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Stolzenberg



Stolzenberg

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 15:45 Uhr

Kurzform
Stolzenberg - der einsame und etwas widerspenstige Berg im südlichen Spitzinggebiet. Er hat zwar einen schönen Namen, aber sicher nicht allzu viele Freunde. Dennoch ist der Aufstieg zu ihm wegen der guten Fernsicht allemal lohnend. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber unbedingt erforderlich. Im Bild: Schwarzenberg mit dem Ostgipfel (links) und dem Westgipfel (rechts), von der Valepp aus gesehen. Er bildet den Übergang in die Sutten (Erstwanderung: Mai 2015; aktualisiert: Mai 2020)

Hintergrundinfo
Der Stolzenberg ist ein etwas abseits stehender Berg am südlichen Rand des Spitzinggebietes. Er bildet den östlichen Abschluss einer Kette mit Bodenschneid, Stümpfling, Rosskopf und Rotkopf. Von drei Seiten aus erreichbar, bietet der Berg recht gute Möglichkeiten zur Fernsicht, wenn er auch zum größten Teil bewaldet ist.
Wenn er nicht allzu häufig besucht ist, mag das an der "schwarzen" Route liegen, die vom Ostaufstieg über den Gipfelbereich verläuft. Vielleicht ist er auch etwas zu weit von den Ausgangspunkten am Spitzingsee entfernt, im Vergleich zu seinen Nachbarn. Vielleicht kann man ihm auch noch einen dritten Nachteil anrechnen: die nächstliegende Einkehrmöglichkeit ist die Albert-Link-Hütte, die aber schon in der Nähe des Ausgangspunktes liegt. Nach Nordwesten muss man bis zur "Jagahüttn" am Stümpflingsattel gehen, ehe man Verpflegung bekommt.
Trotzdem, ich bin die Tour gerne gegangen und erinnere mich gut daran. Er hat nämlich auch einen besonderen Vorteil: Ich war fast die ganze Zeit alleine und das liebe ich.
Schwierigkeit:30.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:9,8 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:40 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:650 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Lyraweg 1098
Kreuzung Haushamer Bach1067 0:20
Untere Haushamer Alm1301 0:30
Ostgipfel Stolzenberg1609 1:03
Sattel Stolzenberg/Rotkopf1515 0:29
Untere Haushamer Alm1301 0:25
Kreuzung Haushamer Bach1067 0:18
Albert-Link-Haus1053 0:09
Parkplatz Lyraweg 1098 0:26

