die Seilbahn nicht geringer, die eine große Zahl an Menschen dort hinauf bringt. Wenn es hoch kommt, besuchen sie den Gipfel und vielleicht auch noch den Martinskopf. Sie bestaunen und genießen die weithin reichende Fernsicht. Für den westlichen Nachbarn Heimgarten haben viele nur einen flüchtigen Blick übrig, auch wenn er gut 50 Meter höher ist.

Hirschhörnlkopf
Hirschhörnlkopf

Der Hirschhörnlkopf steht im Nordwesten der Jachenau. Zusammen mit dem südöstlichen Staffel könnte man ihn als "Wächter der Jachenau" bezeichnen, abgesehen natürlich von der Benediktenwand selbst. Er ist auf einer recht angenehmen Tagestour zu erreichen; im Hauptanstieg ist der Pfad aber doch recht steil. Oben steht zwar die Pfundalm, aber ich glaube, sie hat zur Einkehr nicht geöffnet. Daher sollte man genügend Verpflegung mitnehmen.

Jochberg
Jochberg

Der Jochberg ist ein sehr bekannter und beliebter Gipfel zwischen Walchensee und Kochelsee. Ein besonderes Merkmal ist die einmalige Sicht nach Norden über die vielen Orte und den Starnberger See hinweg bis München. Dadurch könnte man ihn auch als "mehr-Seen-Blick" bezeichnen. Vor einiger Zeit gab es Planungen, an seiner Südseite einen Pumpspeichersee zu bauen. Das hätte den Abriss der dortigen Jocheralm bedeutet, die es aber zur Freude ihrer vielen Gäste immer noch gibt.

Rabenkopf
Rabenkopf

Der Rabenkopf steht westlich der Benediktenwand und bildet mit Hirschhörnlkopf und Jochberg ein recht bekanntes Dreieck, ehe es dann noch weiter westlich zum Herzogstand geht. Er selbst ist vor allem durch die Staffelalm bekannt, die an seinem Südhang liegt. Dort war Franz Marc zu seiner Zeit öfter Gast und hat in der Hütte zwei Wandbilder gemalt, die man noch sehen kann.

Wank-Esterberg-Runde
Wank-Esterberg-Runde

Der Wank ist unzweifelhaft einer der Hausberge von Garmisch-Partenkirchen. Ziemlich genau 1000 Meter hoch ragt er im Osten der Stadt in die Höhe. Er zählt aber nicht zum Wettersteingebirge - wie man das für Garmisch-Partenkirchen erwarten würde - sondern zum Estergebirge, einem Teil der Bayerischen Voralpen. Im Gipfelbereich gibt es etliche einfache und kurze Wandermöglichkeiten, geeignet für all jene, die mit der Seilbahn hoch kommen und ein wenig die einmalige Aussicht genießen möchten. Für die anderen bietet sich ein Rundweg mit Abstieg zur Esterbergalm an.

Bilder zur Wanderung

Der Verlauf des Höhenprofils zeigt ganz deutlich die Besonderheit dieser Strecke, nämlich, der Hin- und der Rückweg sind gleich. Hinzu kommt, dass vom Tal bis zum Gipfel der Grad der Steigung sich kaum ändert. Gefühlt war lediglich der letzte Kilometer vor der Kante auf den Kamm am steilsten, er wird aber durch die vielen kleinen Serpentinen entschärft.

Gipfelkreuz des Heimgartens - im Allgemeinen ist es ein ruhiger Ort, am Wandertag aber gab es recht starken Besuch. Natürlich möchte sich jeder in direkter Nähe zum Kreuz niederlassen. Im Hintergrund ist die imposante Hauptkette des Karwendelgebirges zu sehen.

Beeindruckend ist der Grat zwischen Herzogstand und Heimgarten allemal. Er ist als eine klassische, mittelschwere Route bekannt. Voraussetzung ist allerdings absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Wer sich diesbezüglich falsch einschätzt, leidet Höllenqualen.

Südwestflanke des Heimgartens. An der Kante sind das Gipfelkreuz (links oben) und die Gebäude der Heimgartenhütte, einschließlich Bergwachthütte zu erkennen. Welchem Zweck das dritte Gebäude dient, war nicht festzustellen.

Blick nach Osten: dort zeigt sich die berühmte Benediktenwand mit ihren westlichen Nachbarn, dem Rabenkopf und dem Jochberg. Zu allen dreien gibt es schöne Touren (siehe Nachbarwanderungen).

Im Südosten liegt der Walchensee, von hier oben aus nur teilweise zu sehen. Dahinter erstreckt sich das Karwendelgebirge.

Im Südwesten ist das Zentrum des Estergebirges zu sehen mit Zwölferkopf, Hohe Kisten, Krottenkopf, Bischof und den anderen Bergspitzen. Das sind die höchsten Berge der Bayerischen Voralpen, denn das Estergebirge zählt zu diesem Gebirge.

Murnau und Staffelsee - die Stadt im Zentrum des Blauen Landes ist bekannt für seine Spezialkliniken; das blaue Land durch seine Künstlergruppen, die dort vor über 100 Jahren lebten.

Ohlstadt, der Ausgangsort dieser Tour mit dem dahinter liegenden Naturschutzgebiet Murnauer Moos.

Schlehdorf, die Gemeinde am Einlauf der Loisach in den Kochelsee.

Schwaiganger - Haupt- und Landgestüt, das Zentrum der bayerischen Pferdezucht. Hauptgestüt bedeutet, dass es auch eine Stutenherde mit Fohlen gibt. Dahinter ist der Riegsee zu erkennen.

Kochelsee, der Talsee der Walchensee-Kraftwerke. Im Hintergrund liegen die Tölzer Berge.

Bärenfleckhütte, etwa auf halben Weg am Westaufstieg zum Heimgarten. Es ist eine DAV-Selbstversorgerhütte der Sektion Murnau.

 

 

 

 

 

 

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