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Kranzberg



Kranzberg

Zuletzt aktualisiert: 09.10.2022, 11:45 Uhr

Kurzform
Kranzberg - auch "Hoher Kranzberg" genannt ist mit seinen knapp 1400 Metern Höhe der westliche Hausberg von Mittenwald. Er zählt bereits zum Wettersteingebirge. Das gemütliche Wandergebiet ist von einigen Seen und etlichen Hütten (siehe Liste) flankiert. Der Bergstock ist richtig eingekesselt von den teilweise 1000 Meter höheren Bergen des Karwendels, Wettersteins und Estergebirges. Damit wird das Gebiet aber zu einem richtigen Wanderparadies im Gegensatz zu den umgebenden Bergen, die diesbezüglich wesentlich anspruchsvoller sind. Im Bild: Blick von der Karwendelgrube nach Westen auf Mittenwald und den Kranzberg; links: Ferchensee (hinten) und Lautersee. Die Einrahmung durch die hohen Berge ist deutlich zu sehen: links ist die auslaufende Wettersteinkette mit der Ederkanzel zu sehen, links ganz hinten ist die Zugspitze. Rechts sind die südlichen Berge des Estergebirges zu erkennen mit dem Wank und anderen Bergen (Erstwanderung: August 2015; aktualisiert: Oktober 2022)

Hintergrundinfo
Mittenwald verbindet man zwangsläufig mit dem Karwendelgebirge. Zu dominant und mächtig sind die östlich der Isar aufsteigenden Berge auf Höhen deutlich über 2200 Metern. Und zu spektakulär ist die Seilbahn, die viele Menschen in kurzer Zeit auf die Karwendelgrube transportiert. Der Blick von dort oben ist natürlich überwältigend. Die Strecken für gemütliches Wandern sind dann allerdings begrenzt.
Aber Mittenwald selbst und damit auch die westlich angrenzenden Berge zählen zum Wettersteingebirge. Dessen bekanntester Berg ist die Zugspitze, die allerdings am anderen Ende dieses Gebirges steht. Ungeachtet dessen ist der Kranzberg der Hausberg von Mittenwald. Auch dort hinauf führt eine Seilbahn. Mit knapp 1400 Metern ist er ein klassischer Wanderberg, der direkt aus der Stadt zu Fuß zu erreichen ist. Der Aufstieg zum Gipfel lässt sich mit einem Rundweg über den Ferchensee und Lautersee sehr gut verbinden. Auf der Strecke hat man immer wieder herrliche Blicke auf die hohen Berge ringsherum. Sie von unten zu sehen, kann auch ganz reizend sein. Wer den Aufstieg zu Fuß nicht schafft, der kann die Seilbahn nutzen. Und das kann man fast das ganze Jahr über so halten, unabhängig davon, dass im Winter natürlich die Pisten für die Skifahrer bereit sind.
Im Gegensatz zum Hochgebirge stehen an der Strecke immer wieder Gasthöfe und sonstige Einkehrmöglichkeiten. Fünf sind es auf dieser Runde: Korbinianhütte, St. Antonhütte, Gasthaus Ferchensee, Lauterseealm und das Kranzberggipfelhaus. Letzteres ist allerdings seit etlichen Jahren "zwecks Renovierung" geschlossen. Ob es jemals fertig wird oder ob das Haus für die Gastronomie nicht mehr zur Verfügung steht, ist ungewiss.
Schwierigkeit:30.9mittel (27.5-40)
Tracklänge:13,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:30 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:520 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Talstation Bahn983
Marienkapelle1041 0:150,57
Korbinianhütte1146 0:171,33
St. Anton Gasthaus1211 0:170,70
Kranzberg Gipfel1394 0:281,20
Kranzberggipfelhaus1349 0:070,20
Abzw. Wald1349 0:080,30
Abzw. Lautersee1241 0:201,00
Ferchensee Gasthaus1058 0:282,30
Ferchensee Ost1062 0:131,10
Wasserscheide 1109 0:100,80
Lauterseealm1013 0:201,10
Waldrand1021 0:100,60
Aussichtshügel1003 0:151,30
PP Talstation Bahn983 0:121,00

