Logo Bergwandern

Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Roßkopf (Spitzing)



Roßkopf (Spitzing)

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 15:41 Uhr

Kurzform
Rosskopf - der grüne Berg im Spitzinggebiet mit seinem etwas schiefen Gipfelkreuz. An den Hängen sind tatsächlich auch Pferde der Stümpflingalm anzutreffen, seinen Namen trägt er also zu Recht. Er steht in einer Kette mit Sutten, Rotkopf und Stolzenberg, die das Spitzinggebiet nach Südwesten abgrenzen. Der Rosskopf ist nicht nur für die Wanderer, sondern auch für die Skifahrer ein Ziel. Im Bild: Blick vom Brecherspitz nach Südwesten zum Rosskopf. Rechts liegt die Stümpflingalm. Dort beginnt der gleichmäßige Anstieg zum Gipfel. Es folgt der Kamm zum Rotkopf, resp. der Kessel mit dem Grünsee (Erstwanderung: August 2012; aktualisiert: Januar 2021)

Hintergrundinfo
Der Spitzingsee ist der kleinere, südliche Nachbar des Schliersees. Er liegt auf knapp 1100 Metern Höhe, gut 350 Meter über dem Schliersee und schon südlich der Wasserscheide. Das heißt, er entwässert über die Valepp nach Süden, letztlich in den Inn.
Dieses Hochtal ist ein ausgesprochenes Wander- und Skigebiet. Nach Osten und Westen schließen sich viele Berge an, die diese Sportarten erlauben. Zwei Seilbahnen unterstützen bei Bedarf den Aufstieg. Ein weiteres Kennzeichen des Spitzinggebietes sind die vielen Hütten und Almen, die zur Einkehr geöffnet haben.
Ein westlich des Sees liegender Berg ist der Rosskopf, das Ziel der heutigen Wanderroute. Sie geht entlang der Skipisten hinauf auf den Stümpflingsattel, wendet sich nach Süden und geht weiter zum Gipfel. Dort folgt der Abstieg in den großen Kessel mit dem Grünsee. Letztlich führt dann der Weg durch die Valepp wieder zu unseren Ausgangspunkt zurück. Am Albert-Link-Haus befinden wir uns mit etwa 1050 Metern am niedrigsten Punkt, müssen als zum Schluss noch ein wenig bergauf gehen.
Schwierigkeit:25.0leicht (<27.5)
Tracklänge:7,8 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:3:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:553 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkpl. Kirche, Spitzingsee1090
Querung der Skipiste1288 0:44
Jagahüttn1480 0:24
Stümpflingalm1508 0:10
Gipfel Rosskopf1580 0:20
Haushamer Alm, utr.1304 0:45
Albert-Link-Haus1054 0:30
Parkpl. Kirche, Spitzingsee1090 0:20

