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Falkenstein



Falkenstein

Zuletzt aktualisiert: 07.07.2022, 15:23 Uhr

Kurzform
Großer bzw. Kleiner Falkenstein - die östlichen, "ernsthaften" Nachbarn des Arbers. Sie markieren mit ihrer Umgebung den nordwestlichen Teil des Nationalparks Bayerischer Wald, liegen also vollständig in einem Naturschutzgebiet. Im Bild: Gipfelkante aus Granitfelsen des Großen Falkensteins, von Norden einfach zugänglich (Erstwanderung: Mai 2018; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Falkenstein im Bayerischen Wald, respektive im Böhmerwald. Zwei Gipfel hat dieser Bergstock: den Großen und Kleinen Falkenstein. Sie bilden das westliche Ende des Nationalparks, liegen also im Naturschutzgebiet. Was die Bekanntheit angeht, liegen sie deutlich im Schatten des westlich benachbarten Arbers. Mit Höhen von 1312 bzw.1190 Meter zählen sie zu den höchsten Gipfeln des Bayerischen Waldes. Beide Gipfel kann man in einer Rundtour recht gut anstreben.
Besonders bemerkenswert ist ein typisches Landschaftselement, nämlich der "Ruckowitz- Schachten" Schachten sind offene Flächen auf großen Höhen, also Grünland, auf dem eine Sommerweide von Tieren erfolgt, vorwiegend Jungtiere. Ob man das noch einmal aktivieren kann, ist fraglich. Der sich tschechisch anhörende Name ist allerdings nur ein Hörfehler der damaligen Kartografen. Es müsste heißen: Rucka-Wies, also Wiese auf den Bergrücken.
Der Gipfel dieses Berges beherbergt eine Schutzhütte, also eine Einkehr mit Übernachtung für Wanderer. Und nach der Rückkehr ins Tal wartet dann ein reguläres Gasthaus auf die zweite Einkehr (siehe Link zur Hütte), das Zwieseler Waldhaus, ein uraltes Gasthaus, das für die früheren Waldarbeiter unabdingbar war.
Schwierigkeit:38.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:14,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:25 h*lang (>5 h)
Höhensumme:680 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Zollhaus703
Abzw. gr. Rundweg810 0:331,50
Überqu. Fahrstraße1011 0:391,70
Rukowitz Schachten1164 0:311,20
Abzw. Erlebnisweg1263 0:421,47
Gipfel gr. Falkenstein1312 0:231,28
Gipfel kl. Falkenstein1188 0:381,14
Spitzkehre I1115 0:210,82
Überqu. Fahrstraße937 0:331,50
Kehre Wegweiser845 0:150,77
Überqu. Fahrstraße II796 0:180,62
Zwieseler Waldhaus703 0:201,37
Parkplatz Zollhaus703 0:120,63