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Schlierseer Berge; südliches Spitzinggebiet. Talort sind der Spitzingsee, bzw. die Valeppalmen. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000), Tegernsee Schliersee Wendelstein; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Mangfallgebirge Süd, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
28.05.2015; Alleingang. Rund um das Valepptal waren natürlich viele Wanderer unterwegs, auf dem Stolzenberg habe ich niemand angetroffen, aber etliche frische Spuren von anderen Wanderern gesehen. Lediglich am Abstieg aus dem westlichen Sattel traf ich drei Personen; sie gingen die etwas leichtere Route zum Rotkopf. Am Wandertag herrschte sehr schönes, fast sommerliches Wetter mit blauem Himmel und nur wenigen Schleierwolken. Die Temperaturen waren anfangs noch recht frisch, stiegen dann aber rasch an. Die Fernsicht konnte man als gut bezeichnen; auf dem Stolzenberg gibt es für Blicke ringsum etliche Gelegenheiten.
Erreichte Gipfel
Die höchste Stelle dieser Tour ist der Ostgipfel des Stolzenbergs mit1609 Meter (er hat kein Gipfelkreuz). Nur unwesentlich niedriger ist sein Westgipfel (1604 m).
Alm(en), Hütt(en):
Albert-Link-Hütte, Das gesamte Wandergebiet ist eigentlich recht gut besiedelt, kein Wunder, es ist der Spitzingsee: Lyra-Alm, Polizeiheim, Berggasthof Rosskopf (ehemals), Valeppalmen (mehrere Hütten), untere Haushamer Alm (zwei Hütten), all das sind Hütten oder andere Bauten, an denen die Strecke vorbeigeht.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz am Lyraweg; Adresse: Lyraweg 9, 83727 Schliersee. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es an der Kirche bzw. an der Stümpflingbahn. Koordinaten: N = 47.661259, E = 11.881677; Geographische Daten: N = 47°39'40.5", E = 11°52'54.0"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 716355, N = 5282675; Gauß-Krüger: R-E = 5282675, H-N = 4491218.884. Der Spitzingsee (mehrere Haltestellen) ist mit einem öffentlichen Bus aus Schliersee recht gut erreichbar. Für Rollstühle und Kinderwägen ist die Tour nicht geeignet.
Vom langgezogenen Parkplatz geht es ein paar Meter zurück in Richtung Wurzhütte, dann rechts abzweigen. Erst muss man ein Stück durch den Wald gehen, dann über die Freiflächen des Valepptales leicht absteigen bis zur Kreuzung am Haushamer Bach. Von dort geht es nach rechts auf dem Versorgungsweg steil bergauf bis zur ersten Hütte der Unteren Haushamer Alm. Links abbiegen und bis kurz vor der zweiten Almhütte weitergehen. Dort nach rechts auf den steilen Steig wechseln, der in etlichen Kurven und Kehren über die Ostflanke zum Ostgipfel führt. Im letzten Teil ist eine steile Steinrinne zu bewältigen, ehe es das nächste Stück wieder etwas einfacher wird. Vom Ostgipfel zum etwa 500 m entfernten Westgipfel geht es ständig am Gipfelgrat entlang. Anschließend führt der Steig auf rutschigem Boden bergab in den Sattel zwischen Stolzenberg und Rotkopf. An der Abzweigung zum Rotkopf nach rechts weiter absteigen. Dieser Pfad führt kurz vor der Unteren Haushamer Alm auf den Versorgungsweg zur Grünseealm. Nach rechts gehen und auf dem Aufstiegsweg zurück bis zur Kreuzung am Haushamer Bach. Nun geht es geradeaus weiter zur Albert-Link-Hütte. Das letzte Stück führt dann auf der Straße zurück in den Ort bzw. zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Es war meine 200. Tour, ein Jubiläum gewissermaßen. Dafür kam eine "schwarze" Strecke gerade recht. In der Tat stelle sich heraus, dass etliche steile Passagen und ausgesetzte Stellen am Ostaufstieg und am Gipfelgrat diese Eingruppierung offenbar rechtfertigen. Es ist mit Sicherheit ein etwas abweisender Berg, auch deshalb, weil keine bewirtschaftete Hütte in seiner Nähe ist. Zudem ist er weitgehend bewaldet, aber mit mehreren Freistellen, von denen aus man eine sehr gute Fernsicht hat. Dazu muss man oft direkt an die Abbruchkante gehen, auch nicht jedermanns Sache. Enttäuschend waren für mich auf dieser Tour zwei Dinge: Erstens gibt es keinen Durchgang mehr von Stümpflingparkplatz in die Valepp; überall steht: "Durchgang verboten" oder "Privat". Der riesige Parkplatz hat somit keinerlei Bedeutung für den Sommertourismus. Zum anderen war ich enttäuscht über die Informationen zu den Öffnungszeiten der Lyra-Alm und des Blecksteinhauses, die ich eigentlich besuchen wollte. Auf den Internetseiten sind mit Super-Animationen die Vorteile angepriesen, für eine profane Mitteilung, wann tatsächlich geöffnet und geschlossen ist, reicht es nicht mehr. Mit dazu gehört auch die Tatsache, dass die Zufahrt zum Forsthaus Valepp nicht mehr möglich ist, wiewohl auch dieses schon seit Jahren geschlossen ist. Mit solchen Aktionen fördert man den Sommertourismus am Spitzingsee nicht; der Wintertourismus ist ohnehin schon in Auflösung.