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Mangfallgebirge Süd, Schlierseer Berge; südwestlich des Spitzingsees. Der Rosskopf ist Teil des Skigebietes "Sutten/Spitzing". Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000), Tegernsee-Schliersee-Wendelstein; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Mangfallgebirge Süd, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
02.08.2012; Tassilo ging mit mir zusammen diese klassische Runde. Am Aufstieg trafen wir niemand außer zwei Burschen mit einem Unimog. Sie mussten ebenso warten wie wir, bis ein Holztransporter vorbei fuhr. Es stellte sich heraus, dass es die Bewirtschafter der Stümpflingalm waren. Sie luden uns zu einem Bier in die ansonsten geschlossene Alm ein. Völlig alleine waren wir dann auch auf dem weglosen Gang durch den Ostkessel des Rosskopfs, vorbei am Grünsee und weiter in die Valepp. Lediglich im Bereich der Seiolbahn-Bergstation am Stümpflingsattel und am Gipfel des Rosskopfes hielten sich etliche andere Personen auf. Und natürlich waren wir in den beiden Einkehrhütten (Jagahüttn und Albert-Link-Haus) nicht alleine. Morgens herrschte noch schönes Sommerwetter, später zogen mehr und mehr Wolken auf. Aber es blieb trocken, die Gewitter kamen erst abends. An Südhängen stiegen die Temperaturen ordentlich an. Da zudem fast Windstille bestand, fühlte sich das noch heißer an. Die Sicht konnte man insgesamt als brauchbar bezeichnen. Schlechte Sicht wäre in einem solchen Gebiet äußerst dumm.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour ist der Gipfel des Rosskopfs mit 1580 Metern. Der niedrigste Punkt liegt am Albert-Link-Haus mit 1054 Metern.
Alm(en), Hütt(en):
Jagahüttn, Albert-Link-Hütte, Es ist ein Gebiet, in dem viele Almen und Hütten stehen. Da sind sowohl Einkehrhütten dabei, als auch anderweitig genutzte Gebäude. Namentlich sollen erwähnt werden: Osthangalm (im Winter zur Einkehr geöffnet), Stümpflingalm (sollte nach Aussagen der beiden Burschen die wir trafen, wieder aufmachen), Haushamer Alm (mit den nebenan stehenden Ferienheim) und die Valeppalmen; etliche dieser Hütten sind regulär durch die Eigentümer genutzt, andere auch als Ganzes für Ferienaufenthalte vermietet.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz bei der Kirche in Spitzingsee (gebührenpflichtig). Alternativ könnte man auch am Lyraweg parken, dort kommt man ohnehin vorbei. Adresse: Spitzingstraße 3, D-83727 Schliersee. Koordinaten: N 47.661461= , E = 11.888306; Geographische Daten: N = 47°39'41.3", E = 11°53'17.9"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 716852, N = 5282716; Gauß-Krüger: R-E = 4491716.836, H-N = 5280350.401. Der Ausgangspunkt dieser Wanderung ist mit dem öffentlichen Bus sehr gut zu erreichen. Obwohl große Teile der Strecke auf den Versorgungswegen verlaufen, stellt sich die Frage nach Rollstühlen und Kinderwägen nicht. Es ist nämlich möglich, mit der Seilbahn auf den Stümpflingsattel zu kommen. Der weitere Aufstieg zum Gipfel und der Abstieg über den Grünsee wären damit sowieso nicht zu schaffen.
Vom Parkplatz aus geht die Wanderstrecke an der Kirche vorbei, über die Straße und über den Bach (Seeabfluss). Dann führt der Weg rechts auf dem Gehweg direkt am See entlang, parallel zur Straße. Nach einem kurzen Stück müssen wir nach links gehen in Richtung Bergbahn. Hinter der Lyraalm bleiben wir rechts auf dem Schotterweg und verlassen ihn im Grunde nicht mehr bis zur Jagahüttn (kurz vor dem Speichersee gibt es noch eine kurze Abkürzung nach rechts am Wald entlang). Die Strecke geht am Speichersee und an der Osthangalm vorbei (die aber im Sommer geschlossen ist) und überquert die Skipiste, die vom Rosskopf kommt. Auf dem Sattel wenden wir uns nach der Einkehr in der Jagahüttn nach Süden und gehen über die Stümpflingalm zum Gipfel des Rosskopfes. Danach verläuft unsere Route über den Wiesenhang halblinks abwärts zum Grünsee (der Weg ist teilweise aber nicht erkennbar), weiter bergab und mündet auf den Versorgungsweg ein, der von der Grünseealm kommt. Über die untere Haushammeralm und die Valeppalmen gehen wir weiter bergab bis zum Albert-Link-Haus. Abschließend dann geht es auf die Straße nach Valepp und nach links zurück zum Parkplatz. Ein Anstieg zum Schluss ist immer anstrengend.
Anmerkungen:
Es ist keine lange und auch keine überaus beschwerliche Tour. Sie hatte es aber vor allem beim Abstieg vom Roßkopf in sich. Der Aufstieg zur Jagahüttn ist auf der Schotterstraße etwas langweilig, teilweise steil und deshalb durchaus anstrengend; ähnliches gilt für den Aufstieg zum Gipfel. Von dort gibt es zwar eine offizielle Route nach der Karte über den Südosthang zum Grünsee, sie ist aber ohne Markierungen und nur im oberen Teil als Spur zu erkennen. Es blieb also nichts anderes übrig, als den Trittpfaden der Kühe zu folgen und den Weg im steilen Wiesenhang selbst zu finden. Das endete erst nach der Einmündung auf die talwärts führende Versorgungsstraße. Bei einer Wiederholung würde ich den Abstieg ganz links über die Grünseealm wählen, er schien aus der Ferne der bessere zu sein, führt aber nicht an den Grünsee. Sofern jemand auch Skifahrer ist, muss er immer wieder daran denken, wie es dort im Winter wohl ist und was er möglicherweise zu dieser Zeit schon erlebt hat.

