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Hochmiesing



Hochmiesing

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 15:40 Uhr

Kurzform
Hochmiesing - der mächtig aussehende Berg steht etwas nördlich der nur drei Meter höheren, bekannten Rotwand. Im Gegensatz zu seiner Nachbarin ist er aber sehr sanft, ruhig und völlig ungefährlich zu gehen. Zufällig geht da allerdings niemand hoch. Er wird also nur von denen angesteuert, die abseits des Trubels gehen wollen. Prozessionen wie zur Rotwand wird es keine geben. Die dort mögliche Fernsicht ist genauso gut. Im Bild: Blick vom Aufstieg zur Rotwand, westlich des Lempersbergs auf die Südwestflanke des Hochmiesings mit der Aufstiegsroute (verläuft am Horizont). Rechts unten liegt die Kleintiefentalalm (Erstwanderung: August 2013; aktualisiert: November 2020 )

Hintergrundinfo
Der Hochmiesing zählt zu den östlichen Spitzingbergen in Rotwandgebiet. Er bildet mit dem Dürrmiesing einen Doppelgipfel, nördlich der bekannten Rotwand. Alle drei sind ziemlich gleich hoch. Südlich davon stehen dann noch die Ruchenköpfe und der Auerspitz, auch über 1800 Meter hoch.
Von der Wanderfrequenz unterscheiden sie sich aber gewaltig: die Rotwand ist mit dem Rotwandhaus das Flaggschiff der östlichen Spitzingberge und entsprechend gut besucht. Zum Hochmiesing führt nur ein versteckter Pfad hinauf, ebenso zum Auerspitz. Und der Dürrmiesing ist überhaupt nicht erreichbar, außer für Gemsen. Die Ruchenköpfe nehmen als Kletterberge eine Sonderstellung ein.
Der Gang zum Hochmiesing erfordert also eine bewusste Entscheidung, die man als Abstecher einer Rundwanderung durchführen kann. Meistens wird diese an der Bergstation der Taubensteinbahn beginnen und die Kleintiefentalm oder das Rotwandhaus als Zwischenziel haben. Alternativ ist auch ein Aufstieg aus dem Leitzachtal (ab Geitau) durch den Krottentaler Graben möglich. Das wäre dann aber eine Mammuttour mit 8 km Strecke (einfach) und etwa 1100 Höhenmeter.
Schwierigkeit:35.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:8,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:40 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:890 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Bergstation Taubensteinbahn1613
Taubensteinhaus1560 0:13
Kleintiefentalalm1555 0:28
Miesingsattel1695 0:27
Hochmiesing Gipfel1883 0:38
Miesingsattel1695 0:30
Kümpfelscharte1691 0:35
Rotwandhaus1727 0:15
Rotwand Gipfel1886 0:20
Bergstation Taubensteinbahn1613 1:14