Benachbarte Wanderungen

Siebliberg (Sutten)
Siebliberg (Sutten)

Der Siebliberg ist eigentlich nur ein kleiner Gipfel westlich der Auffahrt zur Sutten. Er ist der Namensgeber für eine kurze, einfache Rundtour, die man jederzeit als Sonntagsausflug auch mit kleinen Kindern gehen kann. Es gibt einiges zu sehen und zu erkunden. Im zweiten Teil führt die Strecke an der Hafneralm und auch an der Lukasalm vorbei. Das wertet die Tour für die Kleinen gewaltig auf. Im Fall des Falles könnte man den ersten Teil der Runde auch weglassen. Ja, und es ist sogar möglich, das Auto zu Hause zu lassen und ganz bequem mit dem Bus anzureisen.

Taubenstein
Taubenstein

Der Taubenstein ist eigentlich nur ein riesiger Felsbrocken ganz in der Nähe der Bergstation der Taubenstein-Seilbahn. Wer sich auf die Strecke zur Rotwand aufgemacht hat, kommt unweigerlich daran vorbei. Aber er hat ein schönes Gipfelkreuz und gilt als eigenständiger Berg. Der kurze Aufstieg ist derart anspruchsvoll, dass die meisten Wanderer weitergehen und mit gemischten Gefühlen (halb bewundernd, halb verächtlich) den "Wahnsinnigen" zusehen, die dort hinauf kraxeln. Wer droben war, kann stolz auf sich sein.

Roßkopf (Spitzing)
Roßkopf (Spitzing)

Der Rosskopf (Spitzing) ist einer der Berge in einer Kette, die mit dem Bodenschneid beginnt und über den Stümpfling und Rotkopf bis zum Stolzenberg geht. Diese Kette trennt die Sutten vom Spitzingsee ab. Östlich bzw. nördlich davon liegt der Spitzingsee, der Ausgangspunkt vieler Wanderrouten. Nach dem Aufstieg zum Suttensattel geht es weiter nach links und anschließend über den Grünsee hinab in die Valepp. Einkehren kann man in der Jagahüttn und im Albert-Link-Haus.

Rotwand
Rotwand

Die Rotwand ist mit ihren 1884 Metern Höhe unzweifelhaft die Königin unter den Bergen östlich des Spitzingsees. Dazu gehört auch das Rotwandhaus, eine sehr leistungsfähige AV-Hütte des TAK München, die am Fuße des Berges steht. Beide zusammen gibt es eigentlich nur im Paket. Entsprechend oft werden beide fast das ganze Jahr über besucht. Wer etwas mehr Kondition hat, kann eine Rundtour daraus machen und dann auch noch den Taubenstein, Auerspitz, Hochmiesing oder Rauhkopf als weitere Gipfel einbeziehen.

Brecherspitz
Brecherspitz

Der Brecherspitz (nicht: die Spitze) ist der Stolz der Schlierseer Berge. Er ist der zentrale Blickfang im Süden des Sees. Dort hat er eine sehr spannende Route mit dem Aufstieg über den Nordgrat, vorbei an der Ankelalm. Die ist aber nicht gemeint, sondern die leichtere Route ab dem Spitzingsattel über die Obere Firstalm, also auf der anderen Seite. Aber auch da geht man zum Schluss auf dem anspruchsvollen Westgrat dahin, kurze seilgesicherte Stellen inbegriffen.

Bodenschneid
Bodenschneid

Der Bodenschneid ist der zentrale Berg zwischen dem Tegernsee und dem Schliersee bzw. dem Spitzingsee. Egal von welcher Seite man aufsteigt, es wird eine mittellange Tour daraus. Diese hier beschriebene Variante mit dem Aufstieg aus der Sutten und dem Abstieg über das Bodenschneidhaus, die Freudenreichalm und den Suttensattel bringt es auf mehr als 1000 Höhenmeter. Dafür stehen unzählige Einkehrhütten am Weg, naja, ungezählt nicht, aber immerhin sechs Stück.

Bilder zur Wanderung

Ostgipfel des Stolzenberges; nur einige Wegweiser und Markierungen kennzeichnen diesen Ort. Gipfelkreuz gibt es keines, zu einer solchen Aufstellung hat sich noch niemand verpflichtet gesehen. Wären nicht einige undeutliche Spuren und ein Wegweiser, man könnte glauben, sich verlaufen zu haben.