Benachbarte Wanderungen

Bodenschneid
Bodenschneid

Der Bodenschneid ist der zentrale Berg zwischen dem Tegernsee und dem Schliersee bzw. dem Spitzingsee. Egal von welcher Seite man aufsteigt, es wird eine mittellange Tour daraus. Diese hier beschriebene Variante mit dem Aufstieg aus der Sutten und dem Abstieg über das Bodenschneidhaus, die Freudenreichalm und den Suttensattel bringt es auf mehr als 1000 Höhenmeter. Dafür stehen unzählige Einkehrhütten am Weg, naja, ungezählt nicht, aber immerhin sechs Stück.

Brecherspitz
Brecherspitz

Der Brecherspitz (nicht: die Spitze) ist der Stolz der Schlierseer Berge. Er ist der zentrale Blickfang im Süden des Sees. Dort hat er eine sehr spannende Route mit dem Aufstieg über den Nordgrat, vorbei an der Ankelalm. Die ist aber nicht gemeint, sondern die leichtere Route ab dem Spitzingsattel über die Obere Firstalm, also auf der anderen Seite. Aber auch da geht man zum Schluss auf dem anspruchsvollen Westgrat dahin, kurze seilgesicherte Stellen inbegriffen.

Jägerkamp
Jägerkamp

Der Jägerkamp zählt zu den Spitzingbergen. So geht der einfachste Aufstieg tatsächlich am Spitzingsattel los. Oberhalb der Schönfeldalmen kann man sich entscheiden, ob es nach rechts zum Aiplspitz oder nach links zu den beiden Jägerkampgipfeln geht. Der Wandersenior hat dann von der dortigen Aussicht zum Schliersee und all den anderen Orten rings herum genug und geht auf dem gleichen Weg wieder nach unten. Die Jägerbauernalm konnte man sehen, zu ihr geht es dann auf einer anderen Route noch einmal los.

Siebliberg (Sutten)
Siebliberg (Sutten)

Der Siebliberg ist eigentlich nur ein kleiner Gipfel westlich der Auffahrt zur Sutten. Er ist der Namensgeber für eine kurze, einfache Rundtour, die man jederzeit als Sonntagsausflug auch mit kleinen Kindern gehen kann. Es gibt einiges zu sehen und zu erkunden. Im zweiten Teil führt die Strecke an der Hafneralm und auch an der Lukasalm vorbei. Das wertet die Tour für die Kleinen gewaltig auf. Im Fall des Falles könnte man den ersten Teil der Runde auch weglassen. Ja, und es ist sogar möglich, das Auto zu Hause zu lassen und ganz bequem mit dem Bus anzureisen.

Stolzenberg
Stolzenberg

Der Stolzenberg bildet den Übergang aus dem Spitzing/Valepp-Gebiet in die Sutten. Als solches steht er das Ende einer Bergkette, die am Bodenschneid beginnt und über den Stümpfling, den Rosskopf und Rotkopf weitergeht. Wandertechnisch bietet er die Möglichkeit, von drei Seiten aufzusteigen. Er ist diesbezüglich sogar ein wenig anspruchsvoll: eine "schwarze" Route führt auf seinem Gipfelkamm entlang.