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, östliche Schlierseer- bzw. Spitzingseeberge, Rotwandgebiet. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8, "Tegernsee, Schliersee, Wendelstein"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Mangfallgebirge Süd", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
15.08.2013; Renate hat mich auf dieser Wanderung begleitet. Aufgrund des schönen Wetters und des Feiertags (Maria Himmelfahrt) waren viele Wanderer unterwegs. Am Rotwandhaus hatten wir Mühe, einen Platz zu bekommen, am Gipfel des Hochmiesings herrschte Stille. Sommerliches Hochdruckwetter nach einer Kälteperiode. Immer wieder verdeckten zwar einige dunkle Wolken den Himmel und es wehte zuweilen ein frischer Wind, der ein Garant für Trockenheit war. Die Sicht war nicht schlecht, hätte aber besser sein können. Die Möglichkeiten für Fernsicht könnten aufgrund der Höhe nicht besser sein.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Rundwanderung werden der Hochmiesing (1883 m) und die Rotwand (1886 m) erreicht. Es sind die beiden höchsten Gipfel dieser Berggruppe östlich des Spitzingsees.
Alm(en), Hütt(en):
Taubensteinhaus, Rotwandhaus, Die Strecke führt direkt an der Kleintiefentalalm (1555 m) vorbei. Die Großtiefentalalm liegt auf der anderen Seite des Sattels in Sichtweite. Ansonsten sind nur noch die Einrichtungen der Bergstation der Seilbahn zu nennen samt dem Restaurant.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Taubensteinbahn, Spitzingsee. Navi-Adresse: Spitzingstrasse 12, Schliersee. Wer mit der Bahn fährt, darf auf dem Parkplatz an der Bahn kostenlos parken. Koordinaten: N = 47.661461, E = 11.888306; Geographische Daten: N = 47°39'41.26", E = 11°53'17.92"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 716852, N = 5282716; Gauß-Krüger: R-E 4491716.836= , H-N = 5280350.401. Der Ausgangspunkt ist natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Nutzung von Rollstühlen und Kinderwägen ist allerdings nicht möglich. Beginn und Ende der Tour sind an der Bergstation der Seilbahn.
Von der Bergstation der Bahn geht es erst einmal nach Norden bergab und dann nach rechts zum Taubensteinhaus. Dort beginnt ein Querpfad nach rechts weiter bergab, ein Stück durch das Tal und dann zur Kleintiefentalalm hoch. Es folgt der weitere Aufstieg auf den Miesingsattel. Dort beginnt der Aufstieg nach links zum Hochmiesing. Der Abstieg führt erst zurück zum Miesingsattel und geht weiter bergab ostwärts in Richtung Großtiefentalam. Auf halber Höhe kommen die Querung des Fußes der Nebelwand nach rechts und der Aufstieg zur Kümpfelscharte. Weiterer Aufstieg nach rechts zum Rotwandhaus. Nach einer ausgiebigen Pause geht es an den Aufstieg zum Gipfel der Rotwand. Von da erst ein kurzes Stück zurück und dann Querung unterhalb der Rotwand auf einem Pfad, der dann später auf den Hauptweg zwischen Taubenstein und Rotwand einmündet. Auf diesem Weg südlich des Lempersbergs bleiben und zurück zur Bergstation der Bergbahn.
Anmerkungen:
Diese Runde ist eine richtige Bergwanderung im Hochgebirge auf einer Höhe zwischen 1500 und 1900 Metern. Es geht fast nur auf guten, aber mittelschweren Pfaden dahin. Hauptziel ist der Hochmiesing, zusammen mit dem nicht begehbaren Dürrmiesing. Er ist der Rotwand nördlich vorgelagert, aber kaum niedriger. Durch seine Höhe und seine Lage ist er ein wunderbarer Aussichtsberg ins Leitzachtal mit Wendelstein, Breitenstein und all den anderen Bergen. Nachdem ich schon zweimal vorher an ihm vorbei gegangen bin (siehe Wanderung Rotwand), war er diesmal aber dran. Es ist ein wirklich sanfter Berg, den nur wenige Wanderer besteigen. Lediglich an besonderen Ausflugtagen finden mehrere Personen den Weg zu seinem weitläufigen Gipfel. Von dort oben aus kann man die Invasionen auf der Rotwand sehen. Wer den Hochmiesing besteigen will, wird wahrscheinlich auch die Rotwand zum Ziel haben, denn nur in ihrer Nähe gibt es eine Einkehrmöglichkeit. Und dann hat man zwei fast 1900 m hohe Berge auf einen Streich erledigt. Bei besonders guter Kondition könnte man drei weitere Gipfel, jeweils mit Gipfelkreuz besteigen: Rauheck, Auerspitz und Taubenstein.

Benachbarte Wanderungen

Heissenplatte
Heissenplatte

Heißenplatte - man wird diesen Berg hassen oder lieben. Hassen, weil es ohne Gnade und ohne Pause zusammenhängend 800 Höhenmeter bergauf geht, ab der Geitauer Alm sogar weglos. Lieben, weil auf diesem exponierten Berg die Fernsicht ins Leitzachtal und zum Wendelstein einfach grandios ist und sich das herrliche Gefühl einstellt, eine "ordentliche" Tour zu machen. Auf der Geitauer Alm wartet dann die wohlverdiente Brotzeit.