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Wettersteingebirge, Untergruppe Ost; Talort ist Mittenwald, das direkt am Fuße dieses auslaufenden Gebirge steht. Die Isar bildet die Grenze zum Karwendelgebirge. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Wetterstein Ost", bzw. ATK25 (1:25000) "R10, Wallgau", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
27.09.2015; Diese Tour ging ich alleine. Ich kannte den Berg allerdings schon von einer Wanderung in meiner Studentenzeit. Dank der herbstlichen Jahreszeit waren außer mir noch sehr viele andere Personen unterwegs. Kein Wunder, es ist eben ein ganz wichtiges Ausflugsziel von Personen, die in Mittenwald Urlaub machen, auch noch im Herbst. Es herrschte an diesem Tag zwar Hochdruckwetter, aber mit sehr zähem Hochnebel, die Sonne hat man in den Bergen so gut wie nicht gesehen. Im Alpenvorland schien sie aber längere Zeiten. Es herrschten sehr frische Temperaturen wegen des kalten Ostwindes. Bedingt dadurch war die Fernsicht nicht gut bzw. wie man es an diesem Berg erwarten würde.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour ist der Kranzberg mit seinen 1391 Metern. Der nächsthöhere Berg (Dominanz) ist der Grünkopf, der in 2,4 km Entfernung südlich steht. Um zu ihm zu kommen ist ein Abstieg von 300 Höhenmetern zum Ferchensee nötig.
Alm(en), Hütt(en):
Korbinianhütte, St. Anton, Kranzberggipfelhaus, Ferchensee Gasthaus, Lauterseealm, An weiteren Gebäuden sind die Gipfelhütte am Kranzberg (1406 m), die Marienkapelle am Aufstieg zur Korbinianhütte, weitere Gasthäuser und ein Freibad mit Schiffsverleih am Lautersee zu nennen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Kranzbergbahn (gebührenpflichtig, damals 3 Euro); Adresse: Am Kalvarienberg, 82481 Mittenwald. Koordinaten: N = 47.444676, E = 11.256482; Geographische Daten: N = 47°26'40.8'', E = 11°15'23.3''; UTM-Daten: Z = 32T, E = 670118, N = 5257049, Gauß-Krüger: R-E = 4444028.613, H-N = 5256509.971. Der etwas höher liegende Westrand von Mittelwald bietet zahlreiche Möglichkeiten für kurze, einfache Wanderungen. Das gilt auch für das Netz an Strecken bis hinauf zum Gipfel, eventuell sogar weiter über den kleinen Kranzberg bis Schloss Elmau.
Am südlichen Rand des Parkplatzes wählen wir den Zugang zur Sesselbahn, biegen aber sofort wieder nach links auf den schmalen, asphaltierten Weg mit Wegweiser zur Korbinianhütte ein. Die Strecke geht unter der Bahn durch, führt an der makanten Marienkapelle vorbei und endet nach einem Waldstück an der Korbinianhütte. Ab dort folgen wir dem Wegweiser "St. Anton" oder "Kranzberg" weiter bergauf. Nach dem Gasthaus und nach einem weiteren Waldstück kommt man zum Kranzberggipfelhaus bzw. zu dem nur wenige Meter entfernten Gipfel mit Gipfelhütte. Nach dem kurzen Abstieg zum Kranzberggipfelhaus gehen wir anschließend nach Südwesten (Wegweiser folgen) "Ferchensee, Lautersee" durch den Wald, tangieren kurz eine Forststraße, bleiben aber links. An der nächsten Abzweigung halten wir uns nach rechts zum "Ferchensee". Nach dem Besuch des Gasthauses umrunden wir den See auf seiner Südseite und kommen dann zunächst ein wenig bergauf. Dann aber geht es bergab zum Lautersee. An einer Abzweigung halten wir uns geradeaus, dieser Weg führt direkt von Westen zum ersten Gasthaus am See. Daran vorbei gehen wir bis zur Ostseite und kehren in der "Lauterseealm" ein. Anschließend folgen wir den Wegweisern "Kranzberglift", vorbei an einem Aussichtspunkt mit vielen Steinen und kommen zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Mittenwald liegt an der Grenze zweier Gebirge, der trennende Fluss ist die Isar: im Osten ragt sehr steil und hoch das Karwendelgebirge auf, im Westen beginnt mit dem Kranzberg das Wettersteingebirge, zunächst sehr sanft. Zu beiden Gebirgen führen Seilbahnen aus dem Ort auf den ersten Berg. Während im Karwendelgebirge sofort die anspruchsvollen Wanderrouten und Klettersteige starten, überzieht den Kranzberg ein Netz an gemütlichen Wanderwegen (alles blau eingestuft = "leicht"). Es ist ein Paradies für Senioren, Familien und alle anderen, die es nicht eilig haben. Allerdings sollte man sich seine Ziele schon einprägen, um sich im Gewirr der Wegweiser zurechtzufinden. Vom Gipfel des Kranzberges hat man gute Rundumsicht; die dortige Schutzhütte und viele Rast-/Liegebänke laden zum Verweilen ein. An den beiden Seen ist dann die Atmosphäre etwas anders. Dorthin kommen die Wanderer in erster Linie um zu speisen; am Lautersee laden gleich drei Häuser mit "ofenfrischem Schweinebraten" und dergleichen dazu ein. Also: der Kranzberg ist in der Form wie ich ihn gegangen bin durchaus ein "vollwertiger Wandertag", der zudem viel Lehrreiches und Kurzweiliges bietet. Man kann aber auch jederzeit nur Teilstrecken davon wählen, z.B. zu den beiden Seen oder zu den beiden Gasthäusern am Aufstieg. Außerdem: der Kranzberg ist ein Skigebiet mit etlichen Liften und aneinander anschließenden Pisten. Es ist also auch im Winter dort etwas los, die Gasthäuser sind darauf eingestellt.