Beginn einer Steingasse am Ostaufstieg. Solche Stellen rechtfertigen wohl die Eingruppierung in "schwarz", was aber unberechtigterweise viele Wanderer davon abhält, sich diese Tour vorzunehmen. Mir erschien das als keineswegs schwierig oder gefährlich.

Stolzenbergkessel. Durch ihn führt ein Aufstieg, wobei man sich dann entscheiden kann, ob man nach links zum Stolzenberg, oder die etwas leichtere Strecke zum Rotkopf und Roßkopf gehen möchte. Ich ging diesen Kessel auf dem Abstieg nach unten.

Links der bewaldete Rotkopf, daneben der offene Roßkopf mit der Grünseealm (sie bietet m.W. keine Wanderverpflegung an). Rechts liegt der Brecherspitz.

Brecherspitz, der König der Schlierseer Berge mit seiner Südflanke. Er ist an der Westseite mit den Firstalmen und der Freudenreichalm, an der Nordseite mit Ankelalm und Ehardalm recht gut bestückt. Im Bild ist der Westgrat recht gut zu erkennen. Er ist immer wieder ein Ort von schweren Bergunfällen. Mir ist das nicht klar, warum; als gefährlich habe ich diesen Grat bei meinen Wanderungen noch nicht empfunden.

Spitzingsee mit Spitzingsattel. Das ist der Postkartenblick vom Stolzenberg nach Norden. Links steht der Brecherspitz, rechts der Jägerkamp. Das ist der Blick für den alleine sich der Aufstieg zum Stolzenberg schon lohnt.

Es gibt aber noch mehr zu sehen: im Osten liegt das bekannte Rotwandgebiet mit Taubenstein, Lempersberg und Rotwand (von links). Ab dem Spitzingsee führt eine Seilbahn ein gutes Stück hinauf. Kein Wunder, dass sich dort an wanderträchtigen Tagen ganze Prozessionen bewegen.

Im Südosten ist das Massiv um das hintere Sonnwendjoch mit all seinen Spitzen zu erkennen- Der Blick reicht vom Schönfeldjoch im Osten bis zum Bärenjoch im Westen. Es sind die höchsten Spitzen der Bayerischen Voralpen, sieht man vom Estergebirge ab.

Anderer Blickpunkt: Valeppalmen von der Straße am Beginn der Wanderung aus gesehen. In dem riesigen, leicht südlich geneigten Talkessel gibt es etliche Hütten, von denen aber nur noch wenige almwirtschaftlich genutzt sind. Die anderen sind private Feriendomizile.

Untere Haushamer Alm, östliche Hütte. Das stattliche, zweigeteilte Unterkunftshaus ist ebenfalls privat von größeren Gruppen für Ferienaufenthalte genutzt, öffentlich zugänglich ist es nicht. Die westliche Hütte ist eine einfache Weidealm.

Lyra-Alm, der bekannte Berggasthof in unmittelbarer Nähe zur Stümpflingbahn. Laut eigener Internetseite auch im Sommer geöffnet. Näheres, etwa zu Öffnungszeiten und Ruhetag fand ich dort nicht. An meinen Wandertag jedenfalls war sie geschlossen und es war nicht zu erkennen, ob das der Ruhetag oder ein anderer Grund war.nfalls war sie geschlossen.

Polizeiheim Spitzingsee. Ein Haus, das von einem Verein gegründet wurde, um Polizeibediensteten eine günstige Ferienunterkunft zu bieten. Diese Funktion hat sich wohl erledigt. Was aus der Liegenschaft seit einer letzten Wanderung geworden ist, ist mit nicht bekannt.

Berggasthof Rosskopf, ein Haus in wunderschöner Lage unweit des Polizeiheims. Er ist auf unbestimmte Zeit geschlossen, im Tal gibt es aber noch das Schild "heute geöffnet". Offenbar traf ihn das gleiche Schicksal wie das Polizeiheim.

 

 

 

 

 

 

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