Logo Bergwandern

Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Feilkopf



Feilkopf

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 15:49 Uhr

Kurzform
Feilkopf, der vorwitzige Berg am Eingang von Pertisau ins Karwendelgebirge schreit geradezu nach einem Besuch. Er ist aus dem Tal unübersehbar. Natürlich hat die Tour an der Feilalm für viele ihren Umkehrpunkt. Wer aber weiter über den Gipfel eine "große" Runde daraus macht, trifft auf insgesamt vier Hütten. Die herrliche Aussicht und das Wandern durch (hoffentlich trockene!) Lawinenrinnen und Flussbette sind das Markenzeichen dieser Tour. Im Bild: Feilkopf mit Feilalm von der Mautstelle im Tal aus, links Schneeköpfe. Recht breit und vorwitzig sperrt der Berg das Tal ab (Erstwanderung: August 2016, aktualisiert: Juni 2020)

Hintergrundinfo
Der Feilkopf ist ein Berg westlich von Pertisau, der zwei Haupttäler im östlichen Karwendelgebirge trennt: südlich das Falzthurntal, nördlich das Gerntal. Damit trennt er auch zwei Hauptrouten nämlich in Richtung Lamsenspitze, einschließlich Sonnjoch und in Richtung Mondscheinspitze und Plumsjoch.
Er selbst zählt noch zu den "Eingangsbergen", die jederzeit in Tagestouren ab Pertisau erreichbar sind. Der Aufstieg zum Feilkopf ist es aber trotzdem kein Spaziergang, immerhin befindet man sich im Karwendelgebirge. Über seinen Gipfel lässt sich eine schöne Runde machen, auf der insgesamt vier Einkehrmöglichkeiten bestehen: Feilalm, Gütenbergalm, Gernalm, Pletzachalm.
Gefährlich ist die Tour nicht, aber mit 15 km doch recht lang und am Abstieg ins Gerntal auch etwas ruppig. Woll woll, es ist eine Wanderung, die dem Karwendelgebirge Ehre macht. Der Blick zu vielen namhaften Bergspitzen ist der Lohn für die Anstrengung.
Schwierigkeit:39.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:15,1 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:728 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Mautstelle Pertisau969
Abzw. Tunigenwiese990 0:19
Einmü. Forstweg1258 0:44
Einmü. Versorgungsstraße1299 0:12
Feilalm1375 0:16
Sattel Gipfelkamm1530 0:32
Gipfel Feilkopf1562 0:10
Gütenbergalm1547 0:21
Kraftwerk Bärental1258 1:02
Gernalm1183 0:13
Abzw. Schleimsattel1105 0:16
Pletzachalm1056 0:14
Abzw. Tunigenwiese990 0:17
Parkplatz Mautstelle Pertisau969 0:24