Gamswand
Gamswand

Die Gamswand ist ein Berg, der eigentlich kein Wanderziel ist. Es ist ein Bergstock, eingeklemmt zwischen Dürrmiesing, Maroldschneid und Seeberg. Aber man kann ihn sehr gut umrunden, ergänzt durch einen Aufstieg auf einem Hirtensteig von der Niederhoferalm aus zu der sehr schön gelegenen Seewiesaualm. Mit einem weiteren Aufstieg über die Soinalmen und dem Abstieg über den Soinsee und die Schellenbergalm geht es wieder zurück zum Flugplatz nach Geitau. Empfehlen kann man das aber nur solchen Personen, die vor steilen Hirtenpfaden keine Angst haben.

Taubenstein
Taubenstein

Der Taubenstein ist eigentlich nur ein riesiger Felsbrocken ganz in der Nähe der Bergstation der Taubenstein-Seilbahn. Wer sich auf die Strecke zur Rotwand aufgemacht hat, kommt unweigerlich daran vorbei. Aber er hat ein schönes Gipfelkreuz und gilt als eigenständiger Berg. Der kurze Aufstieg ist derart anspruchsvoll, dass die meisten Wanderer weitergehen und mit gemischten Gefühlen (halb bewundernd, halb verächtlich) den "Wahnsinnigen" zusehen, die dort hinauf kraxeln. Wer droben war, kann stolz auf sich sein.

Jägerkamp
Jägerkamp

Der Jägerkamp zählt zu den Spitzingbergen. So geht der einfachste Aufstieg tatsächlich am Spitzingsattel los. Oberhalb der Schönfeldalmen kann man sich entscheiden, ob es nach rechts zum Aiplspitz oder nach links zu den beiden Jägerkampgipfeln geht. Der Wandersenior hat dann von der dortigen Aussicht zum Schliersee und all den anderen Orten rings herum genug und geht auf dem gleichen Weg wieder nach unten. Die Jägerbauernalm konnte man sehen, zu ihr geht es dann auf einer anderen Route noch einmal los.

Rotwand
Rotwand

Die Rotwand ist mit ihren 1884 Metern Höhe unzweifelhaft die Königin unter den Bergen östlich des Spitzingsees. Dazu gehört auch das Rotwandhaus, eine sehr leistungsfähige AV-Hütte des TAK München, die am Fuße des Berges steht. Beide zusammen gibt es eigentlich nur im Paket. Entsprechend oft werden beide fast das ganze Jahr über besucht. Wer etwas mehr Kondition hat, kann eine Rundtour daraus machen und dann auch noch den Taubenstein, Auerspitz, Hochmiesing oder Rauhkopf als weitere Gipfel einbeziehen.

Seebergkopf
Seebergkopf

Bei Bayrischzell denkt man unweigerlich an den Wendelstein. Dabei steht aber auf der anderen Seite des Leitzachtales ein Berg mit dem versteckten Namen Seebergkopf. Genau wie sein Name ist auch der Berg selbst auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Und deshalb entpuppt er sich als Geheimtipp. Er verlangt durchaus Kondition und bietet dann eine sehr gute Fernsicht, wenn man oben ist. Drei Brotzeitalmen säumen den Weg, sofern man eine Rundwanderung mit dem Abstieg durch das Wackbachtal daraus macht.

Bilder zur Wanderung

Geschafft. Zeit für eine kleine Pause. Der Aufstieg von der Tiefentalalm zum Gipfel des Hochmiesing schlaucht doch ganz ordentlich. Wie gut, dass der Sitzplatz auf einem Stein direkt am Gipfelkreuz frei ist. Glücklicherweise kommen nicht allzu viele Personen hierher herauf.

Der Gipfel des Hochmiesings ist eine größere, ebene Fläche, auf der viele Wanderer ein abseits liegendes Plätzchen zum Verweilen finden können. Es entspricht dem Charakter dieses Berges: nach einem etwas anstrengendem Aufstieg findet man genug Platz, um die Ruhe und Freundlichkeit dieses Berges zu spüren.

Dürrmiesing, der östliche Fortsatz des Hochmiesings. Er ist sehr steil und schroff, einen Wanderpfad zu seinem Gipfel gibt es nicht.

Südflanke des Hochmiesings mit dem kurzen Sattel zum Dürrmiesing. Es ist so quasi ein Doppelgipfel. Zugänglich ist diese riesige Hangfläche nicht. Links erkennt man den Aufstiegspfad zum Hochmiesing, der in etlichen Kehren und durch Latschen verläuft.