Benachbarte Wanderungen

Buckelwiesen
Buckelwiesen

"Buckelwiesen" sind eine Geländeform mit vielen kleinen, unregelmäßig verstreuten Hügeln, entstanden durch die Eiszeit. Im Dreieck Mittenwald, Klais und Krün sind sie besonders berühmt und an vielen Stellen auch noch nicht eingeebnet. Dadurch wirkt die Landschaft sehr malerisch und abwechslungsreich. Dort ist eine Wanderung möglich, die nur wenige Höhenmeter umfasst und deshalb für jedermann zu gehen ist. Neben einer ganzen Reihe von Attraktionspunkten gibt es auch die "Goas-Alm". Eine Einkehr ist wegen ihrer besonderen Produkte - auch zum Mitnehmen - sehr lohnend.

Isarrunde Wallgau
Isarrunde Wallgau

Die Isarrunde Wallgau ist eine einfache Rundtour mit zwei Wanderzielen: zunächst der Gang direkt an der Isar entlang, dann der Aufstieg zum Kaltwassergraben mit der dortigen Brücke und der Rückweg zur Auhütte. Spannend ist der gewaltige, permanente Transport von Gesteinsmaterial in dem an sich sehr harmlosen Graben. Nach heftigen Regenfällen mag dort aber die Hölle los sein. Es ist eben das Karwendelgebirge mit seinem bekannt weichen, bröckelnden Fels. Die Tour ist eine Übung für jemand der vorhat, zur Fischbachalm oder gar zum Soiernhaus aufzusteigen.

Finzbachtal
Finzbachtal

Die Wanderung ab Krün in das Estergebirge hinein ist eine recht entspannte Tour. Vielleicht wird sie etwas aufregender, wenn die Klamm wieder begehbar ist. Aber macht nichts, die neu erbaute Finzalm lohnt diese Tour allemal. Dort kann man ein sehr gutes Beispiel von traditioneller Bauweise in den Bergen sehen. Wenn man diese Tour mit dem Bus verbindet, der dort den Sommer über immer wieder hochfährt (nicht ganz zur Hütte), dann ist das auch etwas für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Seinsbach-Runde
Seinsbach-Runde

Der Seinsbach ist ein rechter Nebenfluss der Isar, nördlich von Mittenwald. Mit seiner Klamm trennt er die Soierngruppe vom übrigen Karwendelgebirge ab. Südlich und nördlich der Klamm verlaufen Wanderwege, die man zu einer Rundwanderung nutzen kann: nördlich ist es die Versorgungsstraße zur Vereineralm und zur Kriner-Kofler-Hütte, südlich ist es der Jagersteig. Am östlichen Teil dieser Runde ist das Karwendelgebirge mit seinen typischen Bergformen deutlich spürbar.