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Karwendelgebirge, Untergruppe: Karwendel Ost, Achensee; westlich von Pertisau; der Berg teilt das Falzthurntal und das Gerntal. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Karwendelgebirge Ost, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
23.08.2016; Alleingang. Dank des guten Wanderwetters traf ich viele Personen auf der Strecke am Ostaufstieg. Nach der Feilalm wurden die Wanderer deutlich weniger; selbst den wichtigen Gipfel hatten nicht alle in Angriff genommen. An dem etwas sperrigen Abstieg durch das Bärental ins Gerntal kamen mir nur noch drei oder vier schwitzende Wanderer entgegen. An der Gernalm und auch an der Pletzachalm herrschte dann wieder reger Betrieb. Kein Wunder, beide sind auf einer Mautstraße öffentlich erreichbar. Ein länger andauerndes, sommerliches Hochdruckwetter mit tief blauem Himmel und guter Fernsicht hatte sich über den Alpen etabliert. Die Temperaturen stiegen zur Mittagszeit natürlich sehr stark an; es war insbesondere am weiteren Aufstieg nach der Feilalm zu spüren. Die gute Sicht ließ dann viele Blicke in die umliegenden Berge zu - und die waren ringsum zu sehen.
Erreichte Gipfel
Als Gipfel mit Gipfelkreuz erreicht man den Feilkopf auf 1562 Meter. Das ist aber nicht der höchste Punkt. Der liegt mit 1615 Meter westlich der Gütenbergalm, bevor es weiter ins Gerntal bergab geht.
Alm(en), Hütt(en):
Feilalm, Gütenbergalm , Gernalm, Pletzachalm , Außer dem kleinen Wasserkraftwerk am Abstieg zur Gernalm sind keine weiteren Gebäude auf der Strecke selbst anzutreffen. Aber natürlich sind die Einrichtungen von und um Pertisau zu nennen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz direkt an der Mautstelle Pertisau (Gebühr: 3 €); Adresse: Pertisau 38 g, A-6213 Pertisau/Tirol. Koordinaten: N = 47.439934, E = 11.684280; Geographische Daten: N = 47°26'23.9 ", E = 11°41'03.4 "; UTM-Daten: Z =32T , E = 702387, N = 5257547; Gauß-Krüger: R-E = 4476291.903, H-N = 5255763.055. Natürlich ist Pertisau mit seinen Einrichtungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Benutzung von Rollstühlen und Kinderwägen ist jedoch nicht möglich. Allerdings wäre die Strecke bis zur Feilalm auf dem wesentlich längeren Versorgungsweg dafür geeignet. Auch zur Gernalm und Pletzachalm kann man mit diesen Gefährten kommen.
Vom Parkplatz geht es geradeaus weiter, auch noch an der Abzweigung ins Falzthurntal vorbei. An einem kleinen Parkplatz am Waldrand (Tunigenwiese) beginnt der Steig nach links durch den Wald. Er führt ziemlich lange in gleicher Richtung bergwärts, ehe er nach zwei Kehren auf einen Forstweg trifft. Dort geht es nach rechts bis zur Einmündung auf die Versorgungsstraße zur Feilalm. Nach einem weiteren, kurzen Bergstück gelangt man zum Berggasthof. Der weitere Weg führt um die Gebäude herum in Richtung "Gütenbergalm". An einem Sattel geht es nach rechts auf dem Kamm zum nahen Gipfel des Feilkopfes. Alternativ käme man auch auf einem alten Karrenweg zum Gipfel, der kurz oberhalb der Feilalm abzweigt, aber nur schlecht sichtbar ist. Nach der Rückkehr zum Sattel geht es geradeaus weiter zur Gütenbergalm. Von dort muss man noch einmal ein Stück aufsteigen und einige sumpfige Stellen passieren, ehe man auf den steilen, kurvigen Abstieg mit vielen Überquerungen von Karen ins Gerntal kommt. Kurz nach der Alm führt ein ausgewiesener Wanderweg links der Straße zur Pletzachalm, wobei man zweimal das Flußbett überqueren muss. Das ist bei Trockenheit ein Spass, bei größerer Wasserführung aber unmöglich. Das letzte Stück geht dann noch über eine Wiese zur Pletzachalm. Für den abschließenden Teil des Rückweges zum Parkplatz ist es sinnvoll, die Straße zu benutzen.
Anmerkungen:
Den Feilkopf hatte ich schon lange in meiner Planung. Er schien mir als ein sehr schöner Berg dank der guten Aussicht in Richtung Achensee. Und auf einer größeren Runde um den Berg herum, die ich bevorzugt gehe, könnte man drei sehr bekannte Almen (Feilalm, Gernalm, Pletzachalm) antreffen. Ob auch die etwas unbekannte Gütenbergalm geöffnet hat, dessen war ich mir nicht sicher. Jetzt weiß ich: sie ist den Sommer über offen. Etwas unsicher war ich auch, wie denn der Steig von der Gütenbergalm zur Gernalm sein würde. Er ist anstrengend, aber ansonsten nicht weiter gefährlich. Es ist eben eine rote Route und das zu Recht. Die vielen kleinen Windungen und die Überquerung von Karen machen ihn sehr holprig. Sich dort zu verletzen, ist nicht ratsam. An der Gernalm hatte ich dann das Gefühl, wieder in der "Zivilisation" zu sein. Glücklicherweise gibt es dann noch den Fußweg zur Pletzachalm, der mit seiner Strecke an und im Flussbett sehr spannend ist und wo man kaum jemanden trifft. Die Strecke ist anstrengend und stellenweise auch technisch etwas schwieriger. Die immer wieder möglichen Fernblicke ringsum in das östliche Karwendelgebirge machen sie sehr kurzweilig.