Die Rotwand ist der Nachbarberg zum Hochmiesing. Ständig gibt es eine große Anzahl an Personen auf seinem Gipfel zu sehen. Aus der Ferne erinnert das an Ameisen: viele, klein und ständig in Bewegung.

Noch schroffer sind die Ruchenköpfe, östlich der Rotwand. Sie sind als Klettergebiet im Gegensatz zum Dürrmiesing wieder interessant. Wanderer betrachten sie respektvoll von unten. Auf der abgewandten Seite steht die Bergwachthütte; vorsorglich aus Erfahrung?

Deutlich freundlicher, aber etwas versteckt steht der Auerspitz im Süden. In einer etwas größeren "Rotwandrunde" könnte er der fünfte namhafte Berg einer Tour sein: Taubenstein, Rotwand, Hochmiesing, Rauhkopf und Auerspitz. Dafür braucht man dann aber schon eine ordentliche Kondition.

Soinsee östlich der Ruchenköpfe. Seen, Berge oder Almen mit diesem Namen gibt es etliche. Der Ausdruck bedeutet so viel wie Sorge, Problem. Rechts sind die erwähnten Ruchköpfe zu sehen, im Hintergrund der langgezogenen Maroldschneid. Links steht die Gamswand. Ihr Gipfel ist für Wanderer ebenfalls nicht zu erreichen. Aber man kann sie umrunden (siehe Nachbarwanderungen).

Aufstieg zur Rotwand entlang der "Rotwand" westlich des Gipfels. Der Hauptweg geht direkt vom Rotwandhaus hoch. Die Kalbinnen empfinden es als lästig, wenn sie den Wanderern immer ausweichen sollen.

Der letzte Teil des neu präparierten Weges zum Rotwandgipfel besteht aus einem kleinen Absatz, bei dem auch die Hände zum Einsatz kommen. Manch einer steht recht ratlos davor, aber da muss man durch, resp. rauf.

Der Gipfel der Rotwand dagegen bietet nur wenig Platz; dort zu Verweilen ist meist von Unruhe und Enge begleitet. Dafür sucht das Gipfelkreuz als solches natürlich seinesgleichen.

Das Rotwandhaus am Fuße der Rotwand ist eine stark frequentierte AV-Hütte (Turner-Alpen-Kränzchen). Nach ihrem Umbau hat sie jetzt eine sehr leistungsfähige Küche und verbesserte Nachtquartiere.

Kleintiefentalalm, auf halbem Wege zwischen Taubensteinhaus und Miesingsattel (Eingangsseite der Salmerhütte). Dort stehen vor allem Jungtiere, aber auch ein paar Kühe und Schafe.

Blick nach unten auf die Kleintiefentalalm mit ihren drei Gebäuden. Im Bild oben (im Gelände unten mit dem weißen Dach: Heißenhütte. Das zweite Gebäude ist die Salmerhütte, dazwischen steht ein Kälberstall.

Die Salmerhütte nochmals als Ganzes gesehen. Es ist eine recht typische, alte Almkulisse mit dem langgezogenen Gebäude, gemauert und geweißelt, sehr flaches Dach ohne Nutzung, mit Schindeln gedeckt und sorgfältig angebrachten, großen Steinen gesichert.

Blick nach Norden in die grandiose Berglandschaft der Spitzingberge. Im Hintergrund ist die Kette mit dem Jägerkamp (zwei Spitzen), Benzingspitz, Tanzeck und dem selbstbewussten Aiplspitz zu sehen. Nach vorne schließt sich das Rauheck und der Taubenstein an. In der Bildmitte ist das Taubensteinhaus, unten die Kleintiefentalalm zu erkennen.

Tiefentalkessel - ein riesiger Bergkessel nördlich von Rotwand und Lempersberg, ideal als Weidefläche für Tiere, darunter auch Schafe. Das hat natürlich Bruno dem Problembären gefallen. Dort oben hat er dann den Tod gefunden, wenige Stunden nachdem die Abschussfreigabe erteilt war.

 

 

 

 

 

 

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