Taubenstein
Taubenstein

Der Taubenstein ist eigentlich nur ein riesiger Felsbrocken ganz in der Nähe der Bergstation der Taubenstein-Seilbahn. Wer sich auf die Strecke zur Rotwand aufgemacht hat, kommt unweigerlich daran vorbei. Aber er hat ein schönes Gipfelkreuz und gilt als eigenständiger Berg. Der kurze Aufstieg ist derart anspruchsvoll, dass die meisten Wanderer weitergehen und mit gemischten Gefühlen (halb bewundernd, halb verächtlich) den "Wahnsinnigen" zusehen, die dort hinauf kraxeln. Wer droben war, kann stolz auf sich sein.

Bilder zur Wanderung

Der Rosskopf hat eine völlig freie, flache Gipfelkuppe. Dort ist immer Betrieb mit Wanderern. Im Winter werden sich auch die Skifahrer am Gipfelkreuz niederlassen, denn ganz in der Nähe endet ein Lift. Sein besonderes Zeichen ist das etwas schiefe Gipfelkreuz. Und natürlich ist der gute Fernblick ein Grund, dort ein wenig zu bleiben.

Einen Gesamteindruck vermittelt ein Bild vom gegenüber liegenden Brecherspitz aus. Ganz links ist der Rotkopf zu sehen, der im Weiteren in den Stolzenberg übergeht. Der Grünsee (nicht sichtbar) liegt im Kessel, der Speichersee nahe der Skipiste, ebenso die Osthangalm. Rechts ist der Stümpfling zu sehen, an den sich der Stümpflingsattel mit der Jagahüttn und den beiden Seilbahnen anschließt. Auf halben Weg zum Gipfel steht die Stümpflingalm. Unten rechts ist der Kessel mit den beiden Firstalmen angedeutet.

Nahe der Skipiste liegt auf halber Höhe der Speichersee. Er wurde gebaut, um Wasser für die Beschneiung der Pisten zu speichern. Ob das die Rettung des Skigebietes ist, wird sich langfristig zeigen.

Wo Berge sind, gibt es auch Seen. Das Bild zeigt den Grünsee am Südosthang des Rosskopfes. Er hat keinen oberirdischen Abfluss; so etwas kommt öfter mal vor. Auf der Karte ist ein Steig dorthin verzeichnet, der aber im Gelände nicht zu erkennen ist.

Osthangalm direkt an der Skipiste. Sie ist nur im Winter zur Gastronomie geöffnet. Im Sommer weiden ganz friedlich die Tiere unter den Skiliftmasten. Für die Wanderer scheint sie keine Bedeutung zu haben.

Stümpflingalm am Westaufstieg zum Rosskopf. Die traditionsreiche, bekannte Alm ist derzeit (am Wandertag) nicht geöffnet. Sie möchte den Gastronomiebetrieb aber in Kürze wieder aufnehmen. Nachtrag: ich bin mir nicht sicher, ob das erfolgt ist.

Das Spitzinggebiet ist mit bestossenen Almen sehr gut bestückt; im Bild ist die untere Haushamer Alm auf halbem Weg vom Rosskopf in die Valepp zu sehen. Direkt daneben (nicht im Bild) steht ein Ferienheim.

Nahe dem Albert-Link-Haus gibt es die Valeppalmen. Einige werden sind noch ganz regulär zur Betreuung von Vieh genutzt. Andere haben diese Aufgabe verloren, einige davon kann man in der Winterzeit mieten. Das bietet sich an, denn die Valepp ist im Winter für den Skilanglauf höchst attraktiv und außerdem gut zu erreichen.

Blick vom Rosskopf nach Westen zum Risserkogel mit seinem "Kletterfelsen", dem Blankenstein. Er ist zweifelsohne zwar nicht der bekannteste, aber der wichtigste Gipfel der Tegernseer Berge.

"Valepp", das meint dreierlei: ein Fluss, ein Tal und eine Siedlung südlich des Spitzingsees. Nahe der ganzjährig bewirtschafteten Albert-Link-Hütte betreibt der LSV ein Trainingszentrum für Skilanglauf.

 

 

 

 

 

 

[Impressum] [Webmaster], Letzte Wanderung am 07.09.2023