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerischer Wald, respektive Böhmerwald. Westlicher Teil des Nationalparks Bayerischer Wald. Die beiden Bergspitzen liegen östlich des Arbers. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 195 Nördlicher Bayerischer Wald; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
23.05.2018; Renate und ich sind diese Tour zusammen gegangen. Außer uns waren etliche andere Personen unterwegs, aber überschaubar. Zum einen ist die Strecke wohl doch etwas anstrengend, zum andern hat das unsichere Wetter bestimmt auch den einen oder anderen von der Tour abgehalten. Ich hatte den Eindruck, dass auch Wanderer aus Tschechien anzutreffen waren, die natürlich von einer ganz anderen Seite aufgestiegen sind. Es herrschte ein typisches "Waidlerwetter". Morgens war es relativ schwül mit vielen Wolken, die sich zunehmend verdichteten. Ab Mittag gab es erste leichte Regenschauer, die dann später deutlich hartnäckiger und stärker wurden. Glücklicherweise lagen die Temperaturen nicht allzu tief. Unsere Regenkleidung tat uns auf dem unteren Teil des Rückweges gute Dienste.
Erreichte Gipfel
Die Tour führt über zwei Gipfel, die beide deutlich über 1000 Meter hoch sind: Großer Falkenstein mit 1312 m, zugleich höchster Punkt der Tour; kleiner Falkenstein mit 1190 m.
Alm(en), Hütt(en):
Falkenstein Schutzhaus, Zwieseler Waldhaus, Außer den Häusern der kleinen Ortschaft Zwieseler Waldhaus trifft man keine weiteren Gebäude, abgesehen von der Gipfelbebauung (u.a. Kapelle).
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Zollhaus. Westlicher Rand der kleinen Ortschaft. Adresse: Waldhausstraße 32, D-94227 Lindberg. Koordinaten: N = 49.096103, E = 13.243811; Geographische Daten: N = 49°05'46.0", E = 13°14'37.7"; UTM-Daten: Z = 33U, E = 371798, N = 5439624; Gauß-Krüger: R-E = 4590941.654, H-N = 5440617.853. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln recht gut erreichbar. Unweit des Parkplatzes befindet sich eine Haltestelle für den Bus. Die Wanderroute verläuft zwar durchwegs auf guten Pfaden, hat aber auch etliche Stein- und Wurzelstufen sowie Engstellen. Daher ist sie mit Rollstühlen und Kinderwägen nicht zu bewältigen.
Vom langgezogenen Parkplatz geht es ein kleines Stück auf der Straße nach Osten bis zum Zwieseler Waldhaus. Dort führt der Steig durch den Biergarten des Gasthauses nach Norden in den Wald und dann im Prinzip immer geradeaus weiter. Zunächst kreuzt man einige Querpfade, später tangiert man eine Forststraße. Nach einer guten Weile kommt man auf die Freifläche "Ruckowitz-Schachten" und geht auch dort geradeaus weiter. Anschließend erreicht man eine Hochfläche, um die es im weiten Bogen herum geht bis zu einem Waldrand. Dort zweigt die Strecke ab und führt ein weiteres, gerades Stück auf die Gipfelhochfläche. Die letzten Meter vor dem eigentlichen Gipfel muss man dann noch über ein paar Felsen klettern. Das Schutzhaus liegt etliche Meter östlich des Gipfels. Der Rückweg beginnt mit einem kurzen Stück auf der Versorgungsstraße, ehe der Pfad nach links abzweigt. Durch offene Flächen und durch Wald kommt man auf eine kleine Ebene unmittelbar vor dem Gipfel des kleinen Falkensteins. Um zu dem zu kommen, muss man erneut ein paar Meter über Felsen klettern. Der weitere Rückweg beginnt mit dem Abstieg nach links in den Wald und folgt dann in etlichen Kehren und Wendungen dem neuen, gut markierten Pfad ins Tal. In der Folge kreuzt man weitere Waldwege. Am Ende mündet man auf die Zufahrt zum Zwieseler Waldhaus in Höhe der südlichen Parkplätze ein. Von dort geht es auf der Straße durch den Ort zurück, mit der Einkehr ins Gasthaus, letztlich dann zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Der Falkenstein ist der westlichste Zipfel des Nationalparks Bayerischer Wald. Er liegt etwa in der Mitte seiner bekannten Nachbarn Arber (im Westen) und Rachel (im Osten), die ihn beide um mehr als 100 Meter überragen. Man könnte also sagen, er steht in deren Schatten. Damit wird man aber den Wandermöglichkeiten rund um diesen Berg nicht gerecht. Er ist auf gut markierten Wegen sicher zu erreichen, bietet von seinen beiden Gipfeln aus sehr gute Fernsicht und hat auf dem Gipfel des großen Falkensteins mit dem dortigen Schutzhaus eine sehr gute und leistungsfähige Einkehrmöglichkeit. Unterwegs trifft man immer wieder auf markante Plätze des Schutzgebietes, das in Form von vielen Infotafeln gut erklärt ist. Wenn einheimische Waldbesitzer außerhalb des Schutzgebietes immer noch ihre Vorbehalte gegen die Führung des Waldes haben und Nachteile für sich selbst sehen, liegt das in der Natur der Sache. Dabei spreche ich nicht von den Gefahren, die von Wolf und Luchs ausgehen.

Benachbarte Wanderungen

Schwellsteig
Schwellsteig

Schwellsteig - eine einfache Rundwanderung nahe der Grenze zu Böhmen. Die Spuren früherer Waldnutzung mit Holztrift, der dafür nötigen Wasserführung und der Verpflegung der Waldarbeiter sind nicht zu übersehen. Das Gasthaus Schwellhäusl ist zudem auch heute noch ein gerne angesteuertes und weithin bekanntes Ziel. Baumsäge, Hacke, Keil und der Sapie spielen allerdings keine Rolle mehr.

Riedelstein
Riedelstein

Großer und kleiner Riedelstein - zwei 1000er Gipfel im östlichen Ende des Kaitersberg-Höhenzuges. Weitere Berge dieser Höhe schließen sich nach Westen an. Mit dazu gehören auch ordentliche Kletterfelsen. Eine besondere Attraktion ist das Denkmal für Alexander Schmidt auf dem großen Riedelstein. Er wurde für seine Verdienste zur Organisation des ersten Oktoberfestzugs in München mit dem Namenszusatz "Waldschmidt" geadelt. Auf der Runde bis zur Kötztinger Hütte überquert man noch etliche weitere 1000er Gipfel.

Lusen
Lusen

Lusen - das kahlköpfige Gesicht des Nationalparks Bayerischer Wald. Er und sein bekannter Nachbar, der Rachel sind die Berge der ersten Stunde im Schutzgebiet. Seine unmittelbare Umgebung hat sich wie keine andere durch das Baumsterben infolge des Borkenkäfers arg verändert. Am Gipfel selbst gibt es jedoch keine sterbenden Bäume, dort oben sind und waren von jeher nur Steine. Unweit des Gipfels steht des Lusenschutzhaus, eine recht bekannte Einkehr- und Unterkunftshütte.