Grünkopf
Grünkopf

Der Grünkopf nahe Mittenwald zählt zu den östlichen Spitzen des Wettersteingebirges. Mit seinen knapp 1600 m Höhe ist er aber deutlich niedriger als die Wettersteinspitze. Dadurch eignet er sich auch für Wanderungen im üblichen Rahmen. Dem kommt entgegen, dass auf halbem Wege mit der Ederkanzel eine willkommene Einkehrhütte steht. Sofern man das möchte, könnte man auch auf der Westseite des Berges zum Ferchensee oder auf der Südseite über den Franzosenweg in die Leutasch absteigen.

Steinbichel-Runde
Steinbichel-Runde

Der Steinbichel ist eigentlich nur der südliche Fuß des bekannten Wank, nahe Garmisch-Partenkirchen. Trotzdem ist ein Rundweg um diesen Berg eine ernsthafte Wanderung. Sie führt an einigen recht lohnenden Teilzielen vorbei, darunter an der völlig neu erbauten Tannenhütte (an Stelle der früheren Gamshütte) mit der spektakulären Hacker-Pschorr-Brücke, dem bekannten Berggasthof Gschwandtner-Bauer und der Pfeiffer Alm. Den Blick ins Wettersteingebirge gibt's gratis.

Bilder zur Wanderung

Der anstrengendste Teil der Strecke ist der Aufstieg zum Gipfel, gleich am Anfang. Aber wird durch die Einkehr in zwei Wirtshäuser deutlich entschärft. Dann folgt der etwas zähe Abstieg zum Ferchensee. Im Weiteren geht es dann noch einmal etwas bergauf zur Wasserscheide. Im Folgenden trudelt dann - was das Höhenprofil angeht - die Strecke zurück zum Parkplatz aus.

Der Gipfel des Kranzberges ist eine freie Kuppe, erreichbar über etliche Wanderwege. Die Sicht von dort oben geht in alle Himmelsrichtungen, ganz besonders gut sind natürlich Mittenwald und das gegenüber liegende Karwendelgebirge zu sehen. Von der Bergstation der Seilbahn ist nur noch ein kurzer Weg hinauf zum höchsten Punkt, vorbei am Kranzberggipfelhaus.

Eine Schutzhütte aus Holz und zahlreiche Sitz- und Rastmöglichkeiten zieren den Gipfel. Sie sind sehr willkommen, um dort eine Weile zu bleiben und die Aussicht zu genießen.

Das Gegenbeispiel zu Bergkuppen und Wäldern sind die Seen, von denen es einige gibt. Im Bild: Ferchensee, der an seinen Ufern nur ein Gasthaus hat, ansonsten ist es dort sehr ruhig.

Lautersee, an dessen Ufern geht es deutlich lebhafter zu. Neben drei Wirtshäusern gibt es ein Freibad mit Bootsverleih. Überrascht hat mich, dass zwischen beiden Seen eine Wasserscheide liegt. Der Ferchensee entwässert nach Westen in die Loisach, der Lautersee nach Osten in die Isar. Erst in Wolfratshausen treffen sich bei dann wieder. Im Bild: links = Lauterseealm.

Klein "Stonehenge" nahe dem Parkplatz der Kranzbergbahn. In diesem Falle ist es aber kein Geheimnis, wie die Steine dort hinkamen. Auf der gesamten Wanderstrecke gibt es viele gute Lehr- und Infotafeln (Geopfad) mit Erläuterungen von der Gesteinskunde bis zur Bedeutung des Waldes, sowie zahlreiche Rastbänke an Plätzen mit guter Fernsicht.

Natürlich kommt auch die Kultur nicht zu kurz: am Aufstieg zur Korbinianhütte steht die Marienkapelle, zusammen sogar noch mit einem Bildstock. Im weiteren Verlauf der Strecke finden sich noch einige andere Kapellen.

 

 

 

 

 

 

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