Benachbarte Wanderungen

Satteljoch
Satteljoch

Das Satteljoch ist ein Berggipfel im Karwendelgebirge, der an südöstlichster Stelle der Kette mit Schafreiter, Fleischbank und Kompar steht und den Abschluss bzw. den Anfang einer längeren Höhenwanderung bildet. An seinem Fuß liegt mit der Plumsjochhütte ein geeigneter Stützpunkt für solche Touren. Natürlich ist dieser Berg auch für Tagestouren ein Ziel. Die Aufstiege erfolgen entweder aus dem Engtal (Haglhütten) oder aus dem Gerntal (über den Achensee). Ehrfürchtig kann man von dort oben die noch weitaus höheren Gipfel ringsum betrachten.

Lamsenjoch
Lamsenjoch

Lamsenjoch? Lamsenspitze? Lamsenjochhütte? Das sind doch Ziele für die Profis! Nicht nur! Natürlich ist die Lamsenjochhütte der Stützpunkt für die Kletterer im Ostkarwendel schechthin. Aber auch für die einfachen Wanderer kann die Hütte und das daneben liegende Joch ein Tagesziel sein. Los geht es in der Eng und über die Binsalm hinauf, insgesamt nur etwas mehr als 800 Höhenmeter. Am Weg liegen zwei sehr leistungsfähigen Hütten, da braucht man nicht fürchten, verhungern oder verdursten zu müssen.

Hahnkampl
Hahnkampl

Der Hahnkampl ist ein recht aufmüpfiger Gipfel im Ostkarwendel. Er behauptet sich zwischen den bekannten Prachtexemplaren Sonnjoch und Lamsenspitze, ist selber aber auch deutlich über 2000 Meter hoch. Der Aufstieg zu ihm ist in jedem Falle eine ernsthafte Wanderung. Zwei Routen sind dafür denkbar: ab der Eng über die Binsalm oder ab dem Achensee über die Gramaialm. Oben hat man einen herrlichen Blick zu seinen beiden unmittelbaren Nachbarn oder auch nach Westen in das Herz des Karwendelgebirges.

Seekarspitze
Seekarspitze

Seekarspitze und Seebergspitze bilden die westliche Bergfront des Achensees. Um mehr als 1000 Meter erheben sie sich über den Wasserspiegel. Die nördlich stehende Seekarspitze erreicht man ab besten aus Norden über die beiden Seekaralmen. Ausgangspunkt ist das Nordufer des Achensees. Lang ist die Strecke nicht unbedingt, aber sehr steil und am Ende auch noch ausgesetzt, ehe das Gipfelkreuz winkt. Die Brotzeit gibt es erst auf halbem Wege nach unten, ansonsten müsste das Gipfelkreuz noch lange warten.

Hochplatte (Achensee)
Hochplatte (Achensee)

Hochplatte, mehrere Berge gibt es mit diesem Namen. Wir sind jetzt im Ostkarwendel. Etwas schüchtern steht der Berg neben seinen größeren Nachbarn Juifen, Marbichler Spitze oder Sonntagsspitze. Aber er blickt recht frech nach Osten ins Rofangebirge. Der Aufstieg zu ihm geht vom Achental aus über die altbekannte Falkenmoosalm, aber die seit langem nicht mehr zur Einkehr geöffnet. Also, genügend Verpflegung mitnehmen.