Arber
Arber

Arber - das Gesicht des Bayerischen Waldes schlechthin, 1456 m hoch. Es ist der Berg ohne echten Gipfel. Der Sage nach hat der Teufel die Spitze abgerissen und in Richtung Donau geworfen, wo sie heute noch liegt. Natürlich ist der Berg dank der Seilbahn gut frequentiert, sowohl im Winter als auch im Sommer. Als Wanderer findet man aber auch recht ruhige Routen, vor allem aus Westen hoch.

Bilder zur Wanderung

Nach ein paar Metern des Anmarsches auf der Straße beginnt der Anstieg im Biergarten des Zwieseler Waldhauses. Dann geht es etwa 450 unentwegt bis zum Ruckowitz-Schachten bergauf, nur ganz kurz unterbrochen durch die Überquerung von Forststraßen. Nach dem kleinen Knick geht es erneut bergauf. Erst am Erlebnispfad wird es leichter, es kommt sogar ein kurzes ebenes Stück bzw. es geht sogar ein paar Meter bergauf. Dann folgt der finale Aufstieg zum Gipfel. Der Abstieg geht zunächst etwas milder bergab, ehe die Geländestufe zum Kleinen Falkenstein kommt (der Knick in der Kurve entstand, weil ich vergessen hatte, nach der Einkehr die Messung wieder zu aktivieren). Der weitere Abstieg verläuft dann ähnlich gleichmäßig wie der Aufstieg, nur ein paar Mal durch Straßen unterbrochen, über die der Pfad hinwegging. Auf dem Talweg geht es dann ganz gemütlich an der Straße durch den östlichen Teil des Dorfes zurück.

Gipfelsockel mit dem aufgesetzten Gipfelkreuz auf dem großen Falkenstein. Es ist eine Felskante, nach Süden steil abfallend, von Norden aber gut zugänglich und gut gesichert.

Auch der kleine Falkenstein hat einen felsigen Gipfel, diesmal aber nicht gesichert. Um dort hinzukommen muss man ein paar Meter klettern, deutlich schwieriger als auf dem Großen Falkenstein. Dafür hat man dann gute Fernsicht.

Natürlich gehört auf einen solchen Wanderberg auch eine ordentliche Kapelle. Sie steht in der Nähe des Schutzhauses Falkenstein. Ein paar Minuten der Stille und des Nachdenkens gehören unbedingt zu einer Wanderung auf diesen Berg.

Ruckowitz-Schachten am Aufstieg passiert. Ein Schachten ist eine offene Fläche, genutzt als Weide für Tiere. Allerdings ist der Name dieses Ortes ein Hörfehler der Landvermesser. Eigentlich heißt er "Rucka-Wies", also Wiese auf dem (Berg)-Rücken. Ach, wenn nicht immer diese Verständigungsprobleme mit fremden Personen wären!

Typischer Zustand des Waldes, den man dem Spiel der Natur überlässt: flächenhaftes Absterben einer Baumart durch Schädlinge. Außerhalb des Schutzgebietes kann man das natürlich nicht dulden.

Eine weitere Fläche, auf der die Bäume vollständig abgestorben sind. Wo aber der Sinn liegen soll, diese Bäume zu entrinden und sie dann liegen zu lassen, das erschloss sich mir nicht. Dabei ist die Sache doch ganz einfach: ein stabiles Ökosystem produziert nichts, ein produzierendes Ökosystem ist nicht stabil. Man muss sich nur entscheiden, was das Ziel sein soll.

Die hauptsächliche Blickrichtung geht nach Süden, z.B. über Lindberg hinweg. Rechts anschließend liegt Zwiesel. Bekannt ist dieser Ort vor allem durch zwei sehr erfolgreiche Sportler: Walter Demel, Skilangläufer in den 60er und 70er Jahren, sowie Klaus Fischer, Fußballnationalspieler.

Blick zurück zum alles dominierenden Arber. An diesem Tag hatte allerdings das ungemütliche , aber nicht untypische Wetter etwas gegen bessere Fotos. So ist er halt, der Bayerische Wald.

Nordeingang zum Schutzhaus Falkenstein. Es ist eine Hütte des Bayerwald-Vereins. Diese Front gibt es aber so nicht mehr. Einige Monate nach unserem Besuch begannen umfangreiche Renovierungsmaßnahmen an der Hütte, die natürlich das Aussehen erheblich verändert haben dürften. Vermutlich wird es sich um einen weitgehenden Neubau handeln, verwirklicht in einzelnen Abschnitten, um zumindest Teile der Nutzung auch während der Bauphase zu gewährleisten.

 

 

 

 

 

 

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