Bärenkopf
Bärenkopf

Der Bärenkopf bildet den südlichen Abschluss des Achensees. Als "Aufstiegshilfe" bietet sich die Seilbahn zum Zwölferkopf an. Dann geht es erst einmal gemütlich zur Bärenbadalm, ehe es dann ernst wird. Nachdem wir den Achensee in seiner vollen Schönheit von oben bewundert haben, schlagen wir auf dem Rückweg noch einen Bogen zur Weißenbachalm. Dann geht es über den Weißenbachsattel wieder zurück. So wird eine angemessene, unvergessliche Tour daraus.

Bilder zur Wanderung

Gipfelkreuz am Feilkopf. Von Westen ist die mit Ruhebänken ausgestattete Stelle auf einem flachen Kamm leicht zugänglich. Folglich tummeln sich da viele Personen und genießen die Aussicht zum Achensee und seinen Bergen. Wenn es allzu viele sind, geht man nach einigen Blicken und Fotos wieder weiter.

Südlich des Achensees ist der Bärenkopf mit seiner Schulter, dem Zwölferkopf, und den Flächen der Bärenbadalm zu sehen. Rechts ragt das Stanser Joch auf.

Blick nach Norden: in der Mitte ist das freie Schleimsjoch mit der Überschüssalm zu sehen. Nach links folgt der Schleimssattel, recht ist der Anschnitt der "Rote Wand" zu erkennen.

Nach Süden erstreckt sich das Falzthurntal mit seinem Abschluss, der Lamsenspitze, rechts davon sind das Sonnjoch und die angrenzenden Schneeköpfe zu sehen.

Zweifellos einer der schönsten Blicke geht nach Osten über Pertisau und den Achensee zum Ebner Joch. Dort befindet man sich bereits im Rofangebirge.

Die Gebäude der Feilalm sind an den vergleichsweise steilen Osthang des Feilkopfes gepresst. Dort tummeln sich jede Menge Wanderer und Biker. Wie es scheint, hätten auch die Kalbinnen Lust, auf das Hofgelände zu kommen.

Deutlich weitläufiger dagegen ist das Gelände der Gütenbergalm, die etwas höher liegt. Der Versorgungsweg dorthin lockt vor allem die Mountainbiker an. Im Bild: direkt hinter den Almgebäuden ist die Freie Kuppe des Feilkopfes zu erkennen, dahinter dann das Ebner Joch. Recht ist der Bärenkopf mit dem Zwölferkopf zu sehen.

Richtig wild wird es an der Westseite des Feilkopfes, z.B. mit einem Blick auf die gegenüber liegende Auffahrt zum Plumsjochsattel. Aus dieser Perspektive meint man, der Weg geht mit seinen vielen Serpentinen senkrecht hoch.

Die Wildheit des Karwendelgebirges zeigt auch eine Lawinenrinne an der Westseite des Feilkopfes. Dort (und auch noch an anderen Stellen) führt der ruppige Steig durch das Kar.

Unten angekommen wartet das Flussbett aus dem Bärental mit dem abschließenden Plumskar. Selbst die Zufahrt zu dem kleinen Kraftwerk geht durch das steinige Flussbett, ist aber nur bei Trockenheit möglich.

Zwischen Gernalm und Pletzachalm geht der Wanderweg (nicht die Zufahrtstrasse) ebenfalls mehrfach durch ein trockenes Flusstal. Das mag spannend sein, vor allem für Kinder. Was aber tun, wenn der Bach Hochwasser führt? Diese trockenen Flusstäler sind ein weiteres, besonderes Merkmal dieser Tour.

 

 

 

 

 

 

[Impressum] [Webmaster], Letzte Wanderung am 07.